Leibchen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ein Trainingsleibchen im Handball

Das Leibchen (von fruhniederdeutsch Leybel ; in Osterreich und Bayern auch Leiberl [1] ) ist ein Kleidungsstuck fur den Oberkorper , das aus dem Kleid entstanden ist und ublicherweise zwischen Unterhemd und Hemd getragen wird. Heute kommt es vor allem im Sport und im religiosen Kontext zum Einsatz. In Osterreich und der Schweiz steht der Begriff synonym fur T-Shirt .

Geschichte und Verwendung

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Leibchen, am Rucken ein Knopf zur Befestigung von Strumpfhaltern

Das Leibchen kam als Begriff in der Mitte des 15. Jahrhunderts auf, als sich das Kleid in das Leibchen als Oberteil und ein Unterteil, auf den der vormals fur beide Teile geltende Name Rock uberging, aufteilte. Das Leibchen konnte separat getragen werden oder an den Rock oder Unterrock angenaht werden und wurde meist durch Schnurung an die Figur angepasst. [2] Damit ist das Leibchen mit der Taille eng verwandt. [3] Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden lockere Leibchen viel von Kindern getragen, es diente zur Befestigung des Strumpfhalters , an dem ein Paar Strumpfe befestigt werden konnte. [4] Das Leibchen verschwand etwa ab den 1970er Jahren aus der Kinderkleidung und wurde durch die Strumpfhose und Hosen ersetzt. [5]

Leibchen finden sich heute, auch als Mieder bezeichnet, als eng anliegendes, vor der Brust geschnurtes, armelloses Oberteil von Trachten- und Dirndlkleidern .

Im Sport werden weite, farbige Kleidungsstucke, die uber der eigentlichen Sportbekleidung getragen werden, als Leibchen bezeichnet. Sie dienen zur deutlichen Kennzeichnung der Mannschaften im Training bzw. Spiel. In der Regel sind diese Leibchen aus Nylon oder einer anderen synthetischen Faser hergestellt.

In der Religion

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Judentum wird ein als Tallit Katan bezeichnetes Leibchen von glaubigen Mannern ganztagig zwischen Unterhemd und Hemd getragen.

Wiktionary: Leibchen  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Leibchen / Leiberl ? Variantengrammatik des Standarddeutschen. Abgerufen am 23. Dezember 2020 .
  2. Ingrid Loschek, Gundula Wolter: Reclams Mode- und Kostumlexikon . 6. Auflage. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010818-5 , S.   358 .
  3. Leibchen. In: Deutsches Worterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854?1960), digitalisierte Version. DWDS ? Digitales Worterbuch der deutschen Sprache, abgerufen am 23. Dezember 2020 .
  4. Sigrid Krulle: Weißt du noch, die schrecklichen Leibchen? In: Heimatgeschichtsverein Aidlingen e.V. 12. November 2017, abgerufen am 23. Dezember 2020 (deutsch).
  5. Infos zu Markierungshemden und Leibchen. In: leibchen.org. Abgerufen am 23. Dezember 2020 (deutsch).