Dieser Artikel behandelt das Kleidungsstuck. Fur das Fleischgericht siehe
Laibchen
.
Ein Trainingsleibchen im
Handball
Das
Leibchen
(von fruhniederdeutsch
Leybel
; in Osterreich und Bayern auch
Leiberl
[1]
) ist ein
Kleidungsstuck
fur den
Oberkorper
, das aus dem
Kleid
entstanden ist und ublicherweise zwischen
Unterhemd
und
Hemd
getragen wird. Heute kommt es vor allem im Sport und im religiosen Kontext zum Einsatz. In Osterreich und der Schweiz steht der Begriff synonym fur
T-Shirt
.
Leibchen, am Rucken ein Knopf zur Befestigung von Strumpfhaltern
Das Leibchen kam als Begriff in der Mitte des 15. Jahrhunderts auf, als sich das Kleid in das Leibchen als Oberteil und ein Unterteil, auf den der vormals fur beide Teile geltende Name
Rock
uberging, aufteilte. Das Leibchen konnte separat getragen werden oder an den Rock oder
Unterrock
angenaht werden und wurde meist durch
Schnurung
an die Figur angepasst.
[2]
Damit ist das Leibchen mit der
Taille
eng verwandt.
[3]
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden lockere Leibchen viel von Kindern getragen, es diente zur Befestigung des
Strumpfhalters
, an dem ein Paar
Strumpfe
befestigt werden konnte.
[4]
Das Leibchen verschwand etwa ab den 1970er Jahren aus der Kinderkleidung und wurde durch die
Strumpfhose
und
Hosen
ersetzt.
[5]
Leibchen finden sich heute, auch als
Mieder
bezeichnet, als eng anliegendes, vor der Brust geschnurtes, armelloses Oberteil von
Trachten-
und
Dirndlkleidern
.
Im Sport werden weite, farbige Kleidungsstucke, die uber der eigentlichen Sportbekleidung getragen werden, als Leibchen bezeichnet. Sie dienen zur deutlichen Kennzeichnung der Mannschaften im
Training
bzw. Spiel. In der Regel sind diese Leibchen aus
Nylon
oder einer anderen synthetischen Faser hergestellt.
Im Judentum wird ein als
Tallit Katan
bezeichnetes Leibchen von glaubigen Mannern ganztagig zwischen Unterhemd und Hemd getragen.
- ↑
Leibchen / Leiberl ? Variantengrammatik des Standarddeutschen.
Abgerufen am 23. Dezember 2020
.
- ↑
Ingrid Loschek, Gundula Wolter:
Reclams Mode- und Kostumlexikon
. 6. Auflage. Reclam, Stuttgart 2011,
ISBN 978-3-15-010818-5
,
S.
358
.
- ↑
Leibchen.
In:
Deutsches Worterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854?1960), digitalisierte Version.
DWDS ? Digitales Worterbuch der deutschen Sprache,
abgerufen am 23. Dezember 2020
.
- ↑
Sigrid Krulle:
Weißt du noch, die schrecklichen Leibchen?
In:
Heimatgeschichtsverein Aidlingen e.V.
12. November 2017,
abgerufen am 23. Dezember 2020
(deutsch).
- ↑
Infos zu Markierungshemden und Leibchen.
In:
leibchen.org.
Abgerufen am 23. Dezember 2020
(deutsch).