Leah Rabin
(
hebraisch
??? ????
; geborene
Schloßberg
; geboren
8. April
1928
in
Konigsberg, Ostpreußen
; gestorben
12. November
2000
in
Petach Tikwa
,
Israel
) war eine israelische Politikerin und die Ehefrau des 1995 ermordeten israelischen Ministerprasidenten
Jitzchak Rabin
.
Ihr Vater Fima Schloßberg besaß in Konigsberg ein Textilwarengeschaft. Sowohl ihr Vater als auch ihre Mutter Augusta (Gusta) waren in
Russland
geboren worden und als Kinder mit ihren Eltern nach Deutschland ausgewandert, die Eltern ihres Vaters nach Konigsberg und die ihrer Mutter nach
Danzig
. Leah Rabin schrieb, dass ihr Vater sich sehr fruhzeitig mit dem
Zionismus
identifizierte:
?Papa war seit seinem 5. Lebensjahr ein engagierter Zionist; damals trat er in eine der Herzl-Gruppen ein, die plotzlich wie Pilze aus dem Boden schossen, um die Fackel zu tragen, die von
Theodor Herzl
, dem osterreichischen Journalisten, der die Vision eines Judenstaates entworfen hatte, angezundet worden war.“
?
ihrer Biographie, S. 70
1933 (im Alter von funf Jahren) emigrierte sie mit ihrer Familie nach
Palastina
. Am 30. Januar 1933 war
Adolf Hitler
als deutscher
Reichskanzler
vereidigt worden; einen Tag spater fuhr ihr Vater nach
Triest
und von dort aus mit dem Schiff nach Palastina, um alles Notige fur die Ubersiedlung der Familie in die Wege zu leiten. Die Mutter fuhr noch in derselben Nacht mit den beiden Tochtern Aviva und Leah zu Verwandten nach
Riga
, wo sie blieben, bis der Vater sie von dort abholte. Er hatte zwischenzeitlich das Hotel Palatine in
Tel Aviv
gepachtet, das gleichzeitig der erste Wohnsitz der Familie in Palastina wurde. Am 5. Juni 1933 kamen sie im Hafen von
Jaffa
an. Nach dem Beginn des arabischen Aufstandes im Jahre 1936, als Jaffa in Flammen stand, zog sich Fima Schloßberg aus dem Hotelgewerbe zuruck und beteiligte sich an einer Firma namens Ha’avara. Diese Firma half deutschen Juden dabei, im Rahmen des
Ha’avara-Abkommens
zumindest einen Teil ihrer Vermogen nach Palastina zu transferieren.
Im Alter von sechs Jahren trat Leah in die private Balfour School ein. Dem Vorbild ihrer alteren Schwester Aviva folgend, trat sie in der achten Klasse der
HaSchomer HaTzair
bei, einer zionistischen, sozialistisch orientierten Jugendorganisation. Spater besuchte sie auf Wunsch ihrer Eltern vier Jahre lang die Oberschule
Tichon Hadash
, deren aus Deutschland stammende Rektorin
Toni Halle
sich entschieden fur Toleranz und Redefreiheit einsetzte und diese Werte auch in ihrer Schule großschrieb. Die meisten Kinder in der Tichon Hadash stammten aus Familien, die zu den Fuhrungskadern der Arbeiterpartei (
Awoda
, vorher Mapai) gehorten. Leah Rabin schreibt, dass ihre Personlichkeit nachhaltig von diesem Schulbesuch gepragt worden ist. Spater besuchten auch die beiden Kinder Dalia (geb. Marz 1950) und Yuwal sowie der Enkel Michael das Gymnasium Tichon Hadash, das nach dem Mord an Leah Rabins Mann den Namenszusatz
Yitzak Rabin Highschool
erhielt.
[1]
Im September 1940 griff
Mussolinis
Luftwaffe Tel Aviv an, zusammen mit einer Freundin ware sie fast einem Bombenangriff zum Opfer gefallen; mehr als hundert Menschen wurden bei dem Angriff getotet und zahllose weitere verwundet.
[2]
Mit Hunderten anderer Kinder aus Tel Aviv wurde sie danach nach
Jerusalem
evakuiert, das wegen seiner bedeutenden christlichen Bauwerke als sicher vor italienischen Luftangriffen eingeschatzt wurde. In Jerusalem besuchte sie eine religiose Schule, in der ihr ?regelrecht die Augen geoffnet wurden“; zuhause hatte sie wenig uber die judische Religion erfahren.
Ihren Mann
Jitzchak Rabin
lernte sie im Sommer 1943 in einer Eisdiele an der Allenbystraße in Tel Aviv kennen, als sie die zehnte Klasse besuchte. Sie heirateten 1948.
?Ich glaubte, eine Reinkarnation des biblischen Konigs David vor mir zu haben. Allerdings war sein Haar kastanienbraun, und seine Augen waren graugrun und unglaublich strahlend. Am meisten aber beeindruckte mich, daß er das typische Verhalten eines
Palmach
-Kampfers zeigte: Er verschwand plotzlich wochenlang und tauchte dann ebenso plotzlich wieder auf.“
?
S. 87
Nach ihrem Abitur im Jahre 1945 schloss Leah sich ebenfalls dem Palmach an (?zur großen Sorge“ ihrer Eltern).
Leah Rabin unterstutzte stark die Friedensbestrebungen ihres Ehemannes im Israel-Palastina-Konflikt und arbeitete nach seiner Ermordung an den gemeinsamen Zielen weiter.
?Mit der Entschlossenheit, die Mauern einzureißen, und dem beharrlichen Willen, das Projekt des Friedens zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, kann eine vollig neue Form der Koexistenz im Nahen Osten geschaffen werden.“
?
Leah Rabin
:
S. 138
Leah Rabin schrieb ein Buch mit Erinnerungen an ihren Mann:
Ich gehe weiter auf seinem Weg
.
[3]
Ein weiteres Buch tragt den Titel
Die Sehnsucht lebt in meinem Herzen. Frauen im Nahen Osten
, Droemer Knaur, Munchen 1999,
ISBN 3-426-77403-8
.
Nur wenige Jahre nach seinem Tode erkrankte Leah Rabin an Krebs und starb im Alter von 72 Jahren.
[4]
Ihre Familie, besonders die Enkeltochter Noa Ben Artzi-Pelossof (die heute
Noa Rothman
heißt), vertritt weiter die Friedensziele der Großeltern.
?Es war eine wunderbare Kindheit im ?sandigen“ kleinen Tel Aviv.“
?
Ich gehe weiter auf seinem Weg
, S. 68
?Papa ubte einen starken Einfluß auf mich aus. Ich liebte ihn und er liebte mich mit großer Zartlichkeit. Meine Freimutigkeit habe ich von ihm geerbt. Er war ein aufrichtiger und offener ? manchmal strenger ? Mann. Meine Mutter Gusta ? die Kurzform von Augusta ? war nachsichtiger und herzlicher. Zu ihr empfand ich ebenfalls eine innige Zuneigung; ich fuhlte mich in der Liebe, die mir beide Eltern entgegenbrachten, restlos geborgen und angenommen.“
?
Ich gehe weiter auf seinem Weg
, S. 71
?So wie ich von der schlimmsten personlichen Tragodie, die man sich vorstellen kann, heimgesucht worden war, so war auch unser Land in eine historisch beispiellose Katastrophe gesturzt worden. Aus den Tiefen meines Gedachtnisses tauchte unwillkurlich ein sonderbares Bild auf, das mir inmitten des Schockzustandes, in dem ich mich befand, eine geschichtliche Parallele aufdrangte…“
?
Ich gehe weiter auf seinem Weg
, S. 31, 32
?Wo, ach wo gibt es noch Menschen wie ihn?
So schwer die Herausforderung auch sein mag: Unsere großte Pflicht besteht darin, diese Menschen zu finden und ihnen den Weg zu bereiten; den Frauen und Mannern beizustehen, die Jitzchaks Vision weitertragen und sein Vermachtnis mit Leben erfullen. Und wir selbst mussen den Mut aufbringen fur den Frieden der Tapferen.“
?
Aus dem Nachwort von
Ich gehe weiter auf seinem Weg
, S. 425
- ↑
tichon-hadash.tlv.k12.il
(
Memento
vom 22. Oktober 2007 im
Internet Archive
)
Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
Linktext fehlt.
Eingesehen 25. Februar 2015.
- ↑
Ralf Balke:
Israel.
C.H. Beck, 2007,
ISBN 978-3-406-55836-8
, S. 52.
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche
- ↑
Leah Rabin:
Ich gehe weiter auf seinem Weg ? Erinnerungen an Jitzchak Rabin
. Droemer Knaur, Munchen 1997,
ISBN 3-426-26975-9
.
- ↑
Jerusalem Post | Breaking News from Israel, the Middle East and the Jewish World.
12. Mai 2008, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
12. Mai 2008
;
abgerufen am 18. Januar 2018
.
Info:
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