8.9814
79.9102
Koordinaten:
8° 59′
N
,
79° 55′
O
Der
Distrikt Mannar
(
Tamil
:
??????? ????????
Ma???r M?va??am
,
Singhalesisch
:
??????? ?????????????
Mann?rama distrikkaya
) ist ein
Distrikt
in der
Nordprovinz
Sri Lankas
. Der Hauptort ist die Stadt
Mannar
auf der
gleichnamigen Insel
. Der Distrikt Mannar gehorte zu den 1983 bis 2009 vom
Burgerkrieg in Sri Lanka
betroffenen Gebieten.
Der Distrikt Mannar liegt im Nordwesten der Insel an der Westkuste Sri Lankas am
Golf von Mannar
und gehort zur Nordprovinz. Nachbardistrikte sind
Kilinochchi
im Norden,
Mullaitivu
im Nordosten,
Vavuniya
im Osten und Sudosten,
Anuradhapura
und
Puttalam
im Suden und der Golf von Mannar im Westen.
Der Distrikt Mannar hat eine Flache von 1996 Quadratkilometern (davon 1880 Quadratkilometer Land und 116 Quadratkilometer Binnengewasser). Damit ist er flachenmaßig auf Rang 13 der Distrikte Sri Lankas.
Nach der Volkszahlung 2012 hat der Distrikt Mannar 99.570 Einwohner. Damit ist er nach dem
Distrikt Mullaitivu
gemessen an der Einwohnerzahl der zweitkleinste Distrikt Sri Lankas.
[1]
Mit nur 53 Einwohnern pro Quadratkilometer ist er sehr dunn besiedelt und die Bevolkerungsdichte liegt deutlich unter dem Durchschnitt Sri Lankas (325 Einwohner pro Quadratkilometer). Von den Bewohnern waren 50.053 (50,27 %) mannlichen und 49.517 (49,73 %) weiblichen Geschlechts. Die Bevolkerung ist ausgesprochen jung. Dies verdeutlicht ein Blick auf die Altersverteilung.
Alter
|
0?9 Jahre
|
10?19 Jahre
|
20?29 Jahre
|
30?39 Jahre
|
40?49 Jahre
|
50?59 Jahre
|
60?79 Jahre
|
80 Jahre und mehr
|
Anzahl
|
18.695
|
19.986
|
15.683
|
15.094
|
12.118
|
9.742
|
7.625
|
627
|
Anteil
|
18,78 %
|
20,07 %
|
15,75 %
|
15,16 %
|
12,17 %
|
9,78 %
|
7,66 %
|
0,63 %
|
Die sri-lankischen Tamilen stellen die Bevolkerungsmehrheit der Einwohnerschaft des Distrikts Mannar. Doch gibt es große Minderheiten anderer Volksgruppen.
Sri-lankische Tamilen
Die sri-lankischen
Tamilen
stellen die großte Volksgruppe. In vier der funf Divisions stellen sie die Bevolkerungsmehrheit. Uberdurchschnittlich vertreten sind sie in der Division Nanaddan (93,95 % Sri-lankische Tamilen). In der Division Musalai sind sie mit 3.094 Personen (38,11 %) nur die zweitstarkste Volksgruppe. Ihr Anteil bewegt sich zwischen 38,11 % in Musalai und 93,95 % in Nanaddan.
Moors
Zweitstarkste Volksgruppe und somit großte Minderheit sind die
Moors
oder tamilischsprachigen Muslime. Sie sind die großte Bevolkerungsgruppe in der Division Musalai (59,74 % Moors). Auch in der Division Mannar Town (17,78 %) sind sie weit uberdurchschnittlich vertreten. Ihr Anteil bewegt sich zwischen 3,66 % in Nanaddan und 59,74 % in Musulai.
Singhalesen
Der Anteil der
Singhalesen
ist auch heute noch gering. Die Volkszahlung von 1881 ergab eine Anzahl von 142 Singhalesen (0,67 % der Einwohnerschaft). Bis 1921 schwankte er im Bereich von 0,81 bis 2,5 %. Danach kam es zu vermehrter Zuwanderung von Angehorigen dieser Volksgruppe und der Anteil stieg bis zum Beginn des Burgerkriegs auf 8,17 %. Viele singhalesische Neusiedler kehrten dann dem Kampfgebiet den Rucken. Der singhalesische Bevolkerungsanteil bewegt sich zwischen 1,54 % in Nanaddan und 4,32 % in Madhu.
Indische Tamilen
Die indischstammigen Tamilen sind Nachfahren von Einwanderern aus Indien wahrend der britischen Kolonialherrschaft. Bei der Volkszahlung 1946 betrug ihr Bevolkerungsanteil im Distrikt Mannar noch 11,2 %. Dieser Wert stieg 1953 sogar noch auf 18,3 % (oder 7979 Personen). Bis zum Beginn des Burgerkriegs stieg ihre Zahl stetig, doch verringerte sich ihr Anteil an der Bevolkerung von Volkszahlung zu Volkszahlung. Heute ist ihre Volksgruppe fast ganzlich verschwunden. Selbst in ihrer einstigen Hochburg Mannar Town sind es nur noch 433 Personen oder 0,85 % der Einwohnerschaft.
Ubrige Volksgruppen
Die Malaien, Burgher und Sri Lanka Chetties sind kleine Minderheiten. Fast ganz verschwunden ist die Volksgruppe der Indischen Moors (1946 noch 2,87 % der Bewohner oder rund 900 Menschen).
[2]
[3]
Jahr
|
Singhalesen
1
|
Sri-Lanka-Tamilen
2
|
Tamilen
2
|
Moors
3
|
Burgher
|
Malaien
|
Andere
4
|
Total
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
1981
|
8.683
|
8,17 %
|
54.474
|
51,28 %
|
13.850
|
13,04 %
|
27.717
|
26,09 %
|
36
|
0,03 %
|
35
|
0,03 %
|
1.440
|
1,36 %
|
106.235
|
100,00 %
|
2012
|
2.305
|
2,31 %
|
80.103
|
80,45 %
|
692
|
0,69 %
|
16.436
|
16,51 %
|
12
|
0,01 %
|
11
|
0,01 %
|
11
|
0,01 %
|
99.570
|
100,00 %
|
Quelle: Volkszahlungen in Sri Lanka 1981 und 2012
|
1
Tiefland- und Kandy-Singhalesen zusammen
2
Sri-Lanka-Tamilen
und indische
Tamilen
separat
3
nur sri-lankische
Moors
4
davon 2012 1 Sri Lanka Chetty und keine Bharathas
Die Verteilung der Glaubensbekenntnisse ist nur teilweise ein Spiegelbild der ethnischen Verhaltnisse. Bei genauerer Betrachtung gibt es bedeutende Unterschiede zum Rest des Landes. Der
Hinduismus
, dem nur rund 30 % der sri-lankischen und indischen Tamilen angehort, ist im Distrikt Mannar nur die zweitstarkste Glaubensgemeinschaft. Innerhalb der funf Divisions gibt es allerdings große Unterschiede. Die Extreme sind Madhu (54 % Hindus und 46 % Christen unter den Tamilen) und Musalai (11 % Hindus und 89 % Christen unter den Tamilen). An dritter Stelle steht der
Islam
, dem die Moors und Malaien angehoren. In der Division Musalai sind die Muslime sogar die Bevolkerungsmehrheit (59,71 % Anteil). Der
Buddhismus
ist nur die viertstarkste Religionsgruppe. Doch gehoren mehr als 500 Singhalesen (rund 20 % ihrer Volksgruppe) und etwa 55.000 Tamilen (fast 70 % ihrer Volksgruppe) dem
Christentum
an. Deshalb ist eine Mehrheit der Bevolkerung Mitglied der Romisch-Katholischen Kirche.
[4]
[5]
Jahr
|
Buddhisten
|
Hindus
|
Muslime
|
Katholiken
|
andere Christen
|
Andere
|
Total
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
No.
|
%
|
1981
|
3.363
|
3,17 %
|
28.885
|
27,19 %
|
29.161
|
27,45 %
|
43.633
|
41,07 %
|
1.056
|
0,99 %
|
137
|
0,13 %
|
106.235
|
100,00 %
|
2012
|
1.809
|
1,82 %
|
24.027
|
24,13 %
|
16.512
|
16,58 %
|
52.415
|
52,64 %
|
4.790
|
4,81 %
|
17
|
0,02 %
|
99.570
|
100,00 %
|
Quelle: Volkszahlungen in Sri Lanka 1981 und 2012
|
Die Bevolkerung des Distrikts Mannar wuchs jahrzehntelang uberdurchschnittlich im Vergleich mit dem ganzen Land. Dies anderte sich mit dem Beginn des Burgerkriegs. Im Zeitraum von 1981 bis 2012 (den beiden letzten Volkszahlungsjahren) betrug die Abnahme 6.665 Menschen. Dies ist ein Ruckgang von 6,27 %. Dennoch hat sich die Einwohnerschaft seit der Unabhangigkeit mehr als verdreifacht (+ 216 %).
Der
Burgerkrieg in Sri Lanka
hat deutliche Folgen fur die Demografie des Distrikts gehabt. 1981, im Jahr der letzten Volkszahlung vor Ausbruch des Burgerkrieges, hatte der Distrikt Mannar noch 105.276 Einwohner gehabt. Die Einwohnerzahl des Distrikts ist also zwischen 1981 und 2012 um rund sechs Prozent zuruckgegangen, wahrend die Gesamtbevolkerung Sri Lankas im selben Zeitraum um 37 Prozent anstieg. Nach Regierungsstatistiken lebten im Distrikt Mannar im Jahr 2012 noch rund 4500 Binnenfluchtlinge und gut 34.000 Menschen, die vormaliger Vertreibung wieder angesiedelt wurden.
[6]
Der Distrikt ist landlich gepragt. Die Distrikthauptstadt Mannar (2012: 24.417 Bewohner) ist die einzige mittelgroße Stadt. Kleinstadte sind Madhu und Talaimannar.
Mannar ist uber die Fernstraße A32 mit Jaffna und uber die A30 mit
Vavuniya
verbunden. Die 157 m lange Mannar Bridge vom Festland zur Insel Mannar wurde im Marz 2010 eingeweiht, nachdem der Vorgangerbau von 1930 im Burgerkrieg 1990 zerstort worden war. 1914 wurde die 106 km lange Eisenbahnlinie
Mannar Line
mit 11 Stationen von
Medawachchiya
nach
Talaimannar
am nordwestlichen Ende der Mannar-Insel fertiggestellt.
[7]
Wichtigster Wirtschaftszweig im Distrikt ist die Fischerei. Perl- und Austernfischerei haben an der Kuste zwischen Mannar und Karaitivu eine lange Tradition.
[8]
Fischfang spielt fur die Wirtschaft Sri Lankas insgesamt allerdings nur eine untergeordnete Rolle, da die Fischgrunde um die Insel wenig ergiebig sind.
[9]
Der See
Giant's Tank
, in dessen Nahe sich das 43 km² große Naturschutzgebiet
Giant's Tank Sanctuary
befindet, liegt fast genau in der Mitte des Distrikts und dient der kunstlichen Bewasserung fur den Reisanbau eines fast 100 km² großen Gebietes. Moglicherweise wurde er bereits im 5. Jahrhundert auf Befehl von Konig Dhatusena von
Anuradhapura
angelegt und im 12. Jahrhundert auf Geheiß von Konig Parakramabahu I von
Polonnaruwa
restauriert.
[10]
Der Tourismus ist im Distrikt Mannar nur von geringer Bedeutung. Von der einheimischen Bevolkerung viel besucht werden der katholische Marienwallfahrtsort Madhu am Rande des
Madhu-Road-Nationalparks
und das hinduistische Heiligtum Thirukethiswaram Kovil.
[11]
Um den See
Giant's Tank
breitet sich das Naturschutzgebiet
Giant's Tank Sanctuary
aus. Talaimannar, das wegen seiner Perlenfischerei, seines 1915 erbauten Leuchtturms sowie fur seine bis zum Burgerkrieg bestehende, fruhere Eisenbahn- und Fahrverbindung nach
Rameswaram
in Indien bekannt ist, wird von Kitesurfern aufgesucht.
[12]
Der Distrikt Mannar war der einzige der an der Kuste gelegenen Distrikte Sri Lankas, bei dem durch den Tsunami von 2004 keine großeren Schaden entstanden und Menschen nicht zu Schaden kamen.
[13]
Der Vorsteher des Distrikts tragt den Titel District Secretary. Der Distrikt ist weiter in funf Divisionen (unter einem Division Secretary) unterteilt. Die Stadte und großeren Orte haben eine eigene Verwaltung (Gemeindeparlament oder Gemeinderat). Es gibt 153 Dorfverwaltungen (Grama Niladharis) fur die 621 Dorfer im gesamten Distrikt.
[14]
Die DS Divisions im Distrikt Mannar
Name
|
Hauptort
[15]
|
Einwohner
2012
|
Flache
in km²
[16]
|
Dichte
|
GN
|
Dorfer
|
Madhu
|
Periyapandivirichchan
|
7.711
|
553
|
14
|
17
|
76
|
Mannar Town
|
Mannar
|
51.078
|
212
|
241
|
49
|
153
|
Manthai West
|
Adampan
|
14.771
|
608
|
24
|
36
|
121
|
Musalai
|
Chilawathurai
|
8.119
|
475
|
17
|
20
|
115
|
Nanaddan
|
Nanaddan
|
17.891
|
148
|
121
|
31
|
156
|
Distrikt Mannar
|
Mannar
|
99.570
|
1.880
|
53
|
153
|
621
|
- ↑
Endergebnis der Volkszahlung 2012
(
Memento
des
Originals
vom 19. Februar 2015 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistics.gov.lk
- ↑
Karte der ethnischen Verteilung nach der Volkszahlung 2012
- ↑
Daten des Distrikts Mannar nach der Volkszahlung 2012
- ↑
Karte der religiosen Verteilung nach der Volkszahlung 2012
- ↑
Daten des Distrikts Mannar nach der Volkszahlung 2012
- ↑
Department of Census and Statistics:
Migrant population by reason for migrating according to district.
- ↑
Manfred Domros:
Sri Lanka
, S. 265. Darmstadt 1976
- ↑
Manfred Domros:
Sri Lanka
, S. 250. Darmstadt 1976
- ↑
Manfred Domros:
Sri Lanka
, S. 246. Darmstadt 1976
- ↑
Anita Abrahamson:
Ceylon
, S. 110. Stockholm 1973
- ↑
Stefan Loose:
Sri Lanka
, S. 526. Berlin 2023
- ↑
Stefan Loose:
Sri Lanka
, S. 527. Berlin 2023
- ↑
Ministry of Housing and Construction Industry, Eastern Province, Education & Irrigation Development:
Tsunami Impact - Sri Lanka 26th December 2004. Assessment of Western and Southern coastline from 29th December 2004 to 2nd January 2005
, S. 23.|Abgerufen am 21. April 2024
- ↑
Handbuch des Distrikts Mannar 2011, Tabelle 1.1
- ↑
Statoids, Verwaltungsgebiete Sri Lankas
- ↑
Angaben des Statistischen Amts von Sri Lanka
(
Memento
des
Originals
vom 13. Februar 2015 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistics.gov.lk