Maler Muller
, Zeichnung von
Ludwig Emil Grimm
, 1816
Maler Muller als junger Mann
Grabstatte in der Kirche
Sant’Andrea delle Fratte
, Rom
Maler Muller:
Kleiner Wasserfall in schroffer Felslandschaft
(Federzeichnung)
Johannes Friedrich Muller
, genannt
Maler Muller
oder
Teufelsmuller
[1]
[2]
(*
13. Januar
1749
in
Kreuznach
; †
23. April
1825
in
Rom
), war ein
deutschromischer
Maler
,
Kupferstecher
und
Dichter
des
Sturm und Drang
.
Muller wuchs als Sohn des Backers, Brauers und Wirtes Johannes Friedrich Muller (1727?1760) in Kreuznach auf. Uber seine Mutter Katharina Margaretha Roos (1730?1796) war er ein Urenkel des Tiermalers
Johann Heinrich Roos
.
[3]
Nach dem fruhen Tod des Vaters brach er seinen Besuch des
Gymnasiums
ab und half im elterlichen Betrieb. In dieser Zeit fertigte er erste Zeichnungen und schrieb erste Gedichte. Er wurde Schuler des Hofmalers
Johann Christian von Mannlich
und
Daniel Hiens
, des Hofmalers Herzogs
Christian IV.
von
Zweibrucken
, und studierte ab 1769 an der
Kunstakademie in Mannheim
, wo sein Interesse an der Kunst der Antike und der
Renaissance
geweckt wurde. Kurfurst
Karl Theodor
ernannte ihn zu seinem Kabinettsmaler. Seit dieser Zeit hatte Muller Kontakt zu
Gotthold Ephraim Lessing
,
Christoph Martin Wieland
und
Friedrich Schiller
. Sein Verhaltnis zum gleichaltrigen
Johann Wolfgang von Goethe
war zunachst freundschaftlich; Goethe lobte Mullers Zeichnungen und Illustrationen und stand mit ihm in regem Briefwechsel. Zudem arbeiteten beide am
Faust
-Stoff; 1778 erschien ein Fragment Mullers als
?Fausts Leben dramatisirt“
.
1778 reiste Muller nach
Rom
, wo er bis an sein Lebensende blieb und zumeist in armlichen Verhaltnissen lebte. Bilder, die Muller nach Weimar sandte, fanden bei Goethe und seinen Freunden kein Gefallen, woruber es zum Bruch Mullers mit Goethe kam. Da seit 1789 die anfangs noch erhaltenen Zahlungen aus Mannheim ausblieben, war er in Rom als Journalist fur verschiedene deutschsprachige Zeitschriften und als
Fremdenfuhrer
tatig. 1805 war er Fremdenfuhrer des bayerischen Kronprinzen und spateren Konigs
Ludwig I.
, der ihm den Titel eines koniglich bayerischen Hofmalers verlieh und ihm eine Pension aussetzte. Er traf auch zahlreiche beruhmte Reisende seiner Zeit, z. B.
Ludwig Tieck
.
In Rom war Muller weiterhin auch als Dichter tatig. Neben mehreren
Idyllen
und der Novelle
?Der hohe Ausspruch, oder Chares und Fatime“
entstanden die Dramen
?
Golo und Genovefa
“
und
?Adonis“
. Er arbeitete außerdem seinen
?Faust“
in eine Versfassung um. 1811 erschienen auf Anregung Tiecks seine
?Gesammelten Werke“
.
Im Alter von 76 Jahren starb Muller in Rom an den Folgen eines
Schlaganfalls
.
Sein Neffe
Christian Heinrich Gilardone
(1798?1874) betatigte sich in
Speyer
als lokaler Dichter.
- Der hohe Ausspruch, oder Chares und Fatime
- Oertel, Richard Karl:
Zur Lebensgeschichte des Dichters und Malers Friedrich Muller
. 1875 (
Digitalisat
)
- Erich Schmidt
:
Muller, Friedrich
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 530?535.
- Karl Goedeke
, Edmund Goetze:
Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen.
3. Auflage. Ehlermann, Leipzig 1916, Bd. 4, Abtlg. 1. S.
890
http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3DGoedekeGrundrissZurGeschichteDerDeutschenDichtung-3-41~MDZ%3D%0A~SZ%3Dn901~doppelseitig%3D~LT%3D890~PUR%3D
?907.
- Ulrike Leuschner:
Muller, Friedrich (genannt Maler Muller).
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997,
ISBN 3-428-00199-0
, S. 373?375 (
Digitalisat
).
- Johannes Mumbauer
:
Maler Muller in Rom,
1913.
- Rolf Paulus, Eckhard Faul:
Maler-Muller-Bibliographie
. Winter, Heidelberg 2000,
ISBN 3-8253-1041-8
.
- ↑
Heinrich Wilhelm Stieglitz
:
Erinnerungen an Rom und den Kirchenstaat im ersten Jahre seiner Verjungung
. F. A. Brockhaus, Leipzig 1848, S. 128 (
Google Books
)
- ↑
Friedrich Noack
:
Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters
. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 219, 412 f.
- ↑
Siegmund Thos-Kossel:
Ansichten des Malers Friedrich Muller (1749-1825)
. (Saarbrucker Beitrage zur Literaturwissenschaft 41). Rohrig, St. Ingbert 1993, S. 47.