Leinenpanzer

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Alexander der Große auf Bukephalos . Der Linothorax ist mit einem Medusenkopf auf der Brust bemalt. (Detail auf dem Alexandermosaik )
Schematische Skizze eines Linothorax

Der Leinenpanzer , griechisch Linothorax (von altgriechisch λ?νον linon , deutsch ‚Lein‘ und θ?ραξ th?rax , deutsch ‚Brust, Brustpanzer‘ ), ist ein Brustpanzer auf Leinenbasis , der vor allem im Antiken Griechenland verwendet wurde. Er galt als so kostbar, dass er in den Tempeln als Weihegeschenk dargebracht wurde.

Der genaue Aufbau eines Linothorax ist unbekannt, da nur wenige Fragmente gefunden wurden und sich Rekonstruktionen vor allem auf kunstlerische Darstellungen ? z. B. Vasenmalereien ? stutzen mussen. Die Forschung geht heute davon aus, dass beim ursprunglichen Leinenpanzer mehrere Schichten Leinen beispielsweise mit Hautleim ubereinandergeleimt wurden, wobei das Stofflaminat recht steif und zah wurde. Je nach Vermogen des Besitzers konnte der Panzer zusatzlich mit Bronze verstarkt werden, die meistens in Form kleiner Plattchen aufgenaht wurde ( Schuppenpanzer ). Meistens wurde die Rustung jedoch angemalt, und der untere Teil zu fransenartigen Streifen aufgeschnitten. Leinenpanzer wurden uberwiegend in Form eines Klappenpanzers ausgefuhrt. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. kamen verstarkt auch einfachere Leinenpanzer zum Einsatz, die nicht verleimt, aber mit Wolle gepolstert waren. Diese Form erinnerte optisch an eine Steppdecke und wurde haufig rot gefarbt. Im 5. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich der Leinenpanzer zur wichtigsten Rustungsform der griechischen Hopliten , denn er war leichter und billiger als ein vollstandig aus Bronze geschmiedeter Brustpanzer, daruber hinaus passte er sich durch die Korperwarme perfekt an den Korper des Tragers an.

Der Linothorax wurde unter anderem auch von der Kavallerie der Perser ubernommen.

  • Michael Zerjadtke (Hrsg.): Der griechische Leinenpanzer im experimentalarchaologischen Versuch. Eine Zwischenbilanz des Hamburger Projektes mit Ausblick zum Hoplitenschild , Norderstedt, Books on Demand, ISBN 978-3758315619 .
  • Michael Zerjadtke, Jan Trosien: Anforderungen an und Leistungsfahigkeit von Leinenpanzern. Bisherige und zukunftige Versuche des Hamburger Linothorax-Projektes. In: Experimentelle Archaologie in Europa . Nr. 22. Unteruhldingen 2023, ISBN 978-3-944255-21-7 , S. 29?44 ( linothorax.de [PDF; 3,3 MB; abgerufen am 2. Oktober 2023])
  • Michael Zerjadtke (Hrsg.): Der griechische Hoplit. Alltag, Ausrustung und Kriegsfuhrung ( Antike Welt. Sonderheft 16.23 ), Darmstadt, wbg Philipp von Zabern 2023, ISBN 978-3-8053-5391-5 .
  • Michael Zerjadtke, Till Kasperidus: Zur Konstruktionsweise des antiken Leinenpanzers: Einige Ergebnisse des Hamburger Linothorax-Projektes . In: Gunter Schobel , Europaische Vereinigung zur Forderung der Experimentellen Archaologie (Hrsg.): Experimentelle Archaologie in Europa . Nr.   20 . Unteruhldingen 2021, ISBN 978-3-944255-19-4 , S.   27?47 ( linothorax.de [PDF; 4,8   MB ; abgerufen am 19. Juli 2022]).
  • Gregory S. Aldrete, Scott Bartell, Alicia Aldrete: Reconstructing Ancient Linen Body Armor. Unraveling the Linothorax Mystery . Johns Hopkins University Press, Baltimore 2013, ISBN 978-1-4214-0819-4 (englisch).
  • Sean Manning: The History of the Idea of Glued Linen Armour . In: Mouseion . Band   17 , Nr.   3 , 2020, S.   492?514 , doi : 10.3138/mous.17.3.003 (englisch).
  • Rupert Matthews: Alexander the Great at the Battle of Granicus. A Campaign in Context . Spellmount, Stroud 2008, ISBN 978-1-86227-448-8 , S.   39, 40, 94 (englisch).