Ludwig Barbasch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ludwig Barbasch (* 28. August 1892 in Berlin ; † 11. Juli 1967 in Wiesbaden ) war ein deutscher Politiker ( USPD / KAPD ) und Rechtsanwalt . Er war 1919 Minister ohne Portefeuille in der Mecklenburger Revolutionsregierung . [1]

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Berlin, Cambridge und Grenoble legte Barbasch das Referendarexamen in Berlin ab, meldete sich nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs freiwillig und kampfte im Rang eines Unteroffiziers . Nach Kriegsende 1918 wurde Barbasch an der Universitat Rostock promoviert . Anfang 1919 war er als Mitglied des Soldatenrates in Schwerin an einem Aufstand von Matrosen beteiligt und war Mitgrunder der Unabhangigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) in Mecklenburg . Bis Juli 1919 war Barbasch Minister ohne Portefeuille in der Mecklenburger Revolutionsregierung. [2]

Ende 1919 wurde Barbasch wegen seiner Beteiligung am Schweriner Matrosenaufstand zum Tode verurteilt , dann aber begnadigt . Anschließend wurde er in der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD), einer Abspaltung der KPD , aktiv und hatte in der Partei 1921/22 erheblichen Einfluss. Von 1924 bis 1933 war er als Rechtsanwalt und politischer Strafverteidiger der KAPD und des Leninbundes , spater der Roten Hilfe in Berlin tatig und arbeitete mit dem Rechtsanwalt Hans Litten zusammen. So zeigten Litten und Barbasch den damaligen Polizeiprasidenten von Berlin Karl Zorgiebel wegen Anstiftung zum Mord in 33 Fallen am 1. Mai 1929 an und vertraten die Nebenklage . [3] Beide waren auch Anwalte der Nebenklager im sogenannten Eden-Prozess , der wegen des Angriffs eines SA -Kommandos auf das von linken Arbeitern besuchte Tanzlokal Eden im Januar 1931 stattfand, in dem auch Adolf Hitler vorgeladen wurde.

In der Nacht des Reichstagsbrandes im Februar 1933 wurde Barbasch verhaftet und war bis September 1933 in verschiedenen Konzentrationslagern interniert. Nach seiner Freilassung emigrierte Barbasch uber die Schweiz und Italien nach Palastina und ließ sich als Rechtsanwalt in Tel Aviv nieder.

Barbasch war zuerst verheiratet mit Charlotte Brandt, die 1925 einen Sohn, Fedor Gunther, gebar und dann im Wochenbett starb. Anfang der dreißiger Jahre lernte er, uber den Rechtsanwalt Richard Marcuse, die Witwe Else Neumann, geborene Marcuse, kennen. Else hatte eine Tochter, Rosemarie, aus ihrer ersten Ehe mit dem jung gestorbenen Georg Neumann. Barbasch und Else Neumann verlobten sich im Herbst 1932. Nach seiner Freilassung aus den Konzentrationslagern emigrierten Ludwig Barbasch und Else Neumann im November 1933 nach Palastina, wo sie am 2. Mai 1934 auf dem deutschen Konsulat in Jaffa heirateten.

Nachdem sich Ludwig Barbasch fur eine Anwaltstatigkeit in Palastina qualifiziert hatte, arbeitete er ab Mitte 1937 als Rechtsanwalt in Tel Aviv, unterstutzt von seiner Frau, die ihm bis zu seinem Tod 1967 dreißig Jahre lang als Sekretarin zur Seite stand.

1957 kehrte Barbasch nach Deutschland zuruck und arbeitete von 1958 bis 1967 in Wiesbaden als Rechtsanwalt und war vor allem mit Wiedergutmachungsfragen befasst.

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Hans Bergemann: Zu Recht wieder Anwalt, Judische Rechtsanwalte aus Berlin nach 1945 . Hentrich & Hentrich Verlag, Rechtsanwaltskammer Berlin 2012, ISBN 978-3-942271-73-8 .
  2. Biografie uber Heinz Litten mit Hinweisen auf Ludwig Barbasch ( Memento vom 20. Februar 2007 im Internet Archive ), Vereinigung Demokratischer Juristen e.V, abgerufen am 11. Mai 2024.
  3. Sein Kampf galt dem Recht , taz, 7. Juni 2006