Marschlandschaft mit rotem Windrad
ist ein 1922 geschaffenes
[1]
expressionistisches
Aquarell
des Kunstlers
Karl Schmidt-Rottluff
, das sich jahrzehntelang in der von dem Kunstsammler
Bernhard Sprengel
gestifteten Sammlung fur das
Sprengel Museum Hannover
befand und als dessen Vorbesitzer
Max Rudenberg
gilt,
[2]
der hannoversche Bettfedern-Fabrikant, Kommunalpolitiker, Kunstsammler und Opfer des
Holocaust
.
[3]
Am 10. Marz 2017 beschloss der Kulturausschuss der Stadt Hannover entsprechend einer Empfehlung der
Limbach-Kommission
die Ruckgabe des Kunstwerkes im Wert von rund 160.000,- Euro an die Nachfahren des Ehepaares Rudenberg.
[4]
Nachdem zur
Zeit des Nationalsozialismus
die
Finanzdirektion Hannover
im Zuge
antisemitischer
Zwangsmaßnahmen und den sogenannten ?
Arisierungen
“ in den Jahren 1938 und 1939 eine Vermogensverwaltung des Ehepaars Rudenberg angeordnet haben soll, sei Max Rudenberg gezwungen gewesen, unter anderem Schmidt-Rottluffs Gemalde
Marschlandschaft mit rotem Windrad
zu verkaufen.
[5]
Uber den Kunsthandler
Hildebrand Gurlitt
[2]
und den hannoverschen Zwischenhandler Erich Pfeiffer gelangte das Bild 1939 fur 180
Reichsmark
in den Besitz der Sprengels ? gunstig, wie Bernhard Sprengel brieflich vermerkte. Im
Inventarverzeichnis
der Sprengels,
[5]
die schon 1937 genau das Sammeln jener von den
Nationalsozialisten
diffamierten ?
Entarteten Kunst
“ beschlossen hatten,
[2]
wurde das Gemalde 1940 zudem ?[…] mit dem Hinweis erfasst, dass Max Rudenberg der Vorbesitzer gewesen sei“.
[5]
Max Rudenberg und seine Ehefrau Margarethe wurden 1942 vollstandig
enteignet
und am 23. Juli desselben Jahres in das
Konzentrationslager Theresienstadt
verschleppt, wo beide zu Tode kamen.
[3]
Die Enkel von Max Rudenberg, Vernon Reynolds, sein Bruder Peter und seine Schwester Marianne entkamen den
Deportation von Juden aus Deutschland
in die Vernichtungslager durch ihre
Emigration
nach England. Sie fordern laut einer von der Dienstleistungsgewerkschaft
Ver.di
2013 herausgegebenen Ausgabe der kulturpolitischen Zeitschrift
Kunst + Kultur
nun auf dem Rechtsweg die
Restitution
des Gemaldes,
[5]
das Bernhard Sprengel ehemals als
Stiftung
an die Burger der niedersachsischen Landeshauptstadt und somit dem
Sprengel Museum Hannover
ubereignete.
[6]
Eine Anfrage der Gewerkschafts-Zeitschrift zum ehemaligen Eigentum von Max Rudenberg sei vom
hannoverschen Oberburgermeister
sowie der Beauftragten fur
Provenienzforschung
Annette Baumann zunachst als ?Annahme“ und als ?Vermutung“ bezeichnet worden: ?[…] Bisher konnte die Provenienz des 1939 von Bernhard Sprengel erworbenen Blattes nicht luckenlos geklart werden.“ Hierzu seien noch weitere
Forschungen
notwendig.
[5]
- Vanessa-Maria Voigt:
Kunsthandler und Sammler der Moderne im Nationalsozialismus. Die Sammlung Sprengel 1934 bis 1945
. Reimer Verlag, Berlin 2007
- ↑
Johanna Di Blasi:
Sprengel Museum / Experten tagen uber Raub- und Beutekunst
, Artikel in der
Hannoverschen Allgemeinen Zeitung
vom 11. November 2010, abgerufen am 14. Marz 2013.
- ↑
a
b
c
N.N.
:
Hildebrand Gurlitt: Der Mann, der die Raubkunst hortete.
Auf der Seite der Wochenzeitung
Die Zeit
vom 4. November 2013, zuletzt abgerufen am 23. Oktober 2016.
- ↑
a
b
Peter Schulze
:
Rudenberg, (2) Max.
In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Rohrbein (Hrsg.) u. a.:
Stadtlexikon Hannover
. Von den Anfangen bis in die Gegenwart.
Schlutersche, Hannover 2009,
ISBN 978-3-89993-662-9
, S. 528.
- ↑
o.V.
:
Sprengel Museum gibt Aquarell zuruck.
In:
Neue Presse
vom 11. Marz 2017, S. 23
- ↑
a
b
c
d
e
Karin Hurrle (Red.):
Die Stadt Hannover verweigert Restitution privater Kunst / Enkel fordern die Ruckgabe des wertvollen Aquarells von Karl Schmidt-Rottluff.
online
auf der Seite
Nachrichten Regional
vom 1. Oktober 2013.
- ↑
Waldemar R. Rohrbein
:
Sprengel, (3) Bernhard.
In: Dirk Bottcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Rohrbein, Hugo Thielen:
Hannoversches Biographisches Lexikon
. Von den Anfangen bis in die Gegenwart.
Schlutersche, Hannover 2002,
ISBN 3-87706-706-9
, S. 343f.