Ludwig Barbasch
(*
28. August
1892
in
Berlin
; †
11. Juli
1967
in
Wiesbaden
) war ein
deutscher
Politiker
(
USPD
/
KAPD
) und
Rechtsanwalt
. Er war 1919
Minister ohne Portefeuille
in der
Mecklenburger
Revolutionsregierung
.
[1]
Nach dem Studium der
Rechtswissenschaften
in Berlin,
Cambridge
und
Grenoble
legte Barbasch das
Referendarexamen
in Berlin ab, meldete sich nach dem Ausbruch des
Ersten Weltkriegs
freiwillig und kampfte im Rang eines
Unteroffiziers
. Nach Kriegsende 1918 wurde Barbasch an der
Universitat Rostock
promoviert
. Anfang 1919 war er als Mitglied des
Soldatenrates
in
Schwerin
an einem Aufstand von
Matrosen
beteiligt und war Mitgrunder der Unabhangigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) in
Mecklenburg
. Bis Juli 1919 war Barbasch
Minister ohne Portefeuille
in der Mecklenburger Revolutionsregierung.
[2]
Ende 1919 wurde Barbasch wegen seiner Beteiligung am
Schweriner
Matrosenaufstand
zum Tode verurteilt
, dann aber
begnadigt
. Anschließend wurde er in der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD), einer Abspaltung der
KPD
, aktiv und hatte in der Partei 1921/22 erheblichen Einfluss. Von 1924 bis 1933 war er als Rechtsanwalt und politischer Strafverteidiger der KAPD und des
Leninbundes
, spater der
Roten Hilfe
in Berlin tatig und arbeitete mit dem Rechtsanwalt
Hans Litten
zusammen. So zeigten Litten und Barbasch den damaligen
Polizeiprasidenten
von Berlin
Karl Zorgiebel
wegen Anstiftung zum
Mord
in 33 Fallen am 1. Mai 1929 an und vertraten die
Nebenklage
.
[3]
Beide waren auch Anwalte der Nebenklager im sogenannten
Eden-Prozess
, der wegen des Angriffs eines
SA
-Kommandos auf das von linken Arbeitern besuchte Tanzlokal Eden im Januar 1931 stattfand, in dem auch
Adolf Hitler
vorgeladen wurde.
In der Nacht des
Reichstagsbrandes
im Februar 1933 wurde Barbasch verhaftet und war bis September 1933 in verschiedenen
Konzentrationslagern
interniert. Nach seiner Freilassung
emigrierte
Barbasch uber die
Schweiz
und
Italien
nach
Palastina
und ließ sich als Rechtsanwalt in
Tel Aviv
nieder.
Barbasch war zuerst verheiratet mit Charlotte Brandt, die 1925 einen Sohn, Fedor Gunther, gebar und dann im Wochenbett starb. Anfang der dreißiger Jahre lernte er, uber den Rechtsanwalt Richard Marcuse, die Witwe Else Neumann, geborene Marcuse, kennen. Else hatte eine Tochter, Rosemarie, aus ihrer ersten Ehe mit dem jung gestorbenen Georg Neumann. Barbasch und Else Neumann verlobten sich im Herbst 1932. Nach seiner Freilassung aus den Konzentrationslagern emigrierten Ludwig Barbasch und Else Neumann im November 1933 nach Palastina, wo sie am 2. Mai 1934 auf dem deutschen Konsulat in Jaffa heirateten.
Nachdem sich Ludwig Barbasch fur eine Anwaltstatigkeit in Palastina qualifiziert hatte, arbeitete er ab Mitte 1937 als Rechtsanwalt in Tel Aviv, unterstutzt von seiner Frau, die ihm bis zu seinem Tod 1967 dreißig Jahre lang als Sekretarin zur Seite stand.
1957 kehrte Barbasch nach Deutschland zuruck und arbeitete von 1958 bis 1967 in Wiesbaden als Rechtsanwalt und war vor allem mit Wiedergutmachungsfragen befasst.
- Michael Buddrus
, Sigrid Fritzlar:
Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871?1952
. Ein biographisches Lexikon. 1. Auflage.
Edition Temmen
, Bremen 2012,
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- Stefan Konig:
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. Rechtsanwalte und Strafverteidiger im Nationalsozialismus. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1987.
- Otto Renkhoff
:
Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten.
2. Auflage. Historische Kommission fur Nassau, Wiesbaden 1992.
ISBN 3-922244-90-4
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- Barbasch, Ludwig
, in:
Joseph Walk
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Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918?1945
. Saur, Munchen 1988.
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- Hermann Weber
,
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:
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. 2., uberarbeitete und stark erweiterte Auflage. Dietz, Berlin 2008,
ISBN 978-3-320-02130-6
(
Online
).
- ↑
Hans Bergemann:
Zu Recht wieder Anwalt, Judische Rechtsanwalte aus Berlin nach 1945
. Hentrich & Hentrich Verlag, Rechtsanwaltskammer Berlin 2012,
ISBN 978-3-942271-73-8
.
- ↑
Biografie uber Heinz Litten mit Hinweisen auf Ludwig Barbasch
(
Memento
vom 20. Februar 2007 im
Internet Archive
), Vereinigung Demokratischer Juristen e.V, abgerufen am 11. Mai 2024.
- ↑
Sein Kampf galt dem Recht
, taz, 7. Juni 2006