Getotete Armenier im
Massaker von Erzurum
, November 1895.
Siedlungsgebiete der Armenier im Nordosten des Osmanischen Reiches 1896
Die
Massaker an den Armeniern von 1894?1896
, auch
Hamidische Massaker
, waren Massenverbrechen an der
armenischen Bevolkerung im Osmanischen Reich
in den Jahren von 1894 bis 1896.
Die Massaker an den Armeniern von 1894 bis 1896 wurden durch die osmanische Regierung ? namentlich von Sultan
Abdulhamid II.
? veranlasst. Die Massaker begannen in der Region
Sason
und wurden dann auf alle armenischen Siedlungsgebiete ausgeweitet.
[1]
Die Zahl der Todesopfer lag zwischen 80.000 und uber 300.000.
[2]
Mit Hilfe der lokalen
muslimischen Bevolkerung
und der
Hamidiye-Einheiten
wurden zudem
Deportationen
und Plunderungen durchgefuhrt und auch versucht, christliche Teile der Bevolkerung zur
Konversion
zum
Islam
zu zwingen.
Im Unterschied zum
Genozid des 20. Jahrhunderts
handelte es sich noch nicht um einen Versuch, samtliche
Armenier
des
Osmanischen Reiches
zu vertreiben oder zu ermorden, stattdessen sollte die alte Ordnung der Dominanz der Moslems uber die Christen wiederhergestellt werden.
Robert F. Melson
bezeichnete die
antiarmenischen
Ausschreitungen als ?partiellen Genozid“.
[3]
Bernard Lazare
bezeichnete den Massenmord 1898 in einer Pariser Zeitschrift als
holocauste
.
[4]
Die Grunde der Tater lagen in der Uberzeugung, man konne die lang andauernde Schwachung des Osmanischen Reiches durch eine Verwandlung in eine rein turkisch-islamische Bastion aufhalten, was unter anderem durch ?genozidal eingefarbte
Religiozide
“
[5]
umgesetzt werden sollte.
Obwohl sich die Massaker hauptsachlich gegen die Armenier richteten, wandelten sie sich zu allgemein
antichristlichen
Pogromen, wie bei dem
Massaker von Diyarbakır
. Die Osmanen unterdruckten auch
Revolten
anderer
Minderheiten
, die hartesten Maßnahmen richteten sich aber gegen die Armenier. Die Verantwortlichen des Osmanischen Reiches unterschieden dabei nicht zwischen nationalistischen
Dissidenten
und der armenischen Bevolkerung in ihrer Gesamtheit.
[6]
Die
US-amerikanische
Missionarin und Zeitzeugin
Corinna Shattuck
beschrieb das Massaker vom 28. Dezember 1895 in
Urfa
, bei dem von 4000 Opfern etwa 1500 in einer Kirche lebendig verbrannt wurden, in einem Brief von 1896 als ?ein Massaker, das zu einem großen Holocaust wurde“.
[7]
Die Vorgange fanden in Westeuropa und den Vereinigten Staaten durchaus aktuelle Aufmerksamkeit, so berichtete die
New York Times
am 10. September 1895 unter der Schlagzeile ?Ein weiterer Armenischer Holocaust“.
[8]
[9]
William Mitchell Ramsay
beschrieb 1897 ausfuhrlich das Massaker und schloss: ?Die Armenier werden mit allerhochster Wahrscheinlichkeit ausgerottet werden, soweit sie nicht in andere Lander entkommen konnen.“
[10]
Sowohl in Europa wie auch in Amerika emporte man sich, sah der Verfolgung aber letztendlich tatenlos zu.
[11]
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:
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119
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- ↑
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; auch in: Edwin Munsell Bliss:
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Edgewood Publishing Company, 1896,
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Michael Oren:
Power, Faith, and Fantasy: America in the Middle East 1776 to the Present
. W.W. Norton & Co., New York 2007,
ISBN 0-393-33030-3
, S. 293 (
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Another Armenian Holocaust
. In:
The New York Times
. 10. September 1895 (
nytimes.com
[PDF; abgerufen am 3. Januar 2015]).
- ↑
William Mitchell Ramsay:
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. G. P. Putnam’s Sons, New York 1897, S. 156 f. (
online
)
- ↑
Gunnar Heinsohn:
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. Rowohlt, Reinbek 1999,
ISBN 3-499-22338-4
, S. 78.