Lorenz Eitner

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Lorenz Edwin Alfred Eitner (* 27. August 1919 in Brunn , Tschechoslowakei ; † 11. Marz 2009 in Stanford , Kalifornien, Vereinigte Staaten ) war ein Kunsthistoriker und Museumsdirektor.

Eitners Mutter war eine Tochter der Thonet -Dynastie, die sich im 19. Jahrhundert mit Mobelproduktion ausgezeichnet hatte; sein Vater war in der Verwaltung der Firma tatig.

Seine Kindheit und Bildungsjahre verbrachte er in Frankfurt und Berlin. Die Familie emigrierte zunachst nach Brussel und dann in den US-Bundesstaat South Carolina im Jahr 1935. Seinen ersten Universitatsabschluss erhielt er 1940 summa cum laude von der Duke University . Er arbeitete wahrend des Zweiten Weltkrieges fur das amerikanische Office of Strategic Services, mit Einsatzen in Washington DC, London, Paris und Salzburg. Wahrend der Nurnberg Prozesse wirkte er in der Recherche Abteilung unter Hauptanklager Robert H. Jackson . Seine Frau Trudi von Kathrein lernte er in Osterreich kennen.

Nach dem Krieg wurde er an der Princeton University spondiert (1948) und promoviert (1952); seine Dissertation uber Gericault wurde 1952 von der Princeton University Press veroffentlicht. Nach 14 Jahren an der University of Minnesota kam Eitner im Jahr 1963 als Dekan an die kunsthistorische Fakultat der Stanford University . Er war als solcher zugleich fur das Iris & B. Gerald Cantor Center for Visual Arts ? das alteste Kunstmuseum westlich der Mississippi ? verantwortlich. Zu dem Zeitpunkt waren viele Kunstgegenstande seit dem Erdbeben von 1906 beschadigt; es fehlten Ausstellungsraume. Eitner trat fur den wesentlichen Auf- und Ausbau der Sammlung ein und erwarb zusatzliche Werke, meist Drucke und Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert. Darunter waren Werke von Joseph Mallord William Turner and Theodore Gericault . Durch intensive Offentlichkeitsarbeit und Fundraising erweiterte er die Ausstellungsflache von 1.400 Quadratfuß auf 33.000. Ein neues Gebaude fur die Fakultat und ihre Fachbibliothek, das Cummings Art Building , wurde 1968 fertiggestellt.

Eitners eigene Forschung befasste sich mit der europaischen Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts; seinem ursprunglichen Thema, das Werk des Theodore Gericault, blieb er ein Leben lang treu und legte dazu mehrere Publikationen vor; viele erlebten mehrfache Auflagen, einige wurden in andere Sprachen ubersetzt. Er verfasste einen Katalog uber die 1.100 Zeichnungen im Besitz des Stanforder Museums.

Es gelang ihm, international anerkannte Kunstler wie Nathan Oliveira, Richard Diebenkorn und Frank Lobdell nach Palo Alto an den Stanforder Campus zu bringen. Als Lehrende gewann er Michael Sullivan und Kurt Forster. Vor allem Albert Elsen, ein Experte uber das Werk Auguste Rodins , kam auf Eitners Einladung hin nach Stanford und pragte den Campus durch die heute fur Stanford charakteristischen Rodin-Statuen. 1988 wurde Eitner in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt. [1]

Eitner wurde 1989 emeritiert. Zwei Monate danach brachte das Loma Prieta Erdbeben das Stanford-Museum erneut zum Stillstand: Es blieb zehn Jahre lang geschlossen.

  • Fulbright Fellow (1952?53) in Brussel
  • Guggenheim Fellow (1956?57) in Munchen
  • National Endowment for the Humanities Research Grant
  • Mitchell Prize for the History of Art
  • Charles Rufus Morey Book Award of the College Art Association
  • Mitglied der American Academy of Arts and Sciences (1988)
  • Stanfords Gores Award for Excellence in Teaching (1986)
  • Goldenes Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich (1990).

Werke (in Auswahl)

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  • The Drawing Collection (Stanford [Stanford Museum of Art] 1993).
  • Neoclassicism and Romanticism 1750?1850. Sources and Documents (New York 1989).
  • An Outline of 19th Century European Painting. From David through Cezanne (New York 1987).
  • Gericault. His Life and Work (London 1983).
  • Introduction to Art, an Illustrated Topical Manual (Minneapolis 1961).

Einzelnachweise

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  1. Book of Members 1780?present, Chapter E. (PDF; 634 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences , abgerufen am 14. Juni 2018 (englisch).