Marokko (Film)

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Film
Titel Marokko
Originaltitel Morocco
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1930
Lange 88 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Josef von Sternberg
Drehbuch Jules Furthman
Produktion Hector Turnbull
Musik Karl Hajos
Kamera Lee Garmes
Lucien Ballard (Assistenz)
Schnitt Sam Winston
Besetzung

Marokko (ursprunglicher, deutscher Verleihtitel 1931: Herzen in Flammen ) ist ein US-amerikanisches Liebes drama von Regisseur Josef von Sternberg aus dem Jahr 1930 mit Gary Cooper , Marlene Dietrich und Adolphe Menjou in den Hauptrollen.

Amy Jolly kommt als junge Nachtclubsangerin in Marokko an. Der reiche Gentleman La Bessiere hat bereits auf der Uberfahrt ein Auge auf sie geworfen und bietet seine Hilfe an, die sie aber ablehnt. Sie kann sich ein Engagement ergattern und wird vom Publikum sturmisch gefeiert.

Amy lernt den einfachen Fremdenlegionar Tom Brown kennen, der als Frauenheld gilt. Als der Adjutant Caesar ihn als Liebhaber seiner Frau identifiziert, wird Tom unter fadenscheinigen Umstanden verhort, aber Amy kann durch die Mithilfe von La Bessiere die Situation vorerst entscharfen. Tom verspricht, fur sie aus der Fremdenlegion zu desertieren und mit ihr wegzugehen, verlasst sie aber und geht an die Front ? obwohl er befurchtet, dass sich sein Vorgesetzter Caesar an ihm rachen wird. Caesar versucht auch tatsachlich, Tom an der Front auf unauffallige Weise zu beseitigen, fallt aber selbst dem Kugelhagel der Rebellen zum Opfer.

Amy, enttauscht von Tom, nimmt nach einigen Wochen den Heiratsantrag von La Bessiere an. Am Abend der Verlobungsfeier kehrt die Truppe ohne Tom zuruck und Amy muss annehmen, dass er verletzt ist. Sie verlasst ubersturzt die Feier (mit La Bessiere, der sie aus Liebe begleitet), um Tom am weit entfernten Truppenstandort verzweifelt zu suchen. Sie findet ihn schließlich unverletzt in einer Kneipe mit einer anderen Frau. Tom versucht Amy zu uberzeugen, dass er sie nicht liebt. Sie findet heraus, dass dies nicht stimmt, und als die Legionare mit ihren Frauen abziehen, verlasst sie La Bessiere und folgt Tom in die Wuste nach.

Das Drehbuch von Jules Furthman basierte auf dem Roman Amy Jolly, die Frau aus Marrakesch von Benno Vigny .

Regisseur Josef von Sternberg arbeitete nach Der blaue Engel erneut mit Marlene Dietrich zusammen, die fur ihren ersten englischsprachigen Film gleich eine Oscar -Nominierung als beste Hauptdarstellerin erhielt. Zu reden gab die Szene, in der sie als Mann gekleidet eine andere Frau kusste. Der Kuss wurde mit der Annahme einer Rose begrundet, die sie dann an Gary Cooper weiterreichte. Die Zensoren waren mit dieser Argumentation zufrieden.

Die Urauffuhrung erfolgte am 14. November 1930 im Rivoli Theatre , New York, die deutsche Erstauffuhrung am 9. Oktober 1931 im Gloria-Palast , Berlin. [1] Der Film der Paramount gelangte 1931 als Herzen in Flammen in die deutschen Lichtspieltheater und wurde im Juli 1935 verboten. [2] In der 1981 als Marokko ausgestrahlten Fernsehfassung bekam Gary Cooper die Stimme von Gerhard Garbers und Marlene Dietrich diejenige von Karin Eickelbaum .

?Der brillant inszenierte, denkwurdig besetzte Film lebt von der suggestiven Atmosphare großer Gefuhle, deren Wirkung in zahlreichen raffinierten Details sichtbar wird.“

?Der Film lebt weniger von seiner etwas klischeehaften und larmoyanten Handlung als vielmehr von der Atmosphare einer großen Leidenschaft, eines unbedingten Gefuhls, die Sternberg suggestiv beschwort. Zum echten Hohepunkt wird die Schlußszene, als Amy den abmarschierenden Fremdenlegionaren folgt und neben anderen Frauen muhsam durch den Wustensand stapft.“

? Reclams Filmfuhrer [4]

?Mit der verfuhrerischen Bildkraft eines Stummfilms setzt Sternberg seine ars combinatoria in Szene. Er erfindet Marlene neu; das Problem sei gewesen, schreibt er, ?die kleine deutsche Hausfrau‘ in eine Kabarettsangerin mit laszivem touch zu verwandeln. Frack und Zylinder werden zu Ingredienzien des Weiblichen, wenn sie eine der Frauen im Vorbeigehen kusst. Selbst in den Augenblicken großter Hingabe ? Augenaufschlag, Verschattung des Blicks, leichte Wendung des Kopfes, das wie achtlose Abstreifen eines Negliges ? bleibt ein zitternder Hauch von Selbstironie bestehen.“

? Hanns Zischler [5]
  • Homer Dickens: Gary Cooper und seine Filme (= Ein Goldmann-Taschenbuch. 10218 Goldmann Magnum. Citadel-Filmbucher ). Herausgegeben von Joe Hembus . Ubersetzt und bearbeitet von Robert Fischer. Goldmann, Munchen 1982, ISBN 3-442-10218-9 .
  • Norbert Grob : Marokko / Herz in Flammen / Morocco. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmklassiker. Beschreibungen und Kommentare = Reclam-Filmklassiker. Band 1: 1913?1945. 5. uberarbeitete und erweiterte Auflage. Reclam junior, Stuttgart 2006, ISBN 3-15-030033-9 , S. 246?251.
  • Donald Spoto: Marlene Dietrich. Die große Biographie. Heyne Verlag GmbH & Co. KG, Munchen 1992, ISBN 3-453-05922-0 .
  • Benno Vigny : Marokko. Amy Jolly, die Frau aus Marrakesch. Roman. Kittler u. a., Leipzig u. a. 1931.

Einzelnachweise

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  1. Marlene Dietrich ? Schauspielerin . In: CineGraph ? Lexikon zum deutschsprachigen Film , Lg. 21, F 3
  2. Deutscher Reichsanzeiger . 11. Juli 1935 ( Digitalisat ).
  3. Marokko. In: Lexikon des internationalen Films . Filmdienst , abgerufen am 2. Marz 2017 .
  4. Reclams Filmfuhrer, 2.A. 1973, ISBN 3-15-010205-7
  5. Anmerkungen zum Film im Klappentext in der Ausgabe der Suddeutsche Zeitung Cinemathek