Kirche
St. Maria Himmelfahrt
Denkmal fur Maria von Burgund
Gedenktafel fur das ehemalige Kloster
Marienbaum
, bis 1969 eine eigenstandige
Gemeinde
zuletzt im
Kreis Moers
, ist heute ein Stadtteil und einer der sechs
Stadtbezirke
der nordrhein-westfalischen Stadt
Xanten
im
Kreis Wesel
. Der Stadtbezirk heißt amtlich
Wallfahrtsort Marienbaum
.
[1]
Marienbaum beansprucht den Titel als ?
altester aktiver
Wallfahrtsort
des
Niederrheins
“.
Bereits im 11. Jahrhundert ist eine Besiedlung der Wald- und Wiesenlandschaft des 7 km vom Xantener Stadtzentrum entfernten Marienbaum belegbar, als im heutigen Stadtteil
Vynen
eine Kirche der umliegenden Bauerschaften gegrundet wurde, an der auch ?
Broechem
“ als das heutige Marienbaum beteiligt war. Im Jahr 1419 wurde in
Broechem
das ?
Haus Balken
“ errichtet.
Die
Wallfahrt
sgeschichte Marienbaums beginnt im Jahre 1430, als der Sage nach ein gelahmter
Hirte
in der Krone einer treppenformigen Eiche eine Figur der
Maria
entdeckt haben soll und daraufhin gesundete. 8 Jahre spater begann der Bau einer Kapelle an der Fundstelle, welche ?
An gen Trappenboom
“ genannt wurde. 1441 wurde der Bau vollendet und Wallfahrer bereisten Marienbaum. 1460 grundete
Maria von Burgund
nahe der Kapelle ein Doppel
kloster
nach der Ordensregel
Birgitta von Schwedens
. Wahrend Marienbaum 1590 noch 17 Herdstellen zahlte lebten dort im Jahr 1705 110 Einwohner in 23 Hausern und knapp 80 Angehorige des Klosters. Zwischen 1712 und 1714 wurde die Kapelle zu Teilen abgerissen und uber ihr die Kirche
St. Maria Himmelfahrt
errichtet.
Unter
napoleonischer
Herrschaft wurde das Kloster
sakularisiert
und die Kirche in eine Pfarrkirche umgewandelt. Die Klostergebaude wurden hingegen abgerissen und bei einer Volkszahlung 365 Einwohner gezahlt. In dieser Zeit bildete Marienbaum eine
Mairie
nach franzosischem Vorbild, die zum Kanton Xanten im
Arrondissement Kleve
des
Rur-Departements
gehorte.
[2]
Nachdem 1814 der gesamte Niederrhein auf dem
Wiener Kongress
dem Konigreich Preußen zugeschlagen wurde, kam Marienbaum 1816 zum neuen
Kreis Rheinberg
. Aus der Mairie der Franzosenzeit wurde die preußische
Burgermeisterei
Marienbaum, die die drei Landgemeinden Marienbaum, Obermormter und Vynen umfasste.
[3]
Seit 1823 gehorte Marienburg zum
Kreis Geldern
und seit 1857 zum
Kreis Moers
. 1928 wurde die Bezeichnung der Burgermeisterei Marienbaum zu
Amt Marienbaum
geandert. Am 1. April wurden die Gemeinden Marienbaum, Obermormter und Vynen zur nunmehr amtsfreien Gemeinde Marienbaum zusammengeschlossen.
[4]
Im Februar 1945, kurz vor Ende des
Zweiten Weltkriegs
, war der Niederrhein Frontgebiet. Auf die
Schlacht im Reichswald
(7. bis 22. Februar 1945) folgte vom 26. Februar bis zum 3. Marz 1945 die
Operation Blockbuster
. Dabei kam es zum Kampf am Totenhugel bei
Uedem
zwischen
Panzern der Wehrmacht
und kanadische Panzertruppen.
[5]
Der Bahnhof Marienbaum an der
Bahnstrecke Rheinhausen?Kleve
hatte in diesen Tagen strategische Bedeutung. Deutsche Truppenteile wurden per Eisenbahn dorthin transportiert und dort entladen. Marienbaum wurde bei Bombenangriffen auf den Bahnhof am 27. und 28. Februar 1945 zu 40 % zerstort und in der
Nachkriegszeit
wieder aufgebaut.
Am 1. Juli 1969 wurde Marienbaum in die Stadt Xanten eingegliedert
[6]
und 1973 mit dem Titel ?Golddorf“ als schonstes Dorf des Niederrheins ausgezeichnet. Am 4. Juni 1999 gewann Marienbaum den
Kreis
-Vorentscheid des Wettbewerbs
Unser Dorf soll schoner werden
im
Kreis Wesel
, nachdem es zuvor mehrfach den zweiten Platz belegt hatte.
Bis einschließlich 1989 bestand zwischen den Stadten Xanten und
Kleve
eine eingleisige Bahnverbindung, die u. a. auch Marienbaum sowie die Kommunen
Kalkar
und
Bedburg-Hau
durchquerte. Die Bahnlinie wurde im Dezember 1989 stillgelegt. Auf der Trassenflache verlauft heute auf Xantener Stadtgebiet vollstandig, auf Kalkarer Stadtgebiet teilweise ein Alleenradweg.
Marienbaum ist auch ein Wallfahrtsort.
[7]
Die Gemeinde Marienbaum fuhrte bis zu ihrer Eingemeindung ein
Wappen
, ein
Siegel
sowie eine
Banner
. Das Wappen wurde am 24. April 1961 vom Regierungsprasidenten in Dusseldorf genehmigt. Zum selben Zeitpunkt durften auch das Siegel und Banner genehmigt worden sein.
[8]
Wappen
:
Blasonierung
: Auf blauem Grund eine silberne (weiße) Eiche mit drei Asten und je 8:7:8 Blattern sowie drei Wurzelaste. Im Schildfuß vorn und hinten je eine goldene (gelbe) Lilie. Bedeutung: Es handelt sich um ein sogenanntes redenes Wappen. Der silberne (weiße) Baum im blauen Grund symbolisiert die Heilige Maria in ihren Marienfarben Blau und Weiß. Die Eiche nimmt Bezug auf den Baum, auf dem der Legende nach das
Marienbild
gefunden wurde, welches
Wunder
verursacht haben soll. Die goldenen Lilien sind dem Wappen der Herzogin von Kleve,
Maria von Burgund
, entnommen, die mit ihrer Stiftung eines Klosters im Jahre 1430 den
Wallfahrtsort
grundete.
[8]
Siegel
Das Siegel der ehemaligen Gemeinde Marienbaum basiert auf dem Wappen Marienbaums und ist mit dem Schriftzug ?Gemeinde Marienbaum“ umrundet, wobei das Wort "Gemeinde" oben im Siegel steht und das Wort "Marienbaum" unten. Die beiden Worter werden hierbei durch zwei
heraldische Lilien
getrennt.
[8]
Banner
Das Banner der ehemaligen Gemeinde Marienbaum ist in blau, weiß, blauen Tuchbahnen gestreift und tragt in einem weißen Bannerhaupt das Wappen der ehemaligen Gemeinde.
[8]
- St. Maria Himmelfahrt
, eine Wallfahrtskirche mit angeschlossenem Wallfahrtsmuseum
- Denkmal fur Maria von Burgund, Stifterin des ehemaligen Birgittinenklosters Marienbaum
- Marienbaum liegt in direkter Umgebung des Naturschutzgebiets
Uedemer Hochwald
- Bols Arnold, Erster Rektor der Kapelle ab 1446
- de Graenley. Jacoubs, Pfarrer in Vynen und Bauherr der ersten Kapelle
- Deymann, Johann Heinrich
(1730?1793), Erbauer der Olmuhle auf dem Deymanns Hof in Marienbaum
- Deymann, Jean Martin
(1815?1889), Grunder der Likorfakrik Wallony in Belgien
- Jordans, Theodor
(1863?1953), Landwirt und Politiker
- Mainz, Wilhelm, bekannter Schachspieler
- Timmermann, Karl (1952), deutscher Sanger, Komponist und Musiker
- Underberg, Emil ? Geschaftsfuhrer der Firma Underberg und derzeit Wohnhaft in Marienbaum (Haus Balken)
- Willem van Gherwen:
Historie Van Marien-Boom : Verdeelt in dry Deelen. Het eerste Deel. Van de Vindinge van het Mirakeleus Beelt. Het tweede Deel. Van de Opkomste des Kloosters. Het derde Deel. Van de Mirakelen aldaer geschiet door de Voor-spraeck van de Heylige Maget Maria
. Abbema, Embrik 1711 (
Digitalisat
)
- J. M. Kreiten:
Beschreibung des ehemaligen Klosters von Marienbaum von neuem historisch an's Licht
. Qualburg 1845 (
Digitalisierte Ausgabe
)
- Bernhard Stroband:
Die Geschichte des Wallfahrtsortes Marienbaum am Niederrhein
. 1898.
Digitalisierte Ausgabe
der
Universitats- und Landesbibliothek Dusseldorf
- Robert Scholten
:
Marienbaum als Wallfahrtsort und ehemaliges Birgittinnen-Doppelkloster
. Gesthuysen, Xanten 1909 (
Digitalisat
)
- Elisabeth Klein:
Das Heimatmuseum Marienbaum
. 1986.
- Karl-Heinz Hohmann:
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Maria Himmelfahrt in Marienbaum
. 1993.
- Klaus Michael Lehmann:
Die Deymann Wassermuhle in Marienbaum
. 1993.
- Max Creutz
:
Marienbaum und seine Kunstschatze
. 1927.
- Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz
13, 1892, S. 34 ff.
- Ludwig Bergmann:
Mirakelberichte aus den Wallfahrtsorten Marienbaum und Kevelaer
. In:
Das Gold-Blaue Buch geldrischer Geschichte. Festschrift zur Hundertjahrfeier des Historischen Vereins fur Geldern und Umgebung
. Butzon & Bercker, Kevelaer 1951, S. 137?147.
- Gunther Elbin:
Ein Dorf an der Front. Marienbaum erinnert sich
. Mercator-Verlag, Duisburg 1989,
ISBN 3-87463-157-5
.
- ↑
Hauptsatzung der Stadt Xanten.
In:
xanten.de.
Stadt Xanten, 25. Juni 2015,
abgerufen am 1. Dezember 2023
.
- ↑
GenWiki: Kanton Xanten
- ↑
Otto v. Mulmann: Statistik des Regierungsbezirks Dusseldorf , 1867, S. 1004
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Amtsblatt fur den Regierungsbezirk Dusseldorf 1934, S. 148
- ↑
Official history of the Canadian Army:
Chapter XIX:
The Battle of the Rhineland
, Part II:
Operation Blockbuster, 22 February ? 10 March 1945
, abgerufen am 26. April 2022.
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Martin Bunermann:
Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen
. Deutscher Gemeindeverlag, Koln 1970,
S.
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xanten.de:
Wallfahrtskirche Marienbaum
- ↑
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b
c
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Hermann Habben (Hrsg.):
Wappen Siegel und Flaggen im Kreise Moers
. Verlag Sattler & Koss, Rheinberg 1962.