Max Bacher
(*
7. April
1925
in
Stuttgart
; †
11. Dezember
2011
in
Darmstadt
[1]
[2]
) war ein
deutscher
Architekt
und
Hochschullehrer
. Er galt im Rahmen von Architektenwettbewerben als
Doyen
unter den deutschen
Preisrichtern
.
[3]
Max Bacher, Sohn eines Stuttgarter Arztes, wurde nach dem Notabitur 1943 als Soldat im
Zweiten Weltkrieg
1944 in Italien schwer am linken Arm verletzt. 1945 kehrte er zuruck und wurde von der amerikanischen Militarregierung mit der Reorganisation der von den Nationalsozialisten aufgelosten Jugendbewegungen beauftragt. Er war Mitbegrunder des Stuttgarter Stadtjugendrings und Mitglied im Kulturbund Stuttgart.
[4]
Ab 1946 studierte Max Bacher Architektur an der
Technischen Hochschule Stuttgart
mit den Nebenfachern Kunst- und Literaturgeschichte, unter anderen bei
Otto Schmitt
und
Fritz Martini
. Seinen Studienschwerpunkt legte er auf Entwerfen und Stadtebau bei
Richard Docker
und
Rolf Gutbier
. Er war Hilfsassistent bei
Hans Hildebrandt
, Lehrstuhl fur Kunst des 20. Jahrhunderts und lernte
Willi Baumeister
,
Max Bill
,
Hugo Haring
,
Hans Scharoun
,
Walter Gropius
,
Alfred Roth
,
Tut Schlemmer
und
Wilhelm Wagenfeld
kennen. 1949 konnte er als Stipendiat am
Georgia Institute of Technology
in
Atlanta
studieren, wo er Gastkorrekturen bei
Ieoh Ming Pei
und
Hugh Stubbins
hatte. Bei einer 18-monatigen Studienreise durch die
Vereinigten Staaten
begegnete er
Charles Eames
,
Craig Ellwood
,
Ludwig Hilberseimer
,
Louis Kahn
,
Erich Mendelsohn
,
Ludwig Mies van der Rohe
,
Richard Neutra
und
Frank Lloyd Wright
. 1951 legte er bei
Rolf Gutbrod
an der Technischen Hochschule Stuttgart die Diplom-Prufung ab. 1951 bis 1952 arbeitete Max Bacher bei
Bodo Rasch
in Stuttgart, ab 1955 war er freier Mitarbeiter und 1955/56 Partner bei
Paul Stohrer
in Stuttgart.
[4]
Ab 1956 fuhrte er sein eigenes Architekturburo in Stuttgart und war zudem ab 1960 Lehrbeauftragter am Institut fur
Stadtebau
der TH Stuttgart bei Rolf Gutbier. 1964 erhielt er einen
Ruf
auf den
Lehrstuhl
fur
Entwerfen
und
Raumgestaltung
an die
Technische Hochschule Darmstadt
. Von 1966 bis 1970 war er Vorsitzender des
Deutschen Werkbundes Baden-Wurttemberg
. 1975 eroffnete er in Darmstadt ein Buro; 1980 ubergab Max Bacher das Stuttgarter Buro an seinen langjahrigen Buropartner (seit 1965)
Harry G. H. Lie
und zog auch privat nach Darmstadt. Als Gastprofessor unterrichtete er 1981 an der
Tongji-Universitat
in
Shanghai
. Uber 20 Jahre lang war er Vorsitzender der Studienreform-Kommission fur Architektur und Stadtebau bei der
Kultusministerkonferenz
. 1994 wurde er
emeritiert
.
Bacher lebte in Stuttgart, Darmstadt und am
Gardasee
. Er war in erster Ehe mit Brigitte Bacher (geb. Schairer) (1925?2012) verheiratet. In zweiter Ehe war er mit der Architektin Marianne Bacher-von Simson liiert; aus erster Ehe hatte er drei Tochter. Bacher starb an den Folgen eines Unfalls aus dem Fruhjahr 2011; er wurde in Stuttgart beigesetzt.
[2]
Max Bacher war renommierter Preisrichter bei zahlreichen Wettbewerben im In- und Ausland und als ?Konig der Wettbewerbe“ bekannt.
[5]
Seit 1997 war er Vorsitzender des Gestaltungsbeirats
Salzburg
, von 2000 bis 2003 Beiratsmitglied. Er wirkte als Planungsbeirat von
Dresden
uber
Bremen
bis
Frankfurt am Main
.
Bacher saß als Vorsitzender neben
Wilhelm Kucker
,
Karl Frey
, Andreas Muhlbauer und
Karljosef Schattner
in der Jury fur das
Caritas-Pirckheimer-Haus
von
Wilhelm Huber
und Erich Kessler.
[6]
Neben seiner Bau- und Lehrtatigkeit veroffentlichte Max Bacher uber 100 Publikationen, Festschriften, Buchbeitrage zu Architektur und Stadtebau und war 20 Jahre lang Redaktionsmitglied der
BDA
-Zeitschrift ?der architekt“. Er engagierte sich langjahrig fur das
Deutsche Architekturmuseum DAM
und war langjahriger Vorsitzender des Vereins der Freunde des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt.
Die private Bibliothek von Max Bacher wurde 2012 an die
Universitatsbibliothek der Bauhaus-Universitat Weimar
ubergeben.
- Zahlreiche Preise und Pramierungen, mehrfach Paul-Bonatz-Preis und
Hugo Haring-Preis
- 2004:
Ehrendoktorwurde
der
Bauhaus-Universitat Weimar
- 2007: Literaturpreis der Deutschen Architekten- und Ingenieurverbande
DAIV
fur sein schriftstellerisches Werk
[7]
- 2009: Ehrenmitgliedschaft des BDA Hessen fur sein lebenslanges Engagement fur Bau- und Stadtbaukultur
[7]
- Das kleine und das große Grun.
Eine Ausstellung von Max Bacher, Walter Belz, Hans Kammerer, Hans Luz, Wolfgang Miller, Klaus Zimmermann. Karlsruhe 1967.
- Praktische Betontechnik. Ein Ratgeber fur Architekten und Ingenieure.
Einfuhrung, Beton Verlag, Dusseldorf 1977.
- Neue Aufgaben fur die City, Platz und Bauwerk als Beitrag zur Erhaltung und Gestaltung der Innenstadte
, Christian Fahrenholtz, Max Bacher, Alain Trapenard, Hans Christians Verlag, Hamburg 1978.
- Bauen in Sichtbeton
, Max Bacher und Erwin Heinle. Julius Hoffmann, Stuttgart 1966.
- Die Frau Architekt: Eine
Damenrede
.
Forum Verlag, Stuttgart 1976.
- Kunstmuseum Bonn
, Essay von Max Bacher, Max Bacher und Axel Schultes, Edition Kristin Feireiss, Ernst und Sohn, Berlin 1994.
- Mehr als umbaute Luft. Betrachtungen uber Architektur und Zeitgeschichte
, Hohenheim Verlag, Stuttgart und Leipzig 2008,
ISBN 978-3-89850-155-2
.
- Es kommt drauf an, was man draus macht. Abschied von der Gegenstandlichkeit
, Architektur-Galerie am Weißenhof, Stuttgart, 2001.
- Zeppelin Carre Stuttgart. Die Verwandlung eines innerstadtischen Quartiers.
Wasmuth, Tubingen/Berlin 1999.
- Anhand von Bildern. Bauten aus 5 Jahrzehnten
, Architektur-Galerie am Weißenhof, Spurbuch-Verlag, Baunach 2000,
ISBN 3-88778-248-8
.
- Ein Leben im offentlichen Raum
, Otto Herbert Hajek, Max Bacher, Max Verlag, Hohenheim 2002.
- Schwabisch-Dialektisches und Stuttgarter Skizzen
, Hohenheim Verlag.
?Korper verdrangt Raum. Raum verdrangt Korper. Raum und Korper sind Gegensatze, die einander bedingen. Raum wird durch seine Leere nutzbar. Sie ist seine entscheidende Qualitat.“
- Frederike Lausch:
Faschismus und Architektur. Max Bachers Auseinandersetzung mit Albert Speer
, Weimar: M Books 2021 (CCSA Topics; 2),
ISBN 978-3-944425-15-3
. (
Digitalisat
)
- Frederike Lausch u. a. (Hgg.):
Max Bacher. 50 Meter Archiv. Ausstellung von Studierenden der Kunstgeschichte sowie der Curatorial Studies der Goethe Universitat Frankfurt am Main und Architekturstudierenden der Technischen Universitat Darmstadt im Rahmen des Center for Critical Studes in Architecture (CCSA)
, Weimar: M BOOKS 2019,
ISBN 978-3-944425-14-6
. (
Digitalisat
)
- Andreas Josef Muhlbauer (Hrsg.):
Stadtsanierung in Eichstatt: offentlich geforderte Objekte seit 1980.
Selbstverlag Stadtbauamt Eichstatt, 1992
- ↑
?Der große Vorsitzende: Zum Tod von Max Bacher“, baunetz.de vom 13. Dezember 2011
- ↑
a
b
Stefan Benz: ?Zum Tod von Max Bacher: Bauen mit Beton und Buchstaben“
(
Memento
vom 3. Februar 2012 im
Internet Archive
),
Darmstadter Echo
vom 12. Dezember 2011
- ↑
?Max Bacher, Darmstadt - Gebaute Orte aus funf Jahrzehnten“
,
Aedes Berlin
, 25. Oktober 2002
- ↑
a
b
Max Bacher
(
Memento
des
Originals
vom 9. November 2011 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.tu-cottbus.de
auf den Seiten der
TU Cottbus
, abgerufen am 12. Dezember 2011
- ↑
Dankwart Guratzsch: ?Gluckwunsch Max Bacher“
,
Welt online
, 7. April 2005
- ↑
Andreas Josef Muhlbauer (Hrsg.):
Stadtsanierung in Eichstatt: offentlich geforderte Objekte seit 1980.
Selbstverlag Stadtbauamt Eichstatt, 1982
- ↑
a
b
BDA-Ehrenmitgliedschaft fur Max Bacher
, DAI, abgerufen am 12. Dezember 2011
- ↑
Deutsche Bauzeitung
, Heft 4/1963
- ↑
Deutsche Bauzeitung
, Heft 8/1966
- ↑
Der Baumeister
Heft 1/1969, Callwey Verlag, Munchen
- ↑
Der Baumeister
Heft 2/1976, Callwey Verlag, Munchen
- ↑
Schmitt:
Einfamilienhauser ? Neubauten und Umbauten
, DVA 1976
- ↑
Haus Gondert.
In:
arch
INFORM
; abgerufen am 6. Mai 2022.