Das Geschlecht
Lappe
(auch die
Lappen
) war ein
Grundherrengeschlecht
im
Land Hadeln
. Es ist von 1315 bis 1419 nachweisbar. Spatere Namenstrager sind dem Geschlecht nicht eindeutig zuordenbar. Mitglieder werden in Urkunden als
Ritter
(miles)
oder
Knappen
(famuli
oder
armigeri
)
bezeichnet. 1393 bezeichneten sie sich als ?Knappen des
Erzstifts Bremens
“. Sie waren formal Gefolgsleute der Herzoge von
Sachsen-Lauenburg
, die das Land Hadeln
kolonisierten
und besaßen.
1324 verpfandete
Herzog Erich I. von Sachsen-Lauenburg
fur 200 Mark Gerichtsrechte in den Kirchspielen
Wolde
und
Groden
an Wolderich Lappe, die diesem gute Einkunfte sicherten. Aus Urkunden der Jahre 1329 und 1332 kann man auf Wolderichs wichtige Stellung im Land Hadeln schließen.
1355 stellte ein Alverich Lappe sein ?Steinhaus“
Erich III. von Sachsen-Bergedorf
zur Verfugung, da er in Hadeln nicht uber eigene Moglichkeiten verfugte, seine Rechte durchzusetzen. Ob mit dem Steinhaus schon der
Turm in Ritzebuttel
gemeint ist, der spatestens seit 1370 Sitz der Familie Lappe war, ist nicht gesichert. 1357 musste Erich
Hamburg
gegenuber die Kaufleute vor Raub sichern und sich verpflichten, gegen Rauber im Land Hadeln vorzugehen, sowie den Zugang zum Turm auf
Neuwerk
zu gewahren. Hamburgs Interesse in Hadeln und auf Neuwerk lagen vor allem in der Sicherung der
Unterelbe
vor See- und Strandraub. Die Familie Lappe wird in dieser Vereinbarung nicht genannt. 1349 hatten sich schon funf Mitglieder dieser Familie Lappe, die in einem Teil Hadelns die Gerichtsbarkeit ausubten, fur ein Jahr verpflichtet, gegen Raub an Hamburg und anderen Kaufleuten vorzugehen. Ahnliche Vereinbarungen sind auch fur spatere Jahre bezeugt. Die Familie Lappe erhielt jahrlich 20 Mark von Hamburg. Außerdem erhielten sie 10 Mark vom Turmhauptmann von Neuwerk. 1372 ubernahm Hamburg die Gerichtsrechte selbst. In den 1370er und Anfang der 1380er Jahre bestanden enge Kontakte zwischen Willekin Lappe und Hamburg. 1378 stand Willekin auf Seiten Hamburgs bei einer Auseinandersetzung zwischen
Erich IV. von Sachsen-Lauenburg
und Hamburg, bei der Wilken von Erich gefangen genommen wurde. 1370 hatte er noch gelobt, Erich ?mit Leib und Gut und seinem Schloss Ritzebuttel zu Diensten sitzen“ zu wollen. 1382 kam es zu Kampfen zwischen der Familie Lappe und Erich IV. von Sachsen-Lauenburg. Dabei verloren die Lappen ihre Besitzungen in
Nordleda
und mussten Erich huldigen. 1390 wurde Wolde Lappe Vertreter des Grafen im lauenburgischen Teil Hadelns.
1393 eroberte Hamburg mithilfe eines Aufgebots aus
Wursten
ihren Turm in
Ritzebuttel
. Die Ursache fur den Wandel der Verhaltnisse zwischen der Familie Lappe und Hamburg sind nicht bekannt. Vorher hatten die Lappen einen Anschlag auf den
Turm auf Neuwerk
verubt, der Hamburg als Vorwand gedient haben konnte, seine Interessen an der Unterelbe selbst auszuuben. Ein Jahr spater, 1394, mussten Wolder und Alverich Lappe sowohl Ritzebuttel als auch ihren Eigenbesitz im Land Hadeln an Hamburg fur 2000 Mark verkaufen.
Das Wappen ist durch Siegelabdrucke bezeugt, die Farben sind nicht bekannt. Es zeigt einen
Sparren
, in den Teilflachen befindet sich je ein
Stern
, der funf- oder sechseckig erscheint. Es wird seit 1938 von der Gemeinde
Nordleda
im oberen Feld des Wappens getragen.
- Seit dem 6. November 1922 sind in
Cuxhaven
-
Ritzebuttel
die
Lappestraße
und der
Lappeplatz
nach ihnen benannt.
- Wolfhard Spies:
Die Grundherren ?gheheten de Lappen“. Die ersten Bewohner auf Schloß Ritzbuttel.
In:
Schloß Ritzebuttel, Beitrage zur Geschichte des Amtshauses
, herausgegeben vom Verein Burger fur das Schloss Ritzebuttel, Cuxhaven 1994.