Louis Muller-Unkel

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Louis Muller-Unkel (* 13. Februar 1853 in Schmalenbuche ; † 23. Februar 1938 in Rudolstadt ) war ein deutscher Glastechniker . Er hat die ersten Gluhkathodenrohren hergestellt, war fuhrend in der Herstellung von Fotozellen und ist untrennbar mit der Entdeckung der Rontgenstrahlen verbunden.

Leben und Werk [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Tradition in seiner Familie folgend, lernte Louis Muller-Unkel das Glasblaserhandwerk . 1886 wechselte er nach Bonn in die Werkstatt von Franz Muller Beckenbauer. Diese war von Heinrich Geißler gegrundet worden und war inzwischen zu einer Art ?Meisterschule“ gewachsen, welche nicht nur in Wissenschaftlerkreisen einen sehr guten Namen hatte.

In Wolfenbuttel beschaftigten sich zu dieser Zeit die Physiker Julius Elster und Hans Geitel mit elektrischen Leitungsvorgangen in Gasen. Sie benotigten dafur technologisch anspruchsvolle Glasgebilde, fur deren Anfertigung professionelle Hilfe erforderlich war. Man wandte sich an die renommierte Bonner Werkstatt. Hier wurde der handwerklich begabte Louis Muller-Unkel mit der Ausfuhrung des Auftrages betraut. Es folgten weitere Auftrage. Muller-Unkel sah in den noch zu erwartenden Auftragen aus Wolfenbuttel gunstige Voraussetzungen fur eine selbststandige Existenz. Er ging 1888 nach Braunschweig und eroffnete ein Institut zur Anfertigung chemischer, physikalischer und meteorologischer Glaspracisions-Instrumente .

Den ersten Auftrag, den er hier fur Elster und Geitel ausfuhrte, war ein evakuierter Glaskorper mit eingeschmolzenem Kathoden-Gluhdraht und einer gegenuberliegenden Anode in Form eines runden Metallplattchens als Anode. Es ist der Vorlaufer der in der Elektronik lange unverzichtbaren Gluhkathodenrohren, in diesem Fall eine Gluhkathodendiode.

Elster und Geitel erforschten den außeren lichtelektrischen Effekt. In diesem Zusammenhang gelangten sie zur Erfindung der Fotozelle. Die lichtelektrischen Zellen stellte wiederum Muller-Unkel her. Er war alsbald in der Lage, Fotozellen in jeder gewunschten Ausfuhrung anzufertigen, und nahm damit eine wissenschaftlich bedeutsame Position ein.

Muller-Unkel fuhrte seine Arbeiten mit hohem fachlichen Anspruch aus. Das sprach sich herum. Heinrich Hertz , Philipp Lenard , Conrad Rontgen u. v. a. nahmen zu dem Braunschweiger Glastechniker Kontakt auf. Er war dadurch an Entdeckungen und Entwicklungen beteiligt, die tief in die Auspragungen unserer Zivilisation eingriffen. Wie neuere Forschungen zur Entdeckungsgeschichte der Rontgenstrahlen ergeben haben, waren es Gasentladungsrohren die Muller-Unkel fur Rontgen anfertigte, mit denen dieser am Abend des 8. November 1895 seine sensationelle Beobachtung der korperdurchdringenden Strahlung machte.

Als sich dann die Entdeckung der Rontgenstrahlen wie ein Lauffeuer verbreitete und eine riesige Nachfrage nach ?Rontgenrohren“ entstand, verkundete Muller-Unkel, er konne Rohren ?genau nach der Vorschrift des Hrn Prof. Rontgen“ liefern.

Die Fertigung von so genannten Gasentladungsrohren bestimmte die ersten Jahre seines Wirkens. Die in seinem ersten Firmenprospekt bereits aufgefuhrten ?Chemischen Apparate“ belegen jedoch, dass er durchaus um weitergehende Kontakte zu Wissenschaftlern bemuht war.

1913 reduzierte Muller-Unkel sein Unternehmen auf eine reine Reparaturwerkstatt. Im April 1931 meldete er schließlich, mittlerweile achtundsiebzigjahrig, sein Gewerbe ab.

Seinen Lebensabend verbrachte er im thuringischen Rudolstadt, betreut von seiner Schwester und zwei Nichten. Dort ist er im Alter von 85 Jahren am 23. Februar 1938 gestorben.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]