Marshall Wayne
(*
25. Mai
1912
in
St. Louis
,
Missouri
; †
16. Juni
1999
in
Hendersonville
,
North Carolina
) war ein
US-amerikanischer
Wasserspringer
. Sein großter Erfolg war der Gewinn der Goldmedaille im Turmspringen bei den
Olympischen Sommerspielen 1936
in
Berlin
.
Marshall Wayne wuchs in
Miami
auf, wo er sich als Jugendlicher dem Schwimmen und Wasserspringen zuwandte. Galt er in seiner High-School-Zeit noch als vielversprechender Wasserspringer, wechselte er an das College der
University of Miami
. Dort entwickelte sich der im Vergleich zu anderen Wasserspringern sehr hochgewachsene, blonde Wayne
[1]
zum Spitzensportler in dieser Disziplin und konnte zahlreiche Wettbewerbe im Wasserspringen fur sich entscheiden.
[2]
Er gehorte dem Biltmore Athletic Club in Miami an und wurde von
Don Grubbs
trainiert.
[1]
Erstmals auf sich aufmerksam machte Wayne Anfang April 1933 bei den
AAU
-Meisterschaften in
New York
, wo er hinter
Richard Degener
einen zweiten Platz belegte.
[3]
Mitte Juli desselben Jahres gewann er seinen ersten AAU-Titel in
Chicago
vom 3-Meter-Brett
[4]
und konkurrierte fortan wiederholt mit Degener um Siege vom 3-Meter-Brett oder 10-Meter-Turm. Zu einem engen Duell der beiden kam es bei den AAU-Meisterschaften Anfang April 1934 in
Columbus (Ohio)
, wo der Sieg Degeners mit 0,26 Punkten Vorsprung erst beim letzten Sprung entschieden wurde.
[5]
Drei Monate spater gewann Wayne in Chicago die Konkurrenz vom 10-Meter-Turm vor Degener.
[6]
Bei den AAU-Freiluft-Meisterschaften 1935 in
Detroit
unterlag Wayne in den beiden Wettbewerben Degener, wobei im Turmspringen beide nur 0,20 Punkte trennten.
[7]
Im Olympiajahr 1936 belegte Wayne Mitte Juni bei den Meisterschaften der
Amateur Athletic Union
(AAU) in
Des Moines
nur einen funften Platz vom 3-Meter-Brett, gewann aber die Konkurrenz im Turmspringen vor
Elbert Root
und
Frank Kurtz
.
[8]
Daraufhin wurde er gemeinsam mit Degener,
Al Greene
, Root und Kurtz in das Aufgebot der US-amerikanischen Nationalmannschaft fur die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin berufen.
[9]
Dort trat er im
Kunst- und Turmspringen
an.
Im Kunstspringen vom 3-Meter-Brett, das am 10. und 11. August 1936 ausgetragen wurde, hatten die Teilnehmer je funf Pflicht- und funf frei wahlbare Kursprunge zu absolvieren. Wayne gewann mit vier Punkten Ruckstand auf Richard Degener die Silbermedaille. In der vom 14. bis 15. August stattfindenden Konkurrenz vom 10-Meter-Turm hatten die Sportler ebenso funf Pflicht- und Kursprunge zu absolvieren. Wayne gewann bei Abwesenheit Degeners mit 113,58 Punkten die Goldmedaille vor seinem Landsmann Elbert Root und dem Deutschen
Hermann Stork
. Bereits den Vorkampf hatte er mit 46,65 Punkten vor dem Deutschen
Erhard Weiß
und Stork dominiert.
[10]
Reichskanzler
Adolf Hitler
empfing den Olympiasieger, soll aber uber Waynes Sieg verstimmt gewesen sein und dies offen zum Ausdruck gebracht haben.
[11]
[2]
Die US-amerikanischen Sportlerinnen und Sportler dominierten die Wassersprungwettbewerbe: sie stellten alle vier Olympiasieger und gewannen insgesamt zehn von zwolf moglichen Medaillen.
Zuruck in den Vereinigten Staaten wurde Wayne aufgrund seiner Erfolge fur die
James E. Sullivan Trophy
der AAU vorgeschlagen,
[12]
die aber an den Zehnkampf-Olympiasieger
Glenn Morris
verliehen wurde. Noch im selben Jahr unterschrieb der US-Amerikaner einen Profivertrag beim
Bostoner
Sportpromoter Sam Snyder
[13]
und nahm mit so bekannten Kollegen wie
Johnny Weissmuller
,
Eleanor Holm
,
Buster Crabbe
und
Esther Williams
an der von
Billy Rose
organisierten Freiluftshow
Aquacade
(
Cleveland
1937, New York 1939 und
San Francisco
1940) teil.
[1]
Als Fotomodel warb er auch Ende der 1930er Jahre fur die Zigarettenmarke
Camel
.
[14]
Im
Zweiten Weltkrieg
kehrte Wayne als Colonel des
US Army Air Corps
nach Europa zuruck. Sein Flugzeug wurde uber Italien abgeschossen und er uberlebte den Absturz mit schweren Verletzungen an einem seiner Beine. Von italienischen Zivilisten gerettet, wurde er zu einem britischen Truppenverbandsplatz gebracht und von dort nach England uberfuhrt. Die Bander- und Sehnenrisse wurden dort versorgt, seine Muskelverletzungen spater auch im
Biltmore Hospital
von Miami behandelt.
[2]
Trotz seiner im Krieg erlittenen Verletzungen arbeitete Marshall Wayne spater als Flugkapitan fur die
Pan American World Airways
. Er ging 1972 in den Ruhestand und zog nach Hendersonville, North Carolina, um naher bei seiner Schwester leben zu konnen.
[15]
Wayne war bis 1952 mit der Schauspielerin Lucia Robinson († 1999) verheiratet, die er 1939 bei der
Aquacade
kennengelernt hatte.
[16]
Aus der Verbindung gingen zwei Tochter hervor.
[11]
1981 wurde Wayne in die
International Swimming Hall of Fame der Wasserspringer
aufgenommen. 1996 war der 85-Jahrige im Rahmen der
Olympischen Sommerspiele in Atlanta
fur das
Atlanta Olympic Committee
in der Region von Hendersonville tatig, was unter anderem mit einem Auftritt bei einer Parade einherging. 1999 war Wayne dabei ein Buch zu schreiben, als er eine
Hirnblutung
erlitt und spater im
Pardee Hospital
von Hendersonville im Alter von 87 Jahren verstarb.
- ↑
a
b
c
vgl.
Marshall Wayne
in der
International Swimming Hall of Fame
(englisch), abgerufen am 22. April 2011
- ↑
a
b
c
vgl.
Marshall Wayne
. In: Biography Resource Center Online. Gale Group, 1999 (aufgerufen am 15. August 2010).
- ↑
vgl. Werden, Lincoln A.:
Spences Capture Fourth Swim Titel
. In:
The New York Times
, 2. April 1933, S. S6.
- ↑
vgl.
AP
:
Flanagan and Leonard Spence Set Records In Capturing U.S. Swim Titles at Chicago
. In: The New York Times, 15. Juli 1933, S. 7.
- ↑
vgl.
Jack Medica
Victorious in 500-Yard Free-Style
. In:
Los Angeles Times
, 8. April 1934, S. D1.
- ↑
vgl.
Great Aquatic Ace Triumphs Din Half-Mile: Detroix Annexes Team Title
. In: Los Angeles Times, 9. Juli 1934, S. 11.
- ↑
vgl.
Detroit A.C. Wins A.A.U. Swim Title
. In: The New York Times, 8. Juli 1935. S. 22.
- ↑
vgl.
Third U.S. Swim Title Taken by Flanagan as Records Fall
. In: The New York Times, 22. Juni 1936, S. 28.
- ↑
vgl.
Complete Roster of American Olympic Reams
. In: The New York Times, 15. Juli 1936. S. 22.
- ↑
vgl.
Summaries in Olympics
. In: The New York Times, 15. August 1936, S. 7.
- ↑
a
b
vgl.
Marshall Wayne, 87, Olympian Who Riled Hitler in '36 Games
. In: The New York Times, 30. Juni 1999, Section B, S. 9.
- ↑
vgl.
Morris had Edge for A.A.U. Trophy
. In: The New York Times, 22. Oktober 1936, S. 34.
- ↑
vgl.
Wayne, Olympic Diving Star, Signs for Pro Tour
. In:
The Washington Post
, 28. Oktober 1936, S. 24.
- ↑
vgl. Werbung in der Washington Post, 7. Juni 1937, S. 22 und in der New York Times, 25. Juli 1938, S. 30.
- ↑
vgl. AP:
Medal-winning diver in Berlin Olympics, Marshall Wayne, dies
. 29. Juni 1999, BC cycle (aufgerufen via
LexisNexis Wirtschaft
).
- ↑
vgl. Cowen, Richard:
Secret Camera Yields A Priceless Legacy
. In:
The Record
(Bergen County, NJ), 17. Januar 1999, S. A01.
Olympiasieger im Turmspringen