Masamichi Noro
(
japanisch
野呂 昌道
Noro Masamichi; *
21. Januar
1935
in
Tokio
; †
15. Marz
2013
[1]
) war der Begrunder des
Kinomichi
. Zuvor war er ein hochrangiger
japanischer
Aikid?
-Lehrer in Frankreich.
Noro trat 1955 als
Uchi-Deshi
in den
Aikikai Honbu D?j?
in
Tokio
ein. Zeitgleich begannen dort auch
Yasuo Kobayashi
und
Katsuaki Asai
mit dem
Aikid?
. Sechs Jahre lang lebte er tagaus tagein an der Seite von Morihei Ueshiba, dem Begrunder des Aikido, der ihn 1961 als offiziellen Delegierten des Honbu Dojo fur Europa nach
Frankreich
entsandte, um Aikido weiter zu verbreiten. Mit damals 26 Jahren war er der bis dahin jungste
Shihan
(Lehrer der Lehrer). Im Zuge seiner Reise- und Lehrtatigkeit von Europa bis nach Nordafrika entstehen in den folgenden Jahren uber 200 neue Aikido-Dojos.
1966 erleidet er einen schweren Autounfall. Im Zuge seiner Rehabilitation macht er Bekanntschaft mit westlichen Methoden der Korperarbeit wie der Feldenkrais-Methode und der
Eutonie
. Er begegnet
Lily Ehrenfried
und
Karlfried Graf Durckheim
, den er als seinen westlichen spirituellen Vater bezeichnet. Um die Grundideen des Aikido zu verwirklichen erscheint es ihm notwendig, auch die Bewegungstechniken selbst zu verandern. Er integriert nach und nach viele Elemente dieser Methoden vor allem in seine vorbereitenden Ubungen und entwickelt sukzessive eine ganz eigene Synthese, die er 1979 unter dem Namen Kinomichi erstmals einer großeren Offentlichkeit vorstellt und anfanglich sogar als eine ?Anti-Kampfkunst“ bezeichnet. Er zieht sich aus dem Honbu-Dojo zuruck und unterrichtet fortan seine ?Methode Noro Kinomichi“ (
Weg der Energie
) in Paris. Ab dem Jahre 2000 vollzieht er wieder eine gewisse Annaherung zum Aikido. Das Kinomichi wird 2001 Mitglied in einem großen franzosischen Aikidoverband (FFAAA) und seit 2018 dort auch als eine eigenstandige Disziplin anerkannt.
In seinen letzten Lebensjahren machen sich die Folgen seines Unfalls immer mehr bemerkbar, so dass er selbst nur noch sehr eingeschrankt unterrichten kann.
Er war mehr als ein großer Lehrmeister seiner Kunst, er war ein großer Kunstler. Wie alle großen Kunstler hatte er die Fahigkeit, voll und ganz im Augenblick zu leben, ganz er selbst zu sein. Dabei wurde er nicht mude zu betonen, dass er nur ein einfacher Mensch sei, mit allen Widerspruchen menschlichen Daseins.
Masamichi Noro hat im Laufe seiner 50-jahrigen Tatigkeit eine unschatzbare Zahl von Schulern auf der ganzen Welt beeinflusst und geformt. Viele haben ihn nur uber kurze Zeitraume erlebt und waren dennoch tief beeinflusst durch ihn, andere waren 50 Jahre an seiner Seite. Uber die Jahre hat er uber 100 Lehrer ausgebildet, die in der KIIA (Kinomichi International Association) organisiert sind.
?S
o bin ich ein Kunstler, der kunftige Kunstler formt. Meine Materialien sind Bewegung, Energie und Atem. Mein Ziel .... die Offnung zum Mitmenschen und zum Universum … Mein Ankerpunkt: der Atem der Ewigkeit und der Stille …
“
Kinomichi
verbindet ostliche und westliche Bewegungsansatze miteinander. Es bedient sich dabei des gesamten Bewegungsrepertoires des Aikido. Dabei werden die Bewegungen aber besonders in den Grundstufen stark verlangsamt und wie unter einem Mikroskop vergroßert, um gleich zu Beginn alle Arten ubermaßiger Anspannung zu verhindern und ein freies, weiches Fließen der Bewegungen zu ermoglichen. Großten Wert wird auf einen guten Kontakt zu den Partnern gelegt, miteinander statt gegeneinander ist oberste Devise. Kinomichi ist wie Aikid? nicht leistungsorientiert. Dennoch gibt seit kurzem wieder Dan-Graduierungen.
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