Munstersche Zeitung

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Munstersche Zeitung

Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Aschendorff Verlag
Erstausgabe 1897
Erscheinungsweise Montag bis Samstag
Verkaufte Auflage 114.042 [1] Exemplare
(IVW 02/2016)
Chefredakteur Anne Eckrodt, Carsten Voß
Geschaftsfuhrer Marc Zahlmann-Janzen, Dennis Hagen
Weblink www.muensterschezeitung.de

Munstersche Zeitung , kurz MZ , ist der Titel einer regionalen Tageszeitung mit Verlagssitz in Munster . Sie erscheint in Munster, Greven und Steinfurt . Die Munstersche Zeitung gehort zum Verlag Aschendorff .

1871 grundete der Buchhandler Carl Josef Fahle in Munster den Zeitungsverlag zur Herausgabe des Munsterschen Tageblattes , das 1897 in Munstersche Zeitung umbenannt wurde. Sie wurde 1944 auf Druck der Nationalsozialisten eingestellt und durfte erst 1949 wieder erscheinen.

1986 wurde die C.J. Fahle GmbH vom Dortmunder Verlagshaus Lensing ubernommen. 1989 kam die Emsdettener Volkszeitung hinzu, die Heinrich Lechte 1897 in Munster gegrundet hatte. Auch er war ein fur die Nationalsozialisten unbequemer Verleger: Sie enteigneten ihn wegen ?Beleidigung des Fuhrers “. Heinrich Lechte erhielt 1949 das Zeitungsverlagsrecht zuruck. Seit 2001 brachte die Munstersche Zeitung zudem Ausgaben fur Neuenkirchen und Wettringen heraus. Diese wurden ? wie auch die Ausgabe Rheine ? zum 31. Dezember 2012 eingestellt.

Der fruhere Herausgeber und langjahrige Chefredakteur der Munsterschen Zeitung , Claus-Jurgen Spitzer, starb Anfang Mai 2007. Stefan Bergmann war sein Nachfolger bis zur Ubernahme der Zeitung durch die Westfalischen Nachrichten im Jahr 2014.

Bis zum 31. Oktober 2007 war Lutz Schumacher Geschaftsfuhrer der Zeitung, sein Nachfolger war Gerd Hildebrandt. [2]

Umstrukturierung

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Im Januar 2007 geriet die Munstersche Zeitung im Zuge einer Restrukturierung in die Schlagzeilen. So entzog der Verleger Lambert Lensing-Wolff der bisherigen Lokalredaktion in Munster den Produktionsauftrag und entließ deren Mitarbeiter. Gleichzeitig ubernahm eine neue Redaktion die lokale Berichterstattung. Wahrend im alten Team noch nach dem klassischen Ressortprinzip gearbeitet wurde, produziert die neue Redaktion seit dem 21. Januar 2007 aus einem sogenannten Newsdesk heraus. [3] [4]

Der Vorgang wurde von den Betroffenen und den Journalistengewerkschaften scharf kritisiert. [5] [6] Die Interessenvertreter sprachen von ? Manchesterkapitalismus “ und rucksichtsloser Behandlung der teilweise langjahrigen Mitarbeiter. Man habe im Interesse des Profits jedes soziale Gewissen uber Bord geworfen. Die ehemaligen Redakteure stunden nun von heute auf morgen auf der Straße. Der Verlag habe rein aus wirtschaftlichen Grunden gehandelt. Die neuen Mitarbeiter seien mit deutlich geringeren Gehaltern und mit Zeitvertragen in einer wesentlich schlechteren arbeitsrechtlichen Position als die alte Redaktion, deren Arbeitsvertrage zum großten Teil aus der Zeit stammen, als die MZ noch tarifgebunden war.

Die Verleger begrundeten ihr Vorgehen mit dem jahrelangen starken Auflagenverlust der MZ im Kernmarkt Munster. Wahrend sich die Umlandausgaben im Markt gut behaupten wurden, gehe es mit der Ausgabe Munster bergab. Interne Versuche der Anderung hatten keine Wirkung erzielt, daher wolle man es nun mit einem neuen Team und einem neuen Konzept versuchen, die auch durch Marktstudien abgesichert seien. Zugleich wiesen die Gesellschafter der MZ darauf hin, dass sie in anderen Verlagsbereichen in Munster im vergangenen Jahr mehr als 100 neue Arbeitsplatze geschaffen hatten. Im kressreport vom 8. Februar 2007 sagte Verleger Lambert Lensing-Wolff, das Qualitatsniveau der alten Redaktion sei ?dermaßen unterirdisch“ gewesen, dass er die Zeitung ohne die Umstrukturierung in drei bis funf Jahren hatte schließen mussen.

Nach Mitteilung des Verlages wurden inzwischen Losungen fur die 19 betroffenen Mitarbeiter gefunden. Ein kleinerer Teil fand neue Beschaftigung in anderen Firmen des Medienhauses. Fur den großeren Teil wurde eine auf ein Jahr befristete Beschaftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft eingerichtet sowie Abfindungen im jeweils funf bis sechsstelligen Bereich bezahlt. Nach Angaben des Verlages betrugen die Trennungsleistungen insgesamt gut zwei Millionen Euro.

Aus Protest gegen die Maßnahmen des Verlages gab es zahlreiche Abokundigungen. [7]

In der zweiten Halfte des Jahres 2012 setzte das Medienhaus Lensing einen von Branchenkennern mit ?Gebietsbereinigung“ beschriebenen Kurs fort. Die Wettbewerber Medienhaus Lensing und WAZ-Mediengruppe hatten gemeinsam mit der Recklinghauser Zeitung im Jahr 2006 und 2007 den Betrieb etlicher Redaktionen und Geschaftsstellen im Ruhrgebiet eingestellt. Als Folge hat der jeweilige Wettbewerber seitdem in Stadten wie Gelsenkirchen , Gladbeck , Bottrop oder Haltern am See ein Monopol.

Ubernahme durch die Unternehmensgruppe Aschendorff

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Nach der Umstrukturierung 2007 sank die Auflage der MZ weiter, auch die Einnahmen aus dem Anzeigengeschaft wurden immer geringer, weil Anzeigen vom Mutterkonzern nicht mehr auf den Titel MZ gebucht wurden, sondern auf den Mutterkonzern RuhrNachrichten. Damit konnte sich die kleinere MZ gegenuber den auflagenstarkeren Westfalische Nachrichten (WN) nicht mehr behaupten. Am 1. August 2014 verkundeten der MZ-Verlag Lensing und der WN-Verlag Aschendorff , dass die Munstersche Zeitung vom Aschendorff-Verlag ubernommen werde. [8] Betroffen von der Ubernahme ist auch der ortliche Radiosender Antenne Munster , der zu 75 Prozent den beiden Zeitungen gehort. Das Bundeskartellamt genehmigte die Ubernahme, weil es sonst zu einer Insolvenz und damit zu einem Ein-Zeitungsmarkt in Munster gekommen ware. [9] Seit dem 18. November 2014 wird der Lokalteil der MZ von der Redaktion der Zeitungsgruppe Munster geliefert, zu der auch die Westfalischen Nachrichten gehoren. Die MZ wird seither auch als ? Zombie -Zeitung“ ohne eigene Redaktion bezeichnet. [10] Ab Januar 2019 belieferte die Rheinische Post die ?Munstersche Zeitung“ gemaß einer Ubereinkunft mit der Aschendorff Medien Gesellschaft mit Inhalten fur den uberregionalen Teil. [11]

Einmal im Monat liegt der Zeitung die Beilage Moritz  ? ein Magazin fur Familien ? bei.

Einzelnachweise

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  1. WN-/MZ-Hauptausgabe 100 inkl. Emsdettener Volkszeitung.
  2. Uwe Mantel: Neuer Geschaftsfuhrer fur "Munstersche Zeitung". In: DWDL.de . 6. September 2007, abgerufen am 3. August 2023 .
  3. Friederieke Freiburg: ? Munstersche Zeitung -Verleger stellt ganze Redaktion kalt“ , Spiegel Online vom 24. Januar 2007
  4. Dwdl.de Gmbh: "Munstersche Zeitung" entlasst komplette Redaktion. In: DWDL.de . 25. Januar 2007, abgerufen am 17. April 2023 .
  5. Pressemitteilung der Journalistengewerkschaft vom 25. Januar 2007 ( Memento vom 23. Januar 2008 im Internet Archive )
  6. Bericht zum Austausch der Lokalredaktion auf Spiegel Online vom 25. Januar 2007
  7. Eine Stadt kampft fur ihre Zeitung auf Spiegel Online vom 30. Januar 2007
  8. Westfalische Nachrichten will MZ ubernehmen
  9. spiegel.de: Tageszeitungen in Munster: Kartellamt erlaubt Monopol - ausnahmsweise
  10. Anna von Garmissen: Wie man eine Zombie-Zeitung fullt In: Ubermedien , 24. Februar 2020, abgerufen am 30. Januar 2021
  11. Autor ungenannt: Rheinische Post beliefert ?Munstersche Zeitung“ In: Rheinische Post Krefeld Kempen vom 22. Dezember 2018, Seite B3