Die
Magdeburgische Zeitung
war bis 1944 die alteste deutschsprachige Zeitung, sie erschien
1664
bis 1944 ununterbrochen in
Magdeburg
.
Die Grundung erfolgte 1664 im Haus
Zum Lindwurm
. In diesem Jahr war im Lindwurm eine Kombination aus Postmeisterei und Buchhandel entstanden, aus der die Zeitung hervorging. Erster Verleger war der Postmeister Jobst Bockmann, erster Schriftleiter der Buchhandler Jacob Ficke. Als Drucker war Johann Muller in der
Dreienbrezelstraße
13 tatig.
[1]
Die Zeitung wurde vom Verlag der Faberschen Buchdruckerei in Magdeburg herausgegeben und war im kaiserlichen Deutschland nationalliberal ausgerichtet. Montags enthielt die Zeitung als Beilage die ≫Blatter fur Handel, Gewerbe und soziales Leben≪. Ihre Verbreitungsgebiete waren die Provinzen Sachsen, Anhalt, Thuringen und Braunschweig. Anfangs hieß sie ≫Wochentliche Zeitungen≪. Den jetzigen Titel nahm sie in der ersten Halfte des 18. Jahrhunderts an.
[2]
In der
Weimarer Republik
wurde die Magdeburgische Zeitung von
Robert Faber
, Gustav Faber und Anton Kirchrath herausgegeben.
[3]
Auf Anregung von Robert Faber veroffentlichte die Magdeburgische Zeitung ab Anfang 1924 als erste große deutsche Tageszeitung Karikaturen in ihrem redaktionellen Teil. Sie stammten zunachst von
Werner Hahmann
und wurden auch von internationalen Zeitungen ubernommen.
[4]
Unter dem spateren Herausgeber Henning Faber stand die Zeitung inhaltlich der
Deutschen Volkspartei
nahe.
[5]
Am 1. September 1944 wurde sie mit der NS-Zeitung ?Der Mitteldeutsche ? Neues Magdeburger Tageblatt“ zusammengelegt.
[6]
[7]
Nach dem Ende des
Zweiten Weltkrieges
versuchte Fritz Faber, ein Nachkomme der Grunder der Zeitung aus dem 17. Jahrhundert (seit dem 18. Jahrhundert gehorte die Zeitung der Familie Faber), ein Relaunch der Zeitung in
Speyer
, quasi als ?Exilblatt“ von
DDR
-Fluchtlingen. Allerdings musste auch diese ihr Erscheinen 1956 einstellen.
Von der
deutschen Wiedervereinigung
bis Ende 2005 fuhrte die Zeitung
Volksstimme
, die vor 1933 der
SPD
und von 1946 bis 1990 der
SED
gehort hatte und sich seit der Einheit 1990 im Besitz der
Bauer Verlagsgruppe
befindet, den Untertitel ?Magdeburgische Zeitung“.
- Fritz Faber:
Die Magdeburgische Zeitung.
In: H.-D. Fischer (Hrsg.):
Deutsche Zeitungen des 17. bis 20. Jahrhunderts.
Verlag Dokumentation, Pullach 1972,
ISBN 3-7940-3602-6
, S. 57?74.
- ↑
Hans Leonhard,
Die Kaufleute-Bruderschaft zu Magdeburg
, in:
Magdeburgs Wirtschaftsleben in der Vergangenheit
, Dritter Band, Selbstverlag der Industrie- und Handelskammer, Magdeburg 1928, Seite 49
- ↑
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Verlag: Bibliographisches Institut, Leipzig u d Wien, 1908, S. 62.
- ↑
Brockhaus. Handbuch des Wissens. Dritter Band. Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig, 1923, S. 138
- ↑
Die Karikaturen der Magdeburgischen Zeitung
, Verlag der Faberschen Buchdruckerei, Magdeburg, 1925
- ↑
Brockhaus. Handbuch des Wissens. Dritter Band. Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig, 1929. Neue Ausgabe mit Nachtrag, Leipzig, 1933, S. 138
- ↑
An unsere Leser!
In:
Magdeburgische Zeitung.
Nr. 204, 31. August 1944, S. 1.
- ↑
Fritz Faber:
Die Magdeburgische Zeitung.
In: H.-D. Fischer (Hrsg.):
Deutsche Zeitungen des 17. bis 20. Jahrhunderts.
Verlag Dokumentation, Pullach 1972, S. 71.