Lincoln (2012)

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Film
Titel Lincoln
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2012
Lange 150 [1]  Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Steven Spielberg
Drehbuch Tony Kushner
Produktion Kathleen Kennedy ,
Steven Spielberg
Musik John Williams
Kamera Janusz Kami?ski
Schnitt Michael Kahn
Besetzung

Lincoln ist ein US-amerikanisches Historien - Drama des Regisseurs Steven Spielberg . Der 2012 produzierte Spielfilm thematisiert die letzten Monate im Leben des 16.  US-Prasidenten Abraham Lincoln und seinen politischen Kampf um die endgultige Abschaffung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten . Das Drehbuch basiert auf dem 2005 publizierten Sachbuch Team of Rivals: The Political Genius of Abraham Lincoln der Pulitzer-Preistragerin Doris Kearns Goodwin .

Der Film wurde am 8. Oktober 2012 auf dem New York Film Festival erstmals gezeigt. In den Vereinigten Staaten kam er am 16. November 2012, in Deutschland und Osterreich am 24. Januar 2013 in die Kinos. Er spielte weltweit 275 Millionen Dollar ein [4] und wurde am 24. Februar 2013 mit zwei Oscars ausgezeichnet.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Sezessionskrieg steht Ende 1864 / Anfang 1865 kurz vor seinem Ende. Die Konfoderierten Staaten sind so geschwacht, dass sie im Begriff sind, in Friedensverhandlungen einzutreten. Der republikanische Prasident Abraham Lincoln, der gerade wiedergewahlt worden ist, hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die Sklaverei per Verfassungszusatz zu verbieten. Der Senat hat dem 13. Verfassungszusatz bereits im April 1864 zugestimmt. Fur dessen Verabschiedung braucht er eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Reprasentantenhaus . In dieser Kammer wie auch in seinem eigenen Kabinett stoßt Lincoln auf heftige Gegenwehr ? vor allem bei den Demokraten, teilweise aber auch in seiner eigenen Partei. Im Reprasentantenhaus sind die Motive unter anderem rassistischer Art; im Kabinett will man den Burgerkrieg so schnell wie moglich beenden und ist auch bereit, dafur die Sklaverei beizubehalten. Lincoln und seine Helfer versuchen einerseits mit direkter und indirekter Bestechung demokratischer Abgeordneter, andererseits mit Drohung und dem Appell an die Ethik, die fehlenden Stimmen zusammenzubekommen. Dabei werden auch viele Aspekte des privaten Lincoln gezeigt: die Ehe, die unter der Arbeitsbelastung und dem Tode eines gemeinsamen Kindes leidet; Lincolns Weigerung, seinen altesten Sohn in den Krieg ziehen zu lassen; ebenfalls schwer ist es, dem jungsten Sohn eine sorglose Kindheit zu bieten.

Schließlich gelingt es Lincoln und seinen Helfern, die Mehrheit zustande zu bringen. Dabei ist der Prasident gezwungen, eine Erklarung zu unterschreiben, in der er mit der Wahrheit etwas kreativ umgehen muss. Als der Zusatzartikel am 31. Januar 1865 schließlich angenommen wird, bricht die Mehrheit des Reprasentantenhauses in Jubel aus und stimmt das patriotische Lied Battle Cry of Freedom an. Der Abgeordnete Thaddeus Stevens , der mit seiner schwarzen Haushalterin eine heimliche Ehe fuhrt, leiht sich das offizielle Dokument fur eine Nacht aus und bringt es seiner Frau, die ihm die Worte des Gesetzestextes noch einmal laut vorliest.

Am 3. Februar trifft sich Lincoln mit Vertretern der Sudstaaten in der Hampton Roads Conference . Diese Verhandlungen scheitern jedoch und der Krieg geht weiter. Ende Marz besucht Lincoln das Schlachtfeld von Petersburg, Virginia , wo er sich mit General Grant unterhalt. Kurz darauf, am 9. April, nimmt Grant die Kapitulation General Lees in Appomattox Courthouse entgegen.

In der Nacht des 14. April 1865 trifft sich Lincoln mit seinem Kabinett, um Fragen der Gleichberechtigung schwarzer Menschen zu diskutieren. Dabei zeigt sich Lincoln durchaus zuruckhaltend, was die komplette Gleichstellung der Schwarzen betrifft. Er muss diese Sitzung jedoch beenden, weil seine Frau schon in der Kutsche auf ihn wartet.

Die nachste Aufnahme zeigt den ermordeten Lincoln, der von seinen Weggefahrten umgeben ist. Der Film endet mit einer Ruckblende und zeigt Lincolns Rede bei seiner Inauguration fur seine zweite Amtszeit.

Wahrend Audienzen und Kabinettssitzungen erzahlt Lincoln wiederholt Anekdoten und Humoresken. Die Kongressdebatten nebst der Abstimmung sind von personlichen Angriffen, vor allem durch Thaddeus Stevens, gekennzeichnet.

Produktionsdaten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Den Dreharbeiten ging eine zwolf Jahre wahrende Recherche-Arbeit des Regisseurs Steven Spielberg voraus. Fruhe Drehbuchversionen stammten aus der Feder von John Logan und Paul Webb. Das endgultige Drehbuch schrieb Tony Kushner auf Basis von Doris Kearns Goodwins Sachbuch ?Team of Rivals: The Political Genius of Abraham Lincoln“. [5]

Mit einem Budget von 65 Millionen US-Dollar wurde Lincoln zum Teil an Originalschauplatzen zwischen Oktober und Dezember 2011 in den Bundesstaaten Illinois und Virginia gedreht.

Als Hauptdarsteller war zunachst ab Januar 2005 Liam Neeson vorgesehen, Spielbergs Hauptdarsteller aus Schindlers Liste . Doch im November 2010 gab Neeson bekannt, nicht mehr fur Lincoln zur Verfugung zu stehen, da er sich zu alt fur die Rolle fuhle, [6] die daraufhin der zweifache Oscar -Preistrager Daniel Day-Lewis erhielt.

Fur den Kino-Einsatz außerhalb der USA wurde dem Film ein ein-minutiger Prolog hinzugefugt, der dem internationalen Publikum die fur das Verstandnis des Films notwendigen Grundlagen der amerikanischen Geschichte vermitteln soll.

Vorgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1974 wurde die Mini-Serie Lincoln gedreht, in welcher Hal Holbrook die Titelrolle verkorperte. Holbrook, im Film von 2012 in der Rolle des Francis Preston Blair zu sehen, erhielt 1976 fur seine Darstellung des US-Prasidenten einen Emmy . Ebenso stellte Holbrook in der Mini-Serie Fackeln im Sturm von 1985 Abraham Lincoln dar.

Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erfolg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Jahr 2013 wurden bundesweit 564.823 Besucher an den deutschen Kinokassen gezahlt, womit der Film den 56. Platz der meistbesuchten Filme des Jahres belegte. [7]

Kritik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lincoln erhielt insgesamt sehr positive Kritiken. Roger Ebert von der Chicago Sun-Times gab dem Film vier von vier Sternen und nannte ihn den drittbesten Film des Jahres 2012. Er lobte besonders die Leistung Daniel Day-Lewis ’. [8] Glenn Kenny von MSN Movies gab dem Film funf von funf Sternen und lobte die Regieleistung Spielbergs. [9] Auch Martin Schwickert von epd film gab dem Film 5 von 5 Sternen und bezeichnete ihn als ?klug strukturiertes Ensemblestuck, in dem sich exzellente Schauspieler (…) passgenau in die historischen Figuren einarbeiten“. [10]

Colin Covert von der Star Tribune lobte Steven Spielberg, Daniel Day-Lewis und Tony Kushner. Diese hatten ein triumphales Werk des historischen Journalismus geschaffen. Charlie McCollum von den San Jose Mercury News nannte den Film ?eines der besten historischen Dramen der Filmgeschichte“. [11]

Fur den Kritiker Ian Haydn Smith zeigt sich das Washington im Film als Welt der geheimen Absprachen, Kompromisse und Eigeninteressen. Fur ihn gleicht die Darstellung des Reprasentantenhauses der einer Gladiatoren-Arena, in der ?Legenden geboren werden und Unentschlossenheit eine Karriere zerstoren kann.“ Darin sieht er Ahnlichkeiten zum heutigen Amerika. Der Ton des Films erinnert ihn an einen Politthriller mit hoher Handlungsdichte. Er hebt besonders die schauspielerische Leistung von Daniel Day-Lewis hervor, der ?bravouros“ in seiner Rolle verschwindet. Er zieht insbesondere eine Parallele zur Darstellung Oskar Schindlers durch Liam Neeson in Spielbergs Film Schindlers Liste . Fur Spielberg ordnet der Kritiker den Film thematisch den Filmen Die Farbe Lila und Amistad zu, die sich ebenfalls mit dem Thema Rassenkonflikt befassen. In diesen drei Filmen sieht er ihn als Spielbergs besten Film an. Dazu tragen auch Kushners ?exzellentes Drehbuch“ und Day-Lewis' ?uberragende“ Schauspielkunst bei. [5]

Daniel Day-Lewis’ Leistung wurde mit insgesamt 30 Filmpreisen und 8 Nominierungen gewurdigt. Tommy Lee Jones erhielt 9 Filmpreise und 14 Nominierungen. Sally Field bekam 5 Filmpreise und 13 Nominierungen. Das Ensemble erhielt insgesamt mehrere Nominierungen.

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Synchronisation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die deutsche Fassung umfasst folgende Synchronsprecher:

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Abraham Lincoln Daniel Day-Lewis Frank Roth
Mary Todd Lincoln Sally Field Cornelia Meinhardt
William Seward David Strathairn Reinhard Kuhnert
Robert Lincoln Joseph Gordon-Levitt Jacob Weigert
W. N. Bilbo James Spader Olaf Reichmann
Preston Blair Hal Holbrook Friedrich Georg Beckhaus
Thaddeus Stevens Tommy Lee Jones Ronald Nitschke
Robert Latham John Hawkes Stefan Krause
Alexander Stephens Jackie Earle Haley Udo Schenk
Edwin Stanton Bruce McGill Roland Hemmo
Ulysses S. Grant Jared Harris Lutz Schnell
Fernando Wood Lee Pace Sascha Rotermund
George Pendleton Peter McRobbie Kaspar Eichel
Elizabeth Keckley Gloria Reuben Katharina Koschny
James Ashley David Costabile Tobias Meister
Private Harold Green Colman Domingo Oliver Stritzel
Weißer Soldat Lukas Haas Norman Matt
Alexander Coffroth Boris McGiver Tom Vogt
Arzt im Militarkrankenhaus George Turman Matthias Klages
Edward McPherson Christopher Evan Welch Viktor Neumann
Gideon Welles Grainger Hines Erich Rauker
Harold Hollister Michael Ruff Matthias Klages
Joseph Marstern Joseph Carlson Bastian Sierich
William Slade, Lincolns Hausdiener Stephen Henderson Frank Ciazynski

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Lincoln auf IMDb. In: IMDb . Abgerufen am 2. Januar 2015 .
  2. Freigabebescheinigung fur Lincoln . Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft , Dezember 2012 (PDF; Pruf­nummer: 136 548 K).
  3. Alterskennzeichnung fur Lincoln . Jugendmedien­kommission .
  4. Lincoln. Abgerufen am 22. Oktober 2022 .
  5. a b Haydn Smith, Ian: Lincoln (2012) . In: Schneider, Steven Jay, Ueberle-Pfaff, Maja (Hrsg.): 1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist. Ausgewahlt und vorgestellt von 77 internationalen Filmkritikern. Zwolfte, aktualisierte Neuausgabe Auflage. Edition Olms, Oetwil am See 2017, ISBN 978-3-283-01243-4 , S.   919 .
  6. Simon Reynolds: Neeson quits Spielberg's Lincoln biopic. In: Digital Spy. 30. Juli 2010, abgerufen am 22. Oktober 2022 (britisches Englisch).
  7. KINOaktuell: Was ihr wolltet: Munsters Kinojahr 2013, C. Lou Lloyd, Filminfo Nr. 4, 23. ? 29. Januar 2014, S. 24f
  8. Roger Ebert’s review of Lincoln. Abgerufen am 15. November 2012 .
  9. Lincoln (2012) - Critics' Reviews - MSN Movies. 15. Januar 2013, archiviert vom Original am 15. Januar 2013 ; abgerufen am 21. Marz 2024 .
  10. Lincoln. Abgerufen am 10. April 2015 .
  11. Charlie McCollum: Review: An epic ‘Lincoln’. San Jose Mercury News, 7. November 2012, abgerufen am 26. September 2013 .
  12. FAZ 19. Januar 2013, Seite 40