Marlene Mortler
(geborene
Hengelein;
*
16. Oktober
1955
in
Lauf an der Pegnitz
) ist eine
deutsche
Politikerin
(
CSU
). Seit 2019 ist sie
Mitglied des Europaischen Parlaments
. Sie war von Januar 2014 bis Juli 2019 die
Drogenbeauftragte der Bundesregierung
.
[1]
Von 2002 bis 2019 war sie
Mitglied des Deutschen Bundestages
, dort war sie agrarpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag
[2]
und ordentliches Mitglied des
Ausschusses fur Ernahrung und Landwirtschaft
.
[3]
Marlene Mortler ist Tochter des frankischen
Hopfen
-Bauers und Dorf
burgermeisters
von
Dehnberg
sowie Dorfsprechers (nach der Eingemeindung Dehnbergs nach Lauf an der Pegnitz 1976) Konrad Hengelein
[4]
[5]
[6]
und besuchte nach der
mittleren Reife
1973 am Gymnasium Lauf die
Landwirtschaftsschule
in
Roth
. 1981 legte sie die
Meisterprufung
in der landlichen
Hauswirtschaft
ab. 1983 ubernahm sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Siegfried Mortler den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb in Lauf-Dehnberg. Der Hof wird inzwischen von einem ihrer Sohne bewirtschaftet.
Mortler ist
evangelisch
und war von 1975 bis zum Tod ihres Ehemannes Ende Juni 2017 verheiratet.
[7]
[8]
[4]
Sie ist Mutter von drei Kindern,
[9]
zwei Sohnen und einer Tochter.
[4]
Nachdem sie 1989 in die CSU eingetreten war, wurde sie 1996 Mitglied der
Frauen-Union
. Seit Juni 2009 ist Mortler stellvertretende Vorsitzende des CSU-Bezirksverbands Mittelfranken, im Oktober 2011 wurde sie als Mitglied in den CSU-Parteivorstand gewahlt und seit November 2011 ist sie als Nachfolgerin von
Albert Deß
Landesvorsitzende der AG ELF Arbeitsgemeinschaft Ernahrung, Landwirtschaft und Forsten der CSU.
[10]
Seit 1990 gehort Marlene Mortler dem
Kreistag
des
Landkreises Nurnberger Land
an. Von 1996 bis 2004 amtierte sie als erste stellvertretende Landratin des Landkreises.
2002 ubernahm Mortler den
Bundestagswahlkreis Roth
von
Hansgeorg Hauser
, der nicht mehr antrat, und holte das
Direktmandat
und wurde so
Mitglied des Deutschen Bundestages
, was sie 2005 und 2009 als Direktkandidatin wiederholte.
[4]
Sie arbeitete vor allem in den Ausschussen fur Ernahrung und Landwirtschaft sowie fur Tourismus. Von 2004 bis 2005 war sie agrar- und verbraucherpolitische Sprecherin der
CSU-Landesgruppe
. Von 2005 bis 2009 war sie Vorsitzende des Bundestagsausschusses fur Tourismus, von 2009 bis Januar 2014 tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion. Seit Februar 2010 ist sie Mitglied der Deutsch-Maltesischen Parlamentariergruppe, seit Oktober 2011 Mitglied im CSU-Parteivorstand, seit November 2011 Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft der CSU.
Im Bundestag war sie seit 2017 ordentliches Mitglied im Bundestagsausschuss fur Ernahrung und Landwirtschaft,
[3]
stellvertretendes Mitglied im Bundestagsausschuss fur Tourismus und agrarpolitische Sprecherin der CSU-Landesgruppe.
Marlene Mortler zog stets als direkt gewahlte Abgeordnete des
Wahlkreises Roth
in den
Bundestag
ein. Bei der
Bundestagswahl 2017
erreichte sie hier 44,5 % der abgegebenen
Erststimmen
. Am 1. Juli 2019 legte sie ihr Mandat nieder, fur sie ruckte
Astrid Freudenstein
ins Parlament nach.
[11]
Seit Januar 2014 bis zu ihrer Wahl ins Europaparlament war sie
Drogenbeauftragte der Bundesregierung
.
[12]
Sie trat bei der
Europawahl 2019
fur die CSU an,
[13]
zog uber den Listenplatz 6 der CSU in das
Europaische Parlament
ein und hat daher ihr Amt als
Drogenbeauftragte
aufgegeben.
[14]
Ihre Nachfolgerin im Deutschen Bundestag ist
Astrid Freudenstein
(CDU/CSU).
Mortler ist im Bundestag Mitglied der
Europa-Union Parlamentariergruppe Deutscher Bundestag
. Mortler war von 1982 bis 2004 Vorsitzende der
Landfrauen
im Landkreis Nurnberger Land und gehorte von 1992 bis 2012 als Bezirksbauerin des Bauernverbands Mittelfranken und zweite stellvertretende Landesbauerin dem Prasidium des
Bayerischen Bauernverbands
(bis 1997) an. Von 1997 bis 2012 war sie erste stellvertretende Landesbauerin.
Mortler ehrenamtliches Mitglied des Verwaltungsrates des Absatzfonds der Landwirtschaft; bis Marz 2013 war sie Mitglied des Medienrates der
Bayerischen Landeszentrale fur neue Medien
und bis Ende 2012 Mitglied im landwirtschaftlichen Beirat der
Bayerischen Versicherungskammer
.
Mit offentlicher Kritik am Rauchen in Filmen hat sich Marlene Mortler zum Jahresanfang 2018 als Drogenbeauftragte der Bundesregierung mit der
Stiftung Deutsche Krebshilfe
solidarisiert, die erstmals die staatliche und institutionelle Filmforderung nachdrucklich aufforderte, ?Filme, in denen geraucht wird“, nicht mehr zu fordern.
[15]
Filme mit Rauch-Szenen seien eine Werbung fur die Zigarette. ?Dabei sind Zigaretten weder cool noch lassig, sondern schlicht und einfach ungesund“, erklarte die CSU-Politikerin in einem bundesweit verbreiteten Interview.
Auch wenn sie Verstandnis fur die kreative Freiheit der Branche habe, tote das Rauchen jahrlich mehr als 120.000 Menschen in Deutschland. ?Ich will das Rauchen als Stilmittel im Fernsehen nicht verbieten, aber der Umgang damit muss ganz entschieden sensibler werden“, sagte Mortler. Die Wissenschaft zeige ganz klar: ?Je haufiger Jugendliche in Film und Fernsehen sehen, dass geraucht wird, desto großer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie selbst zur Zigarette greifen.“ Sie fordere die Filmwirtschaft auf, sich des eigenen Einflusses auf die Gesundheit der Zuschauer bewusst zu werden.
[16]
Anfang 2015 geriet Mortler unter Kritik aufgrund ihrer Cannabis-Politik, besonders lautstark von den sozialen Medien: Unter dem
Twitter
-Hashtag
#Mortler
[17]
und auf
Facebook
meldeten sich viele Organisationen und Betroffene zu Wort. Eine Petition fur ihren Rucktritt erhielt innerhalb weniger Tage uber 20.000 Stimmen.
[18]
Unter den Kritikern befanden sich auch die
Piratenpartei
[19]
und
Georg Wurth
vom
Deutschen Hanfverband
.
[20]
Vorgeworfen wurde ihr dabei vor allem Inkompetenz, als ?Meisterin der Landlichen Hauswirtschaft“
[21]
[22]
eine unzureichende Qualifizierung sowie Inkonsequenz aufgrund ihrer positiven Darstellung des Alkoholkonsums,
[23]
[19]
[24]
[25]
wohingegen sie 2017 die
Praventionskampagne
der deutschen Brauer unterstutzte: ?Es gibt Lebenssituationen, die mit dem Konsum von Alkohol nicht vereinbar sind. Dazu zahlt eindeutig die Zeit der Schwangerschaft und der Stillzeit.“
[26]
Kritik erfuhr daneben ihre Haltung gegenuber Vorschlagen zur
Legalisierung von Cannabis
. Ein haufig kritisierter Punkt sind dabei ihre Begrundungen auf die Frage, wieso
Alkohol
legal und
Cannabis
illegal sei, etwa: ?Alkohol gehort im Gegensatz zu Cannabis zu unserer Kultur“
[19]
und ?Weil Cannabis eine illegale Droge ist. Punkt.“
[27]
Aufgrund zahlreicher Kritiken loschte Mortler ihren Facebook-Account.
[28]
Die Rucktrittsforderungen blieben ohne Folgen. Innerhalb der Partei erhielt sie weitgehend Ruckendeckung, einen freiwilligen Rucktritt lehnte sie ab.
Ab 2016 verscharfte sich wieder der Ton gegenuber Mortlers Beharrung auf der geltenden Cannabisgesetzgebung. Am 1. Juni 2017 wandte sich
Cem Ozdemir
in einem
offenen Brief
an Mortler
[29]
und beschied ihr, ihre Drogenpolitik sei ?krachend gescheitert“. ?Es fehlen jegliche Impulse fur eine grundlegende Reform der Drogenpolitik in Deutschland. Ja, es fehlt sogar der Wille, ehrlich der Frage nachzugehen, ob die heutige Drogenpolitik uberhaupt ihre Ziele erreicht“, schreibt Ozdemir weiter und halt in seinem Brief fest, dass eine gesetzliche Regulierung von Cannabis und eine Freigabe an Volljahrige sowohl die Problematik des Schwarzmarkts als auch des nicht funktionierenden Jugendschutzes hinfallig machen wurden.
Im Mai 2019 wurde Mortler nach dem Eindruck des
Tagesspiegels
in einem millionenfach angeklickten Video des YouTubers
Rezo
als Beispiel fur ?krasse Inkompetenz“ in Sachen Drogenpolitik ?vorgefuhrt“. Der Tagesspiegel zitierte dazu, dass sich Mortler in Bezug auf ihre Hanfpolitik selbst fur die ?wohl am haufigsten beleidigte Abgeordnete“ halte. Sie habe keine Lobbygruppe erlebt, die so ?brutal“ wie die Hanf-Aktivisten agieren wurde.
[14]
Laut
Berliner Morgenpost
zeigten die von Rezo eingespielten Interviews des YouTubers
Tilo Jung
?bestenfalls schlechte Vorbereitung und schlimmstenfalls Inkompetenz der Drogenbeauftragten“ auf.
[30]
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Mehrheit der Deutschen glaubt an stabile Koalition.
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Isabel Krieger:
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Dem Kind zuliebe auf Alkohol verzichten. Praventionskampagne der deutschen Brauer richtet sich an Schwangere.
In:
brauer-bund.de
, 16. Februar 2017, abgerufen am 29. November 2018.
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Eure Fragen an die Drogenbeauftragte ? Jung & Naiv: Folge 182
(ab 0:08:00) auf
YouTube
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Andreas Sichelstiel:
Kaum Stimmenfang im Netz.
Wahlkampf im
PZ
-Land findet eher off- als online statt. In:
n-land.de.
Medienverbund Nurnberger Land GmbH & Co. KG, 11. September 2017,
abgerufen am 31. Januar 2018
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Sven Stockrahm
:
Cannabis
. Cem Ozdemir fordert kontrollierte Freigabe von Cannabis. In:
Die Zeit
. 1. Juni 2017,
ISSN
0044-2070
(
zeit.de
[abgerufen am 2. Juni 2017]).
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Christine Holthoff:
Rezo zerlegt auf Youtube die CDU ? SPD kritisiert CDU-Reaktion.
23. Mai 2019,
abgerufen am 31. Mai 2019
(deutsch).
- ↑
Theodor-Hensen-Medaille an Marlene Mortler vergeben
, Landwirtschaftliches Wochenblatt 18/2017
Parteivorstand der Christlich-Sozialen Union in Bayern