Leo Pleysier
(*
28. Mai
1945
in
Rijkevorsel
,
Belgien
) ist ein niederlandischsprachiger Schriftsteller aus Belgien. Er wurde in Rijkevorsel, einem Dorf in den
Antwerpener Kempen
, geboren, wo er einige Jahre als Grundschullehrer tatig war und noch heute lebt.
In seinem Erzahlwerk untersucht er seine Beziehung zu seinem Geburtsort und seinen Verwandten. Angst, Einsamkeit, Nestwarme, Gewalt, der sich andernde Zeitgeist, Isolation und Verbundenheit zwischen Menschen sind einige wiederkehrende Themen. Pleysiers Romane sind Emblemata der 'condition humaine'. Sie enthalten zwischen den Zeilen auch Zeit- und Gesellschaftskritik.
Pleysiers erste Bucher (
Mirliton
und
Niets dan schreeuw
) sind, was Sprache und Aufbau betrifft, experimenteller Natur und ich-orientiert. Allmahlich hat der Autor seinen Horizont erweitert: von der eigenen Region
Waar was ik weer?
zu England (
Shimmy
), Afrika (
Zwart van het volk
), Indien und China (
De Gele Rivier is bevrozen
,
De trousse
).
Wit is altijd schoon
(1989), in dem er seine redselige Mutter nach ihrem Tod weiterplaudern lasst, bedeutete den Durchbruch beim Publikum. Typisch gesprochene Sprache wird hier behutsam zu Schrift gebracht. Sie bekommt musikalisch-rhythmische Qualitat.
Wit is altijd schoon
wurde fur den
AKO-Literaturpreis
1989 nominiert und erhielt den
F. Bordewijkpreis
1990.
Es folgten
De kast
(1991),
De Gele Rivier is bevrozen
(1993) und
Volgend jaar in Berchem
(2000), in denen eine Schwester, eine Tante Nonne und der Vater im Mittelpunkt stehen.
De dieven zijn al gaan slapen
(2003) ist eine Mischung autobiographischer und poetikaler Fragmente.
De Gele Rivier is bevrozen
wurde mit dem Driejaarlijkse Belgische Staatsprijs ausgezeichnet. 2004 erschien die Novelle
De trousse
, die erneut eine Nonne als Hauptfigur hat, 2007 der Roman
De Latino's
uber ein flamisches Entwicklungshelferpaar in Latein-Amerika. Im Roman
Dieperik
(2010), der an eine Kindheitserinnerung anknupft, wird eine Geschichte erzahlt, die eigentlich verschwiegen werden sollte. Der Erzahlband
De zoon, de maan en de sterren
(2014) verwebt Motive wie Geborgenheit und Bedrohung, das Lokale und das Globale.
Heel de tijd
(2018) bringt Erinnerungen und kurze Erzahlungen zusammen, Bilder der verstreichenden Zeit.
- Der Gelbe Fluß ist gefroren
(Berlin Verlag 1997).
- Schwarz vor Volk
(Berlin Verlag 1999).
- Weiß ist immer schon
(Verlag Vertaal & Verlaat 2008).