Marantz
ist ein amerikanisch-japanischer Hersteller von
Hi-Fi
- und
Heimkinogeraten
.
Der Amerikaner Saul Bernard Marantz (1911?1997), der Anzeigendesigner war und Audio zunachst als Hobby betrieb,
[1]
begann 1951 in Kew Gardens (
New York
, Stadtteil
Queens
),
Verstarker
zu entwickeln und in Handarbeit herzustellen.
[2]
Ausloser war Marantz’ Unzufriedenheit mit der Qualitat der damals angebotenen Gerate.
[3]
Aus dieser Zeit stammt die
Audio Consolette Model 1
,
[2]
ein mit
Rohren
bestuckter Mono-Vorverstarker. 1953 wurde die
Marantz Company
in
Long Island City
, New York (44-15 Vernon Blvd.) gegrundet. Im darauffolgenden Jahr stieß der
Elektroingenieur
Sidney Stockton Smith zum Unternehmen und entwickelte 1956 das
Model 2
.
[2]
[4]
Der Geschaftssitz befand sich mittlerweile bei 25-14 Broadway, Long Island City, New York.
[5]
In der Folge entstanden der Stereo-Vorverstarker
Model 7
(1958), die Stereo-Endstufe
Model 8
und die Mono-Endstufe
Model 9
(1961).
[2]
Um 1960 war Marantz vorwiegend in den USA mit seinen hochwertigen Rohrengeraten nur einem kleinen, exklusiven Kundenkreis zuganglich.
1961 wurde Richard Sequerra Chef-
Ingenieur
. Er fuhrte mit dem
FM-Tuner
Model 10
das
Oszilloskop
als Abstimmanzeige ein, siehe auch Bild unter Abschnitt Technologien.
[2]
Im Rahmen des
Apollo-Raumfahrtprogramms
beschloss die
NASA
, eine modifizierte Version der Endstufe
Model 9
unter der Bezeichnung
9120
als Antennenverstarker einzusetzen.
[3]
Da die Herstellung des Oszilloskop-Tuners
10
und
10B
nicht rentabel war, kam Marantz mit seinem Erfolg im Jahre 1964 in finanzielle Schwierigkeiten;
[3]
im selben Jahr verkaufte Saul Marantz sein Unternehmen an die kalifornische
Superscope Company
.
[4]
[6]
Ein Jahr spater wurde der Geschaftssitz nach
Chatsworth (Kalifornien)
verlegt. Bei der Entwicklung neuer Gerate wandte sich Marantz nun vermehrt der
Transistortechnik
zu.
[1]
Mitte der 1960er Jahre gliederte Superscope einen großen Teil der Produktion nach Japan aus
[4]
und arbeitete mit der
Standard Radio Corporation
zusammen. Die Gerate japanischer Herkunft sind an den Typenschildern mit dem Vermerk ?Konstruiert in USA, gebaut in Japan“ erkennbar. Lediglich die hochwertigen Produkte wurden weiterhin in den USA gefertigt.
[4]
1968 zog sich Saul Marantz aus der Unternehmensleitung zuruck.
Integrierter Verstarker Marantz 1122 (um 1978)
1972 beteiligte sich Saul Marantz an der Grundung des
Lautsprecher
-Herstellers Dahlquist
[4]
und war gemeinsam mit Sidney S. Smith als Berater fur die Fertigung tatig. 1972 grundete Superscope in Japan
Marantz Far East
. Nur drei Jahre spater verkaufte wiederum Superscope 50 % an die japanische
Standard Radio Corporation
, die den Namen in
Marantz Japan
anderte.
[7]
Unter dem steigenden Kostendruck wurden z. B. die aufwandig
gravierten
Beschriftungen der Frontplatten durch einen nicht sehr haltbaren
Siebdruck
ersetzt. Die Produktion in Amerika wurde nach und nach eingestellt. Die Produktpalette umfasste neben Verstarkern und
Tunern
auch
Plattenspieler
und
Lautsprecherboxen
.
[3]
In
Europa
, vor allem in
Deutschland
,
Italien
und der
Schweiz
, gelang Marantz ab 1972 mit erschwinglichen Geraten der Durchbruch.
Großbritannien
hatte einen mit eigenen Produzenten abgedeckten Markt, sodass die immer noch hochpreisigen Gerate gegenuber Unternehmen wie
Quad
, Leak und Radford kaum an Boden gewinnen konnten.
[8]
Mitte der 1970er Jahre bot Marantz auch
Quadrofonie
-Receiver mit einem Quadro-Adapter an.
[9]
[10]
1976 wechselte der Lautsprecherentwickler Edmund (Ed) May von
JBL
zu Marantz. Mit dessen Tod 1980 wurde der Bereich Lautsprecher nicht weiter verfolgt.
[3]
1979 stellte Marantz die hochwertige Esotec-Serie vor.
[11]
Im gleichen Jahr kam der japanische
Ingenieur
Ken Ishiwata zu Marantz.
[2]
[12]
Ishiwata wurde bekannt, als er Seriengerate verbesserte, oft indem er klangrelevante Baugruppen mit hoherwertigen Teilen bestuckte.
[13]
Diese Gerate wurden spater unter der Bezeichnung
KI Signature
vermarktet.
[2]
Portabler
Audiorekorder
CP 430 fur
Kompaktkassetten
mit
Dolby
B und
dbx
, produziert von 1985 bis 1995
[14]
Im Jahr 1980 verkaufte Superscope aufgrund eigener finanzieller Schwierigkeiten Marantz bis auf die fur die USA und Kanada zustandige Tochtergesellschaft an
Philips
.
[4]
In den achtziger Jahren engagierte sich auch Marantz, eng mit Philips zusammenarbeitend, in der
Digitaltechnik
. 1983 kam der erste
CD-Spieler
auf den Markt,
[2]
das Gerat war baugleich mit dem
Philips CD-100
,
[15]
trug aber das Marantz-Logo.
[16]
Um 1986 gelang Saul Marantz zusammen mit seinem Partner John Curl unter dem Namen
Lineage
ein erfolgreiches
Comeback
. Die erste Produktion war auf der
CES
sofort ausverkauft.
[1]
Saul Marantz zog sich aus gesundheitlichen Grunden jedoch danach wieder zuruck. Mit dem
Laserdisc
-Player
CDV-780
stieg Marantz in die Videotechnik ein.
1990 ubernahm Philips auch den nordamerikanischen Marantz-Zweig, der 1987 von Superscope an Dynascan verkauft worden war.
[17]
[3]
Die neunziger Jahre standen im Zeichen der Verschmelzung von
Audio
- und
Videotechnik
. Auf der
IFA
1991 wurde der CD-Recorder
CDR-1
vorgestellt,
[2]
der eigene professionelle Digitalaufnahmen zu Hause ermoglichte.
Der erste
THX
-zertifizierte Verstarker, der
SM-80
, kam 1992 auf den Markt, etwa vier Jahre spater gefolgt von dem ebenfalls THX-zertifizierten
Receiver
SR-96
.
[18]
[19]
Der
Videoprojektor
VP8770
und der
Plasma-Fernseher
PD4280
komplettierten das Angebot.
[3]
Seit 1996 arbeitete Ken Ishiwata auch als Markenbotschafter.
[20]
Am 16. Januar 1997 starb Saul Bernard Marantz im Alter von 85 Jahren.
[2]
[4]
In den spaten neunziger Jahren nahm Marantz die Produktion der Rohrenverstarker
Model 7, 8
und
9
erneut auf.
[21]
Die Gerate wurden bei der
Valve Amplification Company
in
Durham
,
North Carolina
von Hand gefertigt. Ende 1999 stellte Marantz den ersten
Super-Audio-CD-Spieler
SA-1
vor.
[3]
Im Mai 2001 ubernahm
Marantz Japan Inc.
von Philips die
Markenrechte
und den Vertrieb fur Europa und die USA.
[2]
Das Unternehmen grundete Niederlassungen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und den USA. 2002 fusionierte Marantz mit dem Konkurrenten
Denon
zu
D&M Holdings Inc.
, die spater in D+M Group umbenannt wurde. Daneben gehorten auch die Marken
McIntosh
, Boston, Snell, Escient, Denon DJ, Calrec, D&M Professional (seit 2004)
[22]
und D&M Premium Sound Solutions zu dieser
Holding
(Die Produktlinien der einzelnen Hersteller wurden eigenstandig weitergefuhrt.). Denon DJ, Denon Professional und Marantz Professional kamen im Jahr 2014 zu der US-amerikanischen inMusic Gruppe, als die D&M Holdings Inc. die ?Professional“-Marken verkaufte.
2008 beendete Philips die 28-jahrige Zusammenarbeit mit Marantz.
[23]
2013 stellte Marantz den besonders hochwertigen Netzwerkplayer
NA-11S1
vor.
[4]
Zum ersten Marz 2017 hat Sound United LLC ? Muttergesellschaft der Marken Polk Audio, Definitive Technology und Polk BOOM ? die D+M Group ubernommen.
[24]
Sound United zahlt zur DEI Holdings, einer Unternehmensgruppe des in Boston ansassigen Private-Equity-Unternehmens Charlesbank Capital Partners, LLC.
Im Mai 2019 verließ Ken Ishiwata Marantz.
[20]
[25]
Tuner
150
mit Oszilloskop und fur Marantz typischen Abstimmrad (1975?1978)
- 1962 wurde zum ersten Mal ein Oszilloskop als Abstimmanzeige fur Tuner verwendet.
[2]
Es kam bis in die siebziger Jahre bei den hochwertigen Tunern und Receivern zum Einsatz.
- 1963 entwickelte Marantz den ersten Plattenspieler mit
Tangential-Tonarm
, den SLT-12.
[2]
Allerdings erwies sich die Mechanik als problembehaftet.
[3]
- In den siebziger Jahren entstand das
Marantz Auto Azimuth Control (MAAC)
genannte System, das mit seiner
piezogesteuerten
Tonkopfnachfuhrung Azimutprobleme bei der Wiedergabe von
Compact-Cassetten
loste. Jedoch litt das
Kassettendeck
SD930
unter der anfalligen Verarbeitung. Erst als
Nakamichi
Teile der MAAC-
Patente
kaufte und eine uberarbeitete Variante mit elektromotorischer statt der schnelleren Piezosteuerung in seinem Modell
Dragon
verbaute, konnte sich das inzwischen
NAAC (Nakamichi Auto Azimuth Control)
genannte System in diesem Gerat der oberen Preisklasse bewahren.
[26]
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