Ludwig Gunther Martini
(*
25. Januar
1647
in
Sondershausen
; †
27. Juni
1719
in
Reddeber
) war ein deutscher
Jurist
,
Schriftsteller
und Hofbeamter.
Er war der Sohn des aus
Zwickau
stammenden Hof- und Feldtrompeters Johann Wilhelm Martini, der in den Dienst des Grafen
Ludwig Gunther von Schwarzburg-Sondershausen
getreten war. Der Graf war der Taufpate des Jungens und unterstutzte dessen Ausbildung an der Stiftsschule in
Ebeleben
, ab 1664 an der Schule in
Arnstadt
und danach an der Ratsschule in Zwickau. 1668 ging er an die
Universitat Leipzig
, um Rechtswissenschaften zu studieren. 1671 promovierte er an der
Universitat Altdorf
zum Dr. jur. und hielt dort erste juristische Vorlesungen.
1672 kehrte Martini nach Arnstadt zuruck, hielt kurzzeitig Vorlesungen in Leipzig und ließ sich letztendlich in
Schwarzenberg/Erzgeb.
als Rechtsanwalt nieder. Den Ruf, Professor der Rechte in Altdorf zu werden, lehnte er ab und wurde 1677
Syndikus
der Stadt
Annaberg
. Dort wurde er stellvertretender und regierender Burgermeister. Bei der in Annaberg wutenden Pest 1681 leistete er aufopfernde Hilfe, aber auch eine Gehaltserhohung konnte ihn nicht halten, als ihn Graf
Ernst zu Stolberg-Wernigerode
die Ubernahme des Amtes als Kanzleidirektor anbot. Er trat in stolbergische Dienste und
Ilsenburg
und
Wernigerode
wurden bis zu seinem Lebensende seine beiden Wirkungsorte.
Nach dem Ableben des Grafen Ernst 1710 arbeitete er unter dem jungen Graf
Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode
und hatte personlich einen ganz großen Anteil am Abschluss des Rezesses mit Brandenburg-Preußen im Jahre 1714.
Martini hatte ein adliges Gut in Reddeber erworben, auf dem er 1719 starb.
Am 24. Juni 1670 verlobte er sich mit Susanna Magdalena geb. Martini (* 23. Marz 1654 in Zwickau; † 8. April 1699 in Wernigerode), die er am 18. November 1672 in der Katharinenkirche in Zwickau heiratete. Beide hatten 14 Kinder, von denen sieben fruhzeitig starben. Ihr Sohn Wilhelm Ludwig Martini (* 2. September 1684 in Wernigerode; † 6. Marz 1763 in
Darlingerode
) erwarb das Haus Breite Straße 11 in Wernigerode und heiratete am 17. Juli 1709 in
Veckenstedt
Lucia Elisabeth Bothe (1685?1731). Eine Tochter heiratete den preußischen
Oberheroldsrat
Christian Maximilian Spener
.
Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete er 1699 Sabine Emerenzia Stockhausen und hatte mit ihr weitere sieben Kinder.
Neben zahlreichen Schriften aus seiner politischen Tatigkeit, die heute im
Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt
verwaltet werden, hat Martini umfangreiche Rechtsgutachten und juristische Werke hinterlassen. Ein Staatsminister hatte ihn einmal als
das lebendige Corpus juris
bezeichnet.