Marsch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Marsch ist eine organisiert gerichtete und gleichzeitig absichtsvolle Bewegung einer militarischen oder zivilen Gruppe zu Fuß. Der Marsch dient einerseits als logistisches Werkzeug, andererseits als Zeremoniell der Bekundung macht politischer , reprasentativer oder demonstrativer Interessen .

Der Ausdruck Marsch stammt von franzosisch marche , ?Gang, Tritt, Wanderung“, von altfranzosisch marcher , aus altfrankisch mark , ?eine Spur hinterlassen“ [1] bzw. altniederfrankisch mark?n , ?kennzeichnen“, hier den Takt. [2]

Auch ein langerer Spaziergang oder Ausflug zu Fuß kann als Marsch bezeichnet werden.

Marsch als militarischer Begriff [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gelandemarsch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fußmarsch eines Bataillons der US-Navy mit ABC-Schutzmasken

Beim Militar gehoren lange und unter erschwerten Bedingungen stattfindende Marsche ( Eil- , Gewaltmarsche und Nachtmarsche) zur Grundausbildung und zu den grundlegenden taktischen Manovern einer Infanterieeinheit . Dabei tragen die Soldaten ihr Marschgepack und die notige Marschverpflegung . Oft ist die Marschroute vorher bekannt und wird in einer bestimmten Zeit absolviert.

Marschieren ist eine der militarischen Gangarten , die vorrangig in sicherer Umgebung der geordneten und zugigen Truppenbewegung dient. Fast alle Streitkrafte der Welt kennen Marschmusik und Marschgesange, die bei langeren Marschen den Korpsgeist starken und von den Strapazen ablenken sollen.

Samtliche taktischen Truppenbewegungen, zu Fuß oder mit Fahrzeugen, werden Marsch genannt. Falls kein taktischer Rahmen gegeben ist, wird von einer ?(Truppen-)Verschiebung“ gesprochen. Der militarische Befehl ?Marsch!“ ist die Aufforderung, dass sich Soldaten oder Fahrzeuge in Bewegung setzen.

Als Aufmarsch bezeichnet man die marschweise Verlegung von Truppen in vorgesehene Raume (vgl. Bereitstellungsraum ), etwa vor einem großeren Gefecht (taktisch) oder im Kriegsfall (strategisch), so beispielsweise die Versammlung des Heeres an den Landesgrenzen vor einer geplanten Invasion oder zur Abwehr einer solchen. In der Regel wurde und wird ein solcher Aufmarsch fur den Mobilmachungsfall bereits in Friedenszeiten intensiv geplant und vorbereitet.

Vorbeimarsch auf Militarparaden [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Parademarsch mit Musik, Grenadiere , Rosario (Santa Fe) , Argentinien, 2006
Parademarsch Wachregiment ?Friedrich Engels“ der Nationalen Volksarmee , Ost-Berlin 1985

Im Gegensatz zu dem oben genannten Gelandemarsch steht der geordnete, im Gleich- oder Stechschritt durchgefuhrte Marsch von Angehorigen einer meist militarischen oder paramilitarischen Einheit durch Straßen oder uber Platze. Dabei wirkt die oft dazu gespielte Marschmusik unterstutzend beim Bemuhen, die Ordnung zu wahren. Die Teilnehmer solcher Marsche befinden sich oft in geordneten Reihen oder Kolonnen und die Marschfuhrer grußen beim Vorbeimarsch hoher stehende Vorgesetzte oder Honoratioren (sogenanntes Abnehmen der Parade ).

Schrittart und Marschtempo [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Grundmaß des Schritts gilt die Schrittlange . Eine Schrittlange entspricht dem Abstand von der Ferse des linken Fußes bis zur Ferse des rechten Fußes im Augenblick des Schrittes. Ein einzelner Schritt ermoglicht keine prazise Messung der Schrittlange. Ublich ist es, die mit zehn Einzelschritten zuruckgelegte Strecke zu messen und durch zehn zu teilen. Die Schrittfrequenz wird in Schritt pro Minute angegeben.

Es werden verschiedene Schrittarten und Marschtempi unterschieden:

  • im Gleichschritt :
    • Schneller Marsch: Je nach Land, Schritt zwischen 100 und 120 Schritt/min bei Schrittlange von 75 cm bis 100 cm (entspricht 4,5?7,2 km/h). Hierbei gilt: 100 Schritte/min sind recht langsam, fast schon an der Grenze zum Spazierengehen. Das ubliche militarische Marschtempo mit leichtem Gepack liegt bei 120 Schritten pro Minute. 140 Schritte/min (8,4 km/h) sind sehr schnell und ohne Training nicht zu erreichen.
    • Langsamer Marsch: Sehr langsamer Schritt mit 60 Schritt/min (entspricht, bei oben genannter Schrittlange, 2,7?3,6 km/h), in der Regel nur bei feierlichen Anlassen angewandt, (entspricht keinesfalls dem zivilen Begriff Schritttempo ), Abstand wie beim Schnellen Marsch.
    • Marsch mit halbem Schritt (englisch: Half Step March oder Cut the pace ): Schneller Marsch mit halber Schrittlange.
    • Laufschritt ( Double March ): Sehr schneller Marsch von bis zu 200 Schritt/min (entspricht, bei oben genannter Schrittlange, 9?12 km/h)
    • Marschieren auf dem Platz ( Mark Time ): Marsch, der beim Verweilen auf einem Platz vollfuhrt wird. Dabei wird das Bein in der Schrittzahl des Schnellen Marsches gehoben, das Knie bis auf Hufthohe angehoben, das Bein bleibt angewinkelt.
  • Ohne Tritt , in Osterreich Ohne Schritt ( Easy March ): Die Soldaten gehen in zugigem oder schnellem Tempo (Schrittart fur den Eilmarsch ) je nach Gelandegegebenheit. Das Kommando ?Ohne Tritt!“ kann oder muss gegeben werden, wenn das Gelande oder andere Marschbedingungen einen Gleichschritt nicht erlauben oder ubermaßig behindern. Solche Bedingungen konnen z. B. sein: Schlag- oder Wasserlocher, die ubersprungen oder mit einem verlangerten Schritt uberwunden werden mussen, oder Transport von Waffen und Gerat, wie schweren Maschinengewehren, die von mehreren Soldaten getragen werden, oder beim Transport von Verwundeten oder auf (schwingungsgefahrdeten) Brucken. Die Geschwindigkeit oder Schrittfolge wird von diesem Kommando in der Regel nicht betroffen.

Gedenk-, Protest-, Trauermarsche [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erster gesamtdeutscher Ostermarsch, Berlin 1990

Gedenk- , Protest - oder beispielsweise Trauermarsche werden aus unterschiedlichen Anlassen und von diversen Personengruppen durchgefuhrt und sind je nach Anlass Demonstrationszuge : Die Teilnehmenden gehen mehr oder weniger ungeordnet hinter einer anfuhrenden Reihe oder Person, die unter Umstanden mit einem Transparent , Flagge (n) bzw. anderen Symbolen vorangeht, oder z. B. hinter einem Sarg her.

Eine besondere Tradition haben die seit den 1950ern stattfindenden Ostermarsche als Teil der Friedensbewegung , die sich in Teilen auf christliche Ideale, wie Gewaltfreiheit berufen.

Bekannte historische Marsche [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Teilnehmende des Schwestermarsches des Women’s March on Washington in Denver , Colorado am 21. Februar 2017

Weitere Beispiele (Auswahl)

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Marsch  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Marsch  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Duden | marschieren | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 1. August 2020 .
  2. Friedrich Kluge , Alfred Gotze : Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache . 20. Auflage. Hrsg. von Walther Mitzka . De Gruyter, Berlin/ New York 1967; Neudruck (?21. unveranderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3 , S. 463.