Leopold Ernst von Firmian

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Leopold Ernst von Firmian als Kardinal (Gemalde von 1772)

Leopold Ernst Graf von Firmian (* 22. September 1708 in Trient ; † 13. Marz 1783 in Passau ) war Furstbischof von Passau und Kardinal . Er gilt einerseits als der letzte ?Barockfurst“ auf dem Passauer Bischofsthron, andererseits sind ihm auch richtungsweisende Entscheidungen als geistlicher wie weltlicher Herrscher zu verdanken.

Firmian, aus dem Tiroler Adelsgeschlecht der Firmian stammend, wurde bereits mit 31 Jahren Bischof von Seckau und war daruber hinaus zehn Jahre Administrator des Suffraganbistums Trient , 1763 schließlich ergriff er Besitz (wie es kirchenrechtlich heißt) vom Bistum Passau , das damals zwar schon nicht mehr wie einst bis Ungarn reichte, aber immerhin noch nahezu ganz Oberosterreich sowie einen Teil Niederosterreichs umfasste.

Als Berater der Kaiserin Maria Theresia gab er den Anstoß zur Schulreform von 1769/74 (Einfuhrung der allgemeinen Schulpflicht). Auch richtete er in Passau ein Seminar zur Ausbildung der Weltpriester ein.

1772 wurde er von Papst Clemens XIV. zum Kardinal kreiert und zum Kardinalpriester der Titelkirche San Pietro in Montorio ernannt.

Selbst der kirchenkritische Kaiser Joseph II. zollte ihm hohe Wertschatzung. Mit der Abtrennung der osterreichischen Gebiete vom Bistum Passau (durch Grundung der Bistumer Linz und Sankt Polten ) wartete er bis zu Firmians Tod.

Neue Residenz Passau zu Passau

In seinem weltlichen Machtbereich fallt unter seine Agide die Fertigstellung der Neuen Residenz zu Passau mit seiner Fassade von Melchior Hefele , außerdem die Urbarmachung von Teilen des Bayerischen Walds (dort erinnern unter anderem jetzt noch die Ortschaften Vorder- , Mitter- und Hinterfirmiansreut (h) nahe der tschechischen Grenze an sein Wirken).

1765 kaufte er die Sieben kunischen Dorfer , ein Gebiet rund um Wollaberg , von Osterreich fur 137.787 Gulden zuruck, welches 1506 auf kriegerische Weise an die Habsburger gefallen war.

Grabstatte von Kardinal Firmian in Passau

Anders als sein Verwandter Leopold Anton Graf von Firmian in Salzburg bemuhte er sich um religiose Toleranz ; so gestattete er z. B. bereits 1777 die Beisetzung von Protestanten auf dem katholischen Friedhof. Auch bemuhte er sich um die Verdrangung ?aberglaubischer Formen des religiosen Lebens“.

Furstbischof Leopold war Firmpate und Forderer von Karl Joseph von Riccabona , der von 1826 bis 1839 Bischof von Passau war.

Firmian starb am 13. Marz 1783 und wurde in der Passauer Bischofsgruft beigesetzt. Wie bereits erwahnt, wurden nach Firmians Tod alle osterreichischen Gebiete von der Diozese abgetrennt; 20 Jahre spater schließlich endete die weltliche Herrschaft der Passauer Bischofe.

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