Man nannte es den großen Krieg
(Originaltitel:
La grande guerra
) ist ein italienisch-franzosischer
Kriegsfilm
aus dem Jahr 1959.
Italien kurz nach dem Ausbruch des
Ersten Weltkriegs
. Giovanni Busacca muss sich in die italienische Armee einschreiben, um dem Gefangnis zu entkommen. Er besticht Oreste Jacovacci, damit der ihm einen Aufschub verschafft, doch Oreste hilft ihm dennoch nicht. Die beiden Manner werden per Zug im gleichen Waggon zur Front gebracht. Im Bemuhen, mit ihrem Verstand anstrengende Auftrage zu vermeiden, legen sie ihre Differenzen bei.
Am Vorabend der erwarteten Schlacht entfernt sich die Kompanie unerlaubterweise. Giovanni verbringt die Nacht mit der Prostituierten Constantina, die seine Brieftasche klaut. Am nachsten Tag nimmt Giovanni an der blutigen Schlacht teil, die damit endet, dass man osterreichische Ausrustung erbeutet. Mit Oreste wird Giovanni in die Stadt geschickt, um Nachschub zu besorgen. Er kann mit einigen Schwierigkeiten seine Brieftasche von Constantina wieder zuruckbekommen. Dabei wird ihm klar, dass er die Frau liebt. Oreste und Giovanni bleiben in der Stadt, um der Schlacht, die sich mittlerweile auch in ihrem Lager abspielt, zu entkommen.
Am nachsten Morgen finden sie heraus, dass ihre Kompanie dezimiert worden ist. Die Einwohner heißen sie willkommen, im Glauben, dass die beiden Uberlebende der Schlacht seien. Giovanni und Oreste entscheiden sich zu desertieren. Doch ein Gesprach mit der Witwe eines im Kampf gefallenen Kameraden bringt sie dazu, wieder zur Kompanie zuruckzukehren. Sie werden als Nachrichtenkuriere auf eine Spezialmission geschickt, doch sie werden von den Osterreichern gefangen genommen. Man will von ihnen Informationen uber einen Behelfsponton erhalten, den die Italiener gebaut haben, um Verstarkung heranholen zu konnen. Giovanni, der weiß, wo sich die Brucke befindet, will seine Kameraden nicht betrugen und wird erschossen. Oreste, der nichts von der Brucke weiß, wird bei einem hysterischen Fluchtversuch erschossen. Der italienische Kommandeur glaubt, die beiden Manner haben wieder versucht, den Kampfen durch Flucht zu entkommen.
Das
Lexikon des internationalen Films
schreibt, der Film sei ein
"großangelegter, auch vor groben Mitteln nicht zuruckschreckender Versuch, das Bild des Kriegs und seiner Helden von jeglichem Glanz zu befreien."
[1]
Pat Graham vom "Chicago Reader" empfand den Film als nicht komplett befriedigend, obwohl er durch den Mangel an Patriotismus einige Kontroversen ausgelost habe.
[2]
Bei den
Internationalen Filmfestspielen von Venedig
gewann der Film den
Goldenen Lowen
.
1960
bekam der Film eine Oscarnominierung in der Kategorie
Bester fremdsprachiger Film
.
Ebenfalls 1960 wurde er mit zwei silbernen Bandern des
Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani
ausgezeichnet. Eines ging an Alberto Sordi als bester Darsteller, ein weiteres an
Mario Garbuglia
fur das beste Szenenbild.
Im gleichen Jahr wurden Vittorio Gassman und Alberto Sordi als beste Darsteller und die Produktion als bester Film mit dem
David
, dem bedeutendsten italienischen Filmpreis, bedacht.
Die Urauffuhrung fand im September 1959 bei den
Internationalen Filmfestspielen von Venedig
statt. Der allgemeine Kinostart erfolgte am 28. Oktober 1959 in Italien, am 4. Mai 1960 in Frankreich und am 2. August 1960 in Deutschland.
Gedreht wurde in den italienischen Provinzen
Caserta
und
Trentino
sowie der autonomen Region
Friaul-Julisch Venetien
.
Der Journalist und Schriftsteller Carlo Salsa, der an den Kampfen in der Region teilgenommen hatte, fungierte als Berater fur die Drehbuchautoren. Dabei basierte das Drehbuch auf einer Idee, die Luciano Vincenzoni durch eine Erzahlung von
Guy de Maupassant
hatte.
Eine kleine Nebenrolle spielte der Bergsteiger
Achille Compagnoni
, der funf Jahre vor den Dreharbeiten der erste Mensch auf dem Gipfel des
K2
war.
- ↑
Man nannte es den großen Krieg.
In:
Lexikon des internationalen Films
.
Filmdienst
,
abgerufen am 2. Marz 2017
.
- ↑
Kritik des Chicago Reader (engl.)