Manfred Kock

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Manfred Kock 2005

Manfred Kock (* 14. September 1936 in Burgsteinfurt , Westfalen ) ist ein deutscher evangelischer Theologe. Er war von 1997 bis 2003 Prases der Evangelischen Kirche im Rheinland und Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland .

Leben und Wirken

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Nach Besuch des Gymnasium Arnoldinum in Burgsteinfurt studierte Kock an der Kirchlichen Hochschule Bethel in Bielefeld , an der Westfalischen Wilhelms-Universitat Munster und an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Evangelische Theologie . Von 1961 bis 1962 war er wissenschaftlicher Assistent an der Kirchlichen Hochschule in Bethel. Nach dem Vikariat wurde er Pastor im Hilfsdienst in Recklinghausen-Sud , wo er eine erste Pfarrstelle in der Bergarbeitergemeinde Philipp Nicolai erhielt. Nebenberuflich gab er Religionsunterricht an einer kaufmannischen Berufsschule, an der Bergberufsschule und an einer Realschule.

Im Oktober 1970 wurde Manfred Kock zum ersten hauptamtlichen Jugendpfarrer des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Koln mit 4 Kirchenkreisen und mehr als 60 Kirchengemeinden (mehr als 300.000 Gemeindeglieder) gewahlt.

Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit wurde der Aufbau des Jugendpfarramtes als Ansprechpartner fur die vielen Gemeinden in der Stadt und in den Landkreisen und deren haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit. So wurde das Amt erstmals Verhandlungspartner beispielsweise fur die Stadte und Kreise mit der evangelischen Kirche. Kock wurde unter anderem zum Mahner und Antragsteller fur eine professionelle Drogenhilfe, die dann auch 1972 zur dauerhaften Einrichtung fuhrte.

Im Marz 1974 gehorte er als ?Manfred Kock, Jugendpfarrer, Koln“ zu den 77 Unterzeichnern eines umstrittenen Offenen Briefes (verfasst von Wolfgang Grell ) an den nordrhein-westfalischen Justizminister Diether Posser .

Am 5. Januar 1976 wurde Kock in die erste Pfarrstelle der Kolner Evangelischen Kirchengemeinde Bickendorf im Bezirk Bocklemund eingefuhrt. Bocklemund/Mengenich war einige Jahre vorher als Trabantenstadt fur bald 12.000 Neuburger am nordwestlichen Stadtrand entstanden. Zusammen mit seiner Kollegin, Pfarrerin Renate Graffmann und in okumenischer Partnerschaft mit der katholischen Pfarrei Christi Geburt unter Leitung von Monsignore Wilhelm Lohers wurde u. a. durch den Bau je eines Gemeindezentrums ein neues Stadtviertel belebt und gepragt.

Ab 1980 war er Superintendent des Kirchenkreises Koln-Nord und ab 1988 auch Stadtsuperintendent von Koln. Er entwickelte in dieser Zeit Modelle einer zeitgemaßen kirchlichen Offentlichkeitsarbeit (?Misch dich ein“-Kampagne). Manfred Kock war von Februar 1997 bis April 2003 Prases der Evangelischen Kirche im Rheinland . Das Amt des Prases entspricht dem eines Landesbischofs. Die Synode (das ?Kirchenparlament“) der Evangelischen Kirche im Rheinland, mit 3,2 Millionen Mitgliedern die zweitgroßte von 24 evangelischen Landeskirchen in Deutschland, wahlte Kock im Januar 1997 auf acht Jahre zum Nachfolger des verstorbenen Prases Peter Beier .

Nach dem Tod des fruheren Oberburgermeisters von Koln, Norbert Burger war er von 2012 bis September 2016 Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Koln / Bethlehem.

Wirken als EKD-Vorsitzender

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Am 5. November 1997 wahlte ihn die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit 116 von 137 Stimmen auf ihrer Tagung in Wetzlar zum Vorsitzenden des Rates, des 15-kopfigen hochsten kirchenpolitischen Entscheidungsgremiums der EKD. Seine Wahl, mit der er Nachfolger des Badischen Landesbischofs Klaus Engelhardt wurde, galt allgemein als Uberraschung. Es war schon damals mit der Wahl des Berliner Bischofs Wolfgang Huber gerechnet worden, der dann 2003 Kocks Nachfolger als Ratsvorsitzender wurde.

Manfred Kock nahm neben seinem Hauptamt als Prases und seiner ehrenamtlichen Tatigkeit als EKD-Ratsvorsitzender eine Reihe weiterer kirchlicher Amter wahr, so war er von 1987 bis 1997 u. a. Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche der Union (EKU), eines Zusammenschlusses von ostlichen und westlichen Landeskirchen mit gemeinsamer Bekenntnistradition (sog. Altpreußische Union ) und Vorsitzender einer Reihe kirchlicher Stiftungen (darunter Ev. Jerusalem-Stiftung, Kaiserin-Auguste-Victoria-Stiftung). Den Kuratoriumsvorsitz der okumenischen Stiftung Bibel und Kultur musste er aus Altersgrunden (75 Jahre) im Jahr 2011 abgeben. Er ist Ehrenmitglied des Johanniterordens .

Wichtige Ziele seiner kirchenpolitischen Arbeit waren unter anderen: die Reform der kirchlichen Strukturen, die Umsetzung des missionarischen Auftrags der Kirche in der modernen Gesellschaft, auch durch die Nutzung der neueren Kommunikations-Medien, sowie die Gestaltung der Zukunft des Protestantismus in Europa.

Zu weiteren Anliegen zahlten die Fortsetzung und Vertiefung des okumenischen Dialogs insbesondere mit der katholischen Kirche und des Gesprachs mit den Kirchen in Europa. Kock hat sich in Fragen der Bioethik mit Hinweis auf das biblische Menschenbild eindeutig fur den Schutz des werdenden Lebens zum fruhesten Zeitpunkt positioniert. In der Diskussion um die Sterbehilfe hat er vor einer entmenschlichenden Entwicklung im Umgang mit alten und sterbenskranken Menschen gewarnt. Auch im Blick auf die Medienethik beschaftigen ihn Fragen der Menschenwurde beispielsweise im Zusammenhang mit sogenannten Reality-TV-Produktionen. Sein besonderes Interesse galt dem Verhaltnis von Kirche und Kunst.

Manfred Kock gilt als Prediger, der die seelsorgerliche und die soziale Dimension der biblischen Botschaft in den Dialog mit den politischen Kraften und den gesellschaftlichen Gruppen Deutschlands einbringt. Die evangelische Kirche wollte er fur suchende und zweifelnde Menschen offen halten, und er suchte immer wieder nach einer Sprache, mittels derer der christliche Glauben die Menschen von heute erreichen kann.

Kock ist seit 1962 mit der Lehrerin Gisela Kock, Tochter von Alfred Stephany , verheiratet. Das Ehepaar hat drei Kinder, sechs Enkel und wohnt in Koln.

Commons : Manfred Kock  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Manfred Kock im Munzinger-Archiv , abgerufen am 21. August 2012 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Verdienstorden fur Alt-Prases Kock