Leopold van Itallie
Leopold van Itallie
(*
12. Marz
1866
in
Maastricht
; †
2. Mai
1952
in
Heelsum
) war ein niederlandischer
Pharmakologe
und
Toxikologe
.
Leopold stammte aus einer judischen Familie. Sein Vater war der judische Prediger Samuel van Itallie (geboren 14. Januar 1835 in Meppel; gestorben 5. Marz 1912 in Maastricht) und seine Mutter Marianne Maria Cohen (geboren um 1836 in Maastricht; gestorben 2. Juli 1900 ebd.). Nach dem Besuch der Grundschule und der hoheren Burgerschule (HBS) in seiner Geburtsstadt begann er am 24. September 1883 ein Studium der Naturwissenschaften an der philosophischen Fakultat der
Universitat Utrecht
, wo unter anderem
Hendrik Wefers Bettink
(* 17. Marz 1839 in Utrecht; † 19. November 1921 ebenda) sein pragender Lehrer wurde. 1886 bestand er sein Apothekerexamen und wurde daraufhin Gemeindeapotheker in
Rotterdam
. 1896 setzte er an der
Universitat Bern
bei
Alexander Wilhelm Oswald Tschirch
seine Studien fort, wo er 1901 mit der Arbeit
Uber den orientalischen und den amerikanischen Styrax
promovierte.
1902 ubernahm er eine Lehrerstelle an der Reichsveterinarschule in Utrecht und habilitierte sich 1906 als Dozent fur Pharmakologie an der Universitat Utrecht. Am 4. April 1907 berief man ihn auf die Professur fur Pharmazie und Toxikologie an der
Universitat Leiden
, welche Aufgabe er am 25. September 1907 mit der Einfuhrungsrede
De vermeerdering onzer kennis omtrent geneesmiddelen in de 19e eeuw
(deutsch:
Die Zunahme der Kenntnisse uber Arzneimittel im 19. Jahrhundert
) ubernahm. Hier beteiligte er sich an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule und war im Akademiejahr 1922/23
Rektor der Alma Mater
, wozu er am 8. Februar 1923 die Rektoratsrede
De macht van het kleine
(deutsch:
Die Macht der Kleinen
) hielt. Itallie war Redakteur des Pharmaceutisch Weekblad, wurde Vorsitzender der standigen niederlandischen Pharmakologiekommission und Vorsitzender des niederlandischen Reichsinstituts fur Pharmatherapeutische Untersuchungen. Zudem leitete er das Pharmakologische Institut in Leiden.
Fur seine Arbeiten erhielt er zahlreiche Ehrungen. So wurde er 1921 Ritter, spater Kommandeur, des
Ordens von niederlandischen Lowen
, 1927 Kommandeur des
Ordens von Oranien-Nassau
, 1926 Offizier des
Belgischen Kronordens
, 1928 Offizier des franzosischen
Ordre des Palmes Academiques
, erhielt 1932 Fluckiger-Medaille der ETH Zurich und 1934 wurde er Offizier der franzosischen
Ehrenlegion
. Zudem erhielt er Ehrendoktorwurden so 1933 von der
Sorbonne
in Paris, 1934 von der
Universitat Luttich
, 1934 von der Universitat Leiden und der
Universitat Straßburg
. Auch war er Mitglied vieler wissenschaftlicher Vereinigungen, so ab 1928 des College of Pharmacy an Science in
Philadelphia
, 1923 Honorarmitglied der American Pharmacists Association, 1924 korrespondierendes und 1930 Ehrenmitglied der Academie royale de medecine de Belgique in
Brussel
.
1925 ernannte man ihn zum Ehrenmitglied des schweizerischen Apothekerverbands, 1926 zum Ehrenmitglied der Niederlands-Indische Apothekersvereining, 1927 zum Ehrenmitglied der Societe Pharmaceutique te Athene, 1929 wurde er korrespondierendes Mitglied der
Academie nationale de Medecine
in Paris, sowie der osterreichischen Pharmazeutischen Gesellschaft in Wien, 1930 Ehrenvorsitzender der
International Pharmaceutical Federation
und Ehrenmitglied der societa di farmacia in Turin.
Er war auch Ehrenmitglied des
Deutschen Apothekervereins
, diese Mitgliedschaft legte er 1933 aufgrund der Judenverfolgung in Deutschland nieder. Im Alter von siebzig Jahren wurde er am 21. September 1936 aus seiner Professur emeritiert. Nachdem die Niederlande 1940 im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen besetzt worden waren, wurden er und seine Frau in verschiedene Konzentrationslager verschleppt, zuletzt in das
KZ Theresienstadt
, wo sie den Holocaust uberlebten. Nach der Befreiung des Lagers in Theresienstadt verlebte er seine letzte Lebenszeit in Heelsum, wo er verstarb.
Van Itallie verheiratete sich am 14. August 1894 in Den Haag mit der Journalistin und Frauenrechtlerin, sowie spateren Politikerin Hendrika Wilhelmina Bernardina van Embden (* 22. Oktober 1870 in Den Haag; † 6. September 1959 in Trogen), die Tochter des judischen Kaufmanns Arnold Moritz van Embden (* 20. Oktober 1840 in Zwolle; † 9. Marz 1929 ebd.) und dessen Frau Louise Wilhelmina Frederika Leon (* 28. Februar 1841 in Den Haag; † 3. Juni 1873 ebd.). Aus der Ehe stammt die Tochter Louisa Marianne van Itallie (* 16. Mai 1895 in Rotterdam; † 13. April 1984 in Heelsum) und der Sohn Georg van Itallie (* 11. August 1898 in Rotterdam; † 8. Dezember 1995 in Oegstgeest), welcher sich 1946 mit Hillegonda Baars (* 19. Januar 1908 in Rotterdam; † 20. August 1973 in Zeist) verheiratete.
- Uber den orientalischen und den Amerikanischen Styrax. Leiden 1901
- Recepteerkunst. 11. Aufl. 1927
- Latijnsch - Ned. Woordenb. op de Pharmacopoea Nederlandica. 1906 (mit R. T. F. Reudler)
- Toxicologie en gerechtel. scheikunde. 1928 (mit H. G. Bijisma)
- Wie is dat ?
Martinus Nijhoff, Den Haag, 1931, S. 121
- Prof. dr. L. v. Itallie †.
In:
Leidse Courant.
3. Mai 1952 S. 2 (
Online
)
- Itallie
Eintrag im Professorenkatalog der Universitat Leiden
- Itallie
Eintrag bei der Academie royale de Medecine de Belgique
- Itallie
Eintrag bei der Database Joods Biographisch Woordenboek