Liberation

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Liberation

Logo der Zeitung
Beschreibung franzosische Tageszeitung
Verlag SARL Liberation
Erstausgabe 22. Mai 1973
Erscheinungsweise taglich
Verkaufte Auflage ca. 100.000 Exemplare
Chefredakteur Gerard Lefort
Herausgeber Laurent Joffrin ,
Johan Hufnagel
Weblink liberation.fr
ISSN (Print)

Die Liberation , kurz ?Libe“ genannt, ist eine linksliberale franzosische Tageszeitung . 1973 gegrundet und in Paris herausgegeben, gilt die Liberation nach Le Monde und Le Figaro als eine der wichtigsten uberregionalen Zeitungen Frankreichs. Hauptaktionar ist seit 2005 Edouard de Rothschild . Redaktionsleiter ist seit 2020 der franco-israelische Journalist Dov Alfon .

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Liberation entstand im Fruhjahr 1973 als Sprachrohr der franzosischen 68er-Bewegung und der Neuen Linken. Fruhe Mitarbeiter waren unter anderem der Philosoph Michel Foucault und der Zeitungsgrunder war der Philosoph Jean-Paul Sartre .

Vor-Ausgaben erschienen im April, am 22. Mai war die Zeitung erstmals regular an den Kiosks erhaltlich. [1]

Im Laufe der Jahre bewegte sich das Blatt vom linken Rand des politischen Spektrums in eine linksliberale Position, die in der deutschen Presse am ehesten mit der Haltung der fruheren taz oder auch der Frankfurter Rundschau vor der Insolvenz 2012 vergleichbar war.

Laut Recherchen der taz verringerte sich zwischen 2000 und 2004 die Auflage kontinuierlich von 161.000 auf zuletzt 139.000 verkaufte Exemplare. Das bedeutete allein fur das Jahr 2004 einen Auflagenruckgang von fast acht Prozent.

Die Mitarbeitergesellschaft Societe civile des personnels de Liberation (SCPL) war uber viele Jahre mit 39,4 Prozent Hauptaktionar des Blattes. Sie verringerte aus Finanznot Anfang 2005 ihren Anteil auf 20 Prozent. Auch die britische Fondsgesellschaft ? 3i “ hatte im November 2004 ihren Ruckzug aus ihrer Funftelbeteiligung erklart.

Der Privatbankier und Rennstallbesitzer Edouard de Rothschild ubernahm diese Kapitalbeteiligungen von zusammen 37 Prozent fur 20 Millionen Euro im Januar 2005 und wurde damit zum Hauptaktionar des Blattes. [2] Er sagt bislang, er wolle sich nicht in die inhaltliche Linie der Zeitung einmischen und somit die Unabhangigkeit der angeschlagenen Zeitung respektieren. Sein Ziel sei es, eine eigene Mediengruppe zu schaffen, die Paroli bieten konne.

Mitte September 2006 wandte sich die Liberation mit einem eindringlichen Text an ihre Aktionare und Leser; sie beschrieb ihre desolate Finanzlage und bat um jegliche Art von Ideen zur Unterstutzung. Der Text endet mit einem personlichen Appell:

≪ Avec vous, Liberation vivra. Sans vous, il n’a plus de raison d’etre, ni de paraitre chaque jour. ≫

?Mit Ihnen wird die ?Liberation‘ leben. Ohne Sie hat sie weder Grund zu existieren, noch jeden Tag zu erscheinen.“

Im Jahre 2010 lag die Auflage schließlich nur noch bei 118.000.

Im Februar 2014 wurde bekannt, dass die Zeitung kurz vor der Insolvenz steht. Im vorangegangenen Jahr war die Auflage um 15 Prozent zuruckgegangen und steht nun bei nur noch 100.000 Exemplaren. Die Haupteigentumer Bruno Ledoux und Edouard de Rothschild kundigten weitere tiefgreifende Sparmaßnahmen an; sie seien nicht mehr gewillt, neues Geld in die Zeitung zu investieren. Bereits in den vorhergehenden Jahren konnte Liberation nur durch staatliche Presseforderungen in der Hohe von zehn Millionen Euro jahrlich uberleben. [3]

Von 2014 bis 2020 war Patrick Drahi der Eigentumer der Liberation, Drahi ist ein Industrieller, der den Konzern Altice leitet, der ihm auch zu großen Teilen gehort. 2020 ubernahm Drahi Schulden der Tageszeitung in Hohe von 55 Millionen €. Dazu kamen 20 Millionen € zur weiteren Finanzierung. Durch geschickte Finanzkonstruktionen wurde ein Großteil dieser Summen durch Steuerreduktionen von Altice finanziert. Der franzosische Staat erlaubt es, in gewissen Grenzen, Verluste aus dem Pressegeschaft gegen Gewinne anderer Geschaftsbereiche gegenzurechnen, allerdings eigentlich nicht in diesem Umfang. Hinweis: diese Recherchen hat das Wirtschaftsmagazin Capital durchgefuhrt, welches zur Gruppe Bollore gehort, Bollore und Drahi sind Konkurrenten. Seit 2020 hat Liberation eine neue Leitung, Denis Oliviennes, ein bekannter franzosischer Journalist. Er hat die Belegschaft um ca. 50 Mitarbeiter erhoht, nachdem sie vorher um 30 verringert worden war. Er hat ebenfalls das Online Geschaft ausgebaut auf 51.508 digitale Abonnenten im Jahr 2021, eine Steigerung um 270 % in 2 Jahren. Außerdem zog die Zeitung in billigere Buros um und bezahlte 2020 nur noch 600.000 € statt 1.890.000 €. Der Geschaftsplan sah eine ausgeglichene Bilanz fur 2023 vor. [4]

Im September 2022 erklarte sich die Presse-Gruppe CMI ( Elle , Marianne u. a.) von Daniel K?etinsky bereit, Liberation weitere 14 Millionen € als Kredit bereitzustellen, um die aktuellen Verluste zu decken. Der neue Geschaftsplan sieht ein ausgeglichenes Ergebnis bis 2026 vor. [5]

Name [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Wort Liberation ist in Frankreich verbunden mit dem historischen Vorgang der Befreiung von der Okkupation durch Nazi-Deutschland ( 1944 /45). Ab 1941 gab die Resistance -Gruppe Liberation in Lyon mit Emmanuel d’Astier und anderen eine Untergrundzeitung dieses Namens heraus, die mit der Befreiung von Paris bis zu ihrer Einstellung 1964 legal erschien.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Serge July: Il y a 25 ans, le 22 mai 1973, sortait le premier numero de ≪Liberation≫: huit pages, 80 centimes. Lettre a un lecteur. In: Liberation. 22. Mai 1998, abgerufen am 16. Oktober 2022 (franzosisch).
  2. Edouard de Rothschild lebt nun in Tel Aviv , nachrichten.ch, 3. August 2010.
  3. Franzosisches ?taz“-Vorbild steht vor der Pleite , in: Die Welt , 10. Februar 2014.
  4. Jamal Henni: Liberation va mieux mais a toujours besoin d’argent. In: Capital. 20. April 2022, abgerufen am 21. April 2022 (franzosisch).
  5. Fabio Benedetti Valentini: Daniel Kretinsky au secours de ≪ Liberation ≫. In: Les Echos. 20. September 2022, abgerufen am 21. September 2022 (franzosisch).