Linieninfanterie

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Die Schlacht von Valmy markierte den entscheidenden Erfolg Frankreichs im Ersten Koalitionskrieg . Gut zu sehen ist die in ?Reih und Glied“ aufgestellte Linieninfanterie. (Gemalde aus dem Jahr 1835 von Jean-Baptiste Mauzaisse)

Der Begriff ?Linieninfanterie“ bezeichnet eine Erganzung zur Lineartaktik . Zur Linieninfanterie zahlten die Musketiere und die Grenadiere , anfangs auch die Fusiliere ? diese wurden mit dem Wechsel der Gefechtstaktik spater zur leichten Infanterie gezahlt. Die leichte Infanterie entstand im 18. Jahrhundert , als man bei der Aufstellung zur Schlacht begann, vor der in dreifacher Linie massiert aufgestellten Infanterie des Haupttreffens (Infanterie de ligne) leichte, bewegliche Truppen zu platzieren. Diese sollten die gegnerische Front durch gezieltes, unregelmaßiges Schutzenfeuer in Unruhe versetzen. Deren Zusammenhalt sollte insbesondere durch gezieltes Feuer auf Offiziere sowie die Stuckmannschaften der Infanteriegeschutze aufgebrochen werden. Die leichte Infanterie wurde daher auch als Plankler oder Voltigeure bezeichnet.

Nachdem sich die Garden in den napoleonischen Kriegen von mehr oder weniger mit dem Schutz des Souverans betrauten Sondertruppen zu großen regularen Kampfverbanden gewandelt hatten, lag es auf der Hand, eine unterschiedliche Bezeichnung einzufuhren.

So hatte sich die von Napoleon I. am 18. Mai 1804 gegrundete kaiserliche Garde immer mehr erweitert und mit der Alten Garde , der Mittleren Garde und der Jungen Garde bis zum Jahr 1815 den Bestand von nahezu zwei Divisionen erreicht. Daher setzten sich die Bezeichnungen ?Infanterie der Linie“ und ?Infanterie der Garde“ durch. Es wurde also die breite Masse der Fußtruppen des stehenden Heeres von der Gardeinfanterie einerseits und den irregularen leichten Infanterieverbanden andererseits abgegrenzt.

Der Begriff ?Linieninfanterie“ hatte dadurch eine vollig andere Bedeutung erhalten.

Bis zum Heer der Kaiserzeit gab es eine großere Anzahl von deutschen Gardeverbanden, besonders das Gardekorps der preußischen Armee . Der Ausdruck Linieninfanterie war allerdings eher unublich und kam nach 1871 außer Gebrauch.

Andere Monarchien trennten ihre Truppen ebenfalls in Garde und Linie. Lander wie Osterreich-Ungarn oder Italien , die keine oder keine nennenswerten Gardeverbande besaßen, benutzten jedoch den Ausdruck bereits seit langerer Zeit nicht mehr.

Als einerseits die Leichte Infanterie zu einem Teil der Linientruppen sowie andererseits Territorialverbande wie Landwehren , Nationalgarden u. a. zum Bestandteil der Kriegsfuhrung wurden, diente der Begriff auch zur Abgrenzung gegenuber diesen. Mit dem Ende der Monarchien in Russland , Deutschland , Osterreich-Ungarn und Frankreich verschwanden auch deren kaiserliche Garden und ihre Infanterie. Die vollige Mobilisierung im Ersten Weltkrieg hob die Trennung zwischen den alten Linientruppen und ihren Territorialverbanden weitgehend auf. Heute spricht man allgemein vom Feldheer und dem Territorialheer , benutzt aber fur die Infanterie des Feldheeres nicht mehr den Begriff Linieninfanterie.

  • Oskar Schlattmayer: Das moderne Militar und seine Ursprunge , Trient 1910
Wiktionary: Linieninfanterie  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen