Langenbruck
ist eine
politische Gemeinde
im
Bezirk Waldenburg
des
Kantons
Basel-Landschaft
in der
Schweiz
.
Langenbruck, Grenzgemeinde zum
Kanton Solothurn
, liegt im oberen Talabschnitt des Augstbachs, der das Gebiet sudlich der Wasserscheide zur
Dunnern
hin entwassert. Vom Waldenburgertal ist es durch die Passhohe am
Oberen Hauenstein
(
734
m u. M.
) getrennt. Mit einer durchschnittlichen Hohenlage auf 704 Metern u. M. ist Langenbruck die hochstgelegene Gemeinde des Kantons Basel-Landschaft.
Die Gemeinde grenzt im Westen und Norden an
Waldenburg
, im Norden an
Oberdorf
und
Bennwil
, im Norden und Osten an
Eptingen
. Entlang der Kantonsgrenze zwischen Baselland und Solothurn grenzt Langenbruck im Westen und Suden an
Mumliswil-Ramiswil
, im Suden an
Holderbank SO
und
Egerkingen
und im Osten an
Hagendorf
.
Langenbruck,
mundartlich
"Langebrugg", wird als
Villa Langebruccho
1145 erstmals urkundlich erwahnt. Die Geschichte des Passubergangs begann, als die Romer den Weg zur festen Strasse ausbauten, weil er als Verbindung zwischen den Stadten
Aventicum
und
Augusta Raurica
wichtig geworden war. Durch das sumpfige Gelande bei Langenbruck fuhrte eine Strasse aus Rundholzern, die 1935 bei Ausgrabungen nachgewiesen wurden. Die Konstruktion diente dazu, Fuhrleute, Zugtiere und Karren besser uber den morastigen Boden zu bringen. Deshalb erhielt dieser Wegabschnitt die Bezeichnung "Lange Brucke".
In einem Schreiben aus dem Jahre 1145 des Grafen
Ludwig von Frohburg
an die Monche im
Kloster Schonthal
ist der Ortsname erstmals erwahnt. Spater erscheint er in weiteren Urkunden der
Grafen von Frohburg
und anderer Aussteller mit verschiedenen Schreibweisen: Langebruccho, Langenbrucke, Langenbrucche, Langenbrugge, Langenbrugke, Langenbrug, Langenburg, Langenbrugg, 1422 als Langenbrugk in einer Urkunde, in der notariell die Hoheitsrechte der Herrschaft Waldenburg aufgezahlt werden.
Heinrich Hanger
erwahnt den Namen auf althochdeutsch als Langun-bruggu.
Langenbruck war fruher ein Luftkurort vor allem fur Gaste aus Basel. Bekannt war der Ort fur Skispringen auf der Erzenbergschanze und spater auf den
Sprungschanzen Freichelen
. Heute noch gibt es in Barenwil Skilifte und Langlaufloipen. In der Umgebung ist ein Wanderwegnetz von uber 100 Kilometern Lange angelegt.
Das
Kloster Schonthal
, eine Grundung des Grafen
Adalbero von Frohburg
aus dem Jahr 1145, besitzt das alteste erhaltene romanische Portal in der Schweiz.
Die
Legislative
der Gemeinde bildet die durch alle mundigen Burgerinnen und Burger gebildete
Gemeindeversammlung
.
Die
Exekutive
wird durch den funfkopfigen
Gemeinderat
gebildet. Dem Gemeinderat steht der
Gemeindeprasident
vor, zur Zeit Hector Herzig (
glp
, Stand 2022).
Im sudlichen Gemeindegebiet, unmittelbar angrenzend an den
Kanton Solothurn
(Solothurner Gemeinden
Hagendorf
,
Egerkingen
und
Holderbank
), liegt auf
778
m u. M.
der Weiler Barenwil; dieser gehort zur politischen Gemeinde Langenbruck. Barenwil wird im Jahre 1226 urkundlich erstmals erwahnt.
[5]
Der Weiler besteht aus 11 Wohnhausern mit insgesamt etwa 50 Einwohnern. In unmittelbarer Umgebung stehen zwei Hofe, namlich das ?Gotterbarm“ und die ?Leimen“. Die ?Buchmatt“ unmittelbar ostlich von Barenwil liegt bereits im Kanton Solothurn. Im Gebiet nahe um Barenwil sind ? kantonsubergreifend betrachtet ? seit 1872 insgesamt drei Aussenhofe verschwunden, namlich die Egerkinger ?Stierenweid“ durch Brand im Januar 1872, das Hagendorfer ?Mullersbergli“ nach 1876 abgebrochen, sowie der Langenbrucker ?Spalen“, abgebrochen 1963.
Im Weiler selber steht heute nur noch ein aktiv bewirtschafteter Landwirtschaftsbetrieb. Barenwil verfugt im Ubrigen uber ein Restaurant, genannt ?Chilchli“. Auf dessen Giebel steht ein kleiner Glockenturm mit einer etwa 100 kg schweren Glocke. Diese wurde den Barenwilern 1833 von der Stadt Basel nach den Wirren um die Kantonstrennung wegen Barenwils Treue zur Stadt geschenkt. Das ?Chilchli“ verfugt uber eine Uhr mit auffalligem Zifferblatt an der Gebaude-Westfront.
Ein lokalhistorisch bekannter Maler von Juralandschaften, Dorfansichten und Hofen war der Barenwiler
Albert Schweizer
(1885?1948)
[6]
[7]
.
Von Barenwil fuhren Nebenstrassen uber die Hohenzuge des Juras (u. a.
Santelhochi
) nach Egerkingen resp. Hagendorf. Bei Stau auf der Autobahn A2 (
Belchentunnel
) wird Barenwil daher von Schleichverkehr betroffen. Barenwil verfugt derzeit uber eine Anbindung an den offentlichen Verkehr, die Buslinie 555 der BOGG von Hagendorf nach Langenbruck fahrt im Sommer am Wochenende 1× pro Richtung und Tag die Haltestelle Barenwil, Chilchli an.
Das Wappen ist eine junge Schopfung. Es wurde von der Gemeindeversammlung am 5. Marz 1939 gutgeheissen. Das
Agnus Dei
(Lamm Gottes) erinnert, wie das Wappen
Bennwils
, an das fruhere
Kloster Schonthal
. Das Sinnbild des Lammes entspricht aber nicht dem alten Klosterwappen (Schutzpatronin war die hl. Maria), doch kommt es 1225 im Siegel des Benediktinerklosterpropstes vor. Es ziert auch die Taufschale aus dem
Kloster Schonthal
, die sich in der Kirche von Bennwil befindet. Mit der stilisierten "langen Brucke" wird der alten Strasse gedacht. Die Wappenfarben betonen die ehemalige Zugehorigkeit zur
Herrschaft Frohburg
.
- Henry Detwiller
(1795?1887), geboren in Langenbruck. Mediziner, Chirurg, Homoopath und Botaniker
- Martin Bider
(1812?1878), Mediziner, Politiker und Hauptinitiant der
Waldenburgerbahn
- Heinrich Jenny
(1824?1891), Zeichner, Historienmaler, Illustrator und Zeichenlehrer
- Daniel Schneider
(1825?1910), Lehrer und Politiker
- Arnold Jenny
(1831?1881), Maler
- Albert Schweizer
(1885?1948), Maler
- Oskar Bider
(1891?1919), Aviatikpionier
- Julie Helene Bider
[8]
(1894?1919), erste Baselbieter Kinofilm-Schauspielerin (vgl. Stummfilme: ?Fruhlingsmanover“
[9]
und "Der Bergfuhrer"
[10]
)
- Martin Alfred Christ
(1900?1979), Maler, Zeichner, Grafiker und Kunstpadagoge
- Felix Burckhardt
(1906?1992), Jurist und Dichter in Basler Mundart (Pseudonym
Blasius
)
- Pierre Graber
(1908?2003), Schweizer Bundesrat von 1970 bis 1978
- Jakob Christ
(1926?2008), Psychiater
- Vaclav ?prungl
(1926?1993), tschechischer Maler und Grafiker
- Axel Christoph Gampp, Sabine Sommerer:
Die Kunstdenkmaler des Kantons Basel-Landschaft IV. Der Bezirk Waldenburg.
(= Kunstdenkmaler der Schweiz. Band 124). Hrsg. von der
Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte
, Bern 2014,
ISBN 978-3-03797-115-4
.
- Heinrich Hanger:
Das Langenbrucker Kirchenbuch 1564?1727
. In:
Baselbieter Heimatblatter
, Organ der Gesellschaft fur Baselbieter Heimatforschung, Bd. 78, 2013, Heft 1, S. 33?40 (
Digitalisat
).
- Irene Meyer:
Alltag am Oberen Hauenstein. Langenbruck, ein viel bereistes Passdorf, 58 v.Chr.?1980
. 2 Bande. Eigenverlag Irene Meyer, Langenbruck 2023,
ISBN 978-3-033-09800-8
.
- ↑
Generalisierte Grenzen 2023
.
Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑
Generalisierte Grenzen 2023
.
Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑
Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022
.
Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑
Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022
.
Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑
Ambros Kocher:
Solothurner Urkundenbuch
. Erster Bd. 762?1245. Staatskanzlei des Kantons Solothurn, Solothurn 1952,
S.
183–185
.
- ↑
Albert Schweizer.
In:
Schweizerischen Kunstlerlexikon.
Band IV, 1917, S. 617.
- ↑
Baselbieter Heimatbuch
Band IV, 1954, S. 71?79.
- ↑
Biografie
uber Julie Helene Bider in: "Baselbieter Heimatblatter", Nr. 3/2009 und Nr. 1/2010 (BHbl; Druck Ludin AG, 4410 Liestal).; Biografie (PDF) der jeweils aktuellen Version auf "www.oskar-bider-archiv.ch".
- ↑
Fruhlingsmanover
, Stummfilm von
Charles Decroix
, 15 Min., 1917
- ↑
Der Bergfuhrer
, Stummfilm von
Eduard Bienz
, 65 Min., 1917
- ↑
Anti-AKW-Bewegung - Basler Umweltpioniere verlassen ihr Okozentrum.
In:
srf.ch.
24. Marz 2024,
abgerufen am 31. Marz 2024
.