Die
Marienkirche in Waren (Muritz)
, die
Niege Kerk
, ist eine evangelische Pfarrkirche im
historischen Stadtkern
von
Waren (Muritz)
im
Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
in
Mecklenburg-Vorpommern
. Sie befindet sich im Osten der Altstadt. Um sie herum entstand die sogenannte Neustadt. Die Kirche gehort zur
Propstei
Neustrelitz
, Kirchenkreis Mecklenburg der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland
.
[1]
Die Pfarrkirche St. Marien ist ein rechteckiges
einschiffiges
Backsteingebaude
. Sie entstand aus den Uberresten der Burgkapelle des
Fursten Nikolaus I.
aus der Zeit vor 1225, die innerhalb der nicht mehr existierenden, am hochsten Punkt der Stadt angelegten Warener Burg der Herren zu
Werle
war. Erhalten geblieben sind der rechteckige
Feldsteinchor
und die
Sakristei
vom Beginn des 13. Jahrhunderts im
romanischen
Stil. Dieser Teil der Kirche ist das alteste erhalten gebliebene Bauwerk der Stadt Waren. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde diese Kapelle den Erfordernissen der wachsenden Stadt angepasst. An dem Chor wurde ein gotisches dreischiffiges
Langhaus
angefugt.
Wahrend des
Dreißigjahrigen Krieges
im Jahr 1637 sturzte nach einem Großbrand die Decke ein und die Kirche brannte aus. Uber 100 Jahre blieb das Gebaude eine Ruine, bevor es 1739 ein neues Dach bekam. Ein grundlegender Wiederaufbau erfolgte 1790?1792 nach den Planen des Hofbaumeisters
Johann Joachim Busch
im
klassizistischen
Stil. Dabei wurde aus der dreischiffigen Hallenkirche durch die Entfernung der Gewolbepfeiler eine einschiffige Saalkirche. Das außere Erscheinungsbild blieb unverandert. Am 26. August 1792 erfolgte die erneute
Weihe
des Gotteshauses. Sieben Jahre spater wurde die steile Turmhaube mit Laterne im spatbarocken Stil auf die Reste des mittelalterlichen Turmes gebaut. Dabei wurden auf die West- und Ostseite Dreiecksgiebel aufgesetzt. Daruber kam die Turmspitze mit achteckigem Schaft und schlankem, kuppelartigem
Helm
. An dessen Spitze befindet sich eine kleine
Laterne
mit kuppelformiger Haube. Diese kront eine Windfahne in Form eines Schwanes. Der Kirchturm verfugt seit dem Jahr 1995 uber eine Aussichtsplattform in 45 Meter Hohe, die durch eine 176-stufige Treppenanlage zu erreichen ist. Der gesamte Turm ist 54 Meter hoch.
Wahrend der
Befreiungskriege
wurde die Kirche als Stroh- und Heuspeicher genutzt. Erst nach Kriegsende erfolgte eine weitere Renovierung. So wurden der Taufstander im Jahr 1817 und die Orgel im Jahr 1819 erganzt. Im Jahr 1884 erfolgte eine Umgestaltung der Inneneinrichtung im neugotischen Stil. Dabei wurde in den Jahren 1894 bis 1898 unter Baumeister
Georg Daniel
auch der Turm umgebaut, damit er Glockenstuhl und Glocken aufnehmen konnte. Diese wurden, mit Hilfe einer Stiftung von Herzog
Friedrich Franz II.
, drei Jahre spater erganzt. Am 6. Juli 1901 erfolgte der erste Gottesdienst der Kirchgemeinde und die Weihe der neuen Glocken.
Aus akustischen Grunden wurde die Kanzel im Jahr 1909 vom Chorraum an den heutigen Standort umgesetzt. Weiterhin wurden die Kreuzigungsgruppe fur den Chorraum angeschafft und der Chorbogen farblich mit einem Wandgemalde gestaltet.
Bereits im Jahr 1917, wahrend des
Ersten Weltkrieges
, wurden die Glocken konfisziert und eingeschmolzen. Sie wurden im Jahr 1922 durch das heutige Gelaut ersetzt.
Dieses sind die im Turm befindlichen drei Stahlglocken der Gießerei
Ulrich & Weule
(Apolda & Bockenem), welche auf die Tone ?Fis“, ?A“ und ?Cis“ gestimmt sind. Die Durchmesser der Glocken betragen bei der großten Glocke 1,39 Meter bei einer Masse von 1100 kg, bei der mittleren Glocke 1,14 Meter bei 600 kg und bei der kleinen Glocke 0,90 Meter bei 350 kg. Die Aufschriften der Glocken (der Große nach sortiert) lauten:
- ?Hart wie Stahl ist unsere Zeit“
- ?Unsagbar schwer des Volkes Leid“
- ?Gott, schenke uns deine Barmherzigkeit“
Im Jahr 1963 wurde durch die neue Bemalung z. B. das Wandbild von
Fritz Greve
ubermalt. Dieses wurde inzwischen wieder freigelegt und wartet auf seine restauratorische Wiederherstellung. Von 1993 bis 1995 erfolgten umfangreiche Renovierungsarbeiten in der gesamten Kirche. Seitdem kann die Kirche auch nachts beleuchtet werden. Anschließend folgten die Modernisierung der Glockenanlage, die Sanierung der Pfeiler der Sudseite (1996?1997) und die Sanierung der Nordpfeiler im Jahr 2000. Im Jahr 2001 folgten die Sanierung des Ostgiebels und die Neubemalung des Innenraumes im Bereich der Empore. Im Jahr 2003 wurden das Sudportal und das Dach auf der Sudseite saniert.
Der Innenraum ist uberwiegend schlicht weiß gestrichen und im klassizistischen Stil gestaltet. Dreiseitig sind im Langhaus Emporen angebracht. Die Kirchensaaldecke ist eine Hangekonstruktion aus Holz und hat die Form eines Spiegelgewolbes.
- Altar: ursprunglich als Kanzelaltar konzipiert
- Zwei
Betstuhle
an der Sud- und Nordwand des Chores mit klassizistischem Ornament; einmal mit Bild der Marienkirche fur die Pastorenfamilie und einmal mit Stadtwappen fur den Stadtmagistrat
- Kreuzigungsgruppe
, als Tiroler Holzschnitzerei aus Larchenholz von
Ferdinand Demetz
aus
St. Ulrich in Groden
. Darauf dargestellt sind neben dem gekreuzigten Christus, seine stehende Mutter
Maria
und der Apostel
Johannes
. Am Kreuzstamm kniet betend
Maria Magdalena
mit dem Salbgefaß.
- Kanzel von 1792
- Taufschale
aus Zinn mit schmiedeeisernem Taufstander; im Jahr 1817 vom Warener August Nies gefertigt
- Gemalde aus der Zeit um 1530 mit der Darstellung der
Kreuzabnahme Christi
. Es wurde von einem unbekannten italienischen Kunstler gefertigt und im stark beschadigten Zustand in der Kirche
Federow
aufgefunden und vom Kuster Schutt restauriert. Es befindet sich seit dem Jahr 1975 in der Kirche.
- Orgel: Sie wurde von
Johann Jochen Michel Schmidt
aus Malchin in den Jahren 1818 bis 1820 gebaut. Sie verfugt uber 912 Pfeifen verteilt auf 15
Register
. Sie wurde im Jahr 1995 restauriert. Dabei wurden der Spieltisch und die
Klaviatur
rekonstruiert.
- Triumphbogenwandgemalde
Himmelfahrt Christi
am Chor von
Fritz Greve
von 1913; Es zeigt
Christi Himmelfahrt
. Bei der Neugestaltung des Kirchenraumes 1963 wurde dieses Gemalde aus theologischen Bedenken uberstrichen und war unter drei Farbschichten verborgen. Die in goldenen Lettern angebrachte Inschrift ?Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (
Mt.
28, 20) ist seit ihrer Freilegung im Jahre 2000 bereits wieder zu lesen. Das komplette Gemalde ist seit 2013 wieder sichtbar.
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Website des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg und des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland
53.514146
12.690929
Koordinaten:
53° 30′ 50,9″
N
,
12° 41′ 27,3″
O