Die
London Missionary Society
(LMS) war eine christliche uberkonfessionelle
Missionsgesellschaft
in Großbritannien. Sie ist heute Teil des weltweiten
Council for World Mission
(CWM), einer weltweiten Vereinigung christlicher Kirchen zum Zweck der
Mission
.
Die London Missionary Society wurde am 21. September 1795 in
London
zunachst unter dem Namen ?The Missionary Society“ gegrundet, mit der Absicht, Christen aller
Denominationen
zum Dienst in der Mission zu vereinen. Die Grundungsversammlung fand im Hotel
Castle and Falcon
in der Aldersgate Street unter Teilnahme einer großen Zahl von Geistlichen und Laien statt. Die Leitung lag dabei in den Handen von
John Love
und William Shrubsole, die beide von den Versammelten zur Fuhrung des Sekretariats bevollmachtigt wurden.
[1]
[2]
Obgleich inspiriert durch eine Idee
William Careys
, des Grunders der ?Baptist Missionary Society“, war die LMS von Beginn an keine rein durch eine spezielle Glaubensauspragung bestimmte Missionsgesellschaft. Sowohl
Presbyterianer
,
Anglikaner
als auch
Kongregationalisten
gehorten von Beginn an zum Kreis der Forderer und Missionare. Der uberkonfessionelle Charakter der LMS war gekennzeichnet durch das 1796 verfasste ?Fundamental Principle“. Darin kommt zum Ausdruck, dass die Mission weder der Verbreitung ?des
Presbyterianismus
, des
Independentismus
, noch des
Episkopalismus
oder einer anderen Form kirchlicher Organisation“ dienen soll, sondern allein die Verbreitung des ?herrlichen
Evangeliums
des gesegneten Gottes“ (englisch: ?the glorious Gospel of the Blessed God“) zum Ziel hatte.
[1]
Die Vereinbarung kann als erstes Anzeichen der aufkommenden Okumenischen Bewegung im ausgehenden 18. Jahrhundert in Europa und Amerika gewertet werden.
[3]
Allerdings schafften bald sowohl die
Church of England
als auch die
Presbyterianische Kirche
eigene missionarische Strukturen, so dass die LMS durch diese Kirchen fortan wenig Unterstutzung erhielt.
[3]
Die ersten Missionare der LMS reisten 1797 in den
Sudpazifik
aus. Insgesamt 13 Manner, funf Frauen und zwei Kinder errichteten Missionsstationen in
Tahiti
,
Tonga
und
Marquesas
.
[3]
Im Jahr 1799 nahmen erste Missionare der LMS ihre Arbeit am
Kap der Guten Hoffnung
in Sudafrika auf, spater im heutigen
Botswana
und
Simbabwe
. Zu den Missionaren der LMS in Afrika gehorten unter anderem auch
John Philip
und
David Livingstone
, die versuchten, indigene Interessen gegen die Anspruche der Siedler zu verteidigen.
[1]
Unter den Teilnehmern der Livingstone-Expedition, von dessen Ideen inspiriert, befanden sich u. a. die jungen Missionare
James Stewart
und
Elizabeth Waterston
.
Die europaische Besiedlung des Territoriums von Namibia entwickelte sich aus Stationen der LMS, die entlang des
Oranje
angelegt worden waren. Seit 1807 sind deren erste Aktivitaten nordlich des Flusslaufes belegt, die ersten Stationen befanden sich in
Warmbad
und
Blydeverwacht
.
[4]
In
Guyana
und in der
Karibik
engagierten sich Missionare der LMS im Kampf gegen die
Sklaverei
. In
China
wurde die LMS eine der großten Missionen. Einen belletristischen Niederschlag fand die Tatigkeit der LMS in China in
Stephan Thomes
Roman
Gott der Barbaren
(Berlin 2018). Im 19. Jahrhundert, zum Zeitpunkt ihres großten Engagements, beschaftigte die LMS rund 250 Missionare.
Im Jahr 1966 ging die LMS im
Congregational Council for World Mission
auf, die ihrerseits 1977 in das
Council for World Mission
(CWM) uberging.
- Tom Hiney:
On the Missionary Trail ? a Journey through Polynesia, Asia, and Africa with the London Missionary Society
. Atlantic Monthly Press, Boston, 2000,
ISBN 0-87113-823-9
.
- ↑
a
b
c
Brian Stanley:
London Missionary Society
. In: Hans Dieter Betz u. a. (Hrsg.):
Religion in Geschichte und Gegenwart
. Handworterbuch fur Theologie und Religionswissenschaft. 4. Auflage.
Band
8
,
Nr.
5
. UTB, Stuttgart 2008,
ISBN 978-3-8252-8401-5
,
S.
513
,
Sp.
1
.
- ↑
Robert H. W. Shepherd:
Lovedale. South Africa. The Story of a Century 1841?1941
. The Lovedale Press, Lovedale 1940, S. 2
- ↑
a
b
c
J. Gordon Melton:
London Missionary Society
. In:
Encyclopedia of World Religions
. Encyclopedia of Protestantism,
Nr.
6
. Facts of File, New York 2005,
ISBN 0-8160-5456-8
,
S.
349
(englisch).
- ↑
Andre du Pisani
:
SWA/Namibia: The Politics of Continuity and Change
. Johannesburg, 1986, S. 14