Lotus Elan

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Typ 36
Typ 26

Lotus Elan war die Verkaufsbezeichnung zweier verschiedener Sportwagen des Herstellers Lotus Cars . Der erste Elan mit Frontmotor und Hinterradantrieb wurde von 1962 bis 1975 gebaut und war als Cabriolet und Coupe erhaltlich. Der zweite Elan mit Quermotor und Frontantrieb wurde von 1989 bis 1995 nur als Cabriolet angeboten.

Elan Typ 26, 36, 45, 50 (1962?1975) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Typ 50

Entwicklung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Elan wurde 1962 als Roadster (Typ 26) eingefuhrt, ab 1963 gab es eine Hardtop-Option und ab 1965 ein Coupe (Typ 36). Der zweisitzige Elan ersetzte den eleganten aber nicht haltbaren und teuer zu produzierenden Lotus Elite . 1966 wurde die Roadster-Version durch ein Cabrio (?Drop Head Coupe“, Typ 45) ersetzt, ab 1967 wurde mit dem Elan +2 (Typ 50) eine Version mit verlangertem Radstand und zwei Sitzen im Heck angeboten. Der Elan war der erste Lotus-Seriensportwagen mit Stahlrahmen und Karosserie aus glasfaserverstarktem Kunststoff . Das Fahrzeug hat 680 kg Leergewicht. Fruhe Versionen des Elan waren auch als Bausatz erhaltlich, um die Steuer auf fertige Fahrzeuge zu sparen. Der Elan war technisch fortgeschritten: Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen, Fahrwerk mit vier Scheibenbremsen und Einzelradaufhangung. Der Lotus-Ford-Twin-Cam-Motor basierte auf Fords Kentmotor , mit einem von Lotus konstruierten Aluminium-Zylinderkopf mit zwei obenliegenden Nockenwellen. Dieser Lotus-Ford-Vierzylindermotor wurde in einer Reihe weiterer Lotus-Sport- und -Rennwagen verwendet. Anfangs wurde der Elan mit einem Motor mit 1499 cm³ und 101 PS ausgeliefert, der Hubraum wurde aber bald auf 1558 cm³ vergroßert. Da Lotus fur den Rennsport den kleineren Motor dringend benotigte, um in der 1,5-l-Klasse starten zu konnen, erhielten die Besitzer von Elan mit diesem Hubraum kostenlos den neuen großeren Motor, Lotus behielt dann den kleineren. Elan mit dem kleineren Motor sind heute sehr selten.

Technische Innovation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Statt einer anfalligen selbsttragenden Kunststoffkarosserie, wie den Elite, hat der Elan einen separaten Fahrzeugrahmen aus Stahl mit einer aufgesetzten Karosserie aus glasfaserverstarktem Kunststoff (GFK). Der x-formige Zentralrohrrahmen wiegt 34 kg/75 lb [1] und tragt zwischen seinen vorderen Enden Motor und Getriebe, wahrend Achsantrieb von Ford mit Gehause von Lotus und Hinterradaufhangung am hinteren Ende sitzen. Die Sitze sind in der GFK-Schale tief zu beiden Seiten des Zentralrohrs angebracht. Die hinteren Federbeine sind an hohen dunnen Auslegern des Rahmens befestigt. Die Gummigelenke der Antriebswellen konnten in Verbindung mit der weichen Federung ein Aufschaukeln des Autos bewirken, wenn unregelmaßig Gas gegeben wurde.

Der neue Lotus-Motor mit dem Motorblock des Ford- Kent-Motors aus dem Ford Cortina hatte 5 Kurbelwellenlager. Der Zylinderkopf aus Aluminium war aus einem Kopf mit zwei obenliegenden Nockenwellen, halbkugeligen Brennraumen und zwei Ventilen pro Zylinder aus den 1950er-Jahren weiter entwickelt worden. Der neue Motor wurde uber zehn Jahre lang eine wichtige Stutze des Unternehmens, er arbeitete auch in drei Modellen von Ford: dem Lotus Cortina Mk 1, dem Lotus Cortina Mk 2 und dem Escort Twin-Cam.

Markterfolg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der neue Elan war sofort ein Erfolg. Er war klein, leicht, schnell und okonomisch, außerdem bot er agiles Handling, ausgezeichnete Straßenlage und hohen Fahrkomfort. Obwohl das Auto mit der Zeit uberarbeitet und verbessert wurde, war es als unzuverlassig verschrien, vor allem, was die Elektrik betraf. Diese Mangel konnten aber im Lauf der Jahre beseitigt werden. Die besten Elan-Modelle waren die kraftigen Sprint Big-Valve von 1971 bis 1973, vor allem die sorgfaltig verarbeiteten geschlossenen Coupes. Ruckblickend waren die Modelle mit Stromberg-Vergaser wohl die schlechteste Wahl, aber dennoch war der Elan seiner Konkurrenz in Fahrverhalten und Technik eine Generation voraus. In etwas mehr als zehn Jahren wurden 9659 Exemplare produziert.

Die Plus 2 hatte die gleichen Motoren, Getriebe und Radaufhangungssysteme wie der Elan, aber ein anderes Chassis und eine andere Karosserie. Das Chassis hatte zwar auch eine Zentralrohrstruktur, aber 31 cm mehr Radstand und eine breitere Spur. Jeder Elan Plus 2 hatte ein festes Coupe-Dach, aber von privaten Herstellern wurden auch ein paar Faltdach-Coupes gebaut.

Genau wie der kleinere Elan war der Plus 2 sehr schnell und dabei uberraschend wirtschaftlich, außerdem ließ seine Straßenlage nichts zu wunschen ubrig. Zusatzlich bot er mehr Platz und war praktischer als der Zweisitzer. Da er schwerer war als der Zweisitzer, konnte der Plus 2 nicht genauso schnell beschleunigen, deshalb baute Lotus ab 1971 Big-Valve-Motoren und ab 1972 auch ein neues Funfgang-Getriebe ein. 1974 wurde der Plus 2 vom Markt genommen und durch den großeren und teureren Elite der zweiten Generation ersetzt. Insgesamt waren immerhin 4798 Elan Plus 2 gebaut worden.

Varianten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Der Lotus Elan S2 glich technisch dem S1, hatte aber bessere Vorderradbremsen, ein Armaturenbrett aus Holz und auf Wunsch Rader mit Zentralverschluss.
  • Der Lotus Elan S3 (1965?1968) kam wahlweise als geschlossenes Coupe und mit SE-Motor (85 kW) sowie mit Rahmen um die Seitenfenster bei der offenen Sportversion.
  • Der Lotus Elan S4 (1968?1971) war uberarbeitet worden und hatte breitere Kotflugel, eine gewolbte Motorhaube und ein verandertes Armaturenbrett. Hochstgeschwindigkeit 177 km/h [2] .
  • Der Lotus Elan Sprint (1971?1973) hatte den Big-Valve-Motor mit 93 kW und einen verbesserten Antriebsstrang. Trotzdem stieg die Hochstgeschwindigkeit nur auf 189 km/h.
  • Der Lotus Elan Plus 2S (1969?1971) war besser ausgestattet als die Grundversion. Er war nicht als Bausatz lieferbar.
  • Der Lotus Elan Plus 2S 130 (1971?1974) hatte einen Big-Valve-Motor mit 93 kW.
  • Der Lotus Elan Plus 2S 130/5 (1972?1974) hatte den 93-kW-Motor und ein Funf-Gang-Getriebe. Er war 193 km/h schnell.

Ableitungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hexagon Motors, ein Lotus-Handler aus dem Londoner Stadtteil Highgate , entwickelte 1971 einen Shooting Brake auf der Basis des Elan. Der Wagen hatte große Glasflachen hinter der B-Saule und einen steil stehenden Heckabschluss. Das Heckfenster diente als Kofferraumklappe. Die Umbaukosten beliefen sich auf 595 £, was einem Drittel des Neuwagenpreises entsprach. Hexagon produzierte lediglich zwei Exemplare des Kombiwagens. [3]

Elan Typ M100 (1989?1992) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lotus Elan M100 (US-Version)
Lotus Elan M100 (Europa-Version), z. B. andere Blinker
Lotus Elan Heckansicht

Der zweite Lotus Elan (M100) war ein frontgetriebener Roadster und erschien 1989. Nach Colin Chapmans Tod war die Firma beinahe bankrottgegangen. Mitte der 1980er-Jahre war man bereits wieder in großen Schwierigkeiten, bis 1986 schließlich General Motors Lotus ubernahm. Das erste Elan-Projekt war 1982 der M90 mit Hinterradantrieb und Toyota-Motor, der jedoch 1985 zugunsten des ebenfalls mit Hilfe von Toyota konstruierten X100 fallengelassen wurde. Nach der Ubernahme durch GM wurde auch dieses Projekt beendet, stattdessen begann 1986 die Entwicklung des neuen M100.

Der tatsachlich ?neue Elan“ war dann schließlich ein Auto mit Frontantrieb (erstmals bei Lotus) und quer eingebautem 1,6-Liter-Motor mit 16 Ventilen von Isuzu mit Funfganggetriebe. Diese Antriebseinheit lieferte das japanische Unternehmen Isuzu , an dem GM beteiligt war. Das neue Auto hatte nicht nur Frontantrieb, sondern auch einen neuen Hilfsrahmen fur die Vorderradaufhangung, die somit von der Basis, also dem Zentralrohrrahmen und der mit Stahl verstarkten Bodengruppe isoliert war. Die vordere Aufhangung war mit doppelten Dreieckslenkern ausgefuhrt, auch die Hinterrader wurden wie beim Excel an Doppelquerlenkern gefuhrt, der untere Lenker war trapezformig mit zwei Lagern am Rad und zwei am Rahmen, der obere war ein einfacher Stab. [4] Die Ingenieure hatten Platz fur einen moglichen Allradantrieb gelassen, der aber nie verwirklicht wurde.

Das Auto war kurz, breit, gedrungen und stammig, mit einer riesigen Frontscheibe und einer engen zweisitzigen Karosserie. Das Verdeck verschwand bei der Offnung in einer entsprechenden Aushohlung hinter den Sitzen. Das Auto wurde mit Einspritzmotor (95 kW) oder Turbolader (119 kW) angeboten. Der Elan ließ sich gut beherrschen und bot viel Qualitat furs Geld, der SE kostete 1990 bei Verkaufsstart 20.325 Pfund ? im Vergleich dazu zahlte man 26.400 Pfund fur einen Excel. Die Fahrleistungen des Elan erhielten viel Lob, ein SE beschleunigte von 0 auf 100 km/h in 6,5 s und von 0 auf 160 km/h in nur 17,5 s. Lotus war voller Hoffnung, dass der Elan fur eine erneute Expansion sorgen wurde, obwohl sich der Start des Fronttrieblers schleppend gestaltete. Auch der Verkauf lief in den USA schlechter als erwartet, und die Muttergesellschaft GM beendete daraufhin 1992 die Produktion.

Mit dem neuen Eigner Romano Artioli wurde aus den Restbestanden der S2 aufgelegt. Die auf 800 Einheiten limitierte Serie mit einigen Detailverbesserungen lief 1995 aus. Der Wagen wurde ausschließlich mit dem Turbomotor angeboten und kam nun als einer der ersten Serienhersteller uberhaupt mit 16-Zoll-Radern mit 45er-Querschnittsreifen auf den Markt.

Kia Elan 1996?1999 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Ende der Produktion wurden die Produktionsanlagen an den koreanischen Hersteller Kia Motors verkauft. Dieser baute das Modell zwischen 1996 und 1999 als Kia Elan. Die Form blieb nahezu gleich bis auf die Ruckleuchten. Der 1,6-Liter-Isuzu-Motor wurde durch einen 1,8-Liter-Motor mit 113 kW (151 PS) von Kia ersetzt. Im Export fur arabische Markte wurde der Modellname Galloper Elan verwendet.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • G. Arnold: The Lotus Elan and Plus Two Buyers Guide 1962?1975 . Club Lotus, 19981.
  • R. M. Clarke: Lotus Elan Collection No.2 1963-1972 . Brooklands Books. ISBN 0-907073-68-9 .
  • James Elliot: L ots O f T hrills, U sually S ensational . Geschichte der Modellreihe anlasslich des 50-jahrigen Jubilaums in: Classic & Sports Car, Heft 7/2012, S. 102 ff.
  • C. Harvey: Lotus: The Elite, Elan, Europa . Oxford Illustrated Press, 1982, ISBN 0-902280-85-6 .
  • Lotus Cars Limited. 1974. Lotus Elan +2 Workshop Manual . Lotus Cars.
  • Robin Read: Colin Chapman's Lotus (The early years, the Elite, and origins of the Elan) . Haynes/Foulis, 1989, ISBN 0-85429-703-0 .
  • W. Taylor: The Lotus Book, a complete History of Lotus Cars, 50th Anniversary Special . Coterie Press Limited, 1998, ISBN 1-902351-00-2 .
  • D. Wherret: Lotus Elan . Osprey, 1993, ISBN 1-85532-377-X .
  • Miles Wilkins: Lotus Twin-Cam Engine . Motorbooks, 2003, ISBN 978-0-7603-1692-4 .

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. http://www.lotuselan.net/publish/article_341.shtml
  2. Lotus Elan S4 Coupe - die unerreichte Leichtigkeit des Seins Artikel uber alle Varianten des Lotus Elan mit historischen Zitaten aus dem Jahre 1968 auf zwischengas.com (zuletzt aufgerufen 27. September 2016)
  3. Classic and Sports Car, Heft 7/2012, S. 111.
  4. http://www.gglotus.org/ggtech/m100-lcu-manual/m100lcu.htm

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Lotus Elan  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons : Kia Elan  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien