Marc Birkigt, um 1900
Aktie der Hispano Suiza Fabrica de Automoviles SA vom 30. Mai 1905
Marc Birkigt
(*
8. Marz
1878
in
Genf
; †
15. Marz
1953
in
Versoix
) war ein Schweizer Konstrukteur. Er wurde durch die Grundung der Firma
Constructora Hispano-Suiza de Automoviles, J. Castro Sociedad en Comandita
bekannt. Birkigt war Sohn des Deutschen Ernst Ludwig Birkigt und der Louise Annen.
Birkigt verlor fruh seine Eltern und wurde von der Großmutter großgezogen. 1898 erhielt er das Genfer
Heimatrecht
und machte an der dortigen
Ecole de mecanique
sein Diplom. Als seine Großmutter starb, hielt ihn nichts mehr in der Schweiz, und er ging 1899 nach
Barcelona
, wo er fur den Lkw-Hersteller
La Cuadra
zunachst einen elektrischen Autobus entwarf. Dort begann er mit der Konstruktion eines Verbrennungsmotors und entwickelte schließlich einen komplett neuen PKW-Typen, fur den er Fahrgestell, Motor und Kraftubertragung konstruierte. Trotzdem ging dieses Unternehmen in Konkurs, worauf er zuruck nach Genf zog.
Dort heiratete er am 23. November 1901 Eugenie Maria Brachet, mit der er den Sohn Louis (* 1903
[1]
, † 1995) und die Tochter Yvonne (* 1905) hatte. Das einzige Kind von Louis Birkigt, der 1931 geborene Marc Louis Emile Birkigt, kam im Juni 1950 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
[2]
Der Hauptglaubiger von La Cuadra, der Bankier Juan Castro, bat Birkigt im November 1902, zuruck nach Barcelona zu kommen, um dort eine neue Automobilfertigung aufzubauen. Castro grundete mit Birkigt als Teilhaber die
J. Castro
Sociedad en
Comandita
, Fabrica Hispano-Suiza de Automoviles
. Birkigt entwickelte die
Kardanwelle
und setzte sie in den Castro-Fahrzeugen ein. Auch dieses Unternehmen ging Ende 1903 in die Insolvenz und nach lediglich acht gebauten Wagen endete 1904 die Fertigung.
Daraufhin sprangen Francisco Seix Zaya und der Rechtsanwalt Damia Mateu ein und grundeten am 14. Juni 1904 in Barcelona das Unternehmen
Hispano-Suiza, Fabrica de automoviles S.A.
mit Birkigt als Mitinhaber und Chefkonstrukteur. Auch der noch junge und motorbegeisterte Konig von Spanien
Alfonso XIII.
stand hinter der Neugrundung. Die Hispano-Suiza-Fahrzeuge waren außerordentlich teuer und so stagnierte der Absatz. Man errichtete Verkaufsburos in Paris und Genf, um an wohlhabende Kundschaft zu kommen. Der
Automobilsalon Paris
1906 wurde dann der Durchbruch fur Hispano-Suiza und ihren Chefkonstrukteur Birkigt.
Neben den Automobilbau beschaftigte sich Marc Birkigt ab 1914 mit der Konstruktion von
Flugmotoren
, war Chefkonstrukteur der Firma
SPAD
und entwickelte in den 1930er Jahren auch Flugzeug-
Bordwaffen
wie die (
Maschinenkanone
HS.404
). Zwei Jahre nach Beginn des
Spanischen Burgerkriegs
verließ er Spanien und grundete 1938 in
Genf
die
Hispano Suiza (Suisse)
S.A.
, die kleinere Waffensysteme und Werkzeuge produzierte. Mit seinem Sohn Louis Birkigt als Alleininhaber war der Schweizer Konzern Ende der 1960er Jahre in den
HS-30-Skandal
um die Beschaffung des
Schutzenpanzers
HS 30
fur die
Bundeswehr
verwickelt.
Fur sein Lebenswerk wurde Birkigt unter anderem zum
Großoffizier
der franzosischen
Ehrenlegion
(1939) und zum Ehrendoktor der
ETH Zurich
ernannt. Er reichte uber 150 Patente ein.
- Manuel Lage, S. J. Sanchez-Peredo, M. Viejo:
Hispano-Suiza in Aeronautics: men, companies, engines & aircrafts
. Ed. Society of Automotive Engineers, 11, 2003, USA.
- ↑
Louis Birkigt.
Abgerufen am 26. September 2020
.
- ↑
Marc Birkigt - Marc Hauenstein
auf aerosteles.net, abgerufen am 9. Februar 2016