Margarita Nelken

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Margarita Nelken (1921)

Margarita Nelken (* 5. Juli 1894 in Madrid ; † 8. Marz 1968 ) war eine spanische Feministin und Autorin. Sie war eine bekannte Intellektuelle und zentrale Figur der fruhen spanischen Frauenbewegung in den 1930er Jahren.

Leben und Ausbildung

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Margarita Nelken wurde als Maria Teresa Lea Nelken y Mansberger 1894 in Madrid geboren. [1] Ihre Eltern waren deutsch-judischen Ursprungs und Besitzer eines Schmuckladens. [2] Sie studierte Musik, Malerei und Sprachen, [2] darunter neben ihrer Muttersprache Spanisch noch Franzosisch, Deutsch und Englisch. [1] Ihre Schwester Carmen Eva Nelken war eine Schauspielerin und Autorin. [3]

Politische Karriere

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Nelken trat 1931 der Spanischen Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) bei [4] und war im Oktober Kandidatin fur die Wahlen der Agrupacion Socialista in Badajoz . [3] Sie wurde ins Verfassungsgebende Parlament gewahlt [5] . Damit war sie neben ihrer Parteigenossin Victoria Kent und Clara Campoamor vom Partido Republicano Radical eine der ersten drei Frauen im spanischen Parlament. [6] Sie konnte ihren Sitz im November 1933 und Februar 1936 verteidigen. [3] Obwohl sie eine Feministin war, sprach sie sich gegen das spanische Frauenwahlrecht aus; ihrer Meinung nach waren die Frauen noch nicht bereit dafur. [7] Nelken war eine uberzeugte Sprecherin fur Agrarreformen und wurde von den Rechten aufgrund ihrer Herkunft und ihrer feministischen Uberzeugungen angefeindet. [5] Nach dem Asturischen Bergarbeiterstreik von 1934 wurde sie der militarischen Rebellion angeklagt, woraufhin sie Spanien verließ.

Im Exil lebte sie in Paris und besuchte Skandinavien und die Sowjetunion , wo sie Gelder fur die Opfer der Unterdruckung in Spanien sammelte. [8] Sie kehrte 1936 nach Spanien zuruck. Nach dem Beginn des Spanischen Burgerkriegs blieb sie in Madrid, von wo sie den Transport von Kunstschatzen von Toledo in die Tresore der Bank von Spanien organisierte. Außerdem hielt sie verschiedene Radioansprachen, um die Moral der Milizen zu steigern. [9] Enttauscht von der Fuhrung von Largo Caballero wechselte sie von der PSOE zur Kommunistischen Partei Spaniens (PCE) . [10]

Nelken blieb Mitglied des Parlaments, bis ihre Schwester und sie kurz vor dem Ende des Burgerkriegs 1939 nach Mexiko flohen. [3] Dort arbeitete sie als Kunstkritikerin. [2] [11] Nelken starb in Mexiko am 9. Marz 1968. [12]

Werke und Ansichten

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In den 1920er Jahren schrieb Nelken Romane mit einer sozio-politischen Schlagrichtung, darunter La trampa del arenal (?Die Sandfalle“, 1923). [13] Andere Werke sind unter anderem La condicion social de la mujer en Espana (?Die soziale Lage der Frau in Spanien“, 1922) [11] und La mujer ante las cortes constituyentes (1931). Sie schrieb uber spanische Autorinnen und Politikerinnen, außerdem verschiedene Kurzgeschichten und Essays, darunter Los judios en la cultura hispanica , das 2009 erstmals in Spanien publiziert wurde. [3] Nelken ubersetzte anonym unter dem Titel La metamorfosis Franz Kafkas Erzahlung Die Verwandlung ; die Ubersetzung erschien 1925 in der Zeitschrift Revista de Occidente . [14] Vermutlich ist sie auch die Urheberin der am selben Ort erschienenen Ubersetzungen von Kafkas Erzahlungen Ein Hungerkunstler (1927, unter dem Titel Un artista del hambre ) und Erstes Leid (1932, unter dem Titel Un artista del trapecio , Ein Trapezkunstler ). [15]

Nelken vertrat einen militanten Feminismus; ihr zufolge hatte die Ausbeutung der Arbeiterinnen negative Konsequenzen sowohl fur sie selbst als auch fur die mannlichen Arbeiter. [16]

Einzelnachweise

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  1. a b Paul Preston: Doves of war. Four Women of Spain , London 2002, S. 301.
  2. a b c Maureen Ihrie, Janet Perez: The Feminist Encyclopedia of Spanish Literature. N-Z , Westport 2002, S. 439.
  3. a b c d e An essay by Margarita Nelken published for the first time in Spain .
  4. Paul Preston: Doves of war. Four Women of Spain , London 2002, S. 318.
  5. a b Preston, Paul: Doves of war. Four Women of Spain , London 2002, S. 319.
  6. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7 , S. 306.
  7. Paul Preston: Doves of war. Four Women of Spain , London 2002, S. 322.
  8. Paul Preston: Doves of war. Four Women of Spain , London 2002, S. 341f.
  9. Paul Preston: Doves of war. Four Women of Spain , London 2002, S. 357.
  10. Paul Preston: Doves of war. Four Women of Spain , London 2002, S. 364.
  11. a b Catherine Davies: Spanish Women's Writing 1849-1996 , London 1998, S. 110.
  12. Paul Preston: Doves of war. Four Women of Spain , London 2002, S. 406.
  13. Adelaida Lopez de Martinez, Harriet Turner: The Cambridge Companion to the Spanish Novel. From 1600 to the Present , Cambridge 2003, S. ?.
  14. Zur Ubersetzungsgeschichte fur diese Erzahlung vgl. Adriano Sofri : Kafkas elektrische Straßenbahn. Wie die ?Verwandlung‘ verwandelt wurde ? ein philologischer Krimi. Ubersetzt aus dem Italienischen von Annette Kopetzki. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2019, ISBN 978-3-8031-3689-3 .
  15. Georg Pichler: Franz Kafka in Spanien , 2016: http://www.geisteswissenschaften-in-sachsen.de/kulturraeume/kafka-atlas/laender-artikel/kafka-in-spanien , abgerufen am 28. Januar 2020.
  16. Martha A. Ackelsberg: Free Women of Spain. Anarchism and the Struggle for the Emancipation of Women , Oakland 1991.