Merode-Triptychon

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Merode-Triptychon

Das Merode- Triptychon ist ein Gemalde, das einem Kunstler mit dem Notnamen Meister von Merode bzw. Meister von Flemalle zugeschrieben wird, der mit der Werkstatt von Robert Campin aus Tournai assoziiert wird. Ob der unbekannte Meister mit Campin gleichzusetzen ist, ist in der Kunstwissenschaft umstritten. [1] Das zwischen 1427 und 1432 entstandene Bild gilt als eines der Meisterwerke des Kunstlers. Es ist mit Ol auf Holz gemalt. Der Mittelteil hat die Große 64,1 × 63,2 cm. Die Flugel sind 64,5 × 27,2 bzw. 27,8 cm groß. Das Bild befindet sich im Metropolitan Museum of Art (genauer: The Cloisters ) in New York .

Das Triptychon befand sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Westerlo in der Familienkapelle der belgischen Grafen de Merode . Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es im Safe einer Schweizer Bank verwahrt. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg bemuhte sich die belgische Regierung mehrmals um einen Ankauf, doch die Grafin Jeanne de Merode vererbte das Gemalde 1944 ihrer Nichte Jeanne-Marie de Grunne. Die Grafenfamilie de Grunne verkaufte es 1958 fur eine Million Dollar (damals umgerechnet 4,2 Millionen Deutsche Mark ? auch fur Spitzenwerke der flamischen Malerei eine sehr hohe Summe) an das Metropolitan Museum of Art, worauf in Belgien eine Welle nationaler Emporung folgte. [2]

Auf der Mitteltafel ist die Verkundigung des Erzengels Gabriel an Maria dargestellt. Auf dem linken Flugel sind der Stifter des Bildes mit seiner Frau, Peter Engelbrecht und Gretchen (Margarete) Schrinmechers, dargestellt. Peter Engelbrecht war im Jahr 1400 als Petr. Ynghelbrecht de Machelinia, m. art. Col. an der Universitat zu Koln immatrikuliert. Sein Herkunftsort Machelinia ist Mechelen , wo er auch spater lebte. [3]

Die zentrale Darstellung der Verkundigung ist kein Zufall, sondern spielt vielmehr auf den Namen des Stifters Engelbrecht also Der Engel brachte an. Auf dem rechten Flugel sieht man Josef beim Bau von Mausefallen . Josef als Schreiner und nicht als Zimmermann erklart sich aus dem Vergleich mit dem Namen der Frau des Stifters: Schrinmechers, eine altertumliche Form fur Schreiner. Die Mausefalle findet ihre Bedeutung in der Aufgabe Josefs als ?Alibi-Ehemann“ von Maria. Er tauscht den Teufel uber die Ankunft Jesu als Erloser. Der Ursprung hierfur liegt im Ausspruch von Augustinus , dass Jesus die Mausefalle fur den Teufel ist. [4] Diese Aufgabe wird jedoch hier auf Josef ubertragen.

  • Jozef De Coo: A medieval look at the Merode Annunciation. In: Zeitschrift fur Kunstgeschichte . Band 44, 1981, S. 114?132, doi:10.2307/1482081 , JSTOR : 1482081 .
  • Bernhard Ridderbos: Choices and Intentions in the Merode Altarpiece. In: Journal of Historians of Netherlandish Art , Band 14, Nummer 1, 2022, ( online ).
  • Norbert Schneider : Malerei der Fruhen Neuzeit. Von Masaccio bis Delacroix. Interpretationen zentraler Werke. Berlin/Munster: Lit 2017 (Karlsruher Schriften zur Kunstgeschichte, Bd. 11) S. 26?29 ( books.google.de )
  • Felix Thurlemann : Robert Campin ? das Merode-Triptychon. Ein Hochzeitsbild fur Peter Engelbrecht und Gretchen Schrinmechers aus Koln. Fischer, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-12418-2 .
Commons : Merode-Triptychon  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Felix Thurlemann: Die Kennerschaft in der Krise. In: Neue Zurcher Zeitung. 14. Februar 2009 ( nzz.ch ).
  2. Altarbild ? Nicht zu verkaufen . In: Der Spiegel . Nr.   8 , 1958, S.   53?54 ( online 19. Februar 1958 ).
  3. Die Matrikel der Universitat Koln. S. 564 ( Textarchiv ? Internet Archive ). Nicolaus Ynghelbrecht, aus Mechelen (Diozese Cambrai), dives, 1398 in Koln immatrikuliert: Nic. Johannis Engelberti de Mechlinia, cl. Cam. d.; art. ( Die Matrikel der Universitat Koln. S. 76, Textarchiv ? Internet Archive ), 1401 von Konig Ruprecht der S. Peterskirche in Besa (Diozese Cambrai) auf ein Kanonikat und eine Prabende prasentiert (Christoph Fuchs: Dives, pauper, nobilis, magister, frater, clericus. S. 379, books.google.de ).
  4. Meyer Schapiro: ?Muscipula Diaboli“: The Symbolism of the Merode Altarpiece. In: Art Bulletin. 27, 1945, S. 182?187.