Der
Schriftsetzer
oder kurz
Setzer
war ein Ausbildungsberuf im
Druckerhandwerk
und in der
papierverarbeitenden Industrie
zur Her- und Zusammenstellung bzw. Weiterverarbeitung von druckfahigem Material (vorwiegend
Satzschrift
) fur den
Buchdruck
. Gelaufig waren auch die Bezeichnungen ?Handsetzer“ und, als Gegensatz, der an Maschinen arbeitende ?Maschinensetzer“, wobei beide umgangssprachlich auch ?Bleisetzer“ genannt wurden.
Der Schriftsatz ist auf
Johannes Gutenberg
zuruckzufuhren, der etwa um 1445 den Buchdruck mit beweglichen und wiederverwendbaren
Lettern
in Europa erfand. Allerdings kannten die
Koreaner
diese Technik schon etwa 200 Jahre vorher (siehe dazu:
Geschichte des Buchdrucks: Korea
). Sie ersetzte das bisher ubliche Schreiben und Kopieren von Buchern per Hand. Gutenberg vollbrachte es mittels dieser Technik, eine
Bibel
, die nach ihm benannte
Gutenberg-Bibel
, in einer Auflage von ca. 180 Exemplaren in nur funf Jahren fertigzustellen. Dabei gelang es ihm, dass alle Zeilen gleich lang und gleichzeitig alle Wortzwischenraume gleich groß waren, was er mit unterschiedlich breiten Buchstaben erreichte.
[1]
Berufsinhalte und Ausbildung im deutschsprachigen Raum
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Die Ausbildungsdauer betrug in Deutschland drei bis dreieinhalb Jahre (in der
Schweiz
und in
Osterreich
vier Jahre, in der DDR zwei Jahre), bei besonderer Begabung konnte schon nach zweieinhalb Jahren die
Gesellenprufung
abgelegt werden. Der Schriftsetzer konnte nach der Ausbildung samtliche notwendigen Schritte ausfuhren, um aus einem angelieferten
Manuskript
eine fertige Vorlage fur den Druck herzustellen. Dazu musste er das Manuskript mit Satzanweisungen versehen, einen Entwurf anfertigen und die spatere Druckform durch das jeweilige technische Satzverfahren herstellen konnen. Er fuhrte außerdem Korrekturen an dem erzeugten Satz durch und zerlegte die Druckform nach dem Druck wieder (
Ablegen
). Grundsatzlich musste der Setzer
typografische
Kenntnisse besitzen, um einen gut lesbaren Satz zu erzeugen.
Fur den Bleisatz wurden als konkrete Inhalte der Ausbildung der Aufbau des
Satzsystems
und der Umgang mit den Werkzeugen des Arbeitsumfelds wie dem
Winkelhaken
, der
Setzerahle
und dem
Setzschiff
, eine Ubersicht uber die Anordnung der
Setzregale
und die Einteilung der
Setzkasten/Schriftkasten
sowie den Ausschlusskasten behandelt. (Die Maschinensetzer wurden dementsprechend in der Bedienung der jeweiligen Setzmaschine geschult.)
In der Ausbildung wurde nach der Zwischenprufung am Ende eine Abschlussprufung, die Gesellenprufung, geleistet, welche die Ausbildung beendete. Sie umfasste einen Fertigkeits- und einen Kenntnisteil. Im Fertigkeitsteil wurden Fahigkeiten im Setzen von Mengentext und Tabellen, im Korrekturlesen und im Bearbeiten eines
Umbruchs
abgefragt, wobei die Geschwindigkeit bewertet wurde. Der Durchschnitt nach einer Stunde Satz lag bei 30 bis 35 Zeilen auf eine Breite von 20 Cicero (1 Cicero = 12 Punkt = 4,513 mm). Bevor bei der Prufung mit dem Mengentext begonnen wurde, setzte man in einer Zeile das
Alphabet
so oft ab, bis die Zeilenbreite gefullt war. Die Anzahl der Buchstaben wurde als Berechnungsgrundlage fur die geschaffte Textmenge genommen. Hinzu kam das Setzen einer Tabelle mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden plus das Entwerfen und Setzen einer sogenannten ?
Akzidenz
“, was mit ?Familien-“ oder ?Kleindrucksache“ ubersetzt werden kann (z. B. ein
Flugblatt
, eine
Anzeige
, ein
Prospekt
oder ahnliches). Nach Ablauf der Zeit wurden mit einer Handpresse, mit deren Handhabung man bereits vertraut war, Korrekturabzuge angefertigt, die zusatzlich auf Fehler gelesen wurden. Der schriftliche Kenntnisteil bestand aus einem
Diktat
, Fachkenntnisfragen und Fragen zu Wirtschafts- und
Sozialkunde
.
Obwohl sich der Beruf des Schriftsetzers im Laufe der Jahre meist den aktuellen Anforderungen anpasste, wurden im Rahmen einer Modernisierung der Ausbildungsberufe die Berufe Schriftsetzer/-setzerin fur den Gestaltungsbereich der Industrie, Reprohersteller/-herstellerin, Werbe- und Medienvorlagenhersteller/-herstellerin, Reprograf/Reprografin und Fotogravurzeichner/-zeichnerin durch § 14 der ?Verordnung uber die Berufsausbildung zum Mediengestalter fur Digital- und Printmedien/zur Mediengestalterin fur Digital- und Printmedien“ vom 4. Mai 1998 (
BGBl. I S. 875
) aufgehoben.
Der Beruf wurde in Einzelfallen bis etwa 1980 (in der DDR bis 1990) ausgebildet, jedoch waren ab etwa 1970 mehr die typografischen Inhalte wesentlich, da der
Bleisatz
hier schon stark im Ruckgang war. Nach der Ablosung des Buchdrucks durch den
Offsetdruck
wechselten viele Setzer zum
Fotosatz
und spater an einen Computer-Arbeitsplatz und zum digitalen Schriftsatz. Der Schriftsetzer ist somit der Vorlaufer des
Mediengestalters Digital und Print
(Schweiz:
Polygraf
/-in, Osterreich: Fachmann/-frau fur Medientechnik). Diese Berufsbezeichnung hat den Schriftsetzer als Ausbildungsberuf abgelost.
An der Lehrabschlussprufung wurde gemaß Berufsbildungsreglement von 1949 in folgenden praktischen Arbeiten gepruft: glatter Satz je eine Stunde in
Garamond
Antiqua
und 1 Stunde in
Fraktur
(Mindestleistung 1.450 Buchstaben pro Stunde bei fehlerfreiem Satz, ab ca. 1960 nur noch in Antiqua), Titelsatz, Umbrechen von 8 Seiten mit Eingangs- und Ausgangskolumne sowie Fußnoten und Einbau von
Klischees
, Tabellensatz,
Akzidenzsatz
, Inseratsatz, Korrigieren und Ablegen. Die theoretische Prufung beinhaltete die mundliche Abfrage von Berufskenntnissen sowie schriftliche Arbeiten in der ausgeubten sowie einer zweiten Landessprache.
Wahrend in den
USA
bereits vor 1900 auch Frauen in diesem Beruf arbeiteten, hatte es bis Mitte der 1960er-Jahre und spater gedauert, bis auch in Osterreich, in der Schweiz und in der Bundesrepublik Deutschland Setzerinnen arbeiteten. Ausnahmen waren bis dahin nur fur Prinzipalstochter moglich. In der DDR hingegen gab es spatestens seit den Funfzigerjahren Frauen in diesem Beruf. Der Beruf des Setzers war fur Frauen lange Zeit und in vielen Landern einer der bestbezahlten zuganglichen Berufe und deshalb sehr begehrt.
Die alteste Technik des Setzens war der
Handsatz
. Der Schriftsetzer setzte aus
Blei
gegossene Schrifttypen und den
Wortzwischenraum
in einen sogenannten
Winkelhaken
, den er in der linken Hand hielt, wahrend mit den Fingern der rechten Hand die einzelnen Buchstaben/Zeichen aus dem Setzkasten gegriffen wurden. Vor dem Setzen wurde die Breite des Winkelhakens mit den Quadraten eingestellt. Mit dem sogenannten ?Frosch“ wurde er dann gespannt. Darauf wurde dann die Setzlinie gelegt. In der Regel konnte man pro Stunde auf diese Weise 1.500 Zeichen setzen, was aber von der Schriftgroße abhing (eine 6-Punkt-Schrift war nicht so rasch zu setzen wie eine 10-Punkt-Schrift). Im Handsatz wurden die gesetzten Zeilen aus dem Winkelhaken auf das
Setzschiff
abgelegt, um
Kolumnen
montieren zu konnen. Der zusammengestellte Bleisatz wurde anschließend mit Hilfe der
Setzerahle
ausgebunden und zum Druck weitergegeben.
Eine Besonderheit waren bis ins 19. Jahrhundert die ?dehnbaren Buchstaben“, die sogenannten
Litterae dilatabiles
,
[2]
welche hauptsachlich fur religiose und theologische Schriften in
hebraischer Sprache
Verwendung fanden. Da die hebraische Sprache keine
Worttrennung
kannte, konnte so trotzdem am linken Zeilenende ein gleichmaßiger Rand zustande kommen. Buchstaben, die in der Zeilenmitte oder an deren Ende gedehnt werden konnten, waren
Mem sofit
,
Taw
,
Lamed
,
He
und
Aleph
.
Da die Lettern aus Blei bestanden, musste sehr auf Reinlichkeit geachtet werden, denn die Gefahr einer eventuell todlichen
Bleivergiftung
war sehr groß. Bevor diese Gefahr erkannt wurde, litten viele Schriftsetzer an der ?Bleikrankheit“. Viele Betriebe stellten ihren Auszubildenden taglich kostenlos einen halben Liter Milch oder Kakao zur Verfugung, um durch das darin enthaltene
Calcium
der Bleikrankheit vorzubeugen.
Der Schwerpunkt des Schriftsetzerberufes galt jedoch der Gestaltung: der Typografie. Zusatzlich war das Herstellen, vor allem aber das Einbringen von Bildelementen in den Satz Teil der Ausbildung. Dazu gehorte der Umgang mit
Klischees
, also
Druckstocken
zur Wiedergabe von Bildern und grafischen Elementen, die im
Atzverfahren
aus Zink- oder Auswaschverfahren aus Kunststoffplatten (Nyloprint), seltener als
Gravur
erzeugt wurden, oder als
Linol-
oder
Bleischnitt
. Schriftsetzer erlernten außerdem die Kunst des Schriftmalens, mit der sie eine Schrift exakt nachzeichnen konnten, um sie zum Beispiel mit Farbe oder Gold auf Leder oder Pergament aufzutragen, um Urkunden anzufertigen oder Kunden Vorschlage in Form von ?
Reinzeichnungen
“ vorzulegen. In großeren Druckereien und in der Zeitungsproduktion wurden die Schriftsetzer spezialisiert als sogenannte ?Metteure“ fur den Zeitungsumbruch, um die fertig gesetzten Artikel und Uberschriften in der
Mettage
zu dem Seitenlayout zusammenzufugen, oder als Akzidenzsetzer, nach innerbetrieblicher Fortbildung auch als Maschinensetzer oder
Korrektoren
eingesetzt.
Der Setzkasten mit seinen 125 Fachern war ursprunglich aus Holz, manchmal auch aus Kunststoff oder Metall, und wog als Normalkasten etwa 15 Kilogramm. Brotschriftkasten (als ?
Brotschrift
“ wurden die Schriften und
Schriftgrade
bezeichnet, mit denen der
Fließtext
gesetzt wurde und nach dessen gesetzter Menge zeitweise bezahlt wurde, die also sozusagen das ?Brot“ des Schriftsetzers waren) wogen bis zu 50 kg, wenn die Brotschrift in breiteren Kasten untergebracht war. Große Schriftgrade ab 20 Punkt, aber auch kleinere Schriftgrade, insbesondere empfindliche Zierschriften, wurden in Steckschriftkasten verwahrt, in denen die Lettern aufrecht ?steckten“. Daraus wurden die einzelnen Zeichen mit den Fingern oder einer Pinzette herausgezogen. Nach Druck des Satzes wurden die Lettern wieder in die entsprechenden Kasten ?abgelegt“, eine Tatigkeit, die gerne den Auszubildenden uberlassen wurde, da das Erlernen der Einteilung des Setzkastens zu den ersten Ausbildungszielen gehorte.
Im Ausschlusskasten befanden sich die
Spatien
, die nicht druckenden Teile fur den Wortzwischenraum. Viertelpunkt-Spatien (0,094 mm) wurden aus Neusilber, Halbpunkt-Spatien (0,188 mm) aus Messing hergestellt. Einpunkt-Spatien bestanden aus Kupfer oder Blei, alle dickeren Spatien uberwiegend aus einer Legierung aus Blei, Zinn und Antimon, die auch fur die Lettern verwendet wurde, wobei es auch Eineinhalb- und Zweipunkt-Spatien aus Messing gab. In dem Ausschlusskasten befanden sich weiterhin die sogenannten Quadraten: Ausschlussmaterial ab zwei Punkt Dickte und zwei, drei oder vier Cicero Breite. Als weiteres Ausschlussmaterial standen dem Schriftsetzer
Regletten
und ?Stege“ zur Verfugung, die als Abstand zwischen den Zeilen und Absatzen benutzt wurden. Regletten hatten eine Dicke von 1 bis 12 Punkt (1 Cicero), Stege waren zwei, drei oder vier Cicero stark. Standardstege und -regletten gab es von 8 bis 24 Cicero Lange in 4-Cicero-Abstufungen. Daneben gab es auch Quadraten sowie Stege und Regletten in 14, 16, 20 und 28 Punkt. Da das Ausschlussmaterial bei einer gesetzten Akzidenz oft mehr Raum einnahm als die Schrift selbst und damit erheblich zum Gewicht beitrug, wurde in den letzten Jahrzehnten des Buchdrucks dazu ubergegangen, dieses Material aus Aluminium oder aus Hartplastik herzustellen.
Große Lettern, zum Beispiel zum Setzen von
Plakaten
, bestanden uberwiegend nicht aus Blei, sondern aus Holz oder Kunststoff (Plakadur), weil man wegen des Gewichts die Druckform kaum hatte tragen konnen. Dennoch gab es große Bleischriften und Lettern aus Messing, die auch zum Pragen benutzt werden konnten. Diese Varianten wurden teilweise hohl gegossen, um wenigstens etwas Gewicht und Material einzusparen.
Durch ihre weite Verbreitung wurden Setzkasten und Lettern beim Ubergang zu moderneren Drucktechniken in großer Menge uberflussig. Wahrend Bleilettern meist eingeschmolzen wurden, um das Metall anderweitig verwenden zu konnen, fanden Setzkasten und Holzlettern auf dem Antiquitatenmarkt Abnehmer: Ausgediente Setzkasten wurden auf Flohmarkten oder in Trodelladen verkauft und von den neuen Besitzern oft als an der Wand hangende Regale fur Miniaturgegenstande benutzt, sodass sich der Begriff Setzkasten auch fur ein in kleine Facher unterteiltes Regal etablierte, das zur Aufbewahrung von Sammelgegenstanden dient. Nicht mehr genutzte, große Holzlettern wurden dagegen oft zu abstrakten Bildern zusammengefugt, die ihrerseits auch als Turen von Mobelstucken u. a. benutzt werden konnten.
Mit der Erfindung der
Linotype-Setzmaschine
1886 und
Monotype-Setzmaschine
1897 entstand der Beruf des Maschinensetzers. Der Setzer gab Texte nun an einer Tastatur ein. Dabei reihten sich z. B. bei der Linotype-Setzmaschine die entsprechenden Buchstabenmatrizen zur Zeile. Die Wortabstande wurden durch ?Keile“ gebildet, um die Zeile automatisch auf Sollbreite ?auszuschließen“. Darauf folgte der Guss der kompletten Bleisatzzeile. Der letzte automatische Arbeitsschritt war die Ruckfuhrung der Matrizen und Wortabstandkeile in ihre Magazine, wofur die Matrizen zeichenspezifische Zahnungen fur die richtige Zuordnung besaßen. Die Monotype arbeitete nach dem Einzelbuchstabenguss-Prinzip, wobei eine Trennung des Satzvorganges zwischen Texterfassung per Lochstreifen und Gießvorgang bestand.
Das gebrauchliche typografische System geht auf den franzosischen Schriftgießer
Francois Ambroise Didot
und seinen Sohn
Firmin Didot
zuruck. Dieser legte 1780 die kleinste Einheit, den ?Punkt“, in seiner Breite nach der damaligen Maßeinheit, dem ?Pariser Fuß“, fest. Der deutsche Schriftgießer
Hermann Berthold
stellte im Jahr 1878 fest, dass dieses System auch auf Millimeter ausging: Das Platin-
Urmeter
ergab genau 2660 Punkte. Seitdem wurde diese Einheit in allen
westeuropaischen
Landern gebraucht. Nur die
englischen
und amerikanischen
Schriftgießereien
verwendeten den Pica-Punkt (Pica-Point), der inzwischen, als Ubernahme aus den USA, auf digitalen Rechnern verwendet wird (1 Didot-Punkt = 0,375 mm, 1 Pica- oder DTP-Punkt = 0,352 mm). Die Schriftgroßen-Bezeichnungen von klein nach groß:
Viertelpetit/
Non plus ultra
: 2 Punkt;
Microscopique
: 2 ½ Punkt;
Brillant
/Viertelcicero: 3 Punkt;
Diamant
/Halbpetit: 4 Punkt;
Perl
: 5 Punkt;
Nonpareille
: 6 Punkt;
Insertio
: 6 ½ Punkt;
Kolonel
/Mignon: 7 Punkt;
Petit
: 8 Punkt;
Borgis
/Bourgeois: 9 Punkt;
Korpus
/Garmond: 10 Punkt;
Rheinlander
/Brevier: 11 Punkt;
Cicero
: 12 Punkt;
Mittel
: 14 Punkt;
Tertia
: 16 Punkt;
Paragon
: 18 Punkt;
Text
: 20 Punkt; Doppelcicero: 24 Punkt; Doppelmittel: 28 Punkt; Doppeltertia: 32 Punkt;
Kanon
/3 Cicero: 36 Punkt; Grobe Kanon: 42 Punkt;
Konkordanz
/Kleine Missal/4 Cicero: 48 Punkt; Grobe Missal: 54 Punkt; 5 Cicero/
Sabon
: 60 Punkt; Grobe Sabon: 66 Punkt; 6 Cicero: 72 Punkt; 7 Cicero: 84 Punkt; 8 Cicero: 96 Punkt.
[4]
Zur Kontrolle von Schriftgraden wird das
Typometer
eingesetzt.
Unterscheidung des Setzers nach Tatigkeitsteilbereichen
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Der Beruf des Schriftsetzers (Setzers):
[5]
unterschied sich nicht nur in der Art und Weise des Setzens, ob durch Handsatz oder mithilfe von Setzmaschinen (Maschinensatz), sondern auch im Inhalt und in den Zielen seiner satztechnischen Tatigkeit. Demnach gab es eine Unterscheidung in folgende ?Disziplinen“
[6]
Neben der Handarbeit gehorte zum Schriftsetzerberuf auch ein grundliches Wissen uber die Herkunft des Buchdrucks und der (Klassifizierung der)
Schriften
sowie uber die anderen Druckverfahren. Auch mussten sie uber sehr gute Rechtschreibkenntnisse verfugen. Ein innerbetrieblicher Aufstieg war der Einsatz als
Korrektor
; dieser las alle Satzarbeiten auf orthografische und typografische Fehler sowie auf Abweichungen vom Manuskript gegen. Ein Korrektor erhielt in Deutschland bei entsprechender Eingruppierung einen erhohten Lohn von 107,5 %, ein Maschinensetzer entsprechend 120 % des
Ecklohns
.
[7]
Bleisetzer mussten den Text lesen konnen, obwohl er spiegelverkehrt und ?auf dem Kopf stehend“ vom Korper weg im Winkelhaken gesetzt wurde. Sie lernten weiterhin ausgewogene Gestaltung von ganzen Seiten bis hin zur Verwendung von Seidenpapierstreifen zur Anpassung der Abstande zwischen einzelnen Buchstaben und galten aufgrund des ebenfalls verlangten guten Allgemeinwissens als die Intellektuellen unter den Handwerkern. Solche, die in Zeitungsdruckereien arbeiteten, galten zudem meistens als politisch links.
Eine Besonderheit der grafischen Berufe wie Schriftsetzer und
Drucker
war das sogenannte ?
Gautschen
“: Nach der Gesellenprufung wurden die ?Fehler“ aus der Lehre (ab 1970: Ausbildung) symbolisch abgewaschen, indem er in eine
Butte
mit kaltem Wasser getaucht wurde. Der Vorgang wurde durch einen gesiegelten ?Gautschbrief“ dokumentiert.
Zur Ausbildung gehorte es weiter, dass altere Gesellen und Meister die Schriftsetzer-Neulinge auf die Existenz von (nicht existierenden)
Bleilausen
hinwiesen oder einen zu Ordnung und Sauberkeit erzogen und die
Satzspiegel
polieren ließen. Ein weiterer beliebter Spaß war es außerdem, Neulinge in die angeschlossene Reproabteilung zu schicken, um dort tutenweise
Rasterpunkte
zu holen.
Viele bekannte Personen erlernten den Beruf des Schriftsetzers:
- Friedrich Bauer:
Handbuch fur Setzer.
5. Auflage. 1933.
- Friedrich Bauer:
Anfangsgrunde fur Schriftsetzer.
11. Auflage. Polygraph Verlag, Frankfurt am Main 1961.
- Sepp Dußler, Fritz Kolling:
Moderne Setzerei.
4. Auflage. Verlag Dokumentation Saur KG, Pullach 1974,
ISBN 3-7940-8703-8
.
- Fritz Genzmer:
Das Buch des Setzers.
9. Auflage. Ullstein Fachverlag, Berlin 1967.
- Josef Kaufer:
Das Setzerlehrbuch. Die Grundlagen des Schriftsatzes und seiner Gestaltung.
Otto Bliersch Verlag, Stuttgart 1956.
- ↑
Das ?Werk der Bucher“ ? die 42-zeilige Bibel
, Projekt GUTENBERG DIGITAL, Abruf 23. April 2018.
- ↑
Johannes Kramer, Sabine Kowallik:
Einfuhrung in die hebraische Schrift
.
Helmut Buske Verlag
, Hamburg 1994,
ISBN 3-87118-986-3
,
S.
57
.
- ↑
Uwe Steinacker:
Bleisatz und Buchdruck: Toller Workshop-Auftakt in Dresden.
TypeSCHOOL, 22. Juli 2015,
abgerufen am 12. September 2018
.
- ↑
Praktische Winke,
Deutsche Stempel AG, Frankfurt am Main, und
Jagerlatein der Schwarzen Kunst,
Hanseatische Verlagsanstalt, Bremen. Siehe hierzu auch:
Schriftsatzmaß
!
- ↑
Weschke, H./Brandt, H./Etzel, A./Pauls, R.:
Lexikon der grafischen Technik
; Funfte Auflage, Leipzig, 1979, S. 526, Stichwort: ?Schriftsetzer (Setzer)“
- ↑
Richard, L. Niel:
Satztechnisches Taschen-Lexikon mit Berucksichtigung der Schriftgießerei.
2. Auflage. Wien 1927, S. 834 f., Stichwort
Schriftsetzer
- ↑
?Tarifpolitik in der Zukunft: Am Beispiel der IG Druck und Papier“
, Beilage in Arbeiterpolitik, 5/1982, S. 5, PDF, 1,47 MB
- ↑
Krzysztof Teodor Toeplitz
:
Bolesław Niejasny ? Opowie?? o Bolesławie Bierucie, Forre?cie Gumpie polskiego komunizmu, Lipi?ski Piotr
. In:
Gazeta Wyborcza
. 5. Oktober 2001 (
wyborcza.pl
[abgerufen am 17. Dezember 2012]).
Originalzitat: ?
Był on tak?e, co wa?ne,
zecerem
, ktory to zawod wytwarza szczegolny stosunek do literatury i słowa drukowanego.
” (deutsch: ?Er war daruber hinaus, was nicht kleinzureden ist, ein Drucksetzer, ein Beruf, der ein besonderes Verhaltnis zur Literatur und zum gedruckten Wort herstellt.“)
- ↑
Am Anfang stand eine Lehre. Mit einer Berufslehre an die Universitat Ursula Renold, Direktorin des Bundesamtes fur Berufsbildung ? PDF.
Abgerufen am 20. Juli 2017
.
- ↑
Stanisław Wojciechowski.
In:
Internetseite der
Szkoła Głowna Handlowa
.
Archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
3. Januar 2012
;
abgerufen am 17. Dezember 2012
(polnisch).
, Originalzitat: ?
Wyjechał do Zurychu, a nast?pnie do Pary?a. Pracował tam jako
zecer
, co traktował nie tylko jako sposob zarabiania na ?ycie, ale rownie? jako nauk? przydatnego dla potrzeb konspiracji zawodu.
” (deutsch: ?Er reiste nach Zurich und anschließend nach Paris aus. Er arbeitete dort als Drucksetzer, was fur ihn nicht nur die Besorgung einer Lebensunterhalt bedeutete, sondern auch die Lehre eines in der
Konspiration
nutzlichen Berufs.“)
Polska: Prezydentowe II RP: rewolucjonistka, feministka i sekretarka poprzedniczki.
In:
Polska Agencja Prasowa
, Polonia dla Polonii.
Archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
16. April 2013
;
abgerufen am 17. Dezember 2012
(polnisch).
, Originalzitat: ?
Po konspiracyjnym, cichym ?lubie młodzi osiedlili si? w Anglii, gdzie Wojciechowski zacz?ł prac?
zecera
w drukarni PPS […].
” (deutsch: ?Nach einer geheim gehaltenen, stillen Hochzeitsfeier ubersiedelte das Brautpaar nach England, wo Wojciechowski die Arbeit als Drucksetzer in der Druckerei der
PPS
aufnahm […].“)