Leon Feldhendler

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Leon Feldhendler , auch Felhendler [1] oder Lejb Feldhendler (* 1910 in ?ołkiewka im Generalgouvernement Warschau , Russisches Kaiserreich ; † 2. April 1945 in Lublin ) war ein polnischer Holocaustuberlebender. Zusammen mit Alexander Petscherski plante und fuhrte er den erfolgreichen Aufstand von Sobibor im Vernichtungslager Sobibor ab dem 14. Oktober 1943 an.

Leon Feldhendler wurde als Sohn des Rabbiners von ?ołkiewka in der Nahe von Lublin geboren. Als ehemaliges Mitglied des Judenrats von ?ołkiewka wurde Feldhendler 1942 in das Lager Sobibor deportiert. Bei der Ankunft des Deportationszuges an der Rampe wahlte man ihn aus der Gruppe der Ankommenden aus, Sonderaufgaben zu ubernehmen. Er verbrachte mehr als ein Jahr im Lager. Wahrend dieser Zeit wurde er mehrfach Zeuge von Fluchtversuchen, die die SS stets mit Racheakten beantwortete.

Im Sommer des Jahres 1943 erfuhren die Lagerinsassen von der Niederlage von Stalingrad sowie vom Aufstand im Warschauer Ghetto . Außerdem wurde Himmlers Ankundigung vom 5. Juli 1943 bekannt, das Vernichtungslager Sobibor in ein Konzentrationslager umzuwandeln. Feldhendler befurchtete, dass samtliche Zeugen der Massenmorde aus dem Wege geschafft werden sollten, [2] und kam zur Einsicht, lediglich eine Massenflucht samtlicher Haftlinge wurde zu einer Losung fuhren. [3]

Zwischen Mitte Juli und Ende August 1943 entwickelte Feldhendler verschiedene Fluchtplane. Ein Plan sah vor, dass die Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren die SS-Mannschaften am fruhen Morgen umbringen sollten, ihre Waffen an sich zu nehmen, um sie dann an die Erwachsenen weiterzuleiten. Die Flucht wurde dann zusammen mit den Trawniki erfolgen. Eine andere Planung sah vor, das Lager in Brand zu stecken oder die Absperrungen durch einen Tunnel zu uberwinden. Samtliche Plane scheiterten jedoch am Fehlen einer Personlichkeit, die geeignete, moglichst militarische Fuhrungserfahrung aufwies. Diese fand Feldhendler schließlich im niederlandischen Juden Joseph Jacobs. Sein Fluchtplan wurde jedoch verraten. Durch Folter versuchte die SS, die Hintermanner in Erfahrung zu bringen, aber Jacobs blieb bei seiner Aussage, alleine fliehen zu wollen. Aus Rache wurde er zusammen mit 72 anderen niederlandischen Juden erschossen.

Feldhendler verbundete sich schließlich mit dem am 23. September 1943 im Lager internierten Alexander Petscherski, uber einen Kontakt, den der Warschauer Jude Shlomo Litman herstellte. Sie kannten sich aus dem SS-Lager in Minsk , in dem Petscherski zuvor inhaftiert war. Feldhendler und Petscherski planten zusammen mit einer kleinen Gruppe [4] aus eingeweihten Mannern die Flucht. Am 14. Oktober 1943 um 16 Uhr gelang es den gefangenen Zwangsarbeitern, elf SS-Manner auf der Stelle zu toten. Zwischen 300 und 600 Haftlinge konnten die Sperren uberwinden. Trotz hoher Verluste konnten etwa 150 Inhaftierte sowohl den elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun als auch das Minenfeld uberwinden. Feldhendler floh in den Wald in der Nahe des Lagers und entkam seinen Verfolgern, Shlomo Litman kam beim Aufstand in Sobibor ums Leben.

Bis zum Ende des Krieges hielt er sich in Lublin mit Chaskiel Menche, einem Mithaftling von Sobibor, und Moshe Blank versteckt. Am 2. April 1945 wurden Feldhendler und Blank in einer Auseinandersetzung, angeblich wegen einer Liebesaffare, von einem Soldaten der Polnischen Heimatarmee erschossen. [5] [6]

Einzelnachweise

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  1. Schelvis: Vernichtungslager Sobibor . S. 11 und S. 319 Anm. 4 (siehe Literatur)
  2. Escape from Sobibor ( Memento vom 25. Mai 2007 im Internet Archive )
  3. The Nizkor Project
  4. Morgen fliehen wir . In: Die Zeit , Nr. 42/1991
  5. Schelvis: Vernichtungslager Sobior . S. 276
  6. auschwitz.dk ( Memento vom 5. Februar 2009 im Internet Archive )