Lieber gestern als nie …

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Film
Titel Lieber gestern als nie …
Originaltitel The Man with Rain in His Shoes
Produktionsland Großbritannien , Spanien , Frankreich , Luxemburg
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1998
Lange 95 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Maria Ripoll
Drehbuch Rafa Russo
Produktion Juan Gordon
Musik Bernardo Fuster ,
Angel Illarramendi ,
Luis Mendo
Kamera Javier G. Salmones
Schnitt Nacho Ruiz Capillas
Besetzung

Lieber gestern als nie … (Originaltitel: The Man with Rain in His Shoes ) ist ein Liebesfilm aus dem Jahr 1998, der als Koproduktion von Spanien , Großbritannien , Frankreich und Luxemburg entstand. Regie fuhrte Maria Ripoll , das Drehbuch schrieb Rafa Russo .

Der erfolglose Londoner Schauspieler Victor Bukowski eilt durch die Straßen, um seine Ex-Freundin Sylvia auf ihrem Nachhauseweg abzupassen. Sylvia, die als Psychologin arbeitet, will tags darauf ihren Verlobten Dave heiraten. Victor, der sie vor acht Monaten mit einer Schauspielkollegin betrogen und anschließend verlassen hat, will sie dazu bewegen, die Hochzeit abzublasen und zu ihm zuruckzukehren. Sylvia lasst sich jedoch nicht umstimmen. Am Abend geht Victor in eine Bar und schuttet der rothaarigen Barfrau sein Herz aus. Er erzahlt ihr von seinem Seitensprung, und wie er ihn Sylvia am Tag des alljahrlichen Karnevals in Notting Hill voller Schuldgefuhle gestanden habe. Nur wenig spater habe er jedoch eingesehen, dass er die andere Frau nicht liebt. Nun wurde er am liebsten die Zeit zuruckdrehen, um wieder mit Sylvia zusammen sein zu konnen. Als er die Bar verlassen will, gibt ihm die Barfrau einen zerfledderten Schirm, mit dem Victor traurig durch die Straßen zieht. Unterwegs begegnet er zwei spanischen Mullmannern, Don Miguel und Rafael. Er bittet sie um Hilfe und fahrt mit ihnen zu einer Mullhalde. Dort liest ihm Don Miguel etwas aus einem Buch vor und Rafael verbindet ihm die Augen. Victor beginnt, sich im Kreis zu drehen, und ist plotzlich allein.

Auf dem Weg nach Hause stellt Victor im Gedrange des Karnevals von Notting Hill fest, dass er acht Monate in der Zeit zuruckgereist ist. Hoffnungsvoll kehrt er nach Hause zuruck, wo Sylvia bereits auf ihn wartet. Statt ihr den Seitensprung zu gestehen, versichert er ihr, sie innig zu lieben. Er macht mit seiner Geliebten Schluss und bemuht sich, Sylvia seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Sylvia ist in der Folge glucklicher denn je, scheint Victor doch endlich bereit zu sein, fur sie Kompromisse einzugehen und sogar mit dem Rauchen aufhoren zu wollen. Auch freut sie sich fur ihn, als die Premiere des Theaterstucks, in dem er die Hauptrolle spielt, ein großer Erfolg wird. Hatte Victor zuvor noch erfolgreich verhindert, dass sich Sylvia und Dave in einem Fitnesscenter kennenlernen, treffen sie schließlich doch bei einem gemeinsamen Abendessen mit Sylvias Freundin Alison aufeinander. Alison hat Dave im Fitnesscenter kennengelernt und als ihre Begleitung eingeladen. Dave, der als Ingenieur arbeitet und kurzlich in Kalkutta an einem humanitaren Projekt beteiligt war, hat sofort nur noch Augen fur Sylvia. Diese wiederum fuhlt sich geschmeichelt und versteht nicht, warum Victor beim Zubettgehen uber Dave eifersuchtig herzieht.

Kurze Zeit spater trifft Sylvia Dave zufallig wieder und verabredet sich mit ihm. Sie treffen sich bald regelmaßig und beginnen eine Affare. Als Victor das Gefuhl hat, dass Sylvia ihn betrugt, stellt er sie zur Rede. Sylvia, die ihn nicht langer belugen will, gibt schließlich zu, ihn betrogen zu haben. Nach Sylvias Auszug aus der gemeinsamen Wohnung sucht Victor nach der rothaarigen Barfrau, die ihm den Schirm gegeben hatte. In der Bar steht jedoch mit der aus Cordoba stammenden Louise eine neue Bedienung am Tresen. Eines Abends bringt Louise den betrunkenen Victor nach Hause. Am nachsten Morgen ruft sie ihn an und verabredet sich mit ihm. Bei ihrem Treffen erzahlt sie ihm, dass sie soeben entlassen und mit einer neuen Bedienung ersetzt worden sei. Victor geht daraufhin in die Bar und gibt der rothaarigen Barfrau den Schirm zuruck. Er und Louise, die an einem Roman schreibt, werden schließlich ein Paar und sind sehr glucklich miteinander. Auch beruflich geht es weiter aufwarts. Victor erhalt eine Hauptrolle in einer Fernsehserie.

Bei einer Feier sieht Sylvia Victor im Fernsehen und beginnt, ihn zu vermissen. Sie fuhlt sich von Workaholic Dave vernachlassigt und hat Muhe sich einzureden, dass man in einer Beziehung Freiraume brauche. Dass in der Zeitung Victors baldige Hochzeit mit Louise verkundet wird, stimmt sie umso trauriger. Als sie abends allein ist und sich im Fernsehen die BAFTA -Verleihung ansieht, bei der auch Victor fur einen Preis nominiert ist, entschließt sie sich, zur Verleihung zu fahren und Victor fur sich zuruckzugewinnen. Von Regen durchnasst, kommt sie im Theater an, in dem die Verleihung stattfindet. Wahrend sein Freund Freddie seinen Preis entgegennimmt, gibt Victor Sylvia einfuhlsam zu verstehen, dass sie beide dieselben Fehler gemacht und es erst eingesehen haben, als es bereits zu spat gewesen sei. Es sei nunmehr Louise, mit der Victor zusammen sein will. Traurig verlasst Sylvia das Theater. Ein Angestellter des Theaters gibt ihr den alten Regenschirm, den er von der rothaarigen Barfrau erhalten hat. Nachdenklich geht Sylvia mit dem Schirm in einen Park und setzt sich auf eine Bank. Auf einmal setzen sich die beiden spanischen Mullmanner neben sie. Sie erzahlen ihr etwas, und Sylvia beginnt, hoffnungsvoll zu lacheln.

Der Film war das Langfilmdebut der Katalanin Maria Ripoll (* 1964). [1] Gedreht wurde im Londoner Stadtteil Notting Hill. Die Weltpremiere des Films fand am 30. August 1998 auf dem World Film Festival in Montreal statt. Am 15. September 1998 wurde er auf dem Toronto International Film Festival gezeigt. Es folgten Vorfuhrungen auf einigen anderen Filmfestivals, darunter das Sitges Film Festival im Oktober 1998 und das Fantasporto im Marz 1999. In Deutschland lief Lieber gestern als nie … am 23. September 1999 in den Kinos an. Im Jahr 2005 erschien der Film auf DVD.

Fur das Lexikon des internationalen Films war Lieber gestern als nie … eine ?[z]ugig und flott inszenierte Komodie mit amusanten und romantischen Details“. Die Regie habe sich dabei jedoch nicht vollstandig auf ?die Suggestion des Bildes“ eingelassen und ?ihre literarischen Bezuge“ bisweilen ?zu wortlastig“ umgesetzt. Das durch ahnliche Filme ?vertraute dramaturgische Grundmuster“ zeige zudem ?Ermudungserscheinungen“. [2] Ellen Warstat schrieb in Cinema , dass der Film ?Medizin gegen Liebeskummer“ und in erster Linie ?Balsam fur mannergeprufte Frauenherzen“ sei. So ?leidet“ Victor ?wie ein Hund“ und werde von Douglas Henshall ?so ruhrend komisch“ gespielt, ?daß man den reuigen Sunder trostend hinter den Ohren kraulen mochte“. Zwar sei das ?Was-ware-wenn“-Konzept nicht neu, doch ?[geht] dank einer hervorragenden Besetzung und des lebens- und gefuhlsechten Skripts […] Romantikern die Seele auf“. [3]

Auch Prisma konstatierte, dass das ?Spiel mit dem Zufall und der Zeitschleife“ nichts Neues sei, und erinnerte dabei an Filmkomodien wie Und taglich grußt das Murmeltier und Sie liebt ihn ? sie liebt ihn nicht . Daher hatte Lieber gestern als nie … mehr bieten mussen ?als einen vollig nichtssagenden Hauptdarsteller, der nach nichts aussieht und als schlaffer Schluffi mehr nervt als amusiert, ein einfallsloses, geschwatziges Drehbuch und eine langweilige Regie“. Herausgekommen sei ?Euro-Pudding“, an dem ?vier Produktionslander mit herumgestumpert haben“, was man dem Film durchweg anmerke: ?Flair, Stil, Atmosphare versumpfen buchstablich im Niemandsland“. [4] Roger Ebert zog ein ahnlich negatives Fazit und meinte in der Chicago Sun-Times , dass der US-amerikanische Titel Twice Upon a Yesterday von vornherein Missfallen beim Zuschauer verspreche und der Film in dieser Hinsicht nicht enttausche. Er sei eine ?langweilige Angelegenheit“. Den von Douglas Henshall gespielten Victor konne man nicht mogen, im großen Gegensatz zu der von Penelope Cruz gespielten Louise. [5]

Jonathan Holland von Variety fand den Film wiederum ?geschickt“ gemacht, ?witzig“ und als Maria Ripolls Regiedebut ?uberraschend selbstbewusst“. Als ?romantische Wohlfuhlkomodie“ sorge der Film fur ?ansprechende, wenn auch etwas nichtssagende“ Unterhaltung. Die Handlung mit ihren Zeitsprungen sei ordentlich umgesetzt worden, allerdings nicht ganz so gut wie in Und taglich grußt das Murmeltier . Die Leistungen der Darsteller seien ?solide“. Douglas Henshall trage den Film ?mit Energie und Verve […] in fast jeder Szene“, auch wenn sein ?bisweilen ubertriebenes Spiel“ dem Zuschauer ?genauso viel Geduld“ wie den Protagonistinnen abverlange. [6]

Fur Lieber gestern als nie … erhielt Maria Ripoll im Jahr 1998 auf dem Sitges Film Festival den Gran-Angular-Preis. Auf dem koreanischen Bucheon International Fantastic Film Festival lief der Film im Wettbewerb um den besten Beitrag. Beim Montreal World Film Festival konkurrierte er im Wettbewerb um den Grand Prix des Ameriques; Rafa Russo erhielt in Montreal einen Preis in der Kategorie Bestes Drehbuch.

Im Jahr 1999 war Lieber gestern als nie … als bester Film fur den Goldenen Circulo Precolombino des Festival de Cine de Bogota nominiert; Ripoll gewann schließlich den Bronzenen Circulo Precolombino. Im Jahr 2000 folgte fur Ripoll eine Nominierung fur den spanischen Filmpreis Goya in der Kategorie Beste Nachwuchsregie. Im selben Jahr war der Film fur den Imagen Award nominiert.

Einzelnachweise

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  1. Maria Ripoll in Gran enciclopedia catalana auf enciclopedia.cat
  2. Lieber gestern als nie … In: Lexikon des internationalen Films . Filmdienst , abgerufen am 4. Mai 2021 .
  3. Lieber gestern als nie … In: cinema . Abgerufen am 4. Mai 2021 .
  4. Lieber gestern als nie … In: prisma . Abgerufen am 4. Mai 2021 .
  5. “It’s a tedious contrivance.” Roger Ebert : Twice Upon a Yesterday . In: Chicago Sun-Times , 25. Juni 1999.
  6. “Deft, witty and surprisingly assured for a feature debut, Spaniard Maria Ripoll’s English-language feel-good romantic comedy The Man With Rain in His Shoes makes pleasing, if slightly anodyne, viewing. […] Perfs are solid, with the energy and verve of Scottish actor Douglas Henshall carrying pic through nearly every scene, even though his occasional habit of going over the top is as demanding on the audience’s patience as it is on the women around him.” Jonathan Holland: The Man With Rain in His Shoes . In: Variety , 14. Mai 1998.