Leonidas Lewicki
(*
5. November
1840
in
Wien
; †
27. August
1907
in
Dresden
) war ein osterreichisch-deutscher
Maschinenbauingenieur
und Hochschullehrer.
Leonidas Lewicki war Sohn des Eisenbahningenieurs Antoni Lewicki. Ab 1854 besuchte er die
Oberrealschule
in
Innsbruck
, bevor er 1858 zum Studium des
Maschinenbaus
an das
Polytechnikum Zurich
ging. Hier schloss er sich dem
Corps Rhenania
an.
[1]
Zu seinen Lehrern gehorten in Zurich die Professoren
Gustav Zeuner
und
Franz Reuleaux
. Nach Abschluss des Studiums als
Diplom-Ingenieur
im Jahre 1861 nahm er eine Stellung als
Konstrukteur
bei der
Schweizerischen Centralbahn
in
Olten
unter
Niklaus Riggenbach
an.
1863 kehrte er als Assistent von Reuleaux zuruck nach Zurich. 1864 ging er zunachst als Dozent und spater als ordentlicher Professor fur Maschinenbau an das
Polytechnikum Riga
. 1870 wurde er als ordentlicher Professor und Leiter der Fachschule fur Maschinenbau und mechanische Technik an die neueroffnete
RWTH Aachen
berufen.
[2]
1874 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor fur Maschinenbau und Vorsteher des Instituts fur Entwerfen von Maschinen sowie der Maschinenmodellsammlung an die
Technische Hochschule Dresden
. 1896 wurde er Vorsteher des von ihm ins Leben gerufenen Maschinenlaboratoriums II fur Kraftmaschinen und 1900 des Maschinenbaulaboratoriums A. In den Jahren 1903 und 1904 stand er der TH Dresden als Rektor vor.
Im Bereich der Maschinenbaukunde arbeitete Lewicki uber
Dampfmaschinen
,
Dampframmen
,
Dampfschiffe
,
Schiffsschrauben
,
Feuerungsanlagen
,
Dampfkesselanlagen
,
Motorenanlagen
,
Wassermaschinen
,
Pumpen
und
Geblase
.
Das erste europaische Fernheizwerk
wurde unter seiner maßgeblichen Beteiligung in der Dresdner Großen Packhofstraße errichtet.
Leonidas Lewicki ist auf dem
Johannisfriedhof
in
Dresden-Tolkewitz
bestattet.
[3]
[4]
Leonidas Lewicki war Angehoriger einer uber viele Generationen als Ingenieure und Wissenschaftler wirkenden Familie.
Sein Vater war der aus Galizien stammende Eisenbahningenieur Antoni Lewicki (1815?1882), der unter anderem maßgeblich an dem Bau der Bahnstrecken Wiener Neustadt-Odenburg, Innsbruck-Kufstein und der Strecke uber den Semmering beteiligt war.
[5]
Sein Sohn Ernst Anton (1863?1937) war wie sein Vater Maschinenbauingenieur und Professor fur Kraftmaschinen an der TH Dresden. 1908, ein Jahr nach dessen Tod, trat er seine Nachfolge an. Sein Enkel
Ernst Wolfgang
(1894?1973) war ein Bauingenieur und ebenfalls Professor an der TU Dresden.
Leonidas Lewicki war verheiratet mit Luise Sattler, Tochter des Großindustriellen
Wilhelm Sattler
(1784?1859), des Erfinders des
Schweinfurter Gruns
.
- Vortrage uber Maschinenbau
. Herausgegeben vom Maschinen-Techniker-Verein am koniglichen Polytechnikum Dresden. Dresden 1882.
- Bericht uber rauchfreie Dampfkessel-Anlagen in Sachsen: Calorimetrische Untersuchungen
. Dresden 1896.
- Uber die Entwicklung des Studienganges an den Technischen Hochschulen und an der Dresdener Technischen Hochschule insbesondere
. Rektoratsrede am 1. Marz 1903. In:
Bericht uber die Koniglich Sachsische Technische Hochschule zu Dresden fur das Studien-Jahr 1902/1903.
Dresden 1903, S. 26?35.
- Zahlreiche Abhandlungen in Fachzeitschriften.
- 1887 wurde ihm das Ritterkreuz I. Klasse des Sachsischen Verdienstordens verliehen.
[6]
- Aufgrund seiner wissenschaftlichen Verdienste wurde er zum Geheimen Hofrat ernannt.
- 1898 wurde er mit dem
Komturkreuz
II. Klasse des
Albrechts-Ordens
ausgezeichnet.
[7]
- Nach ihm wurde in Dresden-Tolkewitz die Lewickistraße benannt.
[8]
- Quirchmayer:
Lewicki Leonidas.
In:
Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815?1950
(OBL). Band 5, Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 171.
- Lewicki
. 1). In:
Meyers Großes Konversations-Lexikon
. 6. Auflage.
Band
12
:
L?Lyra
. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908,
S.
492
(
Digitalisat.
zeno.org
).
- Lewicki, Leonidas (Johann).
In:
Dorit Petschel
:
175 Jahre TU Dresden.
Band 3:
Die Professoren der TU Dresden 1828?2003.
Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft von Freunden und Forderern der TU Dresden e. V. von
Reiner Pommerin
, Bohlau, Koln u. a. 2003,
ISBN 3-412-02503-8
.
- Klaus Koppe:
Historische Entwicklung der Energietechnik an der TU Dresden und ihre Einordnung in die Technikgeschichte
.
(PDF; 3,9 MB) Ein Beitrag aus Anlass der 175. Wiederkehr der Grundung der Technischen Universitat Dresden im Jahr 2003.
- ↑
150 Jahre Corps Rhenania Zurich-Aachen-Braunschweig, 1855?2005.
Braunschweig 2005, S. 298.
- ↑
Roland Rappmann:
Die Anfange der RWTH Aachen in Bildern und Dokumenten.
- ↑
Eintrag.
In:
Dresden-Lexikon
.
- ↑
dresdner-stadtteile.de
(
Memento
vom 7. Dezember 2022 im
Internet Archive
)
- ↑
Lewicki, Antoni
.
In:
OBL 1815?1950.
Band 5 (Lfg. 22, 1970), S. 170.
- ↑
Amtliche Mitteilungen
. In:
Centralblatt der Bauverwaltung
.
Nr.
19
, 1887,
S.
181
(
zlb.de
).
- ↑
Amtliche Mitteilungen
. In:
Centralblatt der Bauverwaltung
.
Nr.
18
, 1898,
S.
205
(
zlb.de
).
- ↑
dresdner-stadtteile.de
(
Memento
vom 16. Mai 2022 im
Internet Archive
)