Lee Van Cleef August 1967
Lee Van Cleef
, eigentlich
Clarence LeRoy Van Cleef Jr.
(*
9. Januar
1925
in
Somerville
,
New Jersey
; †
16. Dezember
1989
in
Oxnard
,
Kalifornien
) war ein
US-amerikanischer
Film-
und
Fernsehschauspieler
. Van Cleef wurde in Hollywood jahrelang als Nebendarsteller eingesetzt, bevor er sich in der zweiten Halfte der 1960er Jahre als einer der fuhrenden Stars des
Italowesterns
etablieren konnte.
Van Cleef leistete seinen Wehrdienst im
Zweiten Weltkrieg
in der
US-Marine
auf einem
Minensuchboot
ab. Nach dem Krieg arbeitete er zunachst als Buroangestellter, bis er ein
Engagement
bei einem Tourneetheater bekam. Auf einer dieser Vorstellungen wurde er von
Stanley Kramer
entdeckt, der ihn fur die Nebenrolle des Jack Colby in
Zwolf Uhr mittags
engagierte.
Obwohl es sich nicht um eine Sprechrolle handelte, brachte ihm seine unverwechselbare
Physiognomie
mit den scharfgeschnittenen Zugen und der Adlernase einen großen Bekanntheitsgrad ein. Van Cleef spielte, nachdem er in
Zwolf Uhr mittags
in diesem Rollenfach sehr effektiv gewesen war, in mehreren Westernklassikern den unrasierten, verschlagenen Helfershelfer des Hauptschurken (etwa in
Der Mann, der Liberty Valance erschoß
)
. Er ubernahm zahlreiche Rollen in
Kriminalfilmen
und Fernsehserien wie
Bonanza
,
Am Fuß der blauen Berge
,
Maverick
oder
Tausend Meilen Staub
, ohne dabei Starruhm zu erreichen.
Mitte der 1960er Jahre arbeitete Van Cleef fast ausschließlich fur das Fernsehen, als ihn
Sergio Leone
fur die Hauptrolle des Colonel Mortimer in
Fur ein paar Dollar mehr
engagierte, den zweiten Teil der
Trilogie
mit
Clint Eastwood
.
Hierbei wurde er mit
Klaus Kinski
bekannt, der sich aufgrund einer fur ihn demutigenden Streichholzszene im Film nie mit Van Cleef anfreunden konnte.
In
Zwei glorreiche Halunken
,
dem letzten Teil der Trilogie, spielte Van Cleef die Rolle des Bosewichtes Sentenza. Beide Filme gelten heute als Klassiker des Italowesterns. Seine Karriere war dadurch wieder in Schwung gekommen, er etablierte sich als einer der popularsten Stars des Italowesterns und spielte meist abgebruhte, uberlegene Kopfgeldjager oder desillusionierte Revolverhelden ? oftmals in ungewollter Rolle als Vaterersatz fur junge Cowboys am Rande der Gesellschaft (
Der Tod ritt dienstags
,
Die Rechnung wird mit Blei bezahlt
,
Der Gehetzte der Sierra Madre
,
Drei Vaterunser fur vier Halunken
)
. Ein großer Erfolg wurde auch die von ihm in zwei Filmen interpretierte Figur des
Sabata
. Seine Darstellung war so stilpragend, dass ihm die Figur des
Kopfgeldjagers
in dem gleichnamigen
Lucky-Luke
-Comic sowie die Figur Cad Bane in der Serie
Star Wars: The Clone Wars
nachempfunden wurden.
Als die Popularitat der Italowestern nachließ, kehrte Van Cleef in den fruhen 1970er Jahren in die USA zuruck, konnte dort aber, im Gegensatz zu
Charles Bronson
oder
Clint Eastwood
, nicht mehr an fruhere Erfolge anknupfen. Fast alle Filme, die er ab den 1970er Jahren drehte, waren zweitklassige Billigproduktionen.
Seine letzte wichtige Filmrolle spielte er 1981 in dem
dystopischen
Science-Fiction-Film
Die Klapperschlange
von
John Carpenter
, in dem er als Chef der Gefangnisinsel New York zu sehen war. Es folgten zwei Actionfilme
Geheimcode: Wildganse
und
Der Commander
mit
Lewis Collins
und
Manfred Lehmann
sowie die wenig erfolgreiche Fernsehserie
Der Ninja-Meister
.
Van Cleef war dreimal verheiratet: ab 1943 mit Patsy Ruth, 1960 ließen sie sich scheiden. Im selben Jahr ehelichte er Joan Drane, 1974 folgte die Scheidung. 1976 heiratete er Barbara Havelone, die Ehe hielt bis zu seinem Tod 1989. Van Cleef hinterließ vier Kinder.
Er starb am 16. Dezember 1989 im Alter von 64 Jahren an den Folgen eines
Herzinfarkts
und wurde auf dem
Forest Lawn Memorial Park
in
Hollywood
beigesetzt.
[1]
Die Figur des Elliot Belt im Band
Der Kopfgeldjager
der
Comicserie
Lucky Luke
ist eine Anspielung auf Lee Van Cleef in seiner Rolle des Kopfgeldjagers Colonel Douglas Mortimer im Italo-Western
Fur ein paar Dollar mehr
.
[2]
- 1952:
Zwolf Uhr mittags
(High Noon)
- 1952:
Der Tag der Vergeltung
(Untamed Frontier)
- 1952:
Der vierte Mann
(Kansas City Confidential)
- 1953:
Gefahrliches Blut
(The Lawless Breed)
- 1953: Banditen von Korsika
(The Bandits of Corsica)
? Regie: Ray Nazarro
- 1953:
Panik in New York
(The Beast from 20,000 Fathoms)
- 1953:
Arena
- 1953: Sittenpolizei
(Vice Squad)
? Regie:
Arnold Laven
- 1953: Jack Slade, der Revolverheld von Colorado
(Jack Slade)
? Regie: Harold D. Schuster
- 1953: Bis zur letzten Kugel
(The Nebraskan)
? Regie:
Fred F. Sears
- 1953: Drei waren Verrater
(Tumbleweed)
? Regie:
Nathan Juran
- 1954: Treue
(Gypsy Colt)
? Regie:
Andrew Marton
- 1954: Pfeile in der Dammerung
(Arrow in the Dust)
? Regie:
Lesley Selander
- 1954: Aufruhr in Laramie
(Rails Into Laramie)
? Regie:
Jesse Hibbs
- 1954: Die Hand am Abzug
(The Yellow Tomahawk)
? Regie: Lesley Selander
- 1954: Duell in Socorro
(Dawn at Socorro)
? Regie:
George Sherman
- 1955: Tal ohne Gesetz
(Treasure of Ruby Hills)
? Regie:
Frank McDonald
- 1955: Racher in Schwarz
(Ten Wanted Men)
? Regie: H. Bruce Humberstone
- 1955:
Geheimring 99
(The Big Combo)
- 1955: Die Ratten von Chicago
(I Cover the Underworld)
? Regie:
R. G. Springsteen
- 1955: Postraub in Central City
(The Road to Denver)
? Regie:
Joseph Kane
- 1955: Der letzte Indianer
(The Vanishing American)
? Regie: Joseph Kane
- 1956:
Der Eroberer
(The Conqueror)
- 1956:
Mein Wille ist Gesetz
(Tribute to a Bad Man)
- 1956: Wo Manner noch Manner sind
(Pardners)
? Regie:
Norman Taurog
- 1956: Schach dem Morder
(Accused for Murder)
? Regie: Joseph Kane
- 1956:
It Conquered the World
- 1957:
Sheriff Brown raumt auf
(The Badge of Marshal Brennan)
? Regie: Albert C. Gannaway
- 1957:
Die Plunderer von Texas
(Raiders of Old California)
? Regie: Albert C. Gannaway
- 1957: China-Legionar
(China Gate)
? Regie:
Samuel Fuller
- 1957:
Zwei rechnen ab
(Gunfight at the O.K. Corral)
- 1957:
Der Einsame
(The Lonely Man)
- 1957: Ein Toter kommt zuruck
(Joe Dakota)
? Regie: Richard Bartlett
- 1957:
Stern des Gesetzes
(The Tin Star)
- 1957: Dem Henker ausgeliefert
(Gun Battle at Monterey)
? Regie: Sidney Franklin Jr., Carl K. Hittleman
- 1958: Die letzte Kugel
(Day of the Bad Man)
? Regie:
Harry Keller
- 1958:
Die jungen Lowen
(The Young Lions)
- 1958:
Bravados
(The Bravados)
- 1959:
Gangster, Gin und scharfe Hasen
(Guns, Girls and Gangsters)
? Regie:
Edward L. Cahn
- 1959:
Auf eigene Faust
(Ride Lonesome)
- 1959:
Law of the Plainsman
(Fernsehserie, 1 Folge)
- 1960:
Black Saddle
(Fernsehserie, 1 Folge)
- 1960:
Bonanza
(Fernsehserie, 1 Folge)
- 1961:
Die gnadenlosen Vier
(Posse from Hell)
- 1961:
Maverick
(Fernsehserie, Folge 04x25)
- 1962:
Das war der Wilde Westen
(How the West Was Won)
- 1962:
Der Mann, der Liberty Valance erschoß
(The Man Who Shot Liberty Valance)
- 1965:
Fur ein paar Dollar mehr
(Per qualche dollaro in piu)
- 1966:
Zwei glorreiche Halunken
(Il buono, il brutto, il cattivo)
- 1967:
Der Gehetzte der Sierra Madre
(La resa dei conti)
- 1967:
Von Mann zu Mann
(Da uomo a uomo)
- 1967:
Der Tod ritt dienstags
(I giorni dell'ira)
- 1968:
Die letzte Rechnung zahlst du selbst
(Al di la della legge)
- 1968:
Himmelfahrtskommando El Alamein
(Commandos)
- 1969:
Sabata
(Ehi amico … c'e Sabata, hai chiuso!)
- 1970:
El Condor
- 1970:
Barquero
- 1971:
Captain Apache
(Captain Apache)
- 1971:
Sabata kehrt zuruck
(E tornato Sabata… hai chiuso un'altra volta)
- 1971:
Matalo
(…y seguian robandose el millon de dolares)
- 1972:
Der Todesritt der glorreichen 7
(The Magnificent Seven Ride!)
- 1972:
Drei Vaterunser fur vier Halunken
(Il grande duello)
- 1973: La Pistola
(Dio, sei proprio un padreterno!)
? Regie:
Michele Lupo
- 1975:
Einen vor den Latz geknallt
(La parola di un fuorilegge… e legge!)
- 1975:
In meiner Wut wieg’ ich vier Zentner
(La dove non batte il sole)
- 1976:
Der Colt Gottes
(Ekdach Haelohim)
- 1976:
Todliche Rache
(Kid Vengeance)
- 1977: Stacco
(Quel pomeriggio maledetto)
? Regie:
Mario Siciliano
- 1978: Der Diamantencoup
(The Squeeze)
? Regie: Antonio Margheriti
- 1980:
Octagon
(The Octagon)
- 1981:
Die Klapperschlange
(Escape from New York)
- 1984: Die Killermaschine
(Goma-2)
? Regie:
Jose Antonio de la Loma
- 1984:
Geheimcode: Wildganse
(Arcobaleno Selvaggio (Wild Rainbow))
- 1984:
Der Ninja-Meister
(The Master)
(Fernsehserie, 13 Episoden)
- 1985:
Die Jager der goldenen Gottin
(La leggenda del rubino malese)
- 1986: Die Vergelter
(Armed Response)
? Regie:
Fred Olen Ray
- 1988:
Der Commander
- 1989:
Cannonball Fieber ? Auf dem Highway geht’s erst richtig los
(Speed Zone!)
- 1990: Mexican Jackpot
(Thieves of Fortune)
? Regie: Michael MacCarthy
(Quelle:
[3]
)
- Golden Boot Award 1983
- Star Hollywood Walk of Fame 1983
- Saturn Award (1982)
- Mona Mahmoud, Reinhard Weber:
Lee van Cleef: Eine Bio- und Filmographie
. Reinhard Weber Fachverlag 2009,
ISBN 978-3-980939-06-5
.
- Gregor Hauser, Peter L. Stadlbaur:
Prariebanditen: Die packende Welt der B-Western
. Verlag Reinhard Marheinecke 2018,
ISBN 978-3-932053-98-6
. S. 218f.
- ↑
knerger.de:
Das Grab von Lee van Cleef
- ↑
Lucky Luke contre Lee Van Cleef
in
Le Figaro
vom 20. Juni 2008.
- ↑
Todd Neikirk:
Lee Van Cleef was a World War II Hero Prior to Being a Famed Western Actor.
War History Online, 30. Juni 2022,
abgerufen am 7. November 2022
(englisch).