Margaret Beaufort (1443?1509)

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Lady Margaret Beaufort
(Rowland Lockey, um 1500)

Margaret Beaufort , Countess of Richmond and Derby (* 31. Mai 1443 auf Bletsoe Castle , Bedfordshire ; † 29. Juni 1509 ), war eine englische Renaissancefurstin und Mutter des spateren Konigs Heinrich VII. von England .

Kindheit und Jugend

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Lady Margaret war das einzige legitime Kind des John Beaufort, 1. Duke of Somerset (1404?1444) aus dessen Ehe mit Margaret Beauchamp († 1482).

Im Jahr 1450 wurde sie als Siebenjahrige mit John de la Pole (1442?1492), dem spateren 2. Duke of Suffolk , verlobt, diese Verbindung wurde aber bereits nach kurzer Zeit wieder gelost, als ihr Cousin Henry VI. die Vormundschaft uber sie an seine Halbbruder Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond , und Jasper Tudor, Earl of Pembroke , gab.

Mit einem Einkommen von 1000 Pfund im Jahr war Margaret die reichste Erbin in England und außerdem als direkte Nachfahrin von John of Gaunt und Eduard III. von koniglichem Blut ? mithin eine sehr gute Partie. Heinrich VI., der nur ein einziges Kind hatte, beschloss, dass sein Halbbruder Edmund das junge Madchen heiraten sollte, um die Position der koniglichen Familie zu starken. Der mehr als doppelt so alte Edmund heiratete am 1. November 1455 die erst zwolfjahrige Margaret. Zwolf war das gesetzliche Mindestalter zur Verheiratung von Madchen. Margaret lebte nun mit Edmund in Wales und wurde kurz vor ihrem 13. Geburtstag schwanger.

Etwa zur selben Zeit brachen die Rosenkriege zwischen den Hausern Lancaster , zu dem Margaret und der Konig gehorten, und York um den englischen Thron aus. Edmund Tudor wurde mit der Sicherung walisischer Burgen fur den Konig beauftragt. Im Oktober 1456 wurde er auf Carmarthen Castle gefangen genommen, eingesperrt und starb genau ein Jahr nach der Hochzeit an der Pest . Margaret, nun hochschwanger und verwitwet, floh zu ihrem Schwager Jasper Tudor nach Pembroke Castle .

Dort gebar sie am 28. Januar 1457, im Alter von 13 Jahren, ihren Sohn Henry Tudor . Dass sowohl das Kind als auch die zart gebaute, noch nicht ausgewachsene Margaret uberlebten, grenzte fast an ein Wunder in einer Zeit, in der viele Frauen im Kindbett starben und die Sauglingssterblichkeit hoch war. Margaret nahm bei der Geburt jedoch solchen Schaden, dass sie trotz zweier weiterer Ehen nie wieder schwanger wurde.

Im Jahr 1458 heiratete sie Henry Stafford († 1471), den zweitaltesten Sohn von Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham . Als Pembroke Castle wahrend der Rosenkriege in die Hande der Anhanger Yorks fiel, wurde die Vormundschaft ihres funfjahrigen Sohnes Henry an William Herbert , den neuen Earl of Pembroke , verkauft.

1472, nur ein Jahr nach dem Tod von Henry Stafford, heiratete sie Thomas Stanley, 2. Baron Stanley . [1]

Im Anschluss an die Schlacht von Tewkesbury im Mai 1471, in der ihre gesamte Familie ausgeloscht wurde und Henry uber Nacht zum einzigen lebenden Reprasentanten des Hauses Lancaster wurde, brachte Jasper Tudor den Funfzehnjahrigen am 2. Juni von Tenby in die Bretagne .

Nachdem Konig Edward IV. um Ostern 1483 starb, sein Bruder Richard, Duke of Gloucester , den Thron bestieg und seine beiden Neffen in den Tower sperren ließ, trat Margaret mit Eduards Witwe Elizabeth Woodville in Kontakt und arrangierte die Verlobung ihres Sohnes Henry mit der altesten Konigstochter Elizabeth von York gegen die garantierte Unterstutzung Henrys durch die machtige Familie der Konigin.

Im Sommer 1483 schlug sich auch der Duke of Buckingham , bisher einer der wichtigsten Parteiganger Richards III., auf ihre Seite. Doch noch vor Ende September erfuhr Konig Richard von den Planen ? der Coup flog auf und Buckingham wurde hingerichtet. Margaret entkam diesem Schicksal nur dank der einflussreichen Familie ihres dritten Mannes, Thomas Stanley, 1. Earl of Derby . Stattdessen wurden ihr ihre Bediensteten entzogen und jeglicher Kontakt mit ihrem Sohn unterbunden.

Als dieser im August 1485 in Sudwales landete, wechselten Thomas Stanley und sein Bruder William wahrend der Schlacht von Bosworth auf dessen Seite und trugen damit entscheidend zur Niederlage Richards III. bei. Danach wurde Thomas Stanley mit dem Titel Earl of Derby belohnt und Margaret erhielt die Vormundschaft uber Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham , den Sohn ihres ehemaligen Verbundeten.

Das Parlament von 1485 erklarte sie zu ?einer eigenstandigen Person“ und gab ihr damit Verfugungsgewalt uber ihr enormes Vermogen, zudem wurde ihr das Recht gewahrt mit ?Margaret R“ zu unterschreiben und sich Koniginwitwe zu nennen.

1486 erfullte sich ein weiterer ihrer Plane, als am 18. Januar ihr Sohn Heinrich VII. die Tochter Edwards IV., Elizabeth von York, heiratete, eine Verbindung, die die beiden rivalisierenden Adelshauser York und Lancaster vereinigte. Im Jahr 1488 wurde Margaret von ihrem koniglichen Sohn, der ihr zeitlebens sehr ergeben gewesen sein soll, als Lady in den Hosenbandorden aufgenommen. Im Anschluss daran zog Lady Margaret sich aus dem politischen Leben zuruck und wandte sich dem hauslichen Leben zu. Besonderes Interesse widmete sie den genau festgelegten Ablaufen von Geburt, Taufe und Kinderstube ihrer Enkelin. Sie schrieb genaue Anweisungen nieder, wie alle Raume eingerichtet zu sein hatten, wer bei den diversen Ereignissen anwesend sein musse und wie die Kinderstube organisiert werden sollte.

Margaret war verantwortlich fur die Verwaltung des ihrigen und des Vermogens ihres Mundels, des Duke of Buckingham, und es steht fest, dass sie diese Aufgabe sehr gewissenhaft erfullt hat, denn als der Duke die Volljahrigkeit erreichte, galt er als einer der reichsten Manner Englands. Sie machte außerdem großzugige Spenden an das Christ’s College der University of Cambridge und grundete das dortige St. John’s College .

Bildung und Religion

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Margaret wird als große und wurdevolle Person beschrieben. Sie war sehr intelligent und belesen, sprach fließend Franzosisch und bereute ihr Leben lang, nicht mehr Latein gelernt zu haben. Sie war dafur bekannt, jeden Tag mehrere Stunden in Gebet und Meditation zu verbringen, vier oder mehr kniende Messen taglich zu horen und vor dem Schlafengehen eine Viertelstunde in der Kapelle zu verbringen. Sie hielt die Fastenregeln streng ein und beschrankte sich vor Ostern auf eine Fischmahlzeit pro Tag. Neben ihrem Sohn war ihr die Religion wichtigster Lebensinhalt.

Bildnis Margaret Beauforts auf ihrem Grab in Westminster Abbey

Nachdem im Februar 1503 Konigin Elizabeth of York bei der Geburt ihres siebten Kindes starb, alterte Heinrich betrachtlich und seine Gesundheit verschlechterte sich rapide; er lebte noch sechs weitere Jahre, verschied jedoch im April 1509 im Alter von 52 Jahren. Seine Mutter Lady Margaret uberlebte ihn nur kurze Zeit ? sie kam im Juni desselben Jahres nach London, um bei der Kronung ihres Enkels Heinrichs VIII. anwesend zu sein, und wohnte im Haus des Abtes von Westminster. Dort, inmitten der Nachkronungsfestivitaten, verstarb sie am 29. Juni 1509 im Alter von 66 Jahren und wurde neben ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in der Kapelle Heinrichs VII. in der Westminster Abbey beigesetzt.

Margaret Beaufort in der Literatur

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Margaret Beaufort taucht in Philippa Gregorys Roman The Constant Princess (deutscher Titel: Die ewige Prinzessin ) auf. Hier ist sie eine herrschsuchtige alte Dame, die mit ihren rigiden Vorschriften das junge Ehepaar Arthur Tudor und Katharina von Aragon voneinander getrennt halt, da die beiden ihrer Meinung nach noch zu jung sind, um den ehelichen Beischlaf zu vollziehen. In Philippa Gregorys neustem Roman The Red Queen wird eine fiktionalisierte Version von Margaret Beauforts Lebensgeschichte bis zum Sieg ihres Sohnes Heinrich VII. uber Richard III. erzahlt. Eine wichtige und durchgehende Rolle nimmt sie auch in Rebecca Gables Roman Das Spiel der Konige ein, welcher sich mit der Zeit der Rosenkriege beschaftigt.

  • Elizabeth Norton: Margaret Beaufort: Mother of the Tudor Dynasty. 2., verbesserte Auflage. Amberley, Chalford 2011, ISBN 978-1-4456-0578-4 .
  • Michael K. Jones, Malcolm G. Underwood: The King’s Mother. Lady Margaret Beaufort, Countess of Richmond and Derby. Cambridge University Press, 1993, ISBN 0-521-44794-1 .
Commons : Lady Margaret Beaufort  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. The Richard III Foundation, Inc. Thomas Stanley ( Memento des Originals vom 24. Oktober 2012 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.richard111.com (englisch, richard111.com).