Max Bacher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Max Bacher (* 7. April 1925 in Stuttgart ; † 11. Dezember 2011 in Darmstadt [1] [2] ) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer . Er galt im Rahmen von Architektenwettbewerben als Doyen unter den deutschen Preisrichtern . [3]

Max Bacher, Sohn eines Stuttgarter Arztes, wurde nach dem Notabitur 1943 als Soldat im Zweiten Weltkrieg 1944 in Italien schwer am linken Arm verletzt. 1945 kehrte er zuruck und wurde von der amerikanischen Militarregierung mit der Reorganisation der von den Nationalsozialisten aufgelosten Jugendbewegungen beauftragt. Er war Mitbegrunder des Stuttgarter Stadtjugendrings und Mitglied im Kulturbund Stuttgart. [4]

Ab 1946 studierte Max Bacher Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart mit den Nebenfachern Kunst- und Literaturgeschichte, unter anderen bei Otto Schmitt und Fritz Martini . Seinen Studienschwerpunkt legte er auf Entwerfen und Stadtebau bei Richard Docker und Rolf Gutbier . Er war Hilfsassistent bei Hans Hildebrandt , Lehrstuhl fur Kunst des 20. Jahrhunderts und lernte Willi Baumeister , Max Bill , Hugo Haring , Hans Scharoun , Walter Gropius , Alfred Roth , Tut Schlemmer und Wilhelm Wagenfeld kennen. 1949 konnte er als Stipendiat am Georgia Institute of Technology in Atlanta studieren, wo er Gastkorrekturen bei Ieoh Ming Pei und Hugh Stubbins hatte. Bei einer 18-monatigen Studienreise durch die Vereinigten Staaten begegnete er Charles Eames , Craig Ellwood , Ludwig Hilberseimer , Louis Kahn , Erich Mendelsohn , Ludwig Mies van der Rohe , Richard Neutra und Frank Lloyd Wright . 1951 legte er bei Rolf Gutbrod an der Technischen Hochschule Stuttgart die Diplom-Prufung ab. 1951 bis 1952 arbeitete Max Bacher bei Bodo Rasch in Stuttgart, ab 1955 war er freier Mitarbeiter und 1955/56 Partner bei Paul Stohrer in Stuttgart. [4]

Ab 1956 fuhrte er sein eigenes Architekturburo in Stuttgart und war zudem ab 1960 Lehrbeauftragter am Institut fur Stadtebau der TH Stuttgart bei Rolf Gutbier. 1964 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl fur Entwerfen und Raumgestaltung an die Technische Hochschule Darmstadt . Von 1966 bis 1970 war er Vorsitzender des Deutschen Werkbundes Baden-Wurttemberg . 1975 eroffnete er in Darmstadt ein Buro; 1980 ubergab Max Bacher das Stuttgarter Buro an seinen langjahrigen Buropartner (seit 1965) Harry G. H. Lie und zog auch privat nach Darmstadt. Als Gastprofessor unterrichtete er 1981 an der Tongji-Universitat in Shanghai . Uber 20 Jahre lang war er Vorsitzender der Studienreform-Kommission fur Architektur und Stadtebau bei der Kultusministerkonferenz . 1994 wurde er emeritiert .

Bacher lebte in Stuttgart, Darmstadt und am Gardasee . Er war in erster Ehe mit Brigitte Bacher (geb. Schairer) (1925?2012) verheiratet. In zweiter Ehe war er mit der Architektin Marianne Bacher-von Simson liiert; aus erster Ehe hatte er drei Tochter. Bacher starb an den Folgen eines Unfalls aus dem Fruhjahr 2011; er wurde in Stuttgart beigesetzt. [2]

Max Bacher war renommierter Preisrichter bei zahlreichen Wettbewerben im In- und Ausland und als ?Konig der Wettbewerbe“ bekannt. [5] Seit 1997 war er Vorsitzender des Gestaltungsbeirats Salzburg , von 2000 bis 2003 Beiratsmitglied. Er wirkte als Planungsbeirat von Dresden uber Bremen bis Frankfurt am Main .

Bacher saß als Vorsitzender neben Wilhelm Kucker , Karl Frey , Andreas Muhlbauer und Karljosef Schattner in der Jury fur das Caritas-Pirckheimer-Haus von Wilhelm Huber und Erich Kessler. [6]

Neben seiner Bau- und Lehrtatigkeit veroffentlichte Max Bacher uber 100 Publikationen, Festschriften, Buchbeitrage zu Architektur und Stadtebau und war 20 Jahre lang Redaktionsmitglied der BDA -Zeitschrift ?der architekt“. Er engagierte sich langjahrig fur das Deutsche Architekturmuseum DAM und war langjahriger Vorsitzender des Vereins der Freunde des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt.

Die private Bibliothek von Max Bacher wurde 2012 an die Universitatsbibliothek der Bauhaus-Universitat Weimar ubergeben.

Ehrung und Auszeichnungen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Veroffentlichungen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  • Das kleine und das große Grun. Eine Ausstellung von Max Bacher, Walter Belz, Hans Kammerer, Hans Luz, Wolfgang Miller, Klaus Zimmermann. Karlsruhe 1967.
  • Praktische Betontechnik. Ein Ratgeber fur Architekten und Ingenieure. Einfuhrung, Beton Verlag, Dusseldorf 1977.
  • Neue Aufgaben fur die City, Platz und Bauwerk als Beitrag zur Erhaltung und Gestaltung der Innenstadte , Christian Fahrenholtz, Max Bacher, Alain Trapenard, Hans Christians Verlag, Hamburg 1978.
  • Bauen in Sichtbeton , Max Bacher und Erwin Heinle. Julius Hoffmann, Stuttgart 1966.
  • Die Frau Architekt: Eine Damenrede . Forum Verlag, Stuttgart 1976.
  • Kunstmuseum Bonn , Essay von Max Bacher, Max Bacher und Axel Schultes, Edition Kristin Feireiss, Ernst und Sohn, Berlin 1994.
  • Mehr als umbaute Luft. Betrachtungen uber Architektur und Zeitgeschichte , Hohenheim Verlag, Stuttgart und Leipzig 2008, ISBN 978-3-89850-155-2 .
  • Es kommt drauf an, was man draus macht. Abschied von der Gegenstandlichkeit , Architektur-Galerie am Weißenhof, Stuttgart, 2001.
  • Zeppelin Carre Stuttgart. Die Verwandlung eines innerstadtischen Quartiers. Wasmuth, Tubingen/Berlin 1999.
  • Anhand von Bildern. Bauten aus 5 Jahrzehnten , Architektur-Galerie am Weißenhof, Spurbuch-Verlag, Baunach 2000, ISBN 3-88778-248-8 .
  • Ein Leben im offentlichen Raum , Otto Herbert Hajek, Max Bacher, Max Verlag, Hohenheim 2002.
  • Schwabisch-Dialektisches und Stuttgarter Skizzen , Hohenheim Verlag.

?Korper verdrangt Raum. Raum verdrangt Korper. Raum und Korper sind Gegensatze, die einander bedingen. Raum wird durch seine Leere nutzbar. Sie ist seine entscheidende Qualitat.“

  • Frederike Lausch: Faschismus und Architektur. Max Bachers Auseinandersetzung mit Albert Speer , Weimar: M Books 2021 (CCSA Topics; 2), ISBN 978-3-944425-15-3 . ( Digitalisat )
  • Frederike Lausch u. a. (Hgg.): Max Bacher. 50 Meter Archiv. Ausstellung von Studierenden der Kunstgeschichte sowie der Curatorial Studies der Goethe Universitat Frankfurt am Main und Architekturstudierenden der Technischen Universitat Darmstadt im Rahmen des Center for Critical Studes in Architecture (CCSA) , Weimar: M BOOKS 2019, ISBN 978-3-944425-14-6 . ( Digitalisat )
  • Andreas Josef Muhlbauer (Hrsg.): Stadtsanierung in Eichstatt: offentlich geforderte Objekte seit 1980. Selbstverlag Stadtbauamt Eichstatt, 1992

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. ?Der große Vorsitzende: Zum Tod von Max Bacher“, baunetz.de vom 13. Dezember 2011
  2. a b Stefan Benz: ?Zum Tod von Max Bacher: Bauen mit Beton und Buchstaben“ ( Memento vom 3. Februar 2012 im Internet Archive ), Darmstadter Echo vom 12. Dezember 2011
  3. ?Max Bacher, Darmstadt - Gebaute Orte aus funf Jahrzehnten“ , Aedes Berlin , 25. Oktober 2002
  4. a b Max Bacher ( Memento des Originals vom 9. November 2011 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.tu-cottbus.de auf den Seiten der TU Cottbus , abgerufen am 12. Dezember 2011
  5. Dankwart Guratzsch: ?Gluckwunsch Max Bacher“ , Welt online , 7. April 2005
  6. Andreas Josef Muhlbauer (Hrsg.): Stadtsanierung in Eichstatt: offentlich geforderte Objekte seit 1980. Selbstverlag Stadtbauamt Eichstatt, 1982
  7. a b BDA-Ehrenmitgliedschaft fur Max Bacher , DAI, abgerufen am 12. Dezember 2011
  8. Deutsche Bauzeitung , Heft 4/1963
  9. Deutsche Bauzeitung , Heft 8/1966
  10. Der Baumeister Heft 1/1969, Callwey Verlag, Munchen
  11. Der Baumeister Heft 2/1976, Callwey Verlag, Munchen
  12. Schmitt: Einfamilienhauser ? Neubauten und Umbauten , DVA 1976
  13. Haus Gondert. In: arch INFORM ; abgerufen am 6. Mai 2022.