Die
Marinefliegerlehrgruppe
war eine Ausbildungseinrichtung der
Bundesmarine
fur das Personal der
Marinefliegerverbande
. Sie bestand von 1963 bis 1965 und von 1968 bis 1997.
Die Marinefliegerlehrgruppe wurde zunachst am 1. April 1963 in
Eckernforde
aufgestellt, jedoch bereits am 1. Juli 1965 wieder aufgelost, um eine Neuaufstellung an einem anderen Standort vorzubereiten.
Am 1. Oktober 1968 entstand die neue Marinefliegerlehrgruppe auf dem
Fliegerhorst Schleswig
des
Marinefliegergeschwaders 1
. 1972 verlegte sie auf den
Flughafen Sylt
bei
Westerland
. Dort ubernahm sie Einrichtungen der Luftwaffe, darunter drei große Flugzeughallen, in denen die Ausbildungsanlagen eingerichtet werden konnten. 1997 wurde die Marinefliegerlehrgruppe aufgelost. Verbleibende Ausbildungsaufgaben ubernahm die
Marinetechnikschule
in
Parow
, die einen Teil der Anlagen in Westerland bis 2005 weiterbetrieb. Die Inspektion Uberleben auf See ist seit 1993 dem
Marinefliegergeschwader 3 ?Graf Zeppelin“
unterstellt.
Der Auftrag der Marinefliegerlehrgruppe beschrankte sich auf die Ausbildung des technischen Bodenpersonals fur Luftfahrzeuge der Marine, soweit sie nicht durch die
Luftwaffe
durchgefuhrt wurde, sowie der Soldaten der Flugsicherung/des Flugabfertigungsdienstes. Zeitweise fand außerdem die militarische Grundausbildung fur die Soldaten des Marinefliegerdienstes an der Marinefliegerlehrgruppe statt. Hinzu kamen die Lehrgange ?Uberleben auf See“ fur das gesamte fliegende Personal der
Bundeswehr
und fur Angehorige der Polizei, des
Bundesgrenzschutzes
, der Flugzeugindustrie und verbundeter Streitkrafte.
An der Marinefliegerlehrgruppe fand die fachliche Ausbildung fur folgende
Verwendungsreihen
(VR) statt, sofern sie nicht fur bestimmte Flugzeugtypen durch die Luftwaffe durchgefuhrt wurde:
- Luftfahrzeugwaffen (VR 52)
- Luftfahrzeugelektrik (VR 53)
- Luftfahrzeugtriebwerk (VR 54)
- Fluggeratemechanik (VR 55)
- Flugabfertigung (VR 58)
Ende der 1980er Jahre wurden jahrlich etwa 300
Maate
und 180 bis 200 weitere Soldaten ausgebildet. Zusammen mit den Teilnehmern der Ausbildung ?Uberleben auf See“ ergab sich eine Gesamtzahl an Ausbildungsteilnehmern von etwa 2750 pro Jahr. Hinzu kamen etwa 85 zivile Auszubildende.
Die Marinefliegerlehrgruppe war ein Ausbildungsverband auf der
Bataillonsebene
, der von einem
Kommandeur
im Dienstgrad eines
Fregattenkapitans
gefuhrt wurde. Sie unterstand anfangs direkt der
Marinefliegerdivision
und wurde 1980 truppendienstlich dem
Marineamt
zugeordnet. Das Personal bestand Ende der 1980er Jahre aus etwa 150 Soldaten und 130 Zivilbediensteten.
Beim Aufbau der Marinefliegerlehrgruppe 1968 wurden zunachst zwei Inspektionen aufgestellt. 1969 kam die auf dem
Fliegerhorst Nordholz
stationierte 3. Inspektion fur die Ausbildung ?Uberleben auf See“ hinzu. Weil die Marine ihr Ausbildungskonzept fur Mannschaften und Unteroffiziere geandert hat, wurden 1973 zwei weitere Inspektionen aufgestellt. Zwei der Inspektionen in Westerland dienten der militarischen Grundausbildung, die anderen beiden der fachlichen Weiterbildung. 1976 wurde eine zivile Ausbildungswerkstatt mit 48 Platzen fur die Ausbildung zum Fluggeratemechaniker eingerichtet. Im Zuge weiterer Umstellungen der Ausbildung wurde die Anzahl der Inspektionen in Westerland 1980 auf drei und 1988 auf zwei reduziert, wahrend die nunmehr als 1. Inspektion bezeichnete Einheit ?Uberleben auf See“ in Nordholz bestehen blieb.
Danach war die Marinefliegerlehrgruppe wie folgt gegliedert:
Kommandeur
- Stab und Stabskompanie
- 1. Inspektion (Nordholz)
- 2. Inspektion
- 3. Inspektion
- Luftfahrzeugtechnischer Bereich
- Ausbildungswerkstatt
Zum luftfahrzeugtechnischen Bereich gehorten Ubungsanlagen fur Ausbildung an den Flugzeugmustern
Breguet Atlantic
,
SeaKing
und
SeaLynx
. Hinzu kam eine Munitionsammlung fur die Ausbildung des Waffenpersonals.
- Korvettenkapitan
Horst Muller: von April 1963 bis Juli 1965
- Korvettenkapitan Hans-Leopold Ochernal: von Juli 1968 bis September 1968 mit der erneuten Aufstellung beauftragt
- Fregattenkapitan
Otto Behringer: von Oktober 1968 bis Marz 1969
- Fregattenkapitan Gerhard Kramer: von April 1969 bis Oktober 1973
- Fregattenkapitan Bernhard Teutsch: von November 1973 bis September 1977
- Fregattenkapitan Ehrhart Kaiser: ab Oktober 1977
Schulen der Bundesmarine (1956?1995)