Lubomir Zaoralek
(*
6. September
1956
in
Ostrava
) ist ein
tschechischer
Politiker
(
?SSD
). Zaoralek war von 1996 bis 2021 Mitglied des
Abgeordnetenhauses
und war vom 29. Januar 2014 bis zum 13. Dezember 2017
Außenminister
im Kabinett von
Bohuslav Sobotka
. Zaoralek war von August 2019 bis zum 17. Dezember 2021
[1]
Kulturminister der Tschechischen Republik.
Lubomir Zaoralek studierte an der
Masaryk-Universitat
in
Brunn
. Danach arbeitete er als Dramaturg beim
Tschechischen Fernsehen
, danach war er 1986?1989 bei der Blockpartei
?eskoslovenska strana socialisticka
(?SS) politisch tatig. Zaoralek gehorte zu den Mitbegrundern des
Burgerforums
in Ostrava und war fur dieses 1990 im Zuge der
Samtenen Revolution
kurzzeitig Mitglied des tschechoslowakischen Parlamentes.
1994 trat Zaoralek in der
Sozialdemokratischen Partei
(?SSD) bei. Bei den
Parlamentswahlen 1996
wurde er fur die Sozialdemokraten ins
Abgeordnetenhaus des Parlaments der Tschechischen Republik
gewahlt. Von 11. Juli 2002 bis 14. August 2006 war er dessen Prasident und 2010?2013 Vizeprasident. Nach den
Wahlen 2013
trat er als Außenminister in die
Regierung Bohuslav Sobotka
ein.
Nach dem am 14. Juni 2017 erklarten Verzicht von
Bohuslav Sobotka
auf die erneute Spitzenkandidatur bei der
Abgeordnetenhauswahl 2017
aufgrund schlechter Umfragewerte wurde Zaoralek als neuer Spitzenkandidat der
?SSD
und Kandidat fur das Amt des tschechischen Ministerprasidenten nach den Wahlen benannt. Die Partei erreichte jedoch lediglich ein Ergebnis von 7,3 Prozent.
Am 27. August 2019 wurde Zaoralek zum Kulturminister im
Kabinett Andrej Babi? II
ernannt. Als solcher griff er in einen Konflikt zwischen der Leiterin der
Gedenkstatte Lidice
, Martina Lehmannova, und Nachkommen der Opfer des
Massakers in Lidice
ein.
[2]
Frau Lehmannova hatte vorgeschlagen, in der Gedenkstatte auch an eine in
Auschwitz
ermordete judische Frau zu erinnern, die sich zunachst in Lidice hatte verstecken konnen, bis eine Frau aus Lidice sie kurz vor dem Massaker bei der Polizei anzeigte.
[3]
Durch die Bekanntmachung der
Denunziation
sahen einige der Nachkommen der Opfer des Massakers die Ehre ihrer ermordeten Vorfahren befleckt. Zaoralek stellte die Leiterin der Gedenkstatte im Januar 2020 vor die Wahl, zuruckzutreten oder entlassen zu werden. Sie trat daraufhin zuruck.
[3]
Mit ihr gingen zehn Mitarbeiter.
[2]
Zaoralek ist Vorsitzender der
Masarykova demokraticka akademie
.
Er ist geschieden und hat drei Kinder.
- ↑
tagesschau.de:
Machtwechsel in Tschechien: Fialas Regierung ubernimmt Amtsgeschafte.
Abgerufen am 17. Dezember 2021
.
- ↑
a
b
Viktoria Großmann:
Das Vermachtnis von Lidice. Gedenkstatte verliert ihre Leiterin im Streit
. In: Suddeutsche Zeitung, 6. Februar 2020, S. 11.
- ↑
a
b
Press Statement of Martina Lehmannova, the Director of the Lidice Memorial, on her Resignation
, 21. Januar 2020, abgerufen am 8. Februar 2020.
Kulturminister der Tschechischen Republik