Mark Oliphant

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mark Oliphant

Sir Marcus ?Mark“ Laurence Elwin Oliphant (* 8. Oktober 1901 in Adelaide ; † 14. Juli 2000 in Canberra ) war ein australischer Physiker und Politiker.

Leben und Wirken

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1919 begann er das Studium der Medizin an der University of Adelaide , doch ein Professor weckte sein Interesse an der Physik, die zu dieser Zeit in vielen Bereichen Umwalzungen erlebte. Nachdem Oliphant 1925 eine Rede von Ernest Rutherford gehort hatte, stand sein Entschluss fest, dessen Assistent zu werden. Dieser Wunsch ging 1927 in Erfullung, als er Mitarbeiter des Cavendish-Laboratoriums an der University of Cambridge wurde. 1929 erwarb er den Doktortitel mit einer Arbeit uber Nuklearphysik. In Cambridge legte er 1934 die theoretischen Grundlagen fur die Entdeckung des ( 3 He) durch Alvarez im Jahre 1939. Außerdem gelang ihm 1934, mit Rutherford und Paul Harteck , die kunstliche Erzeugung von Tritium , das 1920 von Walter Russell vorhergesagt worden war. Im gleichen Aufsatz berichteten sie uber die erste gezielte Kernfusionsreaktion. [1] [2]

1937 wurde Oliphant Professor fur Physik an der University of Birmingham . Sein bekanntester Student in dieser Zeit war Ernest William Titterton und Kollegen in Birmingham waren Rudolf Peierls und Otto Frisch . Er spielte eine wichtige Rolle im britischen Beitrag zum Manhattan Project (s. MAUD-Kommission ) - auf einer US-Reise 1939 konnte er den sehr einflussreichen Ernest Orlando Lawrence uberzeugen, sich dafur zu engagieren [3]  - und auch in der Entwicklung des Radars . 1937 wurde er beauftragt, die britische Kustenverteidigung zu begutachten. Er erkannte die Notwendigkeit, zu kurzeren Radar-Wellenlangen als den damals ublichen 170 cm uberzugehen und sorgte - ab 1939 durch die britische Admiralitat gefordert - fur die Entwicklung eines entsprechenden Gerats an der Universitat Birmingham (Entwicklung des Magnetrons durch John Turton Randall und Harry Boot an seinem Institut in Birmingham). Er arbeitete zum Elektrizitatstransport in Gasen , zur Oberflachenchemie und zur Sonnenenergie . 1943 erhielt er die Hughes-Medaille .

Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er in Europa das erste Protonen- Synchrotron , allerdings mit unzureichenden Mitteln und als Mitarbeiter nur auf seine Studenten angewiesen. Juli 1953 erreichte die Maschine knapp 1 GeV, wurde aber zu dieser Zeit schon vom Cosmotron (Brookhaven National Laboratory) und Bevatron (Berkeley) uberholt. [4]

1950 kehrte er nach Australien zuruck und wurde zunachst Grunder und erster Direktor des physikalischen Forschungsinstituts der University of Canberra ; diesen Posten bekleidete er bis 1963. Anschließend wurde er Prasident der Australian Academy of Science und 1971 Gouverneur von South Australia (bis 1976).

In Australien baute er ab etwa 1950 die weltweit großte Unipolarmaschine , die fur einen Beschleuniger benutzt wurde.

Nach den Atombombenabwurfen auf Nagasaki und Hiroshima wurde er uberzeugter Pazifist und schwor sich, nie wieder etwas mit militarischer Forschung zu tun zu haben. Er war Grundungsmitglied der Pugwash-Bewegung [5] und zusammen mit James Dunn Mitbegrunder der Human Rights Council of Australia. [6]

1959 wurde er als Knight Commander des Order of the British Empire geadelt. Er war 1954 Grundungsprasident der Australian Academy of Sciences und blieb bis 1956 deren Prasident. 1977 wurde er Companion in the Order of Australia (AC). Seit 1937 war er Fellow der Royal Society . Nach ihm benannt sind die Oliphant-Inseln .

  • J. H. Carver, R. W. Crompton, D. G. Ellyard, L. U. Hibbard, E. K. Inall: Marcus Laurence Elwin Oliphant 1901?2000 . In: Historical Records of Australian Science . Band 14, Nummer 3, 2003, S. 337?364 ( online ).
  • Janet Merkur: Sir Mark Oliphant . Cambridge University Press, 1999, ISBN 0-521-77628-7 .
  • Joseph Rotblat : Obituary: Mark Oliphant (1901?2000). In: Nature . Band 407, 2000, S. 468, doi:10.1038/35035202 .
  • J. H. Carver, R. W. Crompton, D. G. Ellyard, L. U. Hibbard, E. K. Inall: Marcus Laurence Elwin Oliphant. Biographical Memoir . In: Historical Records of Australian Science . Band   14 , Nr.   3 , 2003 (englisch, org.au ).
  • Eintrag zu Oliphant, Sir, Marcus Laurence Elwin (1901 - 2000) im Archiv der Royal Society , London
  • Kurzbiografie. In: Australian Science Archives Project. 26. Juni 1996 ; (englisch).

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Rutherford, Oliphant, Paul Harteck: Transmutation effects observed with heavy hydrogen, Proc. Roy. Soc. A, Band 144, 1934, S. 692?703, und unter dem gleichen Titel, Nature, Band 133, 1934, S. 413
  2. The discovery of D-D fusion , EuroFusion, 2010
  3. Lawrence uberließ ihm auch vollstandige Plane fur ein Zyklotron, das dann aber wegen des Krieges nicht in Birmingham gebaut werden konnte
  4. Ein von ihm spater in Australien geplantes 10-GeV-Synchrotron (mit Verwendung einer Unipolarmaschine) kam uber die Planungsphase nicht hinaus.
  5. Wilson Sessler: Engines of Discovery , World Scientific 2007, S. 56, Biografie
  6. Clinton Fernandes: James Dunn - CV , Australia-East Timor Association, 31. Januar 2020 , abgerufen am 1. Februar 2020.