Der
EFL Cup
(bis 2016
Football League Cup
, durch
Namenssponsoring
seit dem Wettbewerb 2017/18
Carabao Cup
genannt) ist ein
Pokalwettbewerb
im
englischen
Fußball
. Wie der bekanntere und prestigetrachtigere
FA Cup
wird er im
K.-o.-System
ausgespielt. Anders als im FA Cup sind hier nur die 72 Mitglieder der
English Football League
, die den Wettbewerb selbst organisiert, und die 20 Vereine der
Premier League
startberechtigt. Der Sieger des EFL Cups qualifiziert sich fur die
UEFA Europa Conference League
(zuvor bis 2020 fur die
UEFA Europa League
).
Der EFL Cup steht von der Bedeutung her deutlich im Schatten des FA Cups und wurde zu Zeiten des Sponsorings durch den Bierbrauer
Worthington & Co.
auch
Worthless Cup
(zu deutsch: ?Wertloser Pokal“) verspottet. Ebenfalls gebrauchlich ist die abwertende Bezeichnung
Mickey Mouse
Cup
. Die Spitzenvereine tendieren dazu, in EFL-Cup-Spielen Reserve- oder Jugendspieler einzusetzen.
Die Begegnungen mit Ausnahme des Halbfinales sind jeweils einzelne Spiele, die im Falle eines Remis nach 90 Minuten in einem
Elfmeterschießen
entschieden werden. Die Gewinner ziehen in die nachste Runde des Wettbewerbs ein. Im Finale gibt es bei Remis Verlangerung und erst danach evtl. Elfmeterschießen.
Eine Vorrunde wird stets nur dann ausgespielt, wenn die Anzahl der Vereine, die an den europaischen Wettbewerben teilnehmen, die Anzahl der
Freilose
fur Vereine in der zweiten Runde beeinflusst und dadurch nicht zu mehr Freilosen in der ersten Runde fuhrt (siehe dazu genau auch die Regelungen in der ersten und zweiten Runde). Die Spiele werden in der Regel zwischen Vereinen am Tabellenende der vierten Liga, also der
Football League Two
, ausgetragen, und betreffen dabei normalerweise genau die Vereine, die gerade erst aus der funften Liga, der
Conference National
, aufgestiegen sind.
Alle Vereine der
English Football League (EFL)
, also der zweiten bis vierten Liga (
Football League Championship
,
Football League One
und Football League Two), steigen in dieser Runde in den Pokal ein, sofern sie nicht an der
UEFA Europa League
teilnehmen. Zuvor ausgespielte Sieger aus der Vorrunde komplettieren das Teilnehmerfeld. Mitunter ist es wegen der europaisch aktiven Vereine notig, ein Erstenrunden-Freilos fur einen oder mehrere Vereine zu verteilen. Dies konnte der Fall sein, wenn (oder auch nicht) Vereine der EFL sich europaisch qualifiziert haben und wenn eine vorherige Vorrunde einen besseren Weg darstellte, eine gerade Anzahl von Spielen zu konstruieren. Die Vereine, die auf diesem Weg zu einem Freilos kommen konnen, sind die in der EFL hochstplatzierten Klubs. In der Regel sind dies die gerade aus der Premier League abgestiegenen Vereine.
In der ersten Runde werden die Vereine der nordlichen oder sudlichen Region zugeteilt, wobei dies nicht immer zu zwei gleichen Teilen fuhrt, so dass einer der Teile uberwiegt. In jedem Bereich wird die Halfte der Vereine gesetzt und bestimmt, ob der gesetzte Verein ein Heim- oder Auswartsspiel bestreiten muss. Im nachsten Schritt wird jeweils einer der ungesetzten Vereine aus der gleichen Region als Gegner zugelost.
Zusatzlich zu den Gewinnern der ersten Runde steigen nun die Vereine der Premier League in den Wettbewerb ein. Ausgenommen sind alle Vereine, die an der
UEFA Champions League
, Europa League oder Europa Conference League teilnehmen.
Alle Vereine, die an den europaischen Wettbewerben teilnehmen, steigen nun in den Wettbewerb ein und komplettieren mit den Siegern der zweiten Runde ein Feld von insgesamt 32 Vereinen.
Beide Runden werden im K.-o.-System gespielt. Es gelten die gleichen Regeln wie bisher.
Die vier Sieger der Viertelfinalspiele nehmen in dieser Runde teil.
Die beiden Begegnungen werden in jeweils zwei Spielen ausgetragen, wobei jeder Verein gegen seinen zugelosten Gegner ein Heim- und ein Auswartsspiel austragt. Die Sieger, ermittelt aus der Addition der beiden Spielergebnisse, ziehen ins Finale ein. Sollte das addierte Resultat zu einem Remis fuhren, so wird die Partie im Elfmeterschießen entschieden. Seit der Saison 2018/19 ist die Auswartstorregel aus dem EFL Cup gestrichen und ein Gleichstand fuhrt sofort zum Elfmeterschießen. Ausnahme bildet das Finalspiel.
[1]
Die beiden Gewinner der Halbfinals treten im Finale im
Wembley-Stadion
gegeneinander an und ermitteln den Sieger des EFL Cups.
Derzeit vergibt der englische Verband einen Startplatz fur die UEFA Conference League an den EFL-Cup-Gewinner. Er tritt statt des Tabellensechsten der Premier League in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League an.
Sollte der EFL-Cup-Gewinner sich anderweitig, z. B. durch den Gewinn eines internationalen Titels oder indem man mindestens Platz 5 in der Premier League erreicht, fur einen internationalen Wettbewerb qualifizieren, so ruckt nicht etwa der unterlegene Finalist, sondern ein weiterer Teilnehmer der Premier League, im Allgemeinen der Tabellensechste, nach. Gibt es auch durch den FA Cup einen Nachrucker fur die Europa League, so wird ublicherweise der Tabellensiebte fur die Europa Conference League nominiert.
Wahrend der 1950er-Jahre erweiterten die großen englischen Vereine ihre Stadien um
Flutlichtanlagen
. Dies eroffnete ihnen die Moglichkeit, Abende von Werktagen auch im Winter zu nutzen. Die Einfuhrung des Football League Cups, abgekurzt League Cup, in der Saison 1960/61 war eine unmittelbare Reaktion auf diese Entwicklung und wurde explizit als Wettbewerb eingefuhrt, der in der Mitte einer Woche unter Flutlicht ausgespielt wurde. In der Anfangszeit wurde der League Cup von vielen Vereinen abgelehnt und es war allein der Qualifikationsmoglichkeit zum UEFA-Pokal zu verdanken, dass spater alle Vereine an dem Wettbewerb teilnahmen.
Die Rekordtiteltrager sind der FC Liverpool mit zehn und Manchester City mit acht Siegen; beide Teams gewannen von 1981 bis 1984 bzw. von 2018 bis 2021 den Pokal viermal hintereinander. Der letzte Sieg des FC Liverpool gelang 2024 gegen
FC Chelsea
.
Als der Organisator des League Cups, die
Football League
, im Jahr 2016 ihren Namen in
English Football League
(EFL) anderte, wurde auch der Name des
Football League Cups
zu
EFL Cup
angepasst.
[2]
Seit dem Jahr 1982 wird der EFL Cup unter einer wechselnden Bezeichnung des jeweils aktuellen Sponsors ausgetragen:
Rang
|
Verein
|
Siege
|
Jahr/e
|
1
|
FC Liverpool
|
10
|
1981, 1982, 1983, 1984, 1995, 2001, 2003, 2012, 2022, 2024
|
2
|
Manchester City
|
8
|
1970, 1976, 2014, 2016, 2018, 2019, 2020, 2021
|
3
|
Manchester United
|
6
|
1992, 2006, 2009, 2010, 2017, 2023
|
4
|
Aston Villa
|
5
|
1961, 1975, 1977, 1994, 1996
|
|
FC Chelsea
|
5
|
1965, 1998, 2005, 2007, 2015
|
6
|
Tottenham Hotspur
|
4
|
1971, 1973, 1999, 2008
|
|
Nottingham Forest
|
4
|
1978, 1979, 1989, 1990
|
8
|
Leicester City
|
3
|
1964, 1997, 2000
|
9
|
FC Arsenal
|
2
|
1987, 1993
|
|
Norwich City
|
2
|
1962, 1985
|
|
Birmingham City
|
2
|
1963, 2011
|
|
Wolverhampton Wanderers
|
2
|
1974, 1980
|
13
|
West Bromwich Albion
|
1
|
1966
|
|
Queens Park Rangers
|
1
|
1967
|
|
Leeds United
|
1
|
1968
|
|
Swindon Town
|
1
|
1969
|
|
Stoke City
|
1
|
1972
|
|
Oxford United
|
1
|
1986
|
|
Luton Town
|
1
|
1988
|
|
Sheffield Wednesday
|
1
|
1991
|
|
Blackburn Rovers
|
1
|
2002
|
|
FC Middlesbrough
|
1
|
2004
|
|
Swansea City
|
1
|
2013
|
- ↑
Carabao Cup:
2018/19: Carabao Cup rule changes.
8. Juni 2018,
abgerufen am 24. Januar 2019
(englisch).
- ↑
Goodbye Football League, hello English Football League: rebranding announced
In:
The Guardian
vom 12. November 2015 (abgerufen am 14. Juli 2020)