Ludwig Franz Greuhm
(*
16. Juli
1762
in
Darmstadt
; †
16. Februar
1824
in
Berlin
[1]
) war ein deutscher
Diplomat
. Als
Gesandter
des Hauses
Isenburg-Birstein
unterzeichnete Greuhm 1806 die
Rheinbundakte
, wodurch Landesherr
Carl
zum souveranen
Fursten zu Isenburg
aufstieg. Spater vertrat er die Souverane von
Mecklenburg-Strelitz
,
Schaumburg-Lippe
und
Lippe-Detmold
im
Konigreich Preußen
als
Ministerresident
in Berlin.
Greuhm wurde als eines von elf Kindern und als viertaltester von sechs Sohnen des hessisch-darmstadtischen Regierungsrats Georg Nicolaus Greuhm (1710?1774) und dessen Ehefrau Marie Regine Louise (1730?1796) geboren, einer Tochter des Gießener Medizinprofessors Johann Casimir Hert (1679?1748). Sein jungster Bruder war
Friedrich Greuhm
, ab 1817 erster preußischer Ministerresident in den Vereinigten Staaten. Uber seine Schwester Margaretha Luisa (1760?1819) wurde er 1796 Schwager des Berliner Schauspielintendanten
August Wilhelm Iffland
.
Greuhm immatrikulierte sich am 14. September 1777 fur ein Jurastudium an der
Ludwigs-Universitat Gießen
.
[2]
Am 22. Mai 1787 nach Straßburger Recht lizenziert,
[3]
trat er in den 1790er Jahren in die Dienste des
depossedierten
Grafen
Carl Friedrich Wilhelm von Leiningen
und des Erbprinzen
Emich Carl zu Leiningen
. Mit Schreiben vom 1. Juli 1804 wurde er als Gesandter der
Frankfurter Union
in Frankreich bestellt.
[4]
[5]
Als Vertreter des Grafen
Carl von Isenburg-Birstein
unterzeichnete er am 12. Juli 1806 als dessen Bevollmachtigter die
Rheinbundakte
. Durch Ratifikation dieses internationalen Vertrags entstand sodann das
Furstentum Isenburg
im
Rheinbund
, einer Konfoderation deutscher Fursten unter dem Protektorat von
Napoleon Bonaparte
.
[6]
Im Juni 1816 fungierte er fur den noch unmundigen
Friedrich zu Salm-Horstmar
im Auftrag von Wilhelmine Friederike, geb. Sayn-Wittgenstein (1767?1849), der Mutter Friedrichs, als Geschaftstrager in Berlin.
[7]
In spaterer Zeit vertrat er als Ministerresident die Landesherrn von
Mecklenburg-Strelitz
,
Schaumburg-Lippe
und
Lippe-Detmold
bei
Friedrich Wilhelm III. von Preußen
, der ihn 1819 als Diplomaten von Mecklenburg-Strelitz mit dem
Roten Adlerorden
zweiter Klasse dekorierte.
[8]
Im Alter von 61 Jahren starb er unverheiratet und ohne Nachkommen in Berlin.
Hermann von Puckler-Muskau
schrieb am 3. Marz 1824 an seine Gattin
Lucie
, dass ?der kleine Greuhm“ am Morgen nach einem Ball, auf dem er sehr viel gegessen habe, ?vom Schlage geruhrt worden“ sei.
[9]
Karl August Varnhagen von Ense
notierte am 16. Februar 1824 in sein Tagebuch: ?Herr Geh. Rath Greuhm, mecklenburgischer Resident, altester Freund hier des
Fursten Wittgenstein
, ist heute fruh plotzlich am Schlagfluß gestorben. Gestern abend spat war er noch auf dem Balle bei Prinz Friedrich. In ihm stirbt ein Mann, wie er sich so leicht nicht wiederersetzt; eine Art burgerlicher Ultra, uberall eingenistet, nachtheilig klatschend, gering in Geschmack und Sitten, im Vornehmen das Gemeine betreibend.“
[10]
- Hans Dreyer:
Ein Stammbuch aus der Werther-Zeit
. In:
Das Antiquariat
.
Nr.
8
, 1952,
S.
129
f
.
- ↑
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:
Allgemeines Repertorium der neuesten in- und auslandischen Literatur fur 1824.
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Google Books
)
- ↑
Dittmar Dahlmann, Diana Ordubadi, Helena Pivovar (Hrsg.):
Carl Heinrich Merck. ?Beschreibung der Tschucktschi, von ihren Gebrauchen und Lebensart“ sowie weitere Berichte und Materialien.
Wallstein Verlag, Gottingen 2014,
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, S. 65 (
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- ↑
H. Pfannenschmid (Hrsg.):
Gottlieb Konrad Pfeffel’s Fremdenbuch mit biographischen und culturgeschichtlichen Erauterungen.
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Google Books
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- ↑
Politische Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen.
Band 1, Hamburg 1805, S. 84 (
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M. Rieger’sche Universitats-Buchhandlung, Munchen 1891, S. 44 (
Digitalisat
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Eva Kell:
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Arthur Kleinschmidt
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- ↑
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, Ausgabe Nr. 77 vom 14. Mai 1819 (
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:
Aus dem Nachlasse Varnhagen’s von Ense: Blatter aus der preußischen Geschichte.
F. A. Brockhaus, Leipzig 1868, Band 3, S. 25 (
Google Books
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