Dieser Artikel existiert auch als Audiodatei.

Madame de Montespan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Francoise de Rochechouart, Marquise de Montespan, als Iris

Francoise de Rochechouart, Marquise de Montespan (*  5. Oktober 1640 [1] [2] in Lussac ; †  27. Mai 1707 in Bourbon-l’Archambault ) war eine Matresse Ludwigs XIV . Unter dem Einfluss der zeitgenossischen geistreichen Pariser Salonkultur (den sogenannten ? Preziosen “) und in Anspielung auf die griechische Gottin Athene nannte sie sich Athenais und wird daher auch Athenais de Montespan genannt. Bekannt ist sie vor allem als Madame de Montespan .

Kindheit und Jugend

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Francoise de Rochechouart, spatere Madame de Montespan (vor oder um 1660). Werkstatt von Charles und Henri Beaubrun

Francoise de Rochechouart wurde im Schloss Lussac-les-Chateaux als drittes der funf Kinder von Gabriel de Rochechouart de Mortemart , Herzog von Mortemart , und Diane de Grandseigne geboren. Ihr Vater war ein Vertrauter Ludwigs XIII. und erster Kammerherr des Konigs ( Premier Gentilhomme de la Chambre du Roi ), ihre Mutter war eine sehr fromme Frau und eine Zeitlang Ehrendame der Konigin Anna von Osterreich . Ihre Geschwister waren: Gabrielle, spatere Marquise de Thianges (* 1633); Louis Victor , spater bekannt als Duc de Vivonne (1636?1688); Marie Madeleine Gabrielle (* 1645), spatere Abtissin von Fontevrault, und Marie Christine.

Francoise wurde im Konvent Ste. Marie in Saintes erzogen und als Mademoiselle de Tonnay-Charente am franzosischen Hof eingefuhrt. Im Alter von zwanzig Jahren wurde sie Ehrendame der Konigin Marie Therese . Im Januar 1663 heiratete sie Louis-Henri de Pardaillan de Gondrin, Marquis de Montespan , der ein Jahr junger war als sie. Von ihm bekam sie zwei Kinder, Louis Antoine de Pardaillan de Gondrin (1665?1736), spater Duc d' Antin, und eine Tochter, Marie Christine (* 1663). Die Ehe mit Louis-Henri wurde 1674 annulliert.

Personlichkeit und Charakter

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sie galt als schone, kultivierte und charmante Unterhalterin und gewann die Bewunderung von Madame de Sevigne und anderen fuhrenden Geistern der Epoche, und spater auch von Saint-Simon . Wie ihre gesamte Familie war die Montespan mit dem zu ihrer Zeit sprichwortlichen esprit mortemart (Geist der Mortemart) begabt: [3] [4] [5] Ihre witzig-geistreichen Wortspiele, brillant-ironischen und oft sehr spitzen Bemerkungen machten sie beruhmt und beruchtigt am Hofe des Sonnenkonigs.

Madame de Montespan wurde auch manchmal als berechnend, eigensuchtig, hartherzig und kalt beschrieben, [6] beispielsweise sagte Madame de Caylus uber sie: ?Das Herz dieser schonen Frau war hart“. [7] Liselotte von der Pfalz schrieb:

?Die Montespan hatte eine weißere Haut als die La Valliere , sie hatte einen schonen Mund und schone Zahne, aber sie hatte ein dreistes Wesen. Man sah ihr am Gesicht an, daß sie stets irgendeinen Plan hatte. Sie hatte schone blonde Haare, schone Hande, schone Arme, was die La Valliere nicht hatte, aber diese war sehr reinlich und die Montespan eine unsaubere Person. (…)“

? Liselotte von der Pfalz [8]

An anderer Stelle bezeichnet Liselotte die Montespan als ?eine launenhafte Kreatur, die sich in nichts beherrschen konnte, jegliche Art von Vergnugen liebte, sich langweilte, mit dem Konig allein zu sein; sie liebte ihn nur aus Eigennutz und Ehrgeiz und kummerte sich sehr wenig um ihn selbst“. [9] Eigennutz und Verschwendungssucht warfen ihr auch andere vor, so sprach Languet de Gergy von der ?unersattlichen Gier der Madame de Montespan“, [10] und Madame de Sevigne nennt sie in mehreren ihrer Briefe in Anspielung an ihre Geldgier ?Quanto“ oder ?Quantova“ (italienisch: ?Wieviel?“ oder ?Wieviel kostet’s ?“). [11] Wie viele andere Hoflinge verlor oder gewann die Montespan Unsummen beim Spiel: ?Das Spiel der Madame de Montespan hat sich zu einem solchen Unmaß gesteigert, daß Verluste von hunderttausend Talern nichts Ungewohnliches sind: Am Weihnachtstage verlor sie siebenhunderttausend Taler , darauf spielte sie auf drei Karten einhundertfunfzig Pistolen und gewann sie.“ [12]

Aufstieg und Leben als maitresse en titre

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Athenais de Montespan scheint es vollkommen bewusst darauf angelegt zu haben, zur Matresse des Konigs aufzusteigen. Als Hofdame der Konigin und da sie sich außerdem mit Louise de La Valliere , der offiziellen Geliebten ( frz. maitresse royale en titre ) Ludwigs XIV. anfreundete, hielt sie sich im Grunde standig in der Gegenwart des Konigs auf ? der nebenher ohnehin noch weitere Flirts und Amouren hatte (u. a. mit der Princesse de Monaco ). [13] Doch meinte Primi Visconti:

?Diese schone und spottische Dame (= die Montespan) [14] gefiel dem Konig zuerst gar nicht. Eines Tages scherzte er sogar an der Tafel daruber mit Monsieur , seinem Bruder, und als sie mit ziemlicher Affektiertheit ihm zu gefallen suchte, soll er gesagt haben: ?Sie tut was sie kann, aber ich will nicht.““

Im Juli 1667, wahrend des Flandernfeldzuges, erreichte die Montespan jedoch ihr Ziel und verdrangte Louise de La Valliere (zunachst noch heimlich) als Geliebte Ludwigs XIV. Die Montespan zog dabei alle Register einer echten Intrigantin : Ganz im Gegensatz zu der eher schuchternen , frommen und oft von Gewissensbissen gequalten La Valliere schien die Montespan keinerlei Probleme zu haben, mit der Konigin und dem Konig, der gerade ihr Liebhaber geworden war, in derselben Kutsche zu fahren [16] oder in gespielter und scheinheiliger Entrustung vor der Konigin auszurufen: ?Gott behute mich, die Geliebte des Konigs zu werden. Wenn ich so unglucklich sein sollte, wurde ich niemals die Dreistigkeit haben, mich vor der Konigin sehen zu lassen.“ [17]

Louise de La Valliere blieb nach außen hin zunachst noch die offizielle Maitresse en titre des Konigs, vermutlich weil man hoffte, dadurch die Offentlichkeit und den eifersuchtigen Ehemann der Montespan zu tauschen. [18] Die beiden Frauen mussten von 1668 bis 1674 noch sechs Jahre lang ?Seite an Seite“ leben und am gleichen Tisch speisen. [19] Diese fur beide Frauen schwierige Situation sorgte fur etliche Spannungen, und die Montespan beklagte sich daruber beim Konig und machte ihm Szenen; andererseits vermutete beispielsweise Madame de Caylus , die Montespan und der Konig hatten Freude daran gehabt, die La Valliere zu demutigen. [20] Liselotte von der Pfalz beobachtete, wie er das Gemach der La Valliere nur benutzte, um ungesehen zur Montespan zu gelangen, und dabei warf er seiner ehemaligen Geliebten mit einer ironischen Bemerkung ein Schoßhundchen zu. [21]

Zu einer Zeit, als sich die meisten adeligen Ehemanner uber das Interesse des Konigs an ihrer eigenen Gattin geschmeichelt gefuhlt und versucht hatten, daraus einen Vorteil zu ziehen, erstaunte der Marquis de Montespan den Hof, indem er sich offen uber die Untreue seiner Ehefrau emporte. [22] Er loste einen Skandal aus, indem er Madame de Montausier der eigennutzigen Kuppelei bezichtigte. Er trug sogar Trauerkleidung fur seine Frau und ließ ein Paar Horner an seiner Kutsche anbringen ? als offentliches Zeichen dafur, dass sie ihn betrogen hatte. Montespan wurde verhaftet, aber nach einigen Tagen wieder freigelassen. Laut Madame Caylus sah man ihn bei Hofe ?fur einen ungehobelten Menschen und fur einen Narren an“, und die Montespan selber beklagte sich: ?Er ist hier und erzahlt Geschichten am Hofe. Ich schame mich so, dass mein Papagei und er der Kanaille zum Amusement dienen“. [23]

Das erste der sieben Kinder, das Athenais de Montespan dem Konig gebar, kam im Marz 1669 auf die Welt und wurde Madame Scarron anvertraut, der zukunftigen Madame de Maintenon ; dieses Kind starb schon nach drei Jahren, doch brachte die Montespan ab 1670 fast jedes Jahr ein konigliches Kind zur Welt. 1673 legitimierte der Konig seine ersten drei uberlebenden Kinder mit der Montespan, jedoch ohne Nennung des Namens der Mutter, weil man befurchtete, dass Monsieur de Montespan sie fur sich beanspruchen konnte. Der alteste, Louis Auguste (1670?1736), wurde Duc du Maine; der zweite, Louis Cesar (1672?1683), Comte de Vexin ; die dritte, Louise Francoise (1673?1743), Demoiselle de Nantes (spater Herzogin von Bourbon).

Inzwischen war der Marquis nach Spanien verbannt worden, und 1674 wurde eine offizielle Trennung durch den Generalprokurator Achille de Harlay ausgesprochen, assistiert von sechs Richtern am Chatelet .

Auch nachdem Louise de La Valliere den Hof 1674 verlassen hatte, um in ein Kloster einzutreten, [24] und trotz ihrer mittlerweile erreichten Stellung als maitresse en titre musste die Montespan den Konig nicht nur mit der Konigin teilen, denn er war ein extrem flatterhafter Liebhaber und suchte sein Vergnugen nebenher bei verschiedenen Hofdamen. Einige davon waren fur die Montespan keine ganz ungefahrlichen Rivalinnen , wie die Furstin de Soubise oder ?die schone de Ludres “. [25] Ausgerechnet ihre Vertraute und Gouvernante ihrer Kinder mit dem Konig, Madame Scarron, die von der Montespan selber beinahe wie eine Untergebene behandelt wurde, stieg so sehr in der koniglichen Gunst, dass sie von ihm 1674 zur Marquise de Maintenon erhoben wurde. Diese wurde nach und nach zur großten Rivalin der Montespan und zwischen den beiden Frauen entwickelten sich Eifersucht , Feindschaft ? und neue Anlasse fur Streitereien der Montespan mit dem Konig. [26]

Die ewige Untreue des Konigs, ihre standig gefahrdete Position als Maitresse en titre , fuhrten dazu, dass Madame de Montespan angeblich Hilfe in Liebestranken und sehr wahrscheinlich auch in der Magie suchte. So soll sie, wie viele andere Personen des Hofes, angeblich zu einer heimlichen Stammkundin der beruchtigten Hebamme , Giftmischerin und ' Hexe ' Catherine Monvoisin, genannt La Voisin , geworden sein. [27]

1675 kam es zu einem peinlichen Vorfall, als ein Priester ausgerechnet am Grundonnerstag der Montespan wegen ihres doppelten Ehebruchs mit dem Konig die Absolution verweigerte; sie beschwerte sich daruber beim Konig, fand jedoch einen machtigen Gegner in Bossuet , dem damaligen Bischof von Meaux, der den Priester in Schutz nahm. Dies war ein solcher Skandal und auch fur den Konig selber so beschamend, dass sie fur eine gewisse Zeit den Hof verlassen musste. [28] Nach ihrer Ruckkehr flammte die Liebschaft jedoch wieder auf, und sie bekam noch zwei weitere Kinder vom Konig: Francoise Marie (1677?1749) und Louis Alexandre , spater comte de Toulouse (1678?1737). [29]

Trotz all ihrer schonen Rivalinnen und obwohl sie durch die vielen Schwangerschaften immer mehr zunahm und Gewichtsprobleme bekam, [30] triumphierte die Montespan immer wieder uber das Herz des Konigs und zeigte dies auch demonstrativ. Dies wurde sehr bildhaft von Madame de Sevigne beschrieben:

?Ah, meine Tochter, welch ein Triumph in Versailles, welch verdoppelter Stolz! welch fest gegrundete Herrschaft! welche Herzogin von Valentinois (= Diane de Poitiers , Geliebte Heinrichs II. …). Welche Steigerung sogar durch die zeitweilige Untreue und Abwesenheit, welch abermalige Besitzergreifung. Ich war wahrend einer Stunde in ihrem Zimmer. Sie befand sich im Bett, geschmuckt und frisiert ruhte sie vor der Mitternachtsmahlzeit ( Medianoche , nach Fasttagen). Ich richtete ihr Komplimente aus. Sie antwortete mit Liebenswurdigkeiten und Lobspruchen. Ihre Schwester, die oben stand, sich ganz im Glanze einer Nikaa sonnend (Gestalt aus dem Amadisroman ) machte die arme Io (= Madame de Ludre) herunter und lachte daruber, dass diese die Kuhnheit besessen habe sich uber sie zu beklagen …“

? Madame de Sevigne : in einem Brief vom 11. Juni 1677 [31]

Der Konig seinerseits ließ fur die Montespan mehrere Schlosser erbauen: das sogenannte Trianon de Porcelain bei Versailles ? so benannt wegen seines Dekors aus Fayence -Kacheln ? und das Schloss Clagny , ebenfalls in direkter Nachbarschaft von Versailles. Uber die Montespan und die Bauarbeiten in Clagny schrieb wieder Madame de Sevigne am 3. Juli 1675: ?Sie konnen sich nicht vorstellen, was fur ein Triumph das ist, sie, inmitten ihrer Arbeiter, die zwolfhundert an der Zahl sind. Der Palast des Apollidor und die Garten der Armida geben nur eine schwache Vorstellung davon. Die Frau ihres erklarten Freundes (= die Konigin) macht ihr Besuche und die ganze Familie, einer nach dem anderen. Sie hat unbedingten Vorrang vor allen Herzoginnen.“ [32] Von beiden Schlossern existiert heute nur noch die Erinnerung, sie wurden schon im 17. und 18. Jahrhundert abgerissen.

Auf dem Hohepunkt ihrer Macht wurden fur die Montespan sogar die Regeln der Etikette aus den Angeln gehoben, laut Primi Visconti ?erhoben sich bei ihrer Annaherung alle Prinzessinnen und Herzoginnen sogar in Anwesenheit der Konigin, und setzten sich erst wieder“, wenn sie ihnen ein Zeichen gab. [33]

Von der koniglichen Gunst der Athenais de Montespan profitierte auch ihre Familie. So ernannte Ludwig XIV. ihren Vater 1669 zum Gouverneur von Paris und der Ile-de-France ; ihr Bruder Louis-Victor de Rochechouart, duc de Mortemart , duc de Vivonne und Marschall von Frankreich , wurde 1674 zum Gouverneur der Champagne und des Brie ernannt, spater auch kurzfristig zum Vizekonig von Sizilien ; eine ihrer jungeren Schwestern, Gabrielle, die erst funf Jahre zuvor ihr Gelubde abgelegt hatte, wurde Abtissin in der wohlhabenden Abtei Fontevrault . Gabrielle war allerdings eine der intelligentesten Frauen der Zeit, stand selber in Briefkontakt mit Ludwig XIV. und ubersetzte die drei ersten Bande der Ilias von Homer und zusammen mit Racine Das Gastmahl von Platon .

Fall, Ungnade und Lebensende

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1679 geriet die Position der Montespan in eine ernsthafte Krise. Ludwigs Affare mit der erst 17-jahrigen bildschonen Marie Angelique de Scoraille de Roussille ab 1678 und die offizielle Erhebung der Montespan in die Stellung einer Oberintendantin des Haushalts der Konigin im April desselben Jahres waren dafur deutliche Anzeichen. [34]

Schon zuvor war die sogenannte Giftaffare ausgebrochen ? einer der großten Skandale der Geschichte ?, und Madame de Montespans Verbindung mit der Voisin und deren zwielichtigen Geschaften kam unter anderem durch Aussagen der Tochter der Voisin ans Licht. Der Polizeiprafekt La Reynie stellte erste Besuche der Montespan bei der Voisin fur das Jahr 1665 fest. Auch tauchte der Name ihrer Kammerfrau, Claude Des Œillets , oft in den Aussageprotokollen vor der Chambre ardente auf. Die Des Œillets hatte oft als Vermittlerin und Botin zwischen der Montespan und der Voisin und deren Komplizen gedient. In einem Verhor vom 20. August 1680 wurde Madame de Montespan schwer belastet, als die Tochter der Voisin behauptete, die konigliche Matresse habe selber uber ihrem nackten Leib schwarze Messen durch den Priester Etienne Guibourg lesen lassen und weitere schwarze Messen fur sich in Auftrag gegeben, bei denen sie selber nicht anwesend war und wo sowohl ihr Name als auch der Name 'Louis de Bourbon' (d. h. der Name des Konigs) fielen. [35] Sie habe der Montespan außerdem ?...mehrere Male im Auftrage ihrer Mutter Pulver gebracht, die [wahrend einer schwarzen Messe] uber den Kelch gehalten worden waren, und andere Pulver...“, welche moglicherweise aus Maulwurfen hergestellt worden seien. [36] Auch der Abbe Guibourg selber berichtete von schwarzen Messen, die er uber dem Leib einer Frau gelesen habe, die man ihm als Madame de Montespan vorgestellt habe ? angeblich seien dabei auch neugeborene Kinder geopfert worden. [37] Die Anschuldigungen wurden noch prekarer, als herauskam, dass die Voisin und ihre Komplizen angeblich den Plan verfolgten, den Konig zu vergiften, und dass man zu diesem Zwecke die ahnungslose Madame de Montespan benutzen und ihr statt Liebespulver Gift aushandigen wollte, damit sie ihn vergifte ?...ohne daß diese wußte, was sie tat“. [38]

Seit Ende 1680 halfen der Marquis de Louvois , Jean-Baptiste Colbert und Madame de Maintenon, die Affare zu vertuschen und einen weiteren Skandal uber die Mutter der legitimierten Kinder des Konigs zu vermeiden. Der Konig ließ im Mai 1681 in einer heimlichen Aktion Befragungsprotokolle der Chambre ardente , in denen der Name der Montespan genannt wurde, verbrennen. [39] Daher gingen die meisten Unterlagen verloren, und die ganze Affare und die Rolle der Montespan werden fur immer ein Geheimnis bleiben.

Zu allem Uberfluss starb Mademoiselle de Fontanges 1681 einige Monate nach der Totgeburt eines vom Konig empfangenen Kindes, und es kam der Verdacht einer Vergiftung auf ? verschiedene Personen (darunter die Fontanges selber und Liselotte von der Pfalz) hielten Madame de Montespan fur die Schuldige. Dazu kommt, dass mehrere Komplizen der Voisin, ihre eigene Tochter, der Kammerdiener Romani, dessen Gevatter Bertrand und die Giftmischerin Filastre, aussagten, dass eine Vergiftung der Fontanges durch Stoffe und Handschuhe geplant war [40] und dass Romani versucht habe, als Stoffhandler getarnt in das Haus der Fontanges zu gelangen. [41] Die Umstande wurden jedoch nie hundertprozentig geklart, [42] und man geht heute davon aus, dass die Fontanges eines naturlichen Todes starb.

So fiel die Montespan beim Konig in Ungnade. Ein untrugliches Zeichen dafur war die Tatsache, dass sie in Versailles aus ihrem bisherigen riesigen Luxus -Appartement (ca. 20 Raume), das in privilegierter Lage ganz in der Nahe der Gemacher des Konigs im ersten Stock des Corps de Logis lag, ins Erdgeschoss ins ehemalige 'Badegemach' umziehen musste. [43] Sie blieb jedoch weiter am Hof, bis sie sich 1691 mit einer Pension von einer halben Million Francs nach Paris in den von ihr 1681 gestifteten St.-Josefs-Konvent im Faubourg Saint-Germain zuruckzog. [44] Ihr Appartement in Versailles ubernahm der Duc du Maine, der alteste uberlebende Sohn, den sie mit dem Konig hatte ? und ein Liebling der Madame de Maintenon; er soll seine Mutter auf Wunsch des Konigs uberredet haben, abzureisen, und laut Liselotte von der Pfalz ließ er die Mobel der Montespan am Morgen nach ihrer Abreise aus dem Fenster werfen, ?damit sie nicht mehr … zuruckkehren konnte“. [45]

Die legitimierten Kinder der Montespan mit Ludwig XIV. wurden von diesem mit Angehorigen des hochsten Adels verheiratet ? was meistens gegen deren Willen geschah, trotz der hohen Mitgiften, die er seinen Tochtern gab. 1685 heiratete Mademoiselle de Nantes den Herzog Louis III. de Bourbon-Conde . 1692 gab der Konig dem Duc du Maine eine Enkelin des Grand Conde zur Gemahlin, Louise Benedicte de Bourbon-Conde , und Mademoiselle de Blois wurde die Gemahlin des Duc de Chartres (des spateren Regenten), eines Neffen des Konigs und Sohnes der Liselotte von der Pfalz; diese ohrfeigte ihren Sohn vor dem ganzen Hofe, weil er in diese aus ihrer Sicht unstandesgemaße Heirat mit einem 'koniglichen Bastard ' einwilligte. Fur Madame de Montespan waren die brillanten Partien ihrer Kinder trotzdem eine Ehre und Grund fur Stolz, doch wurde sie zu den Hochzeiten im Jahr 1692 nicht eingeladen. [46]

Neben den Ausgaben fur ihre Hauser und deren Einrichtung gab Madame de Montespan gewaltige Summen fur Hospitale und wohltatige Einrichtungen aus. [47] Sie war auch eine großzugige Kunstmazenin und war mit Pierre Corneille , Jean Racine und Jean de La Fontaine befreundet; wahrend ihrer Glanzzeit bei Hofe gehorte Elisabeth Jacquet de la Guerre zu ihren Schutzlingen.

Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte die Montespan in Buße, teils im Sankt Josephs-Konvent in Paris, und teilweise bei ihrer Schwester, der Abtissin von Fontevrault. Auf Anraten ihres Beichtvaters bat sie ihren Gatten, den Marquis de Montespan, um Vergebung, die dieser jedoch verweigerte; kurz darauf starb er (1701). [48] 1707 bekannte sie offentlich ihre Sunden und bat um Vergebung; im Mai desselben Jahres fuhr sie zur Kur nach Bourbon, wo sie erkrankte und starb. [49] Nach ihrem Tode verbot der Konig ihren Kindern, Trauerkleidung zu tragen. Ehrliche Trauer um sie wurde von der Herzogin von Bourbon und ihren jungeren Kindern empfunden: Louis Alexandre, Comte de Toulouse, und Francoise Marie, Mademoiselle de Blois.

Die Montespan und vier ihrer unehelichen Kinder

Athenais de Montespan hatte zwei Kinder aus ihrer Ehe mit Louis Henri de Pardaillan de Gondrin, Marquis de Montespan († 1691):

  1. Marie Christine de Gondrin de Montespan (* 1663?1675)
  2. Louis Antoine de Pardaillan de Gondrin (* 1665?1736), spater Duc d'Antin.

Mit Ludwig XIV. hatte sie sieben Kinder, von denen sechs legitimiert wurden:

  1. erstes Kind, geheim gehalten und fruh verstorben (1669?1672); es ist nicht genau bekannt, ob es sich um eine Tochter (Louise Francoise ?), oder um einen Sohn handelte (laut Biographie von J.-Ch. Petitfils)
  2. Louis Auguste de Bourbon, duc du Maine (1670?1736), heiratete 1692 Louise Benedicte de Bourbon-Conde
  3. Louis Cesar de Bourbon, comte de Vexin (1672?10. Januar 1683)
  4. Louise Francoise de Bourbon , Mademoiselle de Nantes , (1673?1743); heiratete 1685 in Versailles Louis de Bourbon, prince de Conde
  5. Louise Marie Anne de Bourbon, Mademoiselle de Tours (12. November 1674 bis 15. September 1681)
  6. Francoise Marie de Bourbon , Mademoiselle de Blois (1677?1749); heiratete 1692 in Versailles Philippe d’Orleans, duc d’Orleans
  7. Louis Alexandre de Bourbon , comte de Toulouse (1678?1737)

Literarische und filmische Adaptionen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  • Gertrud von le Fort : Die letzte Begegnung . Novelle . Insel-Verlag, Wiesbaden 1959 (Das fiktive Zusammentreffen der in Ungnade gefallenen Marquise mit ihrer ehemaligen Rivalin, der Karmeliternonne La Valliere).
  • Francoise Chandernagor : L’Allee du roi , Juillard, Paris 1981 (eine fiktive, aber auf historischen Dokumenten basierende Autobiografie der Madame de Maintenon, die mehrmals fur die Buhne adaptiert wurde (unter dem Titel L'Ombre du soleil ), und 1995 auch fur das franzosische Fernsehen verfilmt wurde (siehe unten)).
  • Clare Colvin : Die Gilde der Spiegelmacher. Historischer Roman (?The mirror makers“, 2005). BLT, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 3-404-92175-5 (Verwoben mit dem Leben eines fiktiven italienischen Spiegelmachers am Hof des Sonnenkonigs bildet der Aufstieg und Fall der Matresse Montespan die Haupthandlung des Romans).
  • Romain Rolland : La Montespan. Drame en 3 actes . RADM, Paris 1904.

Filme und Serien

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Commons : Madame de Montespan  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Maurice Rat, La Royale Montespan , Paris: Plon, 1959.
  2. Jean-Christian Petitfils, Madame de Montespan , Paris: Fayard, 1988.
  3. Ernest Lavisse: Louis XIV. Laffont, Bouquins 1989, S. 705.
  4. Primi Visconti: Memoires sur la cour de Louis XIV, introduction et notes de Jean-Francois Solnon. Perrin, 1988, S. 7 und 16.
  5. Jean-Christian Petitfils: Louis XIV , Perrin-LGLDM 1995 & 1997, S. 301.
  6. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 118.
  7. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 122.
  8. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 122.
  9. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 204.
  10. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 203.
  11. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 127 (Brief vom 28. Juni 1675), S. 131 (Briefe vom 2. September und 30. September 1676).
  12. Der Marquis de Feuquieres in einem Brief an seinen Vater, in: Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 151.
  13. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 54?55.
  14. Anm. d. Verf.
  15. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 53
  16. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 57
  17. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 56
  18. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 59
  19. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 59
  20. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 59?60.
  21. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 93.
  22. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 60?61
  23. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 61.
  24. Sie nahm offiziell am 4. Juni 1675 den Schleier. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 126
  25. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 130?135
  26. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 129?130 und S. 177.
  27. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 180?187.
  28. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 122?125.
  29. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 125.
  30. z. B. nach dem Zeugnis von Primi Visconti. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 160
  31. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 135
  32. "Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 127
  33. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 134. Die zitierte Textstelle bezieht sich (auch) auf Madame de Ludre, aber mit dem Zusatz ?genau wie das mit Madame de Montespan gehalten wurde“.
  34. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 159?162.
  35. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 181?182.
  36. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 182.
  37. Außerung des Historikers und Autors Jean-Christian Petitfils (u. a. Biografien uber Ludwig XIV. und uber Madame de Montespan) in der Fernsehsendung L'ombre d'un doute ? Guerre des dames a la cour du roi-soleil ( Schatten eines Zweifels ? Damenkrieg am Hofe des Sonnenkonigs ) auf France 2 (ursprunglich ausgestrahlt: 2015), auf Youtube"L'ombre d'un doute ? Guerre des dames a la cour du roi-soleil" , bei ca. 1:26,26 bis 1:27,47. Gesehen am 15. April 2018. Petitfils halt es allerdings fur zweifelhaft, ob die Montespan an schwarzen Messen teilnahm, oder ob dabei tatsachlich das Blut von Neugeborenen floss.
  38. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 186?187
  39. Außerung der Historikerin Agnes Walch in der Fernsehdokumentation L'ombre d'un doute ? Guerre des dames a la cour du roi-soleil (?Schatten eines Zweifels ? Damenkrieg am Hofe des Sonnenkonigs“) auf France 2 (ursprunglich ausgestrahlt: 2015), L'ombre d'un doute ? Guerre des dames a la cour du roi-soleil auf Youtube.
  40. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 180, 183, 187.
  41. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 187.
  42. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 187?190 (Behauptung der Schuld der Montespan von Lieselotte von der Pfalz: S. 189).
  43. Außerung von Helene Delalex ( attachee de conservation im Schloss Versailles) in der Fernsehdokumentation L'ombre d'un doute ? Guerre des dames a la cour du roi-soleil ( Schatten eines Zweifels ? Damenkrieg am Hofe des Sonnenkonigs ) auf France 2 (ursprunglich ausgestrahlt: 2015), auf Youtube"L'ombre d'un doute ? Guerre des dames a la cour du roi-soleil , bei ca. 1:31,10 bis 1:32. Gesehen am 15. April 2018.
  44. Helga Thoma: ‘Madame, meine teure Geliebte‘ - die Matressen der franzosischen Konige. Ueberreuter, Wien 1996, S. 107 und S. 108.
  45. Gilette Ziegler: Der Hof Ludwigs XIV. in Augenzeugenberichten . Rauch, Dusseldorf 1964, S. 260.
  46. Helga Thoma: ‘Madame, meine teure Geliebte‘ - die Matressen der franzosischen Konige , Ueberreuter, Wien 1996, S. 106
  47. Helga Thoma: ‘Madame, meine teure Geliebte‘ - die Matressen der franzosischen Konige. Ueberreuter, Wien 1996, S. 108
  48. Helga Thoma: ‘Madame, meine teure Geliebte‘ - die Matressen der franzosischen Konige , Ueberreuter, Wien 1996, S. 108.
  49. Helga Thoma: ‘Madame, meine teure Geliebte‘ - die Matressen der franzosischen Konige , Ueberreuter, Wien 1996, S. 108.