Le nozze di Figaro

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Werkdaten
Titel: Die Hochzeit des Figaro
Originaltitel: Le nozze di Figaro

Plakat fur die Urauffuhrung

Form: Opera buffa in vier Akten
Originalsprache: Italienisch
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto : Lorenzo Da Ponte
Literarische Vorlage: La Folle Journee ou le Mariage de Figaro von Beaumarchais
Urauffuhrung: 1. Mai 1786
Ort der Urauffuhrung: Wien, Burgtheater
Spieldauer: ca. 3 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Schloss des Grafen Almaviva, Aguasfrescas bei Sevilla, um 1780
Personen
  • Graf Almaviva ( Bariton )
  • Grafin Almaviva (Rosina) ( Sopran )
  • Susanna, Mundel und Kammerzofe der Grafin, Figaros Verlobte (Sopran)
  • Figaro, Kammerdiener ( Bass )
  • Cherubino, Page des Grafen (Sopran) [Anm. 1]
  • Marcellina, Beschließerin im graflichen Schloss (Sopran) [Anm. 2]
  • Bartolo, Arzt aus Sevilla (Bass)
  • Basilio, Musiklehrer der Grafin ( Tenor )
  • Don Curzio, Richter (Tenor)
  • Barbarina, Tochter Antonios (Sopran)
  • Antonio, Gartner und Susannas Onkel, zugleich Vater Barbarinas (Bass)
  • Zwei Frauen (zwei Soprane)
  • Bauern, Bauerinnen, Bauernmadchen, Jager, Leute vom Gericht, Diener ( Chor )
  • Bartolo/Antonio und Basilio/Curzio konnen von je einem Sanger ubernommen werden [1] :306

Le nozze di Figaro , zu deutsch Die Hochzeit des Figaro oder Figaros Hochzeit , ist eine Opera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart ( KV  492). Das italienische Libretto stammt von Lorenzo Da Ponte und basiert auf der Komodie La Folle Journee ou le Mariage de Figaro ( Der tolle Tag oder Die Hochzeit des Figaro ) von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais aus dem Jahr 1778. Die Urauffuhrung durch die Wiener Hofoper fand am 1. Mai 1786 im Burgtheater am Michaelerplatz statt.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Oper spielt in der Entstehungszeit um 1780 am Schloss des Grafen Almaviva in Aguasfrescas in der Nahe von Sevilla . Die Handlung ist die Fortsetzung von Beaumarchais’ Theaterstuck Le barbier de Seville ( Der Barbier von Sevilla ) von 1775, dessen Opernfassung Il barbiere di Siviglia von Giovanni Paisiello bereits seit 1783 an der Wiener Hofoper gespielt wurde. [1] :306 [Anm. 3] Rosina war im Barbiere di Siviglia Waise und in den Grafen Almaviva verliebt. Nun ist sie als Grafin Almaviva mit ihm verheiratet. Der einstige Barbier Figaro hat eine Stellung als Kammerdiener des Grafen angetreten. Er ist mit Susanna, der Kammerzofe der Grafin, verlobt. Graf Almaviva bedauert, das Ius primae noctis voreilig aufgegeben zu haben und bemuht sich um die Liebe von Susanna. Als er seinen liebestollen Pagen Cherubino bei ihr entdeckt, versucht er ihn loszuwerden, indem er ihn mithilfe eines Offizierspatentes in die Armee versetzt. Auch der Arzt Bartolo und seine Haushalterin Marcellina versuchen, die Hochzeit zu verhindern. Marcellina hat selbst Anspruche auf Figaro, und Bartolo hat ihm nicht verziehen, dass er einst seine eigenen Plane mit Rosina hintertrieben hatte. Zu Beginn der Oper trifft Figaro die Vorbereitungen fur seine Hochzeit mit Susanna.

Die Szenenaufteilung der folgenden Inhaltsangabe basiert auf den Angaben im Libretto der Urauffuhrung. Die Einteilung im Partitur-Autograph und der Neuen Mozart-Ausgabe weicht davon ab.

Erster Akt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein nicht vollstandig mobliertes Zimmer mit einem Sessel in der Mitte

Szene 1?2. Figaro misst den Raum, den er nach der Hochzeit mit seiner Braut Susanna bewohnen will, um die Mobel zu stellen. Susanna probiert vor dem Spiegel einen Hut an [Anm. 4] (Nr. 1. Duettino Figaro/Susanna: ?Cinque… dieci… venti… trenta…“). Figaro halt es fur einen Vorteil, dass das Zimmer neben den graflichen Gemachern liegt (Nr. 2. Duettino Figaro/Susanna: ?Se a caso madama“). Susanna klart ihn daruber auf, dass Graf Almaviva ihr gegenuber seine eigenen Plane verfolgen konnte, das heißt, an ihr interessiert ist. Es konne sein, dass er dem Brautpaar deshalb gerade diesen Raum angewiesen hat. Figaro ist sich nun sicher, dass Graf Almaviva an seiner Verlobten interessiert ist. Er will die Absichten des adeligen Verfuhrers vereiteln (Nr. 3. Cavatine Figaros: ?Se vuol ballare Signor Contino“).

Szene 3?4. Dr. Bartolo, Arzt aus Sevilla, tritt mit der Haushalterin Marcellina auf. Figaro hatte sich von Marcellina Geld geliehen und ihr die Ehe versprochen, falls er es nicht zuruckzahlen sollte. Das ist nun der Fall. Bartolo soll die Klage gegen Figaro vorbringen, um dessen Hochzeit mit Susanna zu hintertreiben. Er tut dies gerne, da er Figaro seine Rolle bei der Hochzeit des Grafen mit Rosina noch nicht verziehen hat (Nr. 4. Arie Bartolos: ?La vendetta, oh, la vendetta!“). Susanna nahert sich und gerat in Streit mit ihrer Rivalin Marcellina, die wutend abgeht (Nr. 5. Duettino Marcellina/Susanna: ?Via resti servita, Madama brillante“).

Cherubino versteckt sich auf Susannas Sessel

Szene 5?8. Der Page Cherubino wurde vom Grafen entlassen, weil er bei einem Stelldichein mit der Gartnertochter Barbarina ertappt wurde. Er will das Schloss aber nicht verlassen und bittet daher Susanna um Fursprache beim Grafen. Besonders vermissen wurde er die Madchen (Nr. 6. Arie Cherubinos: ?Non so piu cosa son, cosa faccio“). Als der Graf erscheint, versteckt sich Cherubino. Der Graf macht Susanna den Hof. Kurz darauf kommt auch Basilio, der Musikmeister der Grafin, und der Graf sucht ebenfalls nach einem Versteck. In dem Durcheinander springt Cherubino auf den Sessel und verbirgt sich unter einem Kleid Susannas. Basilio beschwert sich bei ihr uber das unziemliche Verhalten des Pagen der Grafin gegenuber. Der Graf kommt aus seinem Versteck, um Naheres zu erfahren (Nr. 7. Terzett Graf/Basilio/Susanna: ?Cosa sento! Tosto andate“). Wenig spater entdeckt er Cherubino unter Susannas Kleid. [Anm. 5] Der Page wird nur durch einen Huldigungsauftritt der Landleute vor einer Bestrafung durch den eifersuchtigen Schlossherrn bewahrt (Nr. 8. [und Nr. 9.] Chor: ?Giovani liete, fiori spargete“). Der verzeiht ihm aber lediglich unter der Bedingung, dass er sich der Armee anschließt. Figaro gibt Cherubino gute Ratschlage mit (Nr. 10. Arie Figaros: ?Non piu andrai, farfallone amoroso“). [Anm. 6]

Zweiter Akt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein prachtiges Zimmer mit einem Alkoven, links im Hintergrund eine Tur zu den Zimmern der Bedienten, an der Seite ein Fenster

Szene 1?3. Die Grafin beklagt die Untreue des Grafen (Nr. 11. Cavatine der Grafin: ?Porgi, amor, qualche ristoro“). Susanna erzahlt ihr von den Annaherungsversuchen des Grafen. Figaro kommt hinzu und berichtet ihnen von Marcellinas Intrigen. Doch er hat einen Plan vorbereitet, um alles wieder zum Guten zu wenden: Um die Eifersucht des Grafen anzustacheln, hat er ihm durch Basilio die Nachricht zukommen lassen, dass die Grafin sich am Abend mit einem Liebhaber treffen will. Im nachsten Schritt soll Susanna dem Grafen ein Rendezvous gewahren, zu dem dann aber der als Frau verkleidete Cherubino kommen wird. Die Grafin soll die beiden ertappen und den Grafen dadurch zum Einlenken zwingen. Figaro geht, und die beiden Frauen lassen den Pagen herein. Susanna bittet ihn zunachst, ein selbstverfasstes Lied vorzutragen, das er ihr am Morgen gezeigt hatte (Nr. 12. Arietta Cherubinos: ?Voi che sapete che cosa e amor“). Susanna nimmt Cherubino den Mantel ab. Sie fangt an ihn zu kammen und bringt ihm bei, sich wie eine Frau zu verhalten (Nr. 13. Arie Susannas: ?Venite… inginocchiatevi“). [Anm. 7] Danach entfernt sie sich mit seinem Mantel durch eine Hintertur, um ihr Kleid fur Cherubino zu holen.

Szene 4?9. Der Graf kommt, und Cherubino flieht in den benachbarten Ankleideraum. Nachdem der eifersuchtige Graf daraus ein Gerausch gehort hat, will er nachsehen. Er glaubt den Beteuerungen der Grafin nicht, dass sich Susanna darin befindet. Daher verlasst er mit der Grafin das Zimmer, um Susannas eigene Tur sicherheitshalber abzuschließen und Werkzeuge zum Aufbrechen des Ankleideraums zu holen (Nr. 14. Terzett Graf/Grafin/Susanna: ?Susanna, or via, sortite“). Unterdessen schlupft Susanna, die zuvor unbemerkt zuruckgekommen war und sich im Alkoven versteckt hatte, in den Ankleideraum und befreit Cherubino daraus (Nr. 15. Duettino Susanna/Cherubino: ?Aprite, presto, aprite!“). Er springt aus dem Fenster in den Garten. Graf und Grafin kommen zuruck. Der erzurnte Graf glaubt, Cherubino habe sich versteckt. Er findet aber zu seinem Erstaunen nur Susanna vor (Nr. 16. Finale: ?Esci, ormai, garzon malnato!“).

Szene 10?11. Figaro befurchtet, dass der Graf Susanna mit seinen Zudringlichkeiten belastigen konnte. Er versucht, ihn durch einen anonymen Brief vom Erscheinen auf seiner Hochzeit abzuhalten. Doch von der Grafin befragt, gesteht Figaro, selbst der Verfasser des Briefs zu sein. Der Gartner Antonio, Susannas Onkel und zugleich Barbarinas Vater, bringt ebenfalls einen Brief. Er sagt, der sei von einem Mann fallen gelassen worden, der aus dem Fenster gesprungen sei. Um Cherubino zu schutzen, erklart Figaro, selbst bei Susanna gewesen zu sein. Das Dokument erweist sich jedoch als Cherubinos Offizierspatent. Figaro steckt in der Klemme. Doch er redet sich heraus, indem er behauptet, das Dokument erhalten zu haben, damit der Graf sein noch fehlendes Siegel anbringen konne.

Szene 12. Marcellina, Bartolo und Basilio treten auf, und Marcellina bringt ihre Klage gegen Figaro vor. Die Hochzeit wird verschoben, damit der Graf den Vorwurf untersuchen kann. Dieses Finale endet mit einem Ensemblesatz, an dem sieben Personen beteiligt sind. Zur selben Zeit erklingen ?Che bel colpo“ (Marcellina, Basilio, Bartolo, Graf) und ?Son confusa“ (Susanna, Grafin, Figaro).

Dritter Akt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein prachtvoller, zur Hochzeitsfeier geschmuckter Saal mit zwei Thronen

Szene 1?4. Der Graf ist aufgrund der vorangegangenen Ereignisse verwirrt. Susanna stimmt wie zuvor abgesprochen zu, sich mit ihm im Garten zu treffen ? hat aber zuvor mit der Grafin vereinbart, dass nicht Cherubino, sondern diese selbst verkleidet an ihrer Stelle kommen wird (Nr. 17. Duettino Graf/Susanna: ?Crudel! Perche finora farmi languir cosi?“). Susanna flustert Figaro zu, dass der Erfolg nun sicher und sein Rechtsstreit gewonnen sei. Der Graf wahnt sich von Susanna und Figaro hintergangen. Er steigert sich in Rachefantasien gegen seinen Diener (Nr. 18. Arie des Grafen: ?Vedro, mentr’io sospiro“).

Szene 5?6. Es stellt sich heraus, dass Figaro Rafaello ist, der einst von Raubern entfuhrte uneheliche Sohn von Marcellina und Bartolo. Daher kann er die Haushalterin gar nicht heiraten (Nr. 19. Sextett: ?Riconosci in questo amplesso“).

Szene 7. Barbarina uberredet Cherubino, als Madchen verkleidet mit ihr ins Schloss zu kommen, um der Grafin zusammen mit den anderen Madchen Blumen zu uberreichen.

Szene 8. Wahrend die Grafin auf Susanna wartet, klagt sie uber ihr verlorenes Gluck mit ihrem Mann. Doch bekennt sie sich zu ihrer Liebe zu ihm (Nr. 20. Rezitativ und Arie der Grafin: ?E Susanna non vien!“ / ?Dove sono i bei momenti“).

Szene 9. Antonio verrat dem Grafen, dass Cherubino nicht abgereist ist, sondern sich in Frauenkleidern im Schloss aufhalt.

Szene 10?12. Susanna erzahlt der Grafin von ihrer Verabredung mit dem Grafen im Garten. Die Grafin diktiert einen Liebesbrief, den das Madchen dem Grafen zustecken soll. Der Graf soll die Nadel zurucksenden, die den Brief zusammenhalt, um den Empfang zu bestatigen (Nr. 21. Duettino Grafin/Susanna: ?Che soave zeffiretto“). Ein Chor junger Bauernmadchen, unter ihnen der verkleidete Cherubino, bringt der Grafin ein Standchen (Nr. 22. Chor: ?Ricevete, o padroncina“). Der Graf und Antonio kommen hinzu. Antonio entdeckt unter den Bauernmadchen den fruheren Pagen. Graf Almaviva braust auf. Barbarina besanftigt ihn mit ihrer Bitte, Cherubino heiraten zu durfen.

Szene 13?14. Figaro erinnert den Grafen daran, dass es Zeit fur den Hochzeitstanz ist. Dass Cherubino inzwischen zugegeben hat, aus dem Fenster gesprungen zu sein, hat nun keine Bedeutung mehr. Figaro lasst die Hochzeitsgaste einmarschieren (Nr. 23. Finale: ?Ecco la marcia, andiamo“). Man tanzt. Susanna uberreicht dem Grafen ihren Brief. Der sticht sich mit der Nadel in den Finger, begreift aber schnell und ladt alle zum abendlichen Fest. Die Gaste danken ihm (Chor: ?Amanti costanti, seguaci d’onor“).

Vierter Akt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Garten. Links und rechts ein Pavillon. Nacht

Szene 1?4. Den Anweisungen im Brief folgend, hat der Graf Barbarina mit der Nadel zu Susanna geschickt. Doch Barbarina hat die Nadel verloren (Nr. 24. Cavatine Barbarinas: ?L’ho perduta… me meschina“). Figaro erfahrt von Barbarina die Bedeutung der Nadel. Er wird eifersuchtig, erzahlt seiner Mutter davon und schwort Rache. Marcellina glaubt nicht an Susannas Untreue (Nr. 25. Arie Marcellinas: ?Il capro e la capretta“). Sie beschließt, sie zu warnen.

Szene 5. Barbarina kommt in Erwartung eines Stelldicheins mit Cherubino. Sie verschwindet im linken Pavillon.

Szene 6?8. Figaro hat Bartolo und Basilio uberredet, mit ihm in den Garten zu kommen, um Susanna zu beobachten. Er entfernt sich kurz, um weitere Vorbereitungen zu treffen. Unterdessen erlautert Basilio Bartolo seine Ansichten uber die Vernunft (Nr. 26. Arie Basilios: ?In quegli anni in cui val poco“). Beide gehen. Figaro kehrt zuruck und denkt uber die Treulosigkeit der Frauen nach (Nr. 27. Rezitativ und Arie Figaros: ?Tutto e disposto“ ? ?Aprite un po’ quegli occhi“).

Szene 9?10. Die Grafin und Susanna kommen verschleiert in den Garten, kurz darauf auch Marcellina, die darauf hinweist, dass sie von Figaro beobachtet werden. Marcellina tritt in den linken Pavillon, in dem sich bereits Barbarina befindet. Susanna versteckt sich, um das gestellte Rendezvous mit dem Grafen zu belauschen. In ihrer Arie besingt sie die Ungeduld, in der sie auf ihren Geliebten wartet (Nr. 28. Rezitativ und Arie Susannas: ?Giunse alfin il momento“ ? ?Deh vieni non tardar, oh gioia bella“). Figaro glaubt, sie meint den Grafen.

Szene 11?12. Die Grafin erscheint in Susannas Kleidung. Cherubino halt sie fur Susanna und versucht, sie zu kussen (Nr. 29. Finale: ?Pian pianin le andro piu presso“). Der Graf tritt dazwischen, so dass Cherubino versehentlich ihn anstelle der Grafin kusst. Im Gegenzug schlagt der Graf nach Cherubino, trifft aber ungewollt den lauschenden Figaro. Cherubino und Figaro ziehen sich zuruck. Der Graf trifft auf die vermeintliche Susanna und steckt ihr einen Ring an den Finger. Beobachtet von Figaro und der echten Susanna ladt die verkleidete Grafin den Grafen in den rechten Pavillon. Figaro glaubt bereits, seine Braut in flagranti mit dem Grafen erwischen zu konnen. Da tritt die echte Susanna in den Kleidern der Grafin auf. Figaro berichtet ihr von den Absichten des Grafen gegenuber seiner Braut, erkennt sie dann aber an der Stimme. Er spielt die Komodie mit, indem er ihr als Grafin Ehre erweist. Er bekommt erneut eine Ohrfeige, nun von Susanna. Figaro und Susanna als Grafin schließen Frieden, und er spielt weiterhin seine Rolle. Als der Graf erscheint, erklart er der vermeintlichen Grafin seine Liebe und sinkt vor ihr auf die Knie. Der Graf ruft nach Waffen und seinen Leuten. Lichter werden angezundet, und ein allgemeines Wiedererkennen lost die Verwirrung des Grafen ab. Er bringt eine Entschuldigung vor. Die Grafin verzeiht ihm. Ebenso wie das Finale des zweiten Akts endet auch das Finale des vierten Akts mit einem Ensemblegesang, diesmal von allen Personen: ?Ah! Tutti contenti“ (Graf, Grafin, Figaro, Susanna, Curzio, Basilio, Antonio, Bartolo, Marcellina, Cherubino, Barbarina).

Gestaltung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Musiknummern [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die folgende Liste der Musiknummern verwendet die Zahlung der Neuen Mozart-Ausgabe . [2] Darin wird die Wiederholung des Chors Nr. 8 im Gegensatz zu alteren Ausgaben als eigenstandige Nr. 9 gefuhrt. Die nachfolgenden Nummern verschieben sich daher im Vergleich zu anderen Ausgaben um eins. [3] [4] Die deutschen Textanfange stammen aus der Ubersetzung von Adolph Knigge (Arien) und dessen Tochter Philippine von Reden (Dialoge) in der Fassung des 1796 in Bonn erschienenen Klavierauszugs von Christian Gottlob Neefe . [5]

Die insgesamt 28 musikalischen Nummern (die Wiederholung von Chor Nr. 8 nicht mitgerechnet) sind durch Secco-Rezitative miteinander verbunden. Dabei stehen 14 Arien ebenso vielen Ensemble-Nummern gegenuber.

  • Sinfonia

Erster Akt

  • Nr. 1. Duettino (Figaro, Susanna): ?Cinque… dieci… venti… trenta…“ ? ?Funfe, Zehne, Zwanzig, Dreisig“ (Szene 1)
  • Nr. 2. Duettino (Figaro, Susanna): ?Se a caso madama la notte ti chiama“ ? ?Sollt einstens die Grafinn zur Nachtzeit dir schellen“ (Szene 1)
  • Nr. 3. Cavatine (Figaro): ?Se vuol ballare Signor Contino“ ? ?Will einst das Graflein ein Tanzchen wagen“ (Szene 2)
  • Nr. 4. Arie (Bartolo): ?La vendetta, oh, la vendetta“ ? ?Susse Rache, o susse Rache! Du gewahrest hohe Freuden“ (Szene 3)
  • Nr. 5. Duettino (Marcellina, Susanna): ?Via, resti servita, Madama brillante“ ? ?Nur vorwarts, ich bitte, Sie Muster von Schonheit“ (Szene 4)
  • Nr. 6. Arie (Cherubino): ?Non so piu cosa son, cosa faccio“ ? ?Neue Freuden. Neue Schmerzen“ (Szene 5)
  • Nr. 7. Terzett (Graf, Basilio, Susanna): ?Cosa sento! Tosto andate“ ? ?Wie? Was hor ich! Unverzuglich geh“ (Szene 7)
  • Nr. 8 und Nr. 9. Chor: ?Giovani liete, fiori spargete“ ? ?Muntere Jugend! streue ihm Blumen!“ (Szene 8)
  • Nr. 10. Arie (Figaro): ?Non piu andrai, farfallone amoroso“ ? ?Dort vergiss leises Flehen, susses Wimmern“ (Szene 8)

Zweiter Akt

  • Nr. 11. Cavatine (Grafin): ?Porgi, amor, qualche ristoro“ ? ?Heilge Quelle reiner Triebe“ (Szene 1)
  • Nr. 12. Arietta (Cherubino): ?Voi che sapete che cosa e amor“ ? ?Ihr, die ihr Triebe des Herzens kennt“ (Szene 3)
  • Nr. 13. Arie (Susanna): ?Venite… inginocchiatevi“ ? ?Komm naher, kniee hin vor mir“ (Szene 3)
  • Nr. 14. Terzett (Graf, Grafin, Susanna): ?Susanna, or via, sortite“ ? ?Nun, nun! wird’s bald geschehen? Susanne, komm heraus!“ (Szene 6)
  • Nr. 15. Duettino (Susanna, Cherubino): ?Aprite, presto, aprite!“ ? ?Geschwind die Thur geofnet!“ (Szene 7)
  • Nr. 16. Finale: ?Esci, ormai, garzon malnato!“ ? ?Komm heraus, verworfner Knabe!“ (Szene 8)

Dritter Akt

  • Nr. 17. Duettino (Graf, Susanna): ?Crudel! Perche finora farmi languir cosi?“ ? ?So lang hab ich geschmachtet“ (Szene 2)
  • Nr. 18. Rezitativ und Arie (Graf): ?Hai gia vinta la causa!“ ? ?Der Prozes schon gewonnen?“
    • ?Vedro, mentr’io sospiro“ ? ?Ich soll ein Gluck entbehren“ (Szene 4)
  • Nr. 19. Sextett: ?Riconosci in questo amplesso“ ? ?Lass mein liebes Kind dich nennen!“ (Szene 5)
  • Nr. 20. Rezitativ und Arie (Grafin): ?E Susanna non vien!“ ? ?Und Susanne kommt nicht?“
    • ?Dove sono i bei momenti“ ? ?Nur zu fluchtig bist du verschwunden“ (Szene 8)
  • Nr. 21. Duettino (Grafin, Susanna): ?Che soave zeffiretto“ ? ?Wenn die sanften Abendlufte“ (Szene 10)
  • Nr. 22. Chor: ?Ricevete, o padroncina“ ? ?Gnadge Grafinn, diese Rosen“ (Szene 11)
  • Nr. 23. Finale: ?Ecco la marcia… andiamo“ ? ?Lasst uns marschiren! In Ordnung!“ (Szene 13)
    • Chor: ?Amanti costanti, seguaci d’onor“ ? ?Ihr treuen Geliebten, mit Kranzen geschmuckt“ (Szene 14)

Vierter Akt

  • Nr. 24. Cavatine (Barbarina): ?L’ho perduta… me meschina!“ ? ?Ungluckseelge, kleine Nadel“ (Szene 1)
  • Nr. 25. Arie (Marcellina): ?Il capro e la capretta“ ? ?Es knupfen auf den Fluren“ (Szene 4)
  • Nr. 26. Arie (Basilio): ?In quegli anni in cui val poco“ ? ?In den Jahren, wo die Stimme“ (Szene 7)
  • Nr. 27. Rezitativ und Arie (Figaro): ?Tutto e disposto“ ? ?Alles ist richtig“
    • ?Aprite un po’ quegli occhi“ ? ?Ach! ofnet eure Augen“ (Szene 8)
  • Nr. 28. Rezitativ und Arie (Susanna): ?Giunse alfin il momento“ ? ?Endlich naht sich die Stunde“
    • ?Deh vieni non tardar, o gioia bella“ ? ?O saume langer nicht, geliebte Seele!“ (Szene 10)
  • Nr. 29. Finale: ?Pian pianin le andro piu presso“ ? ?Still! nur still! ich will mich nahern“ (Szene 11)

Instrumentation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach der Neuen Mozart-Ausgabe sieht das Orchester die folgenden Instrumente vor: [6]

Musik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Le nozze di Figaro wird trotz der verwickelten Handlung im Allgemeinen als die gelungenste und unproblematischste der großen Opern Mozarts angesehen. [7] Es handelt sich um seine erste Opera buffa seit der mehr als zehn Jahre fruher entstandenen La finta giardiniera . Seit seiner letzten vollendeten abendfullenden Oper, Die Entfuhrung aus dem Serail , waren vier Jahre vergangen. In dieser Zeit hatte Mozart sein Konnen durch bahnbrechende Kompositionen vor allem auf dem Gebiet des Klavierkonzerts und des Streichquartetts zur Meisterschaft gefuhrt.

Im Vergleich zu den Opere buffe der vorausgegangenen Jahre ist ein gewaltiger Fortschritt zu beobachten. Die meisten der originell gezeichneten Charaktere sind handlungstragend. Das Geschehen wird hier nicht nur wie bisher ublich in den Rezitativen vorangetragen, sondern auch in den Musiknummern. Auch die Charakterisierung der Personen erfolgt wesentlich in den Arien und Ensemblesatzen. [7] Im Gegensatz zur herkommlichen Buffa-Oper mit ihren Absurditaten ist der Figaro jedoch ? aufgrund der von Beaumarchais ubernommenen komplex verflochtenen Handlung ? durch einen ?provozierenden Realismus“ gekennzeichnet. [8] :70f Mozart und Da Ponte verarbeiten die politischen Spannungen und Intrigen der Theatervorlage als individuelle ?Beziehungen zwischen handelnden Menschen“, ?versinnlichen“ und ?emotionalisieren“ sie. [1] :310

Ludwig Finscher wies in Pipers Enzyklopadie des Musiktheaters darauf hin, dass der Orchester- und Ensemblesatz hier zu einer bislang unerreichten Hohe gereift sei und moglicherweise auch spater nie ubertroffen wurde. [1] :310 Auffallig ist zudem die Haufung der Duette, die hier durchgehend als ?Duettino“ bezeichnet sind ? vermutlich weil die Dienerin Susanna an allen sechs von ihnen beteiligt ist. Ein Liebesduett im herkommlichen Sinn fehlt jedoch. Dadurch vermieden die Autoren, dass das Dienerpaar Figaro/Susanna unstandesgemaß die Funktion des ersten Liebespaares ubernahm. [8] :76

Ouverture

Die Sinfonia ( Ouverture ) sollte zunachst drei Satze umfassen. Ursprunglich skizzierte Mozart nach Takt 134 des ersten Satzes eine dreitaktige Kadenz mit Halbschluss. Daran schloss er ein Andante con moto in d-Moll, im Charakter eines Siciliano , an, von dem der erste Takt erhalten geblieben ist. Die Herausgeber der Oper im Rahmen der Neuen Mozart-Ausgabe vermuten eine Gesamtlange des zweiten Satzes von 16 Takten. Die beiden verbleibenden Ecksatze verband Mozart mit einer dreitaktigen Uberleitungsfigur der Streicher zu einem einzigen Satz. [9]

Werkgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Entstehung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Tafel, Schulerstraße 8, Wien-Innere Stadt , in welchem das Werk entstand [10]

Das Libretto der Oper stammt von Lorenzo Da Ponte und basiert auf der Komodie La Folle Journee ou le Mariage de Figaro ( Der tolle Tag oder Die Hochzeit des Figaro ) von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais aus dem Jahr 1778. Der Satiriker Johann Rautenstrauch erstellte Anfang 1785 eine deutsche Ubersetzung, die am 3. Februar 1785 von der Theatertruppe Emanuel Schikaneders und Hubert Kumpfs im Wiener Theater am Karntnertor aufgefuhrt werden sollte. [1] :306 Das skandaltrachtige Stuck provozierte Probleme mit der Zensur. Die Privilegien des Adels wurden offen kritisiert, die Unmoral des Grafen drastisch ausgemalt, der durch die Diener Figaro und Susanna reprasentierte dritte Stand dagegen aufgewertet. [11] :585 Die Zensur verbot die geplante Auffuhrung, gab das Stuck aber immerhin fur den Druck frei. Am 28. Februar, 1. und 2. Marz veroffentlichte das Wienerblattchen Ausschnitte daraus, und kurze Zeit spater erschienen der vollstandige Text sowie eine weitere Ubersetzung von anonymer Hand. [1] :306

Ludwig Finscher wies im Vorwort zu seiner Notenedition im Rahmen der Neuen Mozart-Ausgabe 1973 darauf hin, dass die Entstehung der Oper nicht mehr zuverlassig rekonstruierbar sei, da die wesentlichen Quellen verloren oder nicht zuganglich seien. Das Autograph des dritten und vierten Akts sei seit 1945 verschollen, und auch Mozarts Briefe aus der Entstehungszeit seien nicht erhalten. Verfugbar seien vor allem die Briefe Leopold Mozarts an seine Tochter sowie die Memoiren des Librettisten Lorenzo Da Ponte und des Sangers Michael Kelly, der bei der Urauffuhrung den Basilio und den Don Curzio gestaltete, die sich aber als unzuverlassig erwiesen hatten. [12] Die Quellenlage hat sich allerdings seitdem gravierend verbessert. Die Partituren der beiden letzten Akte wurden wahrend des Zweiten Weltkriegs nach Schlesien verbracht. Sie konnen seit 1979/1980 in der Jagiellonischen Bibliothek Krakau eingesehen werden. Außerdem wurde das Direktionsexemplar dieser beiden Akte in den aus dem Wiener Karnthnerthor-Theater ubernommenen Bestanden der Osterreichischen Nationalbibliothek identifiziert. [13]

Den Lebenserinnerungen Da Pontes zufolge stammt die Idee zur Vertonung des Figaro von Mozart selbst. Trotz der komplizierten Handlung ist das Stuck buhnenwirksam. Es bot sich als Fortsetzung von Giovanni Paisiellos Oper Il barbiere di Siviglia fur eine Auffuhrung in Wien an. Da Ponte schrieb, dass er personlich bei Kaiser Joseph II. dafur sorgte, dass die Oper im Gegensatz zur Theatervorlage aufgefuhrt werden konnte. Unter anderem spielte Mozart dem Kaiser einige Nummern vor. Einwande des Hoftheater-Intendanten Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg und seines Gunstlings Giambattista Casti konnten schließlich uberwunden werden. [1] :306 Im Vergleich zur Vorlage milderte Da Ponte viele fur die Zensur bedenkliche Stellen ab und ließ einige Details fort, die in Wien kaum verstanden worden waren. Die politischen Spannungen ließ er dagegen weitgehend unverandert. Die Sprache ist weniger rhetorisch, andererseits emotionaler und sinnlicher, die Handlung leichter nachvollziehbar als bei Beaumarchais. [1] :310

Da Ponte bemerkt, dass das Stuck innerhalb von sechs Wochen fertiggestellt wurde. Diese Angaben beziehen sich vermutlich auf einen Zeitraum zwischen Mitte Oktober und November 1785 und beinhalten nicht die Instrumentation. Mozart schrieb zuerst die geschlossenen Musiknummern nach inhaltlichen Aspekten gruppiert, anschließend die Rezitative und als letztes die Sinfonia (Ouverture). Erst am 29. April 1786 trug er die Oper in sein personliches Werkverzeichnis ein. [1] :306 Mozarts Honorar betrug 450 Gulden. Da Ponte erhielt 200 Gulden. [1] :311

Urauffuhrung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Urauffuhrung fand am 1. Mai 1786 durch die Wiener Hofoper im Burgtheater am Michaelerplatz statt. [1] :306 Hierfur wurden die besten damals in Wien verfugbaren Sanger engagiert: Stefano Mandini (Graf Almaviva), Luigia Laschi-Mombelli (Grafin Almaviva), Nancy Storace (Susanna), Francesco Benucci (Figaro), Dorothea Bussani (Cherubino), Maria Mandini (Marcellina), Francesco Bussani (Bartolo und Antonio), Michael Kelly (Basilio und Don Curzio) und die erst zwolfjahrige Anna Gottlieb (Barbarina). Mozart selbst leitete die Urauffuhrung und die Folgeauffuhrung zwei Tage spater vom Cembalo aus. Die weiteren Auffuhrungen standen unter der Leitung von Joseph Weigl . [1] :311

Der Wiener Realzeitung vom 11. Juli zufolge gelangen die spateren Auffuhrungen deutlich besser als die Premiere, die ?nicht am besten von statten gieng, […] weil die Komposition sehr schwer ist.“ Dennoch waren die fruhen Auffuhrungen so erfolgreich, dass aufgrund der vielen verlangten Wiederholungen der Kaiser eingreifen musste: Um die Vorstellungen nicht endlos auszudehnen, durften nach dem 9. Mai keine Ensemblesatze mehr wiederholt werden. [Anm. 8] Offenbar gab es auch eine Gruppe von Gegnern, die u. a. in Publikationen verkundete, dass die Oper nicht gefallen habe. Schon bald jedoch verlor das Publikum das Interesse. Nach dem sensationellen Erfolg von Martin y Solers Una cosa rara ab dem 17. November 1786 wurde Le nozze di Figaro nur noch ein einziges Mal gespielt. [1] :311 1786 gab es insgesamt lediglich neun Auffuhrungen. [7]

Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einen Triumph feierte Mozart mit dem Figaro in der Saison 1786/87 in Prag , wo dieser Erfolg Anlass fur den Kompositionsauftrag zum Don Giovanni war. [7] Bis tief ins 19. Jahrhundert war die Oper jedoch insgesamt weit weniger erfolgreich als Mozarts Zauberflote , der Don Giovanni oder auch La clemenza di Tito . Besonders in Italien fand sie kaum Anklang. Im deutschsprachigen Raum verbreiteten sich Ubersetzungen mit gesprochenen Dialogen anstelle der Rezitative, die auch gerne von Wandertruppen gespielt wurden. [1] :312 Die deutsche Erstauffuhrung fand in dieser Form am 23. September 1787 in Donaueschingen statt, wobei die regierende Furstin Maria Antonia selbst die Rolle der Susanna sang. [11] :572 [14] Erst mit der 1895 von Hermann Levi erstellten neuen deutschen Fassung konnte sich die ursprungliche Gestalt der Oper mit Rezitativen wieder durchsetzen. Wahrscheinlich gibt es von Le nozze di Figaro mehr deutsche Ubersetzungen als von jeder anderen Oper. [1] :312

Am 29. August 1789 hatte im Burgtheater eine uberarbeitete Fassung der Oper Premiere, [1] :306 fur die Mozart aufgrund einer Umbesetzung der Rolle der Susanna (jetzt Adriana Ferrarese del Bene ) und des Grafen (wahrscheinlich Francesco Albertarelli) einige Anderungen vornahm, die aber nicht musikdramatisch bedingt sind, sondern dem Wunsch der jeweiligen Sanger nach dankbareren Vortragsstucken folgten. Mozart und Da Ponte ersetzten beide Arien der Susanna durch Neukompositionen: An die Stelle des ?Venite… inginocchiatevi“ (Nr. 13) trat die Ariette ?Un moto di gioia“ ( KV 579). Ihre Arie ?Deh vieni non tardar“ (in Nr. 28) wurde ausgetauscht gegen die große konzertante Arie ?Al desio di chi t’adora“ (KV 577). Zudem wurde der Gesangspart der Arie des Grafen im dritten Akt ?Vedro, mentr’io sospiro“ (in Nr. 18) in eine hohere Lage versetzt. Ob diese letzte Anderung von Mozart selbst stammt, ist nicht ganz sicher. Moglicherweise nahm sie ein unbekannter Mitarbeiter oder der neue Sanger selbst vor. [1] :311f Schließlich wurden in der Arie der Grafin im dritten Akt ?Dove sono i bei momenti“ (in Nr. 20) an zwei Stellen mehrere Takte neu komponiert. Diese Varianten sind in mehreren Kopien der Partitur uberliefert. [15] Diese Wiederaufnahme war sehr erfolgreich und erlebte 26 Auffuhrungen. [7]

Der Erstdruck wurde 1790 durch den Musikverlag des Impresarios Heinrich Philipp Bossler getatigt. [16]

Kontinuierliche Auffuhrungstraditionen gab es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts vorwiegend an der Wiener Hofoper, wo die Oper 1798, 1814, 1818, 1829 und 1870 neu inszeniert wurde, und am Pariser Theatre-Italien . Dort hielt sie sich von 1807 bis 1840 im Repertoire. Eine Dialogfassung in franzosischer Sprache von Francois Castil-Blaze wurde ab 1818 in Nimes, Nantes, Brussel, Gent, Lilles, Antwerpen und schließlich 1826 im Pariser Theatre de l’Odeon aufgefuhrt. Fur Auffuhrungen am Pariser Theatre-Lyrique 1858 erstellten Jules Barbier und Michel Carre eine neue Ubersetzung, die 1872 auch von der Opera-Comique ubernommen wurde. [1] :312

Bedeutende Inszenierungen im 20. Jahrhundert waren: [1] :313

Eine der wichtigen Auffuhrungstraditionen begrundeten ab 1922 die Salzburger Festspiele , die meist mit der Wiener Staatsoper oder (nach dem Zweiten Weltkrieg) mit der Mailander Scala zusammenarbeiteten. [1] :313 Hier sind besonders die Produktionen von 1948 (Regie: Oscar Fritz Schuh , Dirigent: Herbert von Karajan ), 1995 (Regie: Luc Bondy , Dirigent: Nikolaus Harnoncourt ) und 2001 (Regie: Christoph Marthaler , Buhne: Anna Viebrock , Dirigent: Sylvain Cambreling ) zu nennen. [11] :576

Filmografie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aufnahmen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Le nozze di Figaro ist vielfach auf Tontrager erschienen. Operadis nennt 163 Aufnahmen im Zeitraum von 1934 bis 2009. [18] Daher werden im Folgenden nur die in Fachzeitschriften, Opernfuhrern oder Ahnlichem besonders ausgezeichneten oder aus anderen Grunden nachvollziehbar erwahnenswerten Aufnahmen aufgefuhrt.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Dieter Borchmeyer , Gernot Gruber (Hrsg.): Mozarts Opern. Das Handbuch (= Das Mozart-Handbuch Teil 3). 2 Bande. Laaber-Verlag, Laaber 2007, ISBN 978-3-89007-463-4 .
  • Carola Bebermeier, Melanie Unseld (Hrsg.): ?La cosa e scabrosa“. Das Ereignis ?Figaro“ und die Wiener Opernpraxis zur Mozart-Zeit. Bohlau, Wien/Koln/Weimar 2018, ISBN 978-3-412-51117-3 .
  • Tim Carter: W. A. Mozart: Le Nozze Di Figaro. Cambridge University Press, Cambridge 1987, ISBN 0-521-31606-5 .
  • Sanda Chiriacescu-Luling, Erhart Kahle: Herrschaft und Revolte in "Figaros Hochzeit". Untersuchung zu szenischen Realisationsmoglichkeiten des sozialkritischen Aspekts in W. A. Mozarts "Die Hochzeit des Figaro". Luling, Erlangen 1991, ISBN 3-922317-14-6 , zugleich Dissertation Universitat Erlangen 1990/91.
  • Attila Csampai , Dieter Holland (Hrsg.): Wolfgang Amadeus Mozart. Die Hochzeit des Figaro. Texte, Materialien, Kommentare (= rororo 7667). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg ISBN 3-499-17667-X .
  • Elisabeth Hollerer: Die Hochzeit der Susanna: die Frauenfiguren in Mozarts Le nozze di Figaro (= Zwischen-Tone; Bd. 2). Von Bockel, Hamburg 1995, ISBN 3-928770-49-7 .
  • Heinz-Klaus Metzger, Rainer Riehn (Hrsg.): Mozart, die DaPonte-Opern (= Musik-Konzepte, Sonderband) Ed. Text und Kritik, Munchen 1991, ISBN 3-88377-397-2 .
  • Bernd Oberhoff: Wolfgang A. Mozart, Die Hochzeit des Figaro. Ein psychoanalytischer Opernfuhrer. Psychosozial-Verlag, Gießen 2007, ISBN 978-3-89806-596-2 .
  • Kurt Pahlen (Hrsg.): Figaros Hochzeit (= Goldmann-Schott; 33004). Goldmann, Munchen 1979, ISBN 3-442-33004-1 .
  • Wolfgang Ruf: Die Rezeption von Mozarts "Le nozze di Figaro" bei den Zeitgenossen. Steiner, Wiesbaden 1977, ISBN 3-515-02408-5 , zugleich Dissertation Universitat Freiburg (Breisgau) 1974.
  • Ulrich Schreiber : Die Opern II: Werke der Wiener Jahre. In: Silke Leopold (Hrsg.): Mozart-Handbuch. Barenreiter, Kassel 2005, ISBN 3-7618-2021-6 , S. 79?161.
  • Staatsoper Unter den Linden (Hrsg.): Die Hochzeit des Figaro (= Insel-Taschenbuch 2902). Insel, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-458-34602-3 .
  • Andrew Steptoe: The Mozart-Da Ponte operas. The cultural and musical background to Le nozze di Figaro, Don Giovanni, and Cosi fan tutte . Oxford University Press, Oxford 1988, ISBN 0-19-313215-X .
  • Till Gerrit Waidelich: Conradin Kreutzers Die beiden Figaro (Wien 1840). Anknupfungen an altere Muster und aktuelle Tendenzen der Opera ?comique“ und ?buffa“ bei der Fortsetzung eines bewahrten Sujets. In: Irmlind Capelle (Hrsg.): Albert Lortzing und die Konversationsoper in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts. Bericht vom Roundtable aus Anlaß des 200. Geburtstages von Albert Lortzing am 22. und 23. Oktober 2001 in der Lippischen Landesbibliothek Detmold. Im Auftrag der Albert-Lortzing-Gesellschaft e. V. […], Munchen 2004, S. 173?214.
  • Andrea Singer: Conradin Kreutzers komische Oper Die beiden Figaro. Eine gelungene Fortsetzung von Il barbiere di Siviglia und Le nozze di Figaro? Master-Arbeit, Universitat Wien 2013

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Le nozze di Figaro  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Le nozze di Figaro Libretto  ? Quellen und Volltexte (italienisch)

Anmerkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Die Rolle des Cherubino ist eine Hosenrolle ? wird also von einer Frau gesungen. In der Neuen Mozart-Ausgabe und bei Piper ist die Stimmlage als Sopran bezeichnet. Der Harenberg-Opernfuhrer nennt alternativ Mezzosopran. Corago und Grove schreiben ausschließlich Mezzosopran.
  2. Die Rolle der Marcellina ist in der Neuen Mozart-Ausgabe und bei Grove als Sopran bezeichnet, bei Corago als Mezzosopran und bei Piper und Harenberg als Alt.
  3. Der Barbier von Sevilla wurde spater u. a. auch von Gioachino Rossini vertont.
  4. Heutzutage wird, um der franzosischen Vorlage naher zu kommen, der Hut meist durch einen Brautschleier ersetzt
  5. Bei der Entdeckung des Pagen kommt es zu einem Durcheinander, in welchem Basilio hohnisch bemerkt ?Cosi fan tutte le belle“ (So machens alle Schonen). Das Motiv zu seiner Bemerkung verwendete Mozart spater in der Ouverture seiner Oper Cosi fan tutte .
  6. Dies ist eine der beruhmtesten Arien der Oper. Sie war innerhalb weniger Monate so volkstumlich geworden, dass sie von Mozart selbst im Schlussakt des Don Giovanni zu einer von Blasern wiedergegebenen und als ?ziemlich bekannt“ angesprochenen Festmusik verfremdet und einen Ton tiefer nach H-Dur transponiert wurde.
  7. In vielen Inszenierungen wird Cherubino bereits hier als Frau verkleidet, obwohl dies aus dem Libretto nicht direkt hervorgeht.
  8. Das kaiserliche Dekret lautet wortlich: ?Um die Dauerzeit der Opern nicht allzuweit erstrecken, dennoch aber den von den Opernsangern in der Wiederholung der Singstucken offt suchenden Ruhm nicht kranken zu lassen, finde ich nebengehende Nachricht an das Publicum (daß kein aus mehr als einer Singstimme bestehendes Stuck widerholt werden soll) das schicksamste Mittel zu seyn…“ Zitiert nach Ludwig Finscher (Hrsg.): Neue Mozart-Ausgabe ? Band 16: Le nozze di Figaro. Barenreiter, Kassel u. a. 1973, S. X ( Online ).

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Ludwig Finscher: Le nozze di Figaro. In: Pipers Enzyklopadie des Musiktheaters. Bd. 4. Werke. Massine ? Piccinni. Piper, Munchen und Zurich 1991, ISBN 3-492-02414-9 , S. 306?314.
  2. Ludwig Finscher, Ulrich Leisinger: Wolfgang Amadeus Mozart. Kritische Berichte. Band 16: Le nozze di Figaro. Barenreiter, Kassel 2007, S. 271?280 ( Online ).
  3. Ludwig Finscher (Hrsg.): Neue Mozart-Ausgabe ? Band 16: Le nozze di Figaro. Barenreiter, Kassel u. a. 1973, S. XVII ( Online ).
  4. Le nozze di Figaro. Musiknummern auf librettidopera.it , abgerufen am 25. August 2016.
  5. Christian Gottlob Neefe : Klavierauszug der Oper mit der deutschen Textfassung von Adolph Knigge und Philippine von Reden . Simrock, Bonn 1796.
  6. NMA II/5/16/1-2: Le nozze di Figaro. Notenedition. Finscher, 1973, S. 2.
  7. a b c d e Julian Rushton:  Nozze di Figaro, Le. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  8. a b Le nozze di Figaro. In: Manfred Hermann Schmid : Mozarts Opern. Ein musikalischer Werkfuhrer. C. H. Beck, Munchen 2009, ISBN 978-3-406-61557-3 , S. 70?79.
  9. Ludwig Finscher (Hrsg.): Neue Mozart-Ausgabe ? Band 16: Le nozze di Figaro. Barenreiter, Kassel u. a. 1973, S. XVIII ( Online ).
  10. Kleine Chronik. (…) Gedenktafel. In:  Wiener Zeitung , 14. November 1906, S. 5, Mitte rechts. (online bei ANNO ). Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  11. a b c d e f g Le nozze di Figaro. In: Harenberg Opernfuhrer. 4. Auflage. Meyers Lexikonverlag, 2003, ISBN 3-411-76107-5 , S. 572?576.
  12. Ludwig Finscher (Hrsg.): Neue Mozart-Ausgabe ? Band 16: Le nozze di Figaro. Barenreiter, Kassel u. a. 1973, S. VII ( Online ).
  13. Ludwig Finscher , Ulrich Leisinger : Neue Mozart-Ausgabe ? Band 16: Le nozze di Figaro. Kritischer Bericht. Barenreiter, Kassel u. a. 2007, S. 11 ( Online ).
  14. Musik bei den Fursten zu Furstenberg in Donaueschingen. ( Memento vom 4. Marz 2016 im Internet Archive ) In: Momente ? Beitrage zur Landeskunde Baden-Wurttemberg ? 04/2005, abgerufen am 16. September 2016.
  15. Ludwig Finscher, Ulrich Leisinger: Wolfgang Amadeus Mozart. Kritische Berichte. Band 16: Le nozze di Figaro. Barenreiter, Kassel 2007, S. 16 ( Online ).
  16. Hans Schneider : Der Musikverleger Heinrich Philipp Bossler 1744?1812. Mit bibliographischen Ubersichten und einem Anhang Mariane Kirchgeßner und Boßler. Selbstverlag Hans Schneider, Tutzing 1985, ISBN 3-7952-0500-X , S.   180 .
  17. Le nozze di Figaro (1975). Internet Movie Database , abgerufen am 22. Mai 2015 (englisch).
  18. Diskografie zu Le nozze di Figaro bei Operadis, abgerufen am 7. November 2016.
  19. a b c d e f g h i Wolfgang Amadeus Mozart. In: Andreas Ommer : Verzeichnis aller Operngesamtaufnahmen. Zeno.org , Band 20.
  20. a b c d Mozart's The Marriage of Figaro ? the best recording. In: Gramophone , abgerufen am 14. September 2016.
  21. Mozart: Le nozze di Figaro, K492 ? Glyndebourne: GFOCD00162 auf Presto Classical , abgerufen am 14. September 2016.
  22. Le nozze di Figaro, 09 June 1962. In: Auffuhrungsarchiv auf glyndebourne.com , abgerufen am 15. September 2016.
  23. Richard Lawrence: MOZART Le nozze di Figaro. Rezension vom Marz 2014 der Aufnahme von Teodor Currentzis. In: Gramophone , abgerufen am 14. September 2016.